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Obama in Berlin

zu teuer, zu billig, zu gut, zu schlecht
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Markus Vahlefeld

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 12:59

Nein, es war kein Staatsbankett. Denn das wird vom Bundespräsidialamt unter Mithilfe des Auswärtigen Amtes ausgerichtet und die verstehen etwas von Wein.

Es war ein "Arbeitsessen" und vielleicht erklärt das die Weinauswahl :lol:
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susa

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 13:08

Ich glaube auch, wenn Tim Raue einen Königsberger Klops macht - und das ist nun mal ein eher deutsches Gericht (ok, jetzt sind die Polen wieder beleidigt ;) ) - dann ist davon auszugehen, dass das nichts mit dem Mehlpampengeschlamps zu tun hat, dass ich aus unserer Kant... öhm 'tschuldigung ... aus unserem Betriebsrestaurant kenne. Bei uns gehören übrigens rote Bete immer zu den Königsberger Klopsen und ich finde das auch geschmacklich eine sehr gute Ergänzung. Das sind aber die sauer eingelegten, insofern würde ich die Spätburgundervariante da nichte empfehlen, allerdings ein Grauburgunder könnte da durchaus schmecken.

Ich möchte auch nicht wissen, welcher Aufschrei durch die Medien gegangen wäre, wenn es H.-Löwensteins Winninger Uhlen oder Müllers Scharzhofberger gegeben hätte. Da wäre der 5€-Pinot Grigio vom Steinbrück ein laues Frühlingslüftchen gegen gewesen. Da hätten sie alle gerechnet, was alleine der Wein gekostet hätte. Die Signalwirkung des Essens war schon gut kalkuliert, bodenständig, einfach aber trotzdem mit Pfiff. Essen bei Mutti!

Und das Bundekanzleramt kann sich nun mal keinen Chefsommelier leisten, der eine kenntnisreiche(re) Weinauswahl zum Essen wählt. Schneider ist halt ein kleiner Popstar unter den Winzern und mit Dreissigacker kann man nichts falsch machen.

Und ich gestehe, ich habe letztens einen Black Print getrunken.
Und ich habe es überlebt.

lg
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octopussy

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 13:33

susa hat geschrieben:Ich möchte auch nicht wissen, welcher Aufschrei durch die Medien gegangen wäre, wenn es H.-Löwensteins Winninger Uhlen oder Müllers Scharzhofberger gegeben hätte. Da wäre der 5€-Pinot Grigio vom Steinbrück ein laues Frühlingslüftchen gegen gewesen. Da hätten sie alle gerechnet, was alleine der Wein gekostet hätte.

Ich wundere mich allerdings, warum ausgerechnet das Essen und der dazu gereichte Wein nichts kosten dürfen. Es fordert doch auch keiner, dass die Bundesregierung und Bundestagsmitglieder Opel Corsa fahren ;).

susa hat geschrieben:Und das Bundekanzleramt kann sich nun mal keinen Chefsommelier leisten, der eine kenntnisreiche(re) Weinauswahl zum Essen wählt.

Ich wette, jeder Sommelier in Deutschland würde die Weinauswahl für so ein Event liebend gerne kostenlos treffen.
Beste Grüße, Stephan
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olifant

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 13:44

octopussy hat geschrieben:Ich wette, jeder Sommelier in Deutschland würde die Weinauswahl für so ein Event liebend gerne kostenlos treffen.


Wenn er dann im Anhang auch entsprechend kommuniziert wird ...
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
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innauen

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 14:42

octopussy hat geschrieben:
susa hat geschrieben:Ich möchte auch nicht wissen, welcher Aufschrei durch die Medien gegangen wäre, wenn es H.-Löwensteins Winninger Uhlen oder Müllers Scharzhofberger gegeben hätte. Da wäre der 5€-Pinot Grigio vom Steinbrück ein laues Frühlingslüftchen gegen gewesen. Da hätten sie alle gerechnet, was alleine der Wein gekostet hätte.

Ich wundere mich allerdings, warum ausgerechnet das Essen und der dazu gereichte Wein nichts kosten dürfen. Es fordert doch auch keiner, dass die Bundesregierung und Bundestagsmitglieder Opel Corsa fahren ;).

Die Toleranz bzgl Bewirtungskosten ist sowohl beim Bundesrechnungshof, als auch beim Bund der Steuerzahler als auch beim Tagesschaupublikum nicht sehr ausgeprägt. Hier ging es ja nicht um ein intimes Abendessen, sondern es wurden die großen Delegationen aus zwei Staaten verköstigt.

susa hat geschrieben:Und das Bundekanzleramt kann sich nun mal keinen Chefsommelier leisten, der eine kenntnisreiche(re) Weinauswahl zum Essen wählt.

Ich wette, jeder Sommelier in Deutschland würde die Weinauswahl für so ein Event liebend gerne kostenlos treffen.


Wenn solche Dienstleistungen kostenlos angeboten werden, so ist das Sponsoring. Die Bundeskanzlerin wäre nicht die erste Politikerin gewesen, die da Probleme bekommen hätte. Und man will sich nicht vorstellen, was losgewesen wäre, wenn zB Mövenpick Wein die Auswahl getroffen hätte. Nur so wegen Mövenpick-Steuer.

