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Flaschengröße

zu teuer, zu billig, zu gut, zu schlecht
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OsCor

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Flaschengröße

BeitragSa 16. Aug 2014, 20:19

Liebe Foristen,

vor ca. 25 Jahren war ich mit meinem Chef auf einer Dienstreise in Italien - jeden Tag in einem anderen Ort. Wir speisten in Lokalen, die uns Einheimische empfahlen; getrunken haben wir immer Wein. Mezzo litro, war unsere regelmäßige Bestellung. Das bekamen wir auch, bis auf eine einzige Ausnahme (der Chef: Ich trinke, Sie singen… :shock: ).

Die Erinnerung daran war seither stets präsent, aber nicht relevant: Meine Frau (wir sind jetzt beide über 60) fängt erst langsam an, sich mit dem von mir getrunkenen Wein zu beschäftigen - zu Hause zum Mittagessen (im Restaurant trank sie bisher fast immer Wasser oder allenfalls Bier). Die aus meinem Glas genippten Schlucke schmecken ihr aber eigentlich immer - gutes Zeichen also für künftigen gemeinsamen Genuss. Soweit die Vorgeschichte.

Manchmal möchten wir im Restaurant nicht die offen angebotenen Weine trinken, auch wenn sie noch so gut sind, sondern halt auch mal was extra Feines aus dem Keller - und jetzt komme ich wieder zum Anfang: Mehr als einen halben Liter möchten wir nicht trinken (meiner Frau wäre mehr als ein Viertel zu viel, ich fahre in der Regel- also ist mehr als ein Viertel auch keine gute Idee), aber es gibt halt immer nur die 0,75-er Flaschen, allenfalls mal eine 0,375-er.
Wenn ich aber sehe, wie häufig Leute paarweise essen gehen, wäre das Angebot von 0,5-er Flaschen doch ideal, oder?

Oder gehen wir in die falschen Restaurants?

Über die eine oder andere Bemerkung würde ich mich freuen.

Oswald

P.S. Habe gerade beim Durchsuchen einen Blogpost von susa von 2012 gefunden, in dem nebenbei ein ähnlicher Wunsch geäußert wurde.
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graves

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Re: Flaschengröße

BeitragSa 16. Aug 2014, 23:02

Mir scheint, die meisten Konsumenten würden erwarten, dass eine Flasche die 2/3 der Standardgröße hat, auch etwa 2/3 der Standardgröße kostet. Da Demis, also 1/2 der Standardgröße, i.d.R. erheblich teurer sind als 1/2 der Standardgröße und 0,5L-Flaschen noch seltener sind als Demis, würde ich erwarten, dass eine solche Flasche eher ca. 4/5 des Normalpreises kosten würde.

Den gleichen Literpreis könnte es geben, wenn ein Weingut durch eine abweichende Flaschengröße neue Käuferschichten erschließt und diese Käufer besonders preissensibel sind. Ersteres mag im Falle der 0,5L-Flasche gegeben sein, letzteres sehe ich nicht. Das Prinzip funktioniert bekannlich gut bei 1L-Flaschen, die meist nur unwesentlich teurer sind als 0,75L-Flaschen gleichen Inhalts.

Es gibt allerdings Winzer, die ihrerseits die 0,5L-Flasche für sich entdeckt haben und mehr oder weniger ihr gesamtes Sortiment in dieser Größe abfüllen, wie bspw. Klaus Zimmerling. Ich könnte mir denken, dass zukünftig mehr Winzer dieses Alleinstellungsmerkmal suchen und Handel und Gastronomie es durch ein Listing honorieren. I.d.F. wäre zwar die Auswahl der Weine in 0,5L-Flasche beschränkt, aber es gäbe sie zumindest häufiger.
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Gerald

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Re: Flaschengröße

BeitragSo 17. Aug 2014, 09:01

Dabei ist auch zu bedenken, dass häufig - zumindest in Österreich kommt das vor - Richtlinien für bestimmte Weinbezeichnungen auch Regeln für die Flaschenformate vorschreiben und z.B. 1-Liter und 2-Liter-Flaschen nicht zugelassen sind (diverse DAC). Oder überhaupt nur 0,75l und Vielfache sowie 0,375l zulassen (ist bei der Vinea Wachau meines Wissens der Fall).

