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Obama in Berlin

zu teuer, zu billig, zu gut, zu schlecht
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UlliB

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Re: Obama in Berlin

BeitragDi 25. Jun 2013, 20:33

joern_ribu hat geschrieben:Hmmm... ich weiß ja nicht wie ihr das seht, aber wenn ich schon Reisling für die Sauce verwende - dann sollte doch besser auch ein Riesling im Glas sein, oder? Ich kenne "das Wunderwerk" von D. ja nicht, aber es verwundert mich doch schon ziemlich.


Wie ich schon weiter oben sagte, würde ich zu Königsberger Klopsen immer einen Weißen nehmen. Möglicherweise ist der Knackpunkt hier aber die Rote Bete, die einen Weißwein vielleicht platt macht. Ich kenne die Kombi von Roter Bete mit Königsberger Klopsen so auch nicht, und da Rote Bete nicht gerade zu meinen Lieblingsgemüsen zählt, werde ich's auch nicht ausprobieren.

Gruß
Ulli
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mixalhs

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Re: Obama in Berlin

BeitragDi 25. Jun 2013, 21:34

Zu Tim Raues Königsberger Klopsen passt kein Kaitui und kein Riesling (nun ja vielleicht ein crémiger Uhlen von Heymann-Löwenstein. Ich würde einen leichten und auch leicht gekühlten Spätburgunder präferieren. Grauburgunder ginge auch, z.B. eine trockene Spätlese von den Schneiders aus Endingen.

Ich merke gerade, ich schweife ab. Zurück zu Obama, der guten Wein und gute Königsberger Klopse ebenso wenig verdient hat wie seinen Nobelpreis vor ein paar Jahren .....
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innauen

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Re: Obama in Berlin

BeitragDi 25. Jun 2013, 21:44

Liebe Leute,

warum werden bei Staatsbanketten solche Weine ausgegeben? Weil nicht nur Obama und Merkel am Tisch sitzen, sondern in diesem Fall das ganze Schloss Charlottenburg gefüllt war. Man braucht also große Mengen und das ganze muss auch noch bezahlbar sein. Mir würden dann zwar auch noch ein paar andere Weine als Dreissigacker einfallen (den ich früher mal sehr mochte, aber mit dem Jahrgang 2007 hat das Marketing m.E. einen höheren Stellenwert als die Weinbereitung eingenommen). Wer eine große Zahl an Gästen zu bewirten hat UND dem Steuerzahler rechenschaftspflichtig ist, der muss auf weit verbreitete Weine setzen und darf keine Experimente eingehen. Zumal da ja nicht nur Weinkenner am Tisch versammelt sind. Der unbeleckte Spitzenbeamte schaut natürlich erst einmal aufs Etikett und dann schmeckt der Wein gleich viel besser, wenn ein Wiedererkennungseffekt vorhanden ist. In Berlin ist Dreissigacker nämlich nicht nur bei Raue, sondern auch noch bei ein paar anderen Anbietern im Programm und der Schneider ist ja ohnehin omnipräsent.

Wie gesagt. Ich habe die Kombination nicht ausprobiert. Erlaube mir also kein Urteil. Man darf bei solchen Arrangements aber nicht nur auf die Weine schauen. Bei meinem Arbeitgeber (öffentlicher Dienst) gibt es immer so einen Standard-Franken. Ich wollte mir schon mehrfach mal was eigenes in die Flasche schummeln. Das Problem ist nur: Allen gefällt´s und dann wird es auch nicht geändert.

Grüße aus der Hauptstadt,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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octopussy

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Re: Obama in Berlin

BeitragDi 25. Jun 2013, 22:08

Unabhängig davon, ob die Weine zum Essen passen oder nicht, geht es mir um das Statement der Weinauswahl für den Präsidentenbesuch. Offensichtlich wollte man im Kanzleramt (oder Außenministerium?) Deutschland gerne als "modern", "frisch" und "nicht altbacken" präsentieren. Das heißt: kein Müller Catoir, kein Willi Schaefer, kein Koehler-Ruprecht, keine altmodischen, schnörkeligen Etiketten, keine restsüßen Weine, kein "Maximin Grünhäuser Abtsberg Kabinett", sondern "WUNDERWERK" und "KAITUI", Rebsortenweine statt Lagenweine, möglichst zugänglich und - Wolf sagt es - nicht allzu teuer (für das Gebotene in diesem konkreten Fall aber teuer genug).

Für mich sind Markus Schneider und Dreissigacker das Weinpendant zu Hotelketten: nichts stört, alles bestens, aber auch überall auf der Welt gleich, total austauschbar und langweilig. Lost in translation. Ob man nun Cloudy Bay oder Markus Schneider KAITUI serviert, ist bis auf das Herkunftsland eigentlich egal. Man hätte ja die Möglichkeit gehabt, Deutschland als Weinbauland frisch, modern und individuell darzustellen. Ein Dreissigacker Wein meinetwegen, aber gleich das ganze Menu begleitet von zwei Weingütern, die cleveres Marketing repräsentieren, aber nicht unbedingt Weine mit Substanz?

Wenn es populär sein soll, warum nicht ein Van Volxem Saar Riesling, ein Weißburgunder von Dr. Heger, ein Sekt von Raumland und ein Spätburgunder vom Huber und dann gerne noch die Rieslaner BA vom Dreissigacker zum Dessert?

Ich finde, Deutschland hat hier eine Chance verpasst, seinen Weinbau interessanter darzustellen.