Was ich damit sagen will. In der Politik müssen viele Interessen sorgsam miteinander abgewogen werden. Die Qualität der Weinauswahl ist dabei nur ein Interesse unter vielen und nimmt keine sehr hohe Priorität ein. Wie schnell man durch unbedachte Äußerungen aufs Glatteis gerät, hat Steinbrück mit seiner Pinot Grigio Äußerung ja kundgetan. Ich sag mal so: Wenn die verantwortliche Stelle im Bundeskanzleramt den Dreissigacker mit Argumenten wie hier gelesen zurückweist, gibt es schnell mal eine Meldung in der BILD wie "Bundeskanzlerin fand 30 Euro Wein zu popelig". Es findet sich immer jemand, der einen Freund bei den bunten Blättern hat.

Grüße,

wolf
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Re: Obama in Berlin

BeitragDo 27. Jun 2013, 08:47

Um mal einen Ball ins Tor zu schießen, der schon lange auf dem Elfmeterpunkt liegt: Blender-Weine für einen Blender-Präsidenten, das passt doch.

Ansonsten, bitte nicht böse sein, scheint es mir doch eher eine Betrachtung durch die extreme Wein-Nerd-Brille zu sein, die einen an dieser Stelle dazu bringt, schwere Enttäuschung zu verspüren. Wie einige schon geschrieben haben, war das eher ein Arbeitsessen und einen wie auch immer gearteten größeren Effekt bzw. angesichts einer "verpassten Gelegenheit" eben nicht eingetretenen Effekt, den man sich eigentlich erhofft hätte, sollte man nicht zu hoch hängen. Mal davon abgesehen, dass Dreißgacker und Schneider möglicherweise kurzfristig ein paar Flaschen mehr umsetzen (aber wer weiß, vielleicht landet der eine oder andere flüchtige Leser auch versehentlich bei R. und C. Schneider und kommt auf den Geschmack - könnte schlimmer kommen).

Viele Grüße
Guido
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Markus Vahlefeld

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Re: Obama in Berlin

BeitragMo 1. Jul 2013, 14:17

Heute Morgen rief mich Markus Schneider an und hat sein Bedauern darüber ausgedrückt, in welcher Art hier das Obama-Essen kommentiert wurde. Mir gegenüber stellte er klar, dass die Weine von Tim Raue vorgeschlagen und vom Auswärtigen Amt schließlich bestellt und bezahlt wurden. Ganz regulär und ohne Vertriebskostenzuschuss oder andere geldwerte Vorteile. Da ich das vermutet hatte, habe ich eines meiner Postings gelöscht und mich bei MS entschuldigt.

JFYI
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susa

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Re: Obama in Berlin

BeitragMo 1. Jul 2013, 15:58

Ich denke zwar auch, dass diese Diskussion nicht glücklich gelaufen ist und ein bisschen sehr niggelig, aber zu entschuldigen gibt es da - finde ich - auch nichts. Schneider wird wissen, dass er bei den Nerds und Aficionados als Popstar und Marke-statt-Wein verschrieen ist und damit leben können (wie zB auch Hillinger) und dergleichen Diskussionen über seine Weine in- und auswendig kennen. Und Du, Markus, kannst ja nichts dafür, wie hier diskutiert wird. Das ist auch eine Seite der Weinwelt.

Und, wenn wir ehrlich sind, hat es auch so ein bisschen von Neiddiskussion, weil fast jeder von uns einen Winzer kennt, dem er diese Ehre mehr gegönnt hätte. Und egal, wer es am Ende geworden wäre, es fände sich auch immer wer, der genau diese Auswahl für die schlechteste aller Lösungen hielte.

Da machste nix dran. ;)
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octopussy

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Re: Obama in Berlin

BeitragMo 1. Jul 2013, 16:32

Na gut, mea culpa. Ihr habt mich bekehrt. Ich finde es ganz toll, dass zum Arbeitsessen der Bundesregierung mit Obama Weine der bekannten Weingüter Dreissigacker und Markus Schneider serviert wurden. Damit hat Tim Raue nicht nur bewiesen, dass er auch an uns Steuerzahler denkt. Nein, gleichzeitig ist der deutsche Weinbau gaanz frisch und modern dargestellt worden.

Eins geht mir aber nicht aus dem Kopf: Wie fand Michelle Obama eigentlich die Weine von Dreissigacker und Markus Schneider?

Schaut euch einfach mal das erste Foto dieses Blogposts an:

http://schiller-wine.blogspot.de/2013/0 ... erved.html
Beste Grüße, Stephan
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Markus Vahlefeld

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Re: Obama in Berlin

BeitragMo 1. Jul 2013, 17:44

Nur zur Info: für den Diskussionsstrang habe ich mich nicht entschuldigt, sondern für meine Unterstellung, dass für die Platzierung der Weine sicher Zuschüsse, Rabatte etc. geflossen sind. Das ist leider in der Welt der Politik - spätestens seit unserem BuPrä - ein heikles Thema. Und das hatte ich nicht bedacht.

Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.
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