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Wine Spectator Top 100 of 2012

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sorgenbrecher

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Re: Wine Spectator Top 100 of 2012

BeitragSo 25. Nov 2012, 15:56

aus meiner sicht kann von einer nachlassenden bedeutung europas keine rede sein, im gegenteil, gerade in den wichtigsten anbaugebieten frankreichs hat es meines erachtens in den letzten jahren einen massiven qualitätsschub gegeben.

trotz aller innovationen in anderen weinanbaugebieten ist für mich völlig eindeutig klar, dass der beste pinot noir der welt aus dem burgund kommt, ebenso der beste chardonnay, dass die besten cabernet- und merlot-blends im bordeaux zu finden sind, der mit abstand beste syrah an der nordrhone gemacht wird, etc....
Gruß, Marko.
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michaelliebert

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Re: Wine Spectator Top 100 of 2012

BeitragSo 25. Nov 2012, 20:41

Ich wollte ja nur mal wissen, wie es sein kann. Diese Liste gibt es seit 1988. Über fast 2 Jahrzehnte wurde die Liste von Bordeaux und Napa Valley beherrscht. Inzwischen ist die Liste international sehr breit aufgestellt. Bordeaux und Napa sind nur noch Regionen, wie andere auch. Ein interessanter Wandel, ganz unabhängig von meiner eigenen Meinung...

Persönliche Anmerkung: Keine Ahnung, ob ich in 50 Jahren noch Wein genießen kann. Wenn ja, werde ich gerne mal auf einen 2009er Bordeaux zurückgreifen. Gestern musste ich mich mit einem Terre Brune 2001 begnügen... Jetzt genau richtig: http://michael-liebert.de/weintipps/santadi-terre-brune-2001-carignano-del-sulcis-doc/
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UlliB

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Re: Wine Spectator Top 100 of 2012

BeitragSo 25. Nov 2012, 21:29

michaelliebert hat geschrieben: Diese Liste gibt es seit 1988. Ãœber fast 2 Jahrzehnte wurde die Liste von Bordeaux und Napa Valley beherrscht.


Das stimmt nicht, wenn Bordeaux im jeweiligen Jahr einen schwachen Jahrgang in den Markt gebracht hat; dann war die Liste absolut nicht Bordeaux-lastig, und das auch durchaus zu recht. Neu ist allerdings, dass Bordeaux einen großen Jahrgang in den Markt bringt und trotzdem nur am Rande erwähnt wird.

Wer die "Qualität" dieser Liste beurteilen möchte, muss übrigens gar nicht Bordeaux bemühen, sondern kann auch nach Deutschland schauen. Da sind ganze zwei Weine vertreten, beides restsüße Spätlesen, eine von Vollrads, eine von Loosen. Ich kenne zufälligerweise beide Weine, mit einem wurde ich auf einemn Geschäftsessen vor nicht allzu langer Zeit traktiert - wenn das die Qualität deutscher Weine im Weltmarkt repräsentiert, kann ich nur sagen: gute Nacht, liebe Freunde.

Ignoranz pur.

Gruß
Ulli
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michaelliebert

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Re: Wine Spectator Top 100 of 2012

BeitragMo 26. Nov 2012, 12:21

UlliB hat geschrieben:Wer die "Qualität" dieser Liste beurteilen möchte, muss übrigens gar nicht Bordeaux bemühen, sondern kann auch nach Deutschland schauen. Da sind ganze zwei Weine vertreten, beides restsüße Spätlesen, eine von Vollrads, eine von Loosen. Ich kenne zufälligerweise beide Weine, mit einem wurde ich auf einemn Geschäftsessen vor nicht allzu langer Zeit traktiert - wenn das die Qualität deutscher Weine im Weltmarkt repräsentiert, kann ich nur sagen: gute Nacht, liebe Freunde... i


Da hast Du natürlich Recht! Die Präsenz Deutschlands ist schwach. Und die beiden Weine sicherlich kein Aushängeschild für den deutschen Weinbau. Fehlt es an einer ordentlichen PR oder an einer der Grundvoraussetzungen für diese Liste, der ordentliche Verfügbarkeit eines Weines auf dem US-Markt? Wo ist also der Riesling-Hype in den USA, von dem in den deutschen Medien regelmäßig berichtet wird? Der Wine Spectator hat davon wohl noch nichts mitbekommen...
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UlliB

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Re: Wine Spectator Top 100 of 2012

BeitragMo 26. Nov 2012, 19:11

michaelliebert hat geschrieben: Wo ist also der Riesling-Hype in den USA, von dem in den deutschen Medien regelmäßig berichtet wird? Der Wine Spectator hat davon wohl noch nichts mitbekommen...


