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Pestizideinsatz im Médoc

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Gerald

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragMi 3. Feb 2016, 09:52

Ganz interessante Karte mit dem Pestizideinsatz in Frankreich (berücksichtigt wurden 71 Pestizide, die als potenziell gefährlich für Menschen eingestuft sind, Zahlen laut franz. Umweltministerium).

http://www.francetvinfo.fr/monde/enviro ... 94797.html

Auch wenn die Aussagekraft vielleicht etwas eingeschränkt ist, auch da - wenn ich es richtig verstanden habe - nur absolute Mengen berücksichtigt wurden ohne Bezug auf Fläche bzw. landwirtschaftlich genutzte Fläche des jeweiligen Départements, fällt schon auf, dass die größten Mengen in den Weinbaugebieten Bordeaux und Champagne eingesetzt wurden. Außerdem noch die Loire-Atlantique.

Grüße,
Gerald
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Desmirail

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragMi 3. Feb 2016, 09:56

Hmmm, lecker!
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olifant

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragMi 3. Feb 2016, 10:14

À votre santé ;)
Gibt's solches Zahlenmaterial auch für Deutschland, Italien, Spanien, Californien, Südafrika, Argentinien usw.? Würde mich interessieren ...
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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VillaGemma

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragMi 3. Feb 2016, 16:26

Das ist schon bitter. Leider ist die Menschheit nicht wirklich lernfähig...
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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harti

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 11. Feb 2016, 09:36

Weitere schockierende Nachrichten zu möglichen Folgen des massiven Pestizideinsatzes in der Region Bordeaux (die sicherlich auch auf andere Weinbauregionen - nicht nur in Frankreich - übertragbar sind):

The results of the tests on the Bordeaux children's hair showed horrifying levels of more than 40 potentially dangerous pesticides, some of them featuring on banned lists of chemicals. It was noted that some pesticides, banned in France more than a decade ago, were still present as particles in the air.

The program revealed that, in Gironde, the risk of a child contracting leukemia was 20 percent higher than the national average. And, childhood cancers in France have increased by 1 percent each year since 1980. Other serious childhood problems including autism are on the increase too.

So is there a link between pesticide use and infantile cancers? Research revealed in 2013 by French scientists concluded that yes there is, without doubt. The program makers were reluctant to blame vine-growers and agriculture in general, admitting that these people are suffering too.


http://www.wine-searcher.com/m/2016/02/ ... -blacklist

Grüße

Hartmut
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gollrich

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 11. Feb 2016, 10:37

echt schockierende Entwicklung... gibt es auch schon Untersuchungen ob sich das auch in den Weinen fortsetzt ?
vtl. ist der Anmerkung enthält Sulfite noch das "gesündeste" was im Wein drinnen ist.
Evtl. sind ja Bordeaux in 10 Jahren nicht mehr verkäuflich weil Sie zu viele Gifte enthalten... das wäre auf jeden Fall dann eine schöne geplatzte Spekulationsblase.

Interessant wäre auch zu erfahren wie das in deutschen Weingebieten aussieht.
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Gerald

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 11. Feb 2016, 10:49

Ja, klingt nicht gut. Wobei natürlich ja nichts über die tatsächlich gefundenen Mengen steht - mit entsprechend empfindlichen Methoden kann man eigentlich alles überall nachweisen.

Evtl. sind ja Bordeaux in 10 Jahren nicht mehr verkäuflich weil Sie zu viele Gifte enthalten... das wäre auf jeden Fall dann eine schöne geplatzte Spekulationsblase.


ich denke, nicht so sehr wegen der im Wein enthaltenen Pestizide (da kann jeder Produzent ja leicht den Gegenbeweis erbringen), aber mehr wegen des allgemeinen Images. Wenn der durchschnittliche Konsument beim Begriff "Bordeaux" nicht - wie bisher - an berühmte und teure Spitzenweine denkt, sondern an schwerkranke Kinder in einer verseuchten Umwelt, dann könnte das den Markt ziemlich durchbeuteln ...

Bin neugierig, ob schon Klagen gegen die Berichterstattung vorbereitet werden. :o

Interessant wäre auch zu erfahren wie das in deutschen Weingebieten aussieht.


Wahrscheinlich auch nicht viel besser - wie in allen Weinbaugebieten mit hohem Schädlingsdruck (also insb. solche mit häufigen Niederschlägen in der Vegetationsperiode wie ganz Mitteleuropa).

Grüße,
Gerald
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UlliB

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 11. Feb 2016, 12:36

gollrich hat geschrieben:vtl. ist der Anmerkung enthält Sulfite noch das "gesündeste" was im Wein drinnen ist.

Das gefährlichste, was in Wein drin ist, ist und bleibt jedenfalls der Alkohol. Neben diversen negativen Effekten auf die Gesundheit und dem Suchtpotential ist der nämlich auch noch krebserregend - und das ist für Ethanol gesichert, während es bei den meisten Pestiziden nur eine Vermutung ist. Von den im Wein vorliegenden quantitativen Verhältnissen mal ganz abgesehen.

Aber das wollen Weintrinker nicht wirklich hören... ;)

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 11. Feb 2016, 12:47

Wobei die Sache bei Apfelkulturen auch nicht viel besser aussehen dürfte - und da ist der massive Pestizideinsatz noch schwerer verständlich, da ein Verzicht ja nicht - wie bei Wein - oft zum Totalausfall führen kann, sondern meist "nur" zu weniger ansehnlichen Früchten. Letztendlich ist es immer etwas einfach, den Produzenten (egal ob Landwirte oder Hersteller der Pestizide) die Schuld in die Schuhe zu schieben, während von Konsumentenseite die Nachfrage das Verhalten auslöst. Ist ja bei Billigfleisch dasselbe (alle sind gegen das Tierleid in den Massenbetrieben, aber teureres Fleisch aus artgerechter Haltung kann man sich bei dem knappen Gehalt natürlich nicht leisten :shock: ).

Grüße,
Gerald
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UlliB

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

BeitragDo 11. Feb 2016, 14:03

Gerald hat geschrieben:Wobei die Sache bei Apfelkulturen auch nicht viel besser aussehen dürfte - und da ist der massive Pestizideinsatz noch schwerer verständlich, da ein Verzicht ja nicht - wie bei Wein - oft zum Totalausfall führen kann, sondern meist "nur" zu weniger ansehnlichen Früchten.

Gerald,

das ist nicht unbedingt ein Argument, da mittlerweile hinreichend bewiesen ist, dass man auch im Bordelais Wein biologisch (d.h. ohne chemisch-synthetische Pestizide) erzeugen kann. Der Preis dafür ist ein deutlich erhöhter Arbeitsaufwand bei gleichzeitig reduzierten Erträgen, was bedeutet, dass man mit so erzeugten Weinen das Billigsegment nicht bedienen kann. Da aber der weitaus größte Teil der Fläche dort eben dieses Billigsegment bedient (was bei Diskussionen über "Bordeaux" ganz gerne vergessen wird), würde ein Großteil der Erzeuger einen Totalverzicht wirtschaftlich nicht überleben. Das Gebiet ist für die Weinerzeugung ohne Pestizide klimatisch gesehen deutlich ungünstiger als andere Gegenden Europas, von Teilen der Neuen Welt mal ganz abgesehen.

Ob man aber mit Pestiziden so hätte "herumwarzen" müssen, wie es dort über Jahrzehnte hinweg ofensichtlich geschehen ist (und vermutlich auf vielen Flächen auch heute noch geschieht), ist eine andere Frage.

Gruß
Ulli
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