dazino hat geschrieben:Der Fehler ist natürlich schon peinlich für ein Weinmagazin.
Das eigentliche Problem sehe ich gar nicht mal darin, dass die Verkoster nicht gemerkt haben, dass sie unter lauter Chardonnays auch einen Aligoté verkostet haben; das kann bei einer derart heterogen zusammengesetzten Probe schon mal durchrutschen. Ein wenig problematischer ist es schon, dass sich in der gesamten Redaktion und auch bei den Verkostern offensichtlich niemand wirklich mit Burgundern auskennt, denn der Sonderfall mit dem Ponsot-Wein ist wie gesagt schon einigermaßen prominent.
Das eigentliche Hauptproblem ist ein ganz anderes: wenn eine Weinzeitschrift mit dem Anspruch antritt, eine Probe mit "30 Top-Chardonnays" zu organisieren, und damit dann auch noch das Heft aufmacht ("Die Chardonnay-Welt steht Kopf"), würde ich erwarten, dass man sich dort im Vorfeld der Probe ein paar Gedanken macht und zu den schlussendlich für die Verkostung ausgewählten Weinen eine Recherche über solche Aspekte macht, die das Verkostungsergebnis beeinflussen und schließlich auch erklären könnten (Bodenart, Rebalter, Art der Vinifikation und des Ausbaus - z.B. hinsichtlich der Verwendung von Neuholz, etc.). Das macht im Internet-Zeitalter gar nicht mal so viel Mühe. Hätte man hier auch nur minimalen Aufwand betrieben, wäre der Lapsus sofort entdeckt worden (es hätte wie gesagt schon gereicht, die Preisliste des im Bericht aufgeführten Händlers einmal zu lesen). Eine solche Recherche ist ganz offensichtlich unterblieben, was eigentlich nur den Schluss zulässt, dass die Probe völlig willkürlich nach dem Motto zusammengestoppelt wurde: irgendwie namhafter Produzent, und Chardonnay (oder was man gerade dafür hält).
Wahrscheinlich hat man den Redaktionspraktikanten mit einer Liste und einer dicken Brieftasche zum Einkaufen losgeschickt.
Gruß
Ulli