Grüße,
Gerald
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sorgenbrecher

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Re: Flaschengröße

BeitragSo 17. Aug 2014, 10:13

ich halte grundsätzlich 0,75l (oder besser noch magnums) schon für eine sehr gute größe, gerade auch für tastings mit bis zu 10 personen gut geeignet. ansonsten würde ich mir durchaus bei vielen restaurants mehr auswahl an kleinen flaschen mit 0,375l wünschen, allerdings habe ich auch gute erfahrungen damit gemacht, angebrochene flaschen aus dem restaurant mitzunehmen, das ist normalerweise kein problem. bei besonderen flaschen wird dann häufiger das etikett mit einem edding unbrauchbar gemacht, was ich im sinne der verhinderung von fälschungen sehr gut finde.
Gruß, Marko.
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graves

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Re: Flaschengröße

BeitragSo 17. Aug 2014, 11:19

sorgenbrecher hat geschrieben:ansonsten würde ich mir durchaus bei vielen restaurants mehr auswahl an kleinen flaschen mit 0,375l wünschen


dito, das wäre mir persönlich auch viel wichtiger, als eine weitere Größe einzuführen. Gerade zu zweit will man entweder nicht so viel trinken oder lieber noch einen anderen Wein aufmachen...

sorgenbrecher hat geschrieben:allerdings habe ich auch gute erfahrungen damit gemacht, angebrochene flaschen aus dem restaurant mitzunehmen, das ist normalerweise kein problem.


Stimmt, sollte man öfter mal nach fragen, ob das geht.

sorgenbrecher hat geschrieben:allerdings habe ich auch gute erfahrungen damit gemacht, angebrochene flaschen aus dem restaurant mitzunehmen, das ist normalerweise kein problem.


Finde ich einen sehr guten Ansatz. Ein Haus, dass das macht, hätte bei mir gleich einen Stein im Brett. Meint ihr die machen das nur bei Flaschen mit individuellem Code, aus Angst, man könne diese zu ihnen zurückverfolgen oder "aus Prinzip"?
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sorgenbrecher

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Re: Flaschengröße

BeitragSo 17. Aug 2014, 11:56

ich denke diejenigen, die etiketten unbrauchbar machen, die machen es aus prinzip. auch bei flaschen, die nicht über flaschennummern nachverfolgbar waren, habe ich das schon erlebt. gerade in frankreich aber geht man oft auch sehr sorglos mit dem thema um, dort habe ich schon oft einige angebrochene flaschen von entsprechenden kalibern ohne jede markierung mit auf den weg bekommen.
Gruß, Marko.
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maha

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Re: Flaschengröße

BeitragSo 17. Aug 2014, 19:08

Das mit dem unkenntlich machen des Etiketts hab ich nicht verstanden :oops:
Warum wird das gemacht?
Gruss
Marko
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sorgenbrecher

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Re: Flaschengröße

BeitragSo 17. Aug 2014, 19:16

Marko,

leere und intakte Flaschen von raren Weinen sind in Kreisen von Weinfälschern enorm gefragt. Diese füllen dann irgendeinen aktuellen Wein oder wenn sie es aufwendiger machen sogar eine Mischung aus verschiedenen Weinen, die dem Original etwas näher kommen soll, dort hinein, verkorken und verkaufen das Zeug als Original. Das ist ein durchaus sehr nennenswertes Problem im Teilmarkt der raren und alten Weine, Du kannst davon ausgehen, dass es eine Vielzahl von Weinen gibt, bei denen weit mehr Fälschungen als Originale im Markt sind.


ps.: google mal nach 'Rudy Kurniawan'....
Gruß, Marko.
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maha

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Re: Flaschengröße

BeitragSo 17. Aug 2014, 20:08

Aber ich kann mir diese Flaschen doch auch auf dem freien Markt besorgen. Wenn ich so was fälschen möchte dann kauf ich die doch nicht im Restaurant wo Sie um den Faktor 3 teurer ist.

Sorry will den Fred nicht ins OT ziehen
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sorgenbrecher

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Re: Flaschengröße

BeitragSo 17. Aug 2014, 20:40

Marko,

ich rede von raren Weinen und da zählt zunächst einmal jede Flasche. Zum anderen sind derartige Weine nicht selten in einigen Restaurants günstiger zu bekommen als am Markt, Faktor 3 ist hier in diesem Segment eben oftmals nicht angesagt.
(Ich kann Dir Restaurants nennen, in denen Du beispielsweise einen Rousseau Chambertin für ein fünftel des Marktpreises bekommst, in Frankreich Restaurants, in denen ein Corton Charlemagne von Coche-Dury ein drittel des Marktpreises kostet etc. - und das ist noch nicht wirklich die Liga von der ich rede...)

Das ist aber hier nicht wirklich das Thema. Die Fälscher gehen nicht zwangsläufig selbst in Restaurants und saufen dort die (vermeintlichen) Originale um diese dann durch den Verkauf von Fälschungen zu refinanzieren. Sie suchen nur authentische leere Flaschen und es gibt leider auch so genug Leute, die leere Flaschen weiterverkaufen. Und da ist jede Flasche im Umlauf eine zuviel.
Gruß, Marko.
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