Verfasst: So 13. Sep 2015, 16:40
Am Freitag sind wir "noch schnell vor'm Urlaub" im Alt Luxemburg gewesen, unserem Um-die-Ecke-Lieblingsrestaurant aus der Kategorie "gönnen wir uns einmal im Monat". Das Menü war exzellent, geradlinig und schnörkellos wie eigentlich immer.
Die Weinkarte ist nicht allumfassend, aber ganz gut sortiert. Nur mit der Abwechslung wird es insbesondere dann schwierig, wenn man halbe Flaschen anpeilt. Diesmal habe ich daher experimentiert: Als Aperitiv und zu Kalbsbries und Waller resp. Erbsen-/Ziegenfrischkäsemousse und Jakobsmuschel im Dashisud gab es
Stiglers Chenin blanc & Sauvignon blanc 2012 vom Kaiserstuhl:
Duftige Nase, leichte Automatenkaugumminote und gelber, mürber Apfel vmtl. vom Chenin. Am Gaumen frische Säure, nicht ganz so aromatisch wie die Nase. Recht ausgewogen, unkompliziert, nett.
Zu Flanksteak resp. Lammrücken kurz probiert: 2010 La Grenadiere Côteaux du Languedoc AC Mas Brugière, den es offen gab -- und als zu hart und leicht spritig verworfen. Stattdessen wie im Vorfeld ausgeguckt und drauf gespannt:
"Magnoux" 2010 Faugères, Saint Antonin:
Rubinrot, mitteldicht, leicht trüb. Nase intensiv, dicht, syrahlastig, blaubeerig, Graphit. Reife Frucht, aber dennoch kühle Charakteristik. Leicht "hot" (Stechen vom Alk.). Am Gaumen ähnliche Aromen wie in der Nase, vor allem auch kühl und frisch - das Gegenteil von Marmelade. Alkohol etwas besser kaschiert als in der Nase. Feinkörnige Tannine, deutliche, aber nicht störende Bitternote im Abgang (Bleistiftmine, Traubenstengel).
Beide Weine im Einzelhandel um die 15 €, im Resto 48 €. Während der Stigler ok ist, aber nicht "nochmal!" schreit, war der Magnoux richtig gut. Und weil das zuviel Wein auf einmal war, habe ich die Reste mitgenommen und konnte nachkosten. Der Stigler hatte nach einem Tag bei ähnlichen Aromen an Ausdruck eingebüßt. Der Magnoux, jetzt nach 2 Tagen gerade im Glas, hat etwas von der schmeichlerischen Frucht eingebüßt und präsentiert sich etwas kantiger. Das macht ihn aber nicht schlechter, nur anders, und vielleicht ausdrucksstärker. Und richtig hart ist er ja jetzt auch nicht. Kein "Über-Wein", aber durchaus eine Trouvaille!
edit:
PS: Schade, dass Herr Wannemacher von der Idee "BYO" nicht angetan ist. Aber dennoch habe ich dort bisher eigentlich immer gut getrunken.
Die Weinkarte ist nicht allumfassend, aber ganz gut sortiert. Nur mit der Abwechslung wird es insbesondere dann schwierig, wenn man halbe Flaschen anpeilt. Diesmal habe ich daher experimentiert: Als Aperitiv und zu Kalbsbries und Waller resp. Erbsen-/Ziegenfrischkäsemousse und Jakobsmuschel im Dashisud gab es
Stiglers Chenin blanc & Sauvignon blanc 2012 vom Kaiserstuhl:
Duftige Nase, leichte Automatenkaugumminote und gelber, mürber Apfel vmtl. vom Chenin. Am Gaumen frische Säure, nicht ganz so aromatisch wie die Nase. Recht ausgewogen, unkompliziert, nett.
Zu Flanksteak resp. Lammrücken kurz probiert: 2010 La Grenadiere Côteaux du Languedoc AC Mas Brugière, den es offen gab -- und als zu hart und leicht spritig verworfen. Stattdessen wie im Vorfeld ausgeguckt und drauf gespannt:
"Magnoux" 2010 Faugères, Saint Antonin:
Rubinrot, mitteldicht, leicht trüb. Nase intensiv, dicht, syrahlastig, blaubeerig, Graphit. Reife Frucht, aber dennoch kühle Charakteristik. Leicht "hot" (Stechen vom Alk.). Am Gaumen ähnliche Aromen wie in der Nase, vor allem auch kühl und frisch - das Gegenteil von Marmelade. Alkohol etwas besser kaschiert als in der Nase. Feinkörnige Tannine, deutliche, aber nicht störende Bitternote im Abgang (Bleistiftmine, Traubenstengel).
Beide Weine im Einzelhandel um die 15 €, im Resto 48 €. Während der Stigler ok ist, aber nicht "nochmal!" schreit, war der Magnoux richtig gut. Und weil das zuviel Wein auf einmal war, habe ich die Reste mitgenommen und konnte nachkosten. Der Stigler hatte nach einem Tag bei ähnlichen Aromen an Ausdruck eingebüßt. Der Magnoux, jetzt nach 2 Tagen gerade im Glas, hat etwas von der schmeichlerischen Frucht eingebüßt und präsentiert sich etwas kantiger. Das macht ihn aber nicht schlechter, nur anders, und vielleicht ausdrucksstärker. Und richtig hart ist er ja jetzt auch nicht. Kein "Über-Wein", aber durchaus eine Trouvaille!
edit:
PS: Schade, dass Herr Wannemacher von der Idee "BYO" nicht angetan ist. Aber dennoch habe ich dort bisher eigentlich immer gut getrunken.