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Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

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niers_runner

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragSa 7. Okt 2017, 17:24

in der Tat, ein hochinteressanter Beitrag des Dr. Lustig.
Konsequenz daraus müßte (u.a.) ein fast vollständiger Verzicht auf Alkohol sein.
Aber wer macht das schon?

Beste Grüße

Peter
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UlliB

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragSo 8. Okt 2017, 11:17

niers_runner hat geschrieben:Konsequenz daraus müßte (u.a.) ein fast vollständiger Verzicht auf Alkohol sein.
Aber wer macht das schon?

Gläubige Moslems zum Beispiel; von denen gibt es auf der Welt gleich mehrere hundert Millionen.

Und auch in anderen Kulturkreisen gibt es jede Menge Abstinenzler. Verzicht auf Genüsse diverser Art hat in vielen Religionen und religionsartigen Denksystemen einen hohen Wert, und wird zumindest temporär auch explizit eingefordert, siehe Fastenzeiten. Und ich kann mich auch bei von Medizinern geäußerten Forderungen zum mehr oder minder vollständigen Verzicht auf bestimmte Genussmittel oder auch mal Grundnahrungsmittel wie Zucker des Gedankens nicht erwehren, dass es hier neben einem mal mehr, mal weniger fundierten fachlichen Hintergrund auch eine starke kulturelle Komponente gibt, die Verzicht um des Verzichtes wegen schätzt.

Davon abgesehen stellt der regelmäßige Konsum von Alkohol oberhalb einer wohl ziemlich geringen Schwellendosis sicher ein Gesundheitsrisiko dar. Ob man dieses Risiko eingeht, bleibt jedem selber überlassen.

Festzuhalten bleibt, dass zumindest bislang auch jede Sorte von Asketen irgendwann gestorben ist... ;)

Gruß
Ulli
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VillaGemma

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragSo 8. Okt 2017, 13:18

UlliB hat geschrieben:
Festzuhalten bleibt, dass zumindest bislang auch jede Sorte von Asketen irgendwann gestorben ist... ;)

Hallo Ulli,
das stimmt. Sterben werden wir alle einmal, ob man es nun wahrhaben will oder nicht. Ich weiß auch nicht, ob ich mir dieses ganze Wissen angeeignet hätte, wenn es mir weiterhin "gut" gegangen wäre. Sehr wahrscheinlich würde ich mich über die Paläos lustig machen und hätte von Dr. Lustig noch nie gehört...so wie bis vor ca. 2 Jahren ;)

Krank werden hilft, Änderungen im Leben anzustossen. Aber was mich heute am meisten zur "genetisch korrekten" Lebensweise führt, sprich Paläo mit max 160g Kohlenhydrate (ich stelle gerade fest, da ich im Rahmen meines Buches, was ich schreibe, auch mal ein paar Tages-Speisepläne durchrechne, dass ich eher <=100g Kohlenhydrate am Tag esse) ist:
Das man viel weniger Risiken nimmt, deutlich vor dem unvermeindlichen Ende schwer krank zu werden (Rheuma, Krebs, Schlaganfall, Autoimmunerkrankung, ...). Das garantiert einem nämlich niemand! Aber am Risiko kann man arbeiten!

Ich habe das neulich mit meiner Frau diskutiert. Gäbe es die Möglichkeit, zu wählen zwischen:
a) Vollgas leben mit dem Ignorieren jedlicher Hinweise, Blinker links und sagen wir 68 werden, Tot umfallen.
oder:
b) Paläo, sprich genetisch korrekt oder auch gern asketisch (so asketisch lebe ich gar nicht) leben und 82 werden. Tot umfallen.
Dann würde ich a) nehmen. Auf jeden Fall. Nur ...so ist es ja nicht. Ich möchte einfach nicht mit 50 einen schweren Schlaganfall bekommen, weil meine Gefäße durch die Kohlenhydrate verstopft sind. Ich möchte sehr lange fitt bleiben. Ich möchte auch gern wieder ein Glas Wein trinken können. Und mal ein Glas ist auch überhaupt kein Thema. Jeden Abends eins...naja. Sagt ja schon der Artikel: Problem...wenn auch kleines! Jeden Abend eine Flasche: Großes Problem!

Ich habe neulich in der S-Bahn einen alten Herren, ca. 72, einsteigen sehen...mit Rolator. Netter Mann, lustig, leicht sarkastisch...aber kaum noch Kraft. Ehemals ein totaler Bär, 1,90 groß, breite Schultern. Da dachte ich mir (44), so will ich nicht mit 72 einsteigen. Ich will keinen Rolator...ich will wie Strunz mit 75 Marathon laufen. Zumindestens 10KM Läufe sicher laufen. Ich will keinen Bauch mit dem einhergehenden Risiko....Aber das muss sich jeder selbst beantworten.

VG
Robert
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Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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glauer

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragSo 8. Okt 2017, 17:33

VillaGemma hat geschrieben:Aber was mich heute am meisten zur "genetisch korrekten" Lebensweise führt, sprich Paläo mit max 160g Kohlenhydrate (