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Betrug mit Wein in der Gastronomie

zu teuer, zu billig, zu gut, zu schlecht
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DonCarlos

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Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragMo 15. Aug 2011, 23:41

Eine kleine Anekdote von heute.
Anlässlich eines Geschäftsessens, in Bremen-Vegesack, hatten wir uns eine 0,375l Flasche
Penfolds Koonunga Hill Shiraz-Cabernet 2008 bestellt. Der Kellner kam aber nicht mit der bestellten Flasche, sondern mit 2 kleinen Karaffen.
Der Wein im Glas, das Bukett sehr flach, mit relativ starker Essignote sonst keine Aromen erkennbar, auch kaum Dichte und relativ helles Rot. Da kamen Zweifel.
Unseren Verdacht, uns ein Fakte ausgeschenkt zu haben, äußerten wir gegenüber dem Kellner nicht. Die Frage, "Wie lange ist die Flasche bereits geöffnet", begründeten wir mit der Essignote.
Der Kellner: "Die Flasche sei erst gerade geöffnet worden," erwiderten wir mit der Bitte uns die Flasche zu holen. Es dauerte sehr lange bist der Kellner mit einem australischen Shiraz kam.
Es war nicht der Penfolds.
Seine Ausrede, "Er müsse sich wohl in der Flasche vergriffen haben und bitte um Entschuldigung!"
Danach bekamen wir unseren bestellten Wein.
Da uns derartiges schon häufiger passiert ist, vermute ich in vielen Fällen systematischen Betrug.

Gruß DonCarlos
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innauen

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Re: Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragDi 16. Aug 2011, 06:42

Hallo,

jedenfalls scheint er an den Falschen geraten zu sein :-) Aus meiner Erfahrung in der Gastronomie könnte ich mir denken, dass solche Kellner hier auf eigene Rechung arbeiten. Gerade wenn die Hausleitung nicht anwesend ist oder viel Betrieb herrscht, versucht mancher sich sein Trinkgeld aufzubessern. Ein System vermute ich dahinter nicht, denn das könnte den Inhaber schnell die Gewerbeerlaubnis kosten.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Markus Vahlefeld

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Re: Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragDi 16. Aug 2011, 14:41

Ich bin oft unterwegs und mir ist das noch nie passiert.

Das "Beste", was ich mal hatte, war, dass der Kellner am Serviertisch im hinteren Winkel die Flasche öffnete, ohne sie uns vorher gezeigt zu haben. Dabei stellte er sich so dämellackig an, dass der Korken zerbröselte, der junge Mann fluchte und schüttelte und der erste Schluck im Glas voll mit Korkstückchen war. Ich sagte, er solle das ganze Zeremoniell bitte wiederholen, vor allem uns den Wein vorher zeigen, die Flasche am Tisch öffnen und dann einen anständigen Wein einschenken. Das mit dem Kork tat ihm leid, dass man als Kunde den Wein zu Gesicht bekommen muss, war ihm völlig neu. Versuchten Betrug habe ich dennoch nicht unterstellt. Nur fortgeschrittene Blödheit.
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Moulis

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Re: Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragDi 16. Aug 2011, 15:17

Ich kenne das nur vom Mineralwasser.
Das gute San Pellegrino. Sehr oft sind die Flaschen schon offen wenn sie an den Tisch gebracht werden und der Verschluss nur lose drauf.
Mag man denken was man will, billiges Wasser schmeckt ja auch nicht schlechter.
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susa

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Re: Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragMi 17. Aug 2011, 18:04

Ich glaube auch, dass es vor allem in der nicht gehobenen Gastronomie weniger vorsätzlicher Betrug ist als eher Unkenntnis der Sachlage. Dort arbeiten die meisten angelernten Kräfte, jobbende Studenten und Schüler etc., von denen kann man gerade mal erwarten, dass sie Rot- von Weißwein unterscheiden können.

Ich hab mal in einer Kneipe gefragt, was sie denn für Weine haben. Moment, hieß es, ich bekäme gleich die Weinkarte, das war ein gefaltetes DINA5-Blättchen ich hab's mal aus der Erinnerung rekonstruiert ;)

lieben Gruß
susa

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Moulis

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Re: Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragMi 17. Aug 2011, 18:44

susa hat geschrieben:Ich glaube auch, dass es vor allem in der nicht gehobenen Gastronomie weniger vorsätzlicher Betrug ist als eher Unkenntnis der Sachlage. Dort arbeiten die meisten angelernten Kräfte, jobbende Studenten und Schüler etc., von denen kann man gerade mal erwarten, dass sie Rot- von Weißwein unterscheiden können.

