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Die Typologie der Weintrinker

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mixalhs

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragDo 3. Jan 2013, 23:14

sociando hat geschrieben:hallo,

mal angenommen, man möchte das thema aus dem bereich kaffeesatzlesen und spekulation herausführen und eine wissenschaftliche studie dazu machen - wen/wo könnte man da befragen um es möglichst repräsentativ zu machen?

best, martin


... ich find's ja eigentlich ganz schön, das völlig unwissenschaftlich zu betreiben. Kaffeesatzlesen ist das deshalb noch nicht; es hat viel mit Beobachtung - auch Selbstbeobachtung - zu tun.

Wenn man das verwissenschaftlichen möchte, dann kann man 1000 (oder mehr, das ist besser) repräsentativ ausgesuchte Weintrinker mit ca. 50 bis 100 (mehr wäre auch hier besser) Fragen bombardieren, die eher indirekt Einstellungen zum Weintrinken erfassen, eine Faktorenanalyse drüberlaufen lassen und dann die gefundenen Faktoren als Grundeinstellungen (oder Weintrinkertypen) interpretieren. Das Journal of Wine Economics wäre als Publikationsmedium passend, so dass das auch von der Fachwelt angemessen rezipiert wird.

Offen bleibt nur die Frage: Wer finanziert das Ganze? Große Umfragen sind teuer. Also bleiben wir dann doch eher im Bereich des Anekdotischen!
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sociando

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragDo 3. Jan 2013, 23:54

mixalhs hat geschrieben:... ich find's ja eigentlich ganz schön, das völlig unwissenschaftlich zu betreiben. Kaffeesatzlesen ist das deshalb noch nicht; es hat viel mit Beobachtung - auch Selbstbeobachtung - zu tun.



nee das ist alles sinnentleerte spekulation hier. gerade bei der erstellung einer typologie und verteilung von "labels" wäre ich vorsichtig. oder möchtet ihr von anderen in bestimmte schubladen gesteckt werden die sich die nur ausgedacht haben, als folge eigener "beobachtung und selbstbeobachtung", weil die meinen sie könnten die welt erklären? aber gut, ich sehe das als sozialwissenschaftler.

cheers, martin
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sociando

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragFr 4. Jan 2013, 00:02

mixalhs hat geschrieben:Wenn man das verwissenschaftlichen möchte, dann kann man 1000 (oder mehr, das ist besser) repräsentativ ausgesuchte Weintrinker mit ca. 50 bis 100 (mehr wäre auch hier besser) Fragen bombardieren, die eher indirekt Einstellungen zum Weintrinken erfassen, eine Faktorenanalyse drüberlaufen lassen und dann die gefundenen Faktoren als Grundeinstellungen (oder Weintrinkertypen) interpretieren. Das Journal of Wine Economics wäre als Publikationsmedium passend, so dass das auch von der Fachwelt angemessen rezipiert wird.

Offen bleibt nur die Frage: Wer finanziert das Ganze? Große Umfragen sind teuer. Also bleiben wir dann doch eher im Bereich des Anekdotischen!


danke für die statistisch-methodische beratung. darauf wäre man ja im leben nie gekommen.
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austria_traveller

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragFr 4. Jan 2013, 07:00

octopussy hat geschrieben:Graustufen sind etwas für Sissies ;)

Komisch, ich heiß gar nicht Franzl :roll:
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Weinbertl

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragFr 4. Jan 2013, 08:18

9. Der Oldschool-Weintrinker

Der Oldschool-Typ hat bereits mindestens seit den frühen Neunzigern mit Wein begonnen, Internet gabs noch nicht, Foren auch nicht. Alles was er über Wein weiß, hat er sich aus den Standardklassikern von Parker, Duijker, Broadbent&Co. angelesen. Vergleichsproben in denen beispielsweise Bordeaux gegen Cabernet aus aller Welt getestet werden, sieht er mit Argwohn, im Gegenteil, er will davon gar nichts wissen. Sein Albtraum handelt von einer Blindprobe mit internationalem Phalanx. Am liebsten wäre ihm, wenn PN nur aus Burgund, CS aus Bordeaux und Riesling lediglich aus dem Rheingau und der Mosel kommen würden.
Er hat auch überhaupt kein Problem mit langen Verschlussphasen bei diversen "Klassikern", selbst wenn diese sich nie öffnen mögen, diese Stilistik hat man schließlich bei großen Weinen zu akzeptieren.
Wie dem Etikettentrinker geht auch ihm automatisch das Herz auf, wenn er vor großen Namen steht. Sein größtes (Wein-)Glück besteht darin "einmal im Leben einen 45er Mouton, 1900er Margaux, usw..." getrunken zu haben.

Gruß
Robert
Grüße
Robert
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Barrique-Haus

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragFr 4. Jan 2013, 09:15

In welche Kategorie gehörne denn wir alle, die einfach gerne guten Wein trinken ohne Vorurteile oder Etiketten?
Viele Grüße
Das Barrique-Haus

http://barriquehaus.de/
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susa

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragFr 4. Jan 2013, 09:29

Barrique-Haus hat geschrieben:In welche Kategorie gehörne denn wir alle, die einfach gerne guten Wein trinken ohne Vorurteile oder Etiketten?


in die der Fabelwesen
irgendeine Vorstellung hat jeder, davon ist niemand frei ;)

lg
s
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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octopussy