P.S. Das Menu von T.R. finde ich hervorragend zusammengestellt.
Beste Grüße, Stephan
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thvins

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Re: Obama in Berlin

BeitragDi 25. Jun 2013, 22:47

Hallo Stephan,

das sehen wir als Weinfreaks so, aber ich denke, in Wirklichkeit wird es gar nicht darum gegangen sein, Deutschlands Weinbau interessant darzustellen. Der Wein wird sicher nichts weiter als eine Randnotiz gewesen sein... - man hat halt irgendwas serviert, was nicht weh tut... Berliner Weiße mit Schuß hätte doch Terrorismusalarm ausgelöst und wurde vom Protokoll daher als typisches Berliner Icke - Getränk gestrichen... :lol:

Was mich aber beim Anklicken der Karte etwas schockiert hat, waren nicht mal die Preise für solche einfachen Gerichte wie Königsberger Klopse und Co - sondern die Tatsache, dass man in einem solchen Chi - Chi Lokal dann plötzlich Fanta, Sprite und Coca Cola anbietet... :shock:

Berliner Paradox?
Beste Grüße

Torsten

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Moselfan

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 07:45

thvins hat geschrieben:
Was mich aber beim Anklicken der Karte etwas schockiert hat, waren nicht mal die Preise für solche einfachen Gerichte wie Königsberger Klopse und Co - sondern die Tatsache, dass man in einem solchen Chi - Chi Lokal dann plötzlich Fanta, Sprite und Coca Cola anbietet... :shock:

Berliner Paradox?


Denk doch auch mal an die kleinen Gäste, die finden in der Regel ein Glass Cola um Welten besser als irgendeinen Jahrgangs,Rebsorten,Lagenblablabla Fruchtsaft der auch auf der Karte zufinden ist. Und ich weiß jetzt nicht wie die Öffnungszeiten des Restaurants sind, aber es gibt auch sicher Leute die zum Mittagessen lieber ein Glas Cola o.ä. trinken als ein Glas Wein aus mir unerkannten Gründen.
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thvins

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 07:59

Es geht ja nicht um ein Glas Cola oder sonstige alkoholfreie Getränke, derer es ja inzwischen auch viele interessante und individuelle gibt. Es gäbe auch hier so viel Gutes und Innovatives anzubieten, dass man die amerikanische Allerweltsvariante in einem Restaurant wie diesem nicht nötig hätte. Ich finde Coca Cola und Co. einfach geschmack- und phantasielos für ein solches Ambiente. Das gehört zu Mac Donalds und Konsorten, aber nicht in ein individuelles Restaurant gehobener Art finde ich.

In Gratallops war ich letztens schwer begeistert von einem Schild im Clos Figueras Restaurant - auch da gibt es nicht nur Grand Cru Lagentraubensaft für die Kiddies aber eben auch die unmissverständliche Warnung: "Wir haben keine Coca Cola und wir werden nie welche haben..." Trotzdem gehen da auch Kinder mit essen... - und überleben das. 8-) :ugeek:
Beste Grüße

Torsten

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octopussy

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 08:06

thvins hat geschrieben:Der Wein wird sicher nichts weiter als eine Randnotiz gewesen sein... - man hat halt irgendwas serviert, was nicht weh tut...

Torsten,

bei jedem normalen Staatsempfang sehe ich das genauso. Aber der Besuch eines US-Präsidenten ist eine Seltenheit. Und die zahlreichen Presseberichte, die es über das Menu und die Weine gab, zeigen, dass diese für die Presse eine sehr interessante Randnotiz waren. Die Publicity, die die beiden bedachten Weingüter bekommen, ist beträchtlich. Es sei den Herren Schneider und Dreissigacker gegönnt, dass sie sich die Publicity sichern konnten.

Ich persönlich finde, dass man die Weinauswahl und das Servieren zum Beispiel Billy Wagner aus dem Rutz hätte überlassen sollen. Das wäre mal in nachhaltige Werbung für den deutschen Weinbau resultiert.

Hier übrigens, was Präsident Kennedy 1963 bei seinem Berlin-Besuch serviert wurde.
Zuletzt geändert von octopussy am Mi 26. Jun 2013, 08:18, insgesamt 1-mal geändert.
Beste Grüße, Stephan
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thvins

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 08:16

Cooles Frühstück - da ist man dann auch gern Präsident...

Naja, und dass heute alles medial bis ins Detail ausgeschlachtet wird, ist halt so, auch dass da einer bevorteilt und viele außen vor sind, kriegt man sicher kaum geändert. Irgendwo gab es erst gestern irgend so eine Schlagzeile zu lesen: Merkel pflegt Lobbyismus... - passt doch dann ganz schön dazu.

Mal gucken, was ich jetzt frühstücken soll nach so einer Vorlage... ;)
Beste Grüße

Torsten

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Neuppy

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Re: Obama in Berlin

BeitragMi 26. Jun 2013, 12:13

Servus,
vielleicht sollten wir auch nicht immer meckern.
Ich kann mich noch an eine Diskussion bei Dirk Würtz erinnern, wo wir uns alle (zurecht) darüber aufgeregt hatten, daß im Bundestag im Souvenirshop Cremant aus dem Elsass verkauft wird.
Immerhin wurde also ein Staatsbankett vollständig mit deutschen Weinen begleitet. Das finde ich erst einmal positiv.
Ob Dreissigacker und Schneider nun wirklich als "Blenderweine" diffamiert werden sollten, wage ich überdies (obgleich dies auch nicht meine Weine sind) nun wirklich zu bezweifeln.
Wir dürfen hier in unserem MikroMikrokosmos nicht vergessen, daß dies schließlich ein schlichtes Staatsbankett war und keine Weinprobe zur Lage des deutschen Weines.
Daher kann ich die Aufregung hier nicht im Ansatz nachvollziehen.

Grüße
Peter
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