Fr 29. Sep 2017, 13:31
Hallo Robert,
Für mich sind die Anfangsstatements der Kernpunkt der jeweiligen Philosophie.
vielleicht fehlt mir der romantische Zugang oder ich bin zu misstrauisch, aber ich glaube, dass die "Philosophie" so gut wie aller Weingüter primär darin besteht, möglichst viel Geld zu verdienen. Also genauso wie bei jedem anderen Wirtschaftsbetrieb - denn wer das nicht tut, kann früher oder später die hohen laufenden Kosten bzw. die Kredite nicht mehr bezahlen. Das Märchen vom Topwinzer, der "nur das tut, was er für richtig hält, egal ob es anderen gefällt oder nicht" glaube ich einfach nicht.
Viele Winzer sind auch dazu sehr gute Selbstdarsteller und haben Talent, jedem Kunden genau das zu erzählen, was er hören möchte. Zum Beispiel vor einigen Jahren am Wachauer Weinfrühling: ich spreche mit Winzer X über Schraubverschlüsse (bin bekanntermaßen ein Fan davon), Herr X erklärt mir, dass er Schrauber auch für optimal hält, aber leider die Kunden das nicht akzeptieren und er daher schweren Herzens seine Weine verkorken muss.
Ein paar Stunden später komme ich wieder vorbei und höre zufällig, wie Herr X einem anderem Gast mit blumigen Worten genau das Gegenteil erklärt "ja, Sie haben Recht, der Naturkork lässt die Weine besser reifen, ist als Naturprodukt überhaupt die einzige sinnvolle Möglichkeit für das Naturprodukt Wein, bla bla bla ...".
Soll heißen: ich glaube, dass sich in der Realität (nicht, was man dem TV-Team erzählt) Heinrich, Knoll & Co gar nicht so sehr von Scheiblhofer unterscheiden. Wenn es nötig ist, werden erstere wohl genauso die modernen Möglichkeiten der Kellertechnik nützen. Ob es nun an Schnitt/Regie oder der Ungeschicklichkeit von Scheiblhofer liegt, dass er im Beitrag sehr schlecht weggkommt (ich vermute einmal, dass die meisten Menschen, die die Sendung gesehen haben, in Zukunft einen großen Bogen um Big John & Co machen werden), keine Ahnung. Ich schätze aber, dass Hr. Scheiblhofer bei zukünftigen Interviewanfragen sehr zurückhaltend sein wird ...
Grüße,
Gerald