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In der SZ: Stephan Reinhardt zu feinherbem Kabinett

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octopussy

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In der SZ: Stephan Reinhardt zu feinherbem Kabinett

BeitragSa 21. Jul 2012, 11:07

Heute in der Süddeutschen: Stephan Reinhardt schreibt einen launigen Artikel über feinherben und halbtrockenen Kabinett, der mir in Erinnerung ruft, dass ich davon zu wenig im Keller liegen habe. Eins muss ich aber sagen: über die ganzen Bezeichnungstücken war ich schon wieder verwirrt.

http://www.sueddeutsche.de/stil/export- ... -1.1418320
Beste Grüße, Stephan
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drmamue

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Re: In der SZ: Stephan Reinhardt zu feinherbem Kabinett

BeitragSa 21. Jul 2012, 12:16

octopussy hat geschrieben:Heute in der Süddeutschen: Stephan Reinhardt schreibt einen launigen Artikel über feinherben und halbtrockenen Kabinett, der mir in Erinnerung ruft, dass ich davon zu wenig im Keller liegen habe. Eins muss ich aber sagen: über die ganzen Bezeichnungstücken war ich schon wieder verwirrt.

http://www.sueddeutsche.de/stil/export- ... -1.1418320


Schöner Artikel, in dem ich mich wiederfinde. Muss gleich eine Flasche kaltlegen...
Ein ganzer Kerl - dank Chablis!
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UlliB

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Re: In der SZ: Stephan Reinhardt zu feinherbem Kabinett

BeitragSa 21. Jul 2012, 12:30

octopussy hat geschrieben:Eins muss ich aber sagen: über die ganzen Bezeichnungstücken war ich schon wieder verwirrt.


Nicht nur du. Auch der Autor, denn manche seiner Aussagen sind schlicht und ergreifend falsch, z.B. diese hier (Hervorhebung in fett von mir):

So sind etwa die prestigeträchtigen, oft alkoholschweren "Großen Gewächse", Deutschlands Grands Crus also, allesamt Qualitäts-, aber keine Prädikatsweine. Außerdem sind sie obligatorisch trocken, während Prädikatsweine zwanghaft süß sein müssen.


Der letzte Halbsatz ist Unfug - das Prädikatsverbot für trockene Weine gilt nur für VDP-Winzer, also einen winzigen Bruchteil der deutschen Erzeuger. Der ganze Rest kann auch weiterhin trockene Kabinette, Spätlesen und bei Wunsch auch Auslesen machen, und tut es zumindest in Teilen auch. Übrigens auch einige VDP-Winzer, aber das ist ein eigeners Kapitel und wurde schon zur Genüge in einem Parallelthread diskutiert.

Für die feinherben großen Weine aus klassifizierten Spitzenlagen gibt es hingegen keine Bezeichnung: Mit ihren 10 bis 20 Gramm Restzucker sind sie weder Große Gewächse noch süße Prädikatsweine - sondern irgendetwas dazwischen, für das es keinen Namen gibt.


Auch das ist Stuss. Sehr viele - wenn auch nicht alle - feinherbe Weine werden mit Prädikat verkauft, auch von VDP-Winzern. Und das ist nach den VDP-Statuten auch statthaft, denn das Prädikatsverbot gilt nur für trockene Weine, für alles mit mehr aös 9 Gramm Restzucker aber nicht.

Interessant wäre auch noch der Hinweis gewesen, dass die Kategorie "halbtrocken" gesetzlich geregelt ist; es gibt hier auch eine Obergrenze des Zuckergehalts (18 Gramm / Liter), während die Bezeichnung feinherb völlig unreguliert ist und die Einstufung dem Winzer selber überlassen bleibt. Manche feinherben Weine haben 30-40 Gramm Restzucker pro Liter und repräsentieren das, was noch vor 20 Jahren "normal restsüß" war.

Gruß
Ulli
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octopussy

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Re: In der SZ: Stephan Reinhardt zu feinherbem Kabinett

BeitragSa 21. Jul 2012, 13:39

Mir kam es auch nicht ganz richtig vor. Naja, bei dem Getue um die neuen VDP-Regeln kann man schon mal dem Irrglauben unterliegen, das beträfe jetzt alle Winzer ;).

Die feinherbe/halbtrockene Kategorie finde ich insgesamt sehr interessant und in Kabinett-Qualität meist ansprechender als in Spätlese-Qualität. Etwas schade finde ich, dass viele Winzer an Mosel, Saar und Ruwer bei ihren nicht gesetzlich trockenen Weinen nicht mehr angeben, ob diese Kabinett oder Spätlese oder keins von beidem sind - z.B. Van Volxem, Immich-Batterieberg, Lubentiushof oder Lauer. Ich vermute mal, dass von denen keiner aufzuckert. Trotzdem sind die Prädikate verschwunden. Ob ein Wein nun eher gehaltvoll oder leicht ist, kann man nur noch anhand der Weinguts- bzw. Händlerbeschreibungen erkennen. Tja, die Prädikate laut Weingesetz scheinen wohl so langsam uncool zu werden.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB

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Re: In der SZ: Stephan Reinhardt zu feinherbem Kabinett

BeitragSa 21. Jul 2012, 18:39

octopussy hat geschrieben: Tja, die Prädikate laut Weingesetz scheinen wohl so langsam uncool zu werden.


Ja, das ist wohl wahr - aber einige Winzer, auch bekannte, verwenden sie hartnäckig, und es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sie ganz verschwinden - wenn sie das denn überhaupt jemals tun. Im restsüßen Bereich vermute ich, dass sie uns erhalten bleiben.

Ein zentrales Problem, das insbesondere die Kategorie "Kabinett" betrifft, ist die Tatsache, dass man seinerzeit (in durchaus verständlichem historischen Kontext) zwar Untergrenzen des Mostgewichts definiert hat, aber leider nicht auch Obergrenzen. Und so steht es jedem Winzer frei, einen Wein mit 100° Oe und mehr in diese Kategorie einzustufen, was aus Sortimentsgründen durchaus geschieht. Was einmal als Kategorie für nicht chaptalisierten Leichtwein gedacht war, ist dadurch mittlerweile ziemlich sinnentleert und kann auch massive Wuchtbrummen umfassen. Kabinette mit 14% und mehr Alkohol sind bezeichnungstechnisch gesehen Blödsinn.

Und insofern muss man einfach konstatieren, dass mittlerweile das gesamte deutsche Bezeichnungswesen - ob nun nach VDP-Statuten oder traditionell mit Prädikaten - kaum einen Rückschluss auf den Flascheninhalt zulässt. Für den Insider ist das kein wirkliches Problem; für den Gelegenheitskäufer aber schon.

Gruß
Ulli
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Re: In der SZ: Stephan Reinhardt zu feinherbem Kabinett

BeitragSa 21. Jul 2012, 20:45

UlliB hat geschrieben:Ein zentrales Problem, das insbesondere die Kategorie "Kabinett" betrifft, ist die Tatsache, dass man seinerzeit (in durchaus verständlichem historischen Kontext) zwar Untergrenzen des Mostgewichts definiert hat, aber leider nicht auch Obergrenzen.
Kabinette mit 14% und mehr Alkohol sind bezeichnungstechnisch gesehen Blödsinn.


Touché!

Viele Grüße
Guido (der SEHR gern mal einen "echten", d. h. leichten Kabinett trinkt)

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