Na ja, genauso gut könnte man fragen, wo denn der Grüner-Veltliner-Hype ist, von dem in den österreichischen Medien regelmäßig berichtet wird... auf der Liste ist ein einziger Grüner Veltliner aufgeführt :D

Die Frage ist, inwieweit die Liste tatsächliche Marktgegebenheiten bzw. Markttrends in den USA abbildet. Dazu muss man sich, soweit verfügbar, detaillierte Exportstatistiken ansehen. Der VDP hat solche noch bis vor drei Jahren regelmäßig veröffentlicht; jetzt kommen nur noch Globalzahlen, aus denen man aber sehen kann, dass es einen echten Hype für deutschen Riesling der Oberklasse in den USA bislang nicht gegeben hat und auch jetzt noch nicht gibt. Insbesondere der vom VDP forcierte Weg hin zum trockenen Wein bleibt in den USA ein absolutes Randphänomen, was auch das Sortiment in Weinläden in und um NY zeigt, die ich gelegentlich besuchen kann; ich bin einigermaßen regelmäßig da in der Gegend.

Alles in allem denke ich, dass die Liste hinsichtlich dessen, was in den USA gerade angesagt ist und sich verkaufen lässt, gar nicht mal falsch liegt. Südliche Rhone im steilen Aufstieg (vier Weine unter den Top 20), Bordeaux im Abstieg, Italien stabil, und Deutschland und Österreich bekommen eine höfliche Erwähnung unter ferner liefen, um ein paar Nerds zufriedenzustellen :lol:

Nur: auch wenn die Markttrends stimmen sollten, mit Weinqualität hat die Liste nur wenig zu tun.

Gruß
Ulli
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C9dP

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Re: Wine Spectator Top 100 of 2012

BeitragMo 26. Nov 2012, 19:30

Auch wenn ich in der Konsequenz die Meinung von Ulli, dass nur aus Bordeaux die großen Weine kommen, die man auch in 50 Jahren noch richtig genießen kann nicht ganz teile kann ich mich der grundlegenden Kritik nur anschließen. Was ich aus 2009 in der Fruchtphase im Glas hatte und hoffentlich in den nächsten paar Monaten noch erwische war in keinster Weise teuer sondern einfach nur richtig gut.

Allerdings bin ich bei einigen Regionen mehr als froh, dass der amerikanische Markt die Weine ignoriert. Ich denke nämlich, dass ich mir sonst die Spitzen von der Loire, Wachau und aus Deutschland nicht mehr leisten könnte. Vom PLV ist meiner Meinung nach im Moment die Loire das beste Weinbaugebiet der Welt. Wobei Südtirol da dicht auf den Fersen ist. Und das dort nicht mehr Weine vertreten sind, macht die Liste für mich irrelevant.
Viele Grüße

Aloys
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UlliB

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Re: Wine Spectator Top 100 of 2012

BeitragMo 26. Nov 2012, 19:47

C9dP hat geschrieben:Auch wenn ich in der Konsequenz die Meinung von Ulli, dass nur aus Bordeaux die großen Weine kommen, die man auch in 50 Jahren noch richtig genießen kann nicht ganz teile [...]


Das wollte ich so auch gar nicht sagen, auch wenn ich zugeben muss, dass man das aus meiner Formulierung herauslesen kann. Ich kenne ja selber genug Gegenbeispiele, z.B. deutsche edelsüße Rieslinge aus 2010, die der Reifefähigkeit von Bordeaux 2009 nicht nachstehen werden. Und wenn ich an Vintage-Port denke... (ach ja: was ist denn eigentlich mit Port? Da ist ebenfalls nur einer auf der Liste, obwohl 2009 auch hier als ausgezeichneter Jahrgang gilt. Bis vor kurzem total angesagt, jetzt out?).

Worum es mir ging: ausgerechnet mit einem ganz unzweifelhaft außerordentlich großen Bordeaux-Jahr nimmt die Präsenz von Bordeaux auf der Winespectator-Liste schlagartig ab, was zeigt, dass das Ding jedenfalls nicht nach Qualitätskriterien aufgestellt wird.

Gruß
Ulli
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C9dP

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Re: Wine Spectator Top 100 of 2012

BeitragMo 26. Nov 2012, 19:51

Dem würde ich widerspruchslos zustimmen.
Viele Grüße

Aloys
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michaelliebert

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Re: Wine Spectator Top 100 of 2012

BeitragDi 27. Nov 2012, 18:02

Danke für die Anregungen! Ich muss wohl ein wenig an meinen Vorurteilen, was Bordeaux betrifft arbeiten. Dass die Liste nichts mit Qualitätskriterien zu tun hat, ist klar. Hier geht es um Politik und im besten Fall darum, die Realität auf dem amerikanischen Markt abzubilden. Aber auch das ist doch interessant? Wir müssen die Wein ja nicht trinken. Diesbezüglich ist es ja wirklich interessanter, eine Region wird in den USA nicht gehypt...
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