Ich hab mal in einer Kneipe gefragt, was sie denn für Weine haben. Moment, hieß es, ich bekäme gleich die Weinkarte, das war ein gefaltetes DINA5-Blättchen ich hab's mal aus der Erinnerung rekonstruiert ;)

lieben Gruß
susa

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Naja, aber auch eine Aushilfe sollte des Lesens mächtig sein ;)
Das der Jahrgang auf den Karten mal nichtmehr stimmt ok, aber den Namen des Gutes kann man schon auf der Flasche lesen.
Bei sicher 95% der Kundschaft wird das keinem auffallen, aber beim Rest hat man dann Pech gehabt.
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Markus Vahlefeld

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Re: Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragMi 17. Aug 2011, 19:56

Naja, der Vollständigkeit halber muss man dazu wissen, dass IM DURCHSCHNITT in Deutschland EUR 2,30 für 0,75L ausgegeben werden. Jetzt meinen wir Elitetrinker, dass das am Aldi-Discounterwein liegt. Aber weit gefehlt. Es ist die Gastronomie, die für die Gallone Wein 3,50 bei der Metro zahlt und den dann als offenen Rotwein trocken für 4,50 das 0,2L Glas auf die Karte setzt. Dann ist die von Frau susa präsentierte Weinkarte doch recht typisch :(
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DonCarlos

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Re: Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragMi 17. Aug 2011, 22:11

susa hat geschrieben:Ich glaube auch, dass es vor allem in der nicht gehobenen Gastronomie weniger vorsätzlicher Betrug ist als eher Unkenntnis der Sachlage. Dort arbeiten die meisten angelernten Kräfte, jobbende Studenten und Schüler etc., von denen kann man gerade mal erwarten, dass sie Rot- von Weißwein unterscheiden können.


Hallo Susa, es war keine Aushilfskraft und auch kein schlechtes Restaurant, auch die Weinkarte war gut sortiert und hatte nur bekannte Weingüter aus allen führenden Weinländern. Somit muss ich davon ausgehen, dass hier ein entsprechendes Wissen vorhanden war und Absicht unterstellt werden muss.

Markus Vahlefeld hat geschrieben:...dass man als Kunde den Wein zu Gesicht bekommen muss, war ihm völlig neu.


Wie oft ist mir dass schon passiert? Wie reagiert ihr darauf, das Wasserflaschen nicht am Tisch aufgemacht werden, ist schon fast normal. Bei Wein wird das auch immer wieder versucht, wenn man dann den Kellner darauf anspricht kommt immer die gleiche Ausrede.
Wird der Wein dann akzeptiert oder besteht ihr auf eine Neue?

Gruß DonCarlos
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susa

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Re: Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragDo 18. Aug 2011, 06:21

Die Sache mit der Wasserflasche ist mir noch nie passiert. Wenn ich da unlautere Absichten vermuten würde, würde ich um eine neue verschlossene Flasche bitten.

Auch habe ich bisher soweit erinnerlich meistens den Wein gezeigt bekommen (wenn als ganze Flasche bestellt immer, wenn glasweise immer in den "besseren" Häusern) , einmal hat sich die Kellnerin für den Schraubverschluss entschuldigt ;), sie wisse auch nicht, wie das passieren könne. :lol:

Ob nun bei Wein oder anderen ggf. auch nur vermuteten Umständen, höflich nachfragen und um Erklärung bzw. Abhilfe bitten, Fehler können ja immer mal passieren, ob unlautere Absicht dahinter steckt oder nicht merkt man meistens an der Reaktion. Dann kann man entsprechend reagieren. Wenn ich dann feststelle, dass ich wirklich über den Tisch gezogen werden soll, würde ich bitten, mir das bisher Verzehrte in Rechnung zu stellen und das Lokal verlassen - da mag ich mich nicht weiter rumärgern.

lieben Gruß
susa
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theater69

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Re: Betrug mit Wein in der Gastronomie

BeitragDo 18. Aug 2011, 07:39

Moin,

das Thema "Öffnen einer Flasche im hintersten Winkel" kenne ich auch, hatte ich mal in Wien. Nach dem Probeschluck bat ich um Ansicht des Etiketts (die Flasche wurde sofort nach dem Eingießen wieder zurückgezogen). Mit leichtem Brummen wurde dann die Flasche kurz vor meinen Augen vorbeigezogen. Naja, alles klar. Also dem Kellner die Flasche entwunden und siehe da, ein falscher = viel zu junger Jahrgang. Auf Nachfrage erhielt ich die Auskunft, daß der ausgedruckte Jahrgang nicht mehr vorhanden sei. Allerdings: Nach einigem Suchen wurden doch noch 2 Flaschen vom "richtigen" Jahrgang gefunden ;) , korrekt präsentiert usw. Es ging also doch!
LG
Andreas

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