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragFr 4. Jan 2013, 11:59

Weinbertl hat geschrieben:9. Der Oldschool-Weintrinker

Der Oldschool-Typ hat bereits mindestens seit den frühen Neunzigern mit Wein begonnen, Internet gabs noch nicht, Foren auch nicht. Alles was er über Wein weiß, hat er sich aus den Standardklassikern von Parker, Duijker, Broadbent&Co. angelesen. Vergleichsproben in denen beispielsweise Bordeaux gegen Cabernet aus aller Welt getestet werden, sieht er mit Argwohn, im Gegenteil, er will davon gar nichts wissen. Sein Albtraum handelt von einer Blindprobe mit internationalem Phalanx. Am liebsten wäre ihm, wenn PN nur aus Burgund, CS aus Bordeaux und Riesling lediglich aus dem Rheingau und der Mosel kommen würden.
Er hat auch überhaupt kein Problem mit langen Verschlussphasen bei diversen "Klassikern", selbst wenn diese sich nie öffnen mögen, diese Stilistik hat man schließlich bei großen Weinen zu akzeptieren.
Wie dem Etikettentrinker geht auch ihm automatisch das Herz auf, wenn er vor großen Namen steht. Sein größtes (Wein-)Glück besteht darin "einmal im Leben einen 45er Mouton, 1900er Margaux, usw..." getrunken zu haben.

Sehr schön ;), aber das dürfte eine so langsam aussterbende Spezies sein, oder?

***

Nur zur Klarstellung wegen der geäußerten Zweifel: die Typologie ist ja nicht so ernst gemeint. Ich habe jedenfalls bei der Beschreibung des Weinpunks gut gelacht :D. Natürlich hat diese Typologie allein mit (richtiger oder falscher, aber jedenfalls total plakativer und überzogener und dazu noch völlig unrepräsentativer) Beobachtung und Selbstbeobachtung zu tun. Ich persönlich gebe auch gerne und mit Vergnügen zu, mal "Basis-Etikettentrinker" gewesen zu sein und mich nicht von einzelnen Elementen der übrigen Typen freimachen zu können.

***

Ich habe auch noch einen ;) ;) ;) :

10. Der Weinblogger

Der Weinblogger hat entweder eine Spezialität (Burgund, Pfälzer Riesling, usw.) oder hat sich dem "Breitensport" verschrieben. Seine Weinauswahl ist - eine gewisse Leserschaft vorausgesetzt - von Sachzwängen geprägt. Ein nicht unerheblicher Teil besteht aus dem Abarbeiten von zugesandten Verkostungspaketen. Hinzu kommen saisonal bedingt das Oster- und Weihnachtsprogramm der Discounter, Marken-Champagner vs. Winzer-Champagner und ein Glühweintest im Dezember, der große Rosé Test im Juni, die Spargelweine im April/Mai und die Riesling Großen Gewächse im September/Oktober ;). Ebenfalls verkostet werden wollen Weine aus dem LEH oder Discounter, die von einem oder mehreren anderen Bloggern als "in der Preisklasse konkurrenzlos" oder ähnlich beschrieben wurden. Mit der Abarbeitung dieses Programms hat der Weinblogger eigentlich genug zu tun. Das größte Vergnügen bereiten dem Weinblogger daher die Flaschen aus dem eigenen Keller in der "blog-freien Zeit".
Beste Grüße, Stephan
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innauen

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragFr 4. Jan 2013, 14:45

octopussy hat geschrieben:10. Der Weinblogger

Der Weinblogger hat entweder eine Spezialität (Burgund, Pfälzer Riesling, usw.) oder hat sich dem "Breitensport" verschrieben. Seine Weinauswahl ist - eine gewisse Leserschaft vorausgesetzt - von Sachzwängen geprägt. Ein nicht unerheblicher Teil besteht aus dem Abarbeiten von zugesandten Verkostungspaketen. Hinzu kommen saisonal bedingt das Oster- und Weihnachtsprogramm der Discounter, Marken-Champagner vs. Winzer-Champagner und ein Glühweintest im Dezember, der große Rosé Test im Juni, die Spargelweine im April/Mai und die Riesling Großen Gewächse im September/Oktober ;). Ebenfalls verkostet werden wollen Weine aus dem LEH oder Discounter, die von einem oder mehreren anderen Bloggern als "in der Preisklasse konkurrenzlos" oder ähnlich beschrieben wurden. Mit der Abarbeitung dieses Programms hat der Weinblogger eigentlich genug zu tun. Das größte Vergnügen bereiten dem Weinblogger daher die Flaschen aus dem eigenen Keller in der "blog-freien Zeit".


.... Der Weinblogger hat eine durchschnittliche Online-Lebensdauer von 2-3 Jahren, wenige Exemplare bringen es auch im Einzelfall auf ein höheres Alter.
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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susa

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Re: Die Typologie der Weintrinker

BeitragFr 4. Jan 2013, 15:35

Eine Nischenspezies ist der Öko-Weintrinker!

Auch ihm ist der Wein als solcher nicht wichtig. Anbaugebiete, Erzeuger, Rebsorten, Jahrgänge haben für ihn keinerlei Relevanz. Wichtig ist, dass der Wein aus nachhaltiger und biodynamischer Aufzucht stammt, dass weder Kinderarbeit noch Ausbeutung um Spiel war, die Produktionsprozesse basisdemokratisch und vorurteilsfrei ablaufen, Minderheiten nicht diskriminiert werden, dass "keine Chemie" verwendet wurde und beim Erzeuger keinerlei kapitalistische Gewinnerzielungnsabsicht vorliegt. Deswegen präferiert er Genossenschaftsweine mit Pfandflaschensystem. Seinen Wein kauft er im Bioladen, auf dem Bauernmarkt oder im Urlaub gerne an windschiefen Verkaufsständen an der Straße. Der persönliche Kontakt zum Erzeuger ist ihm wichtig, da muss - fast hätt ich geschrieben: die Chemie stimmen. ;)

lieben Gruß
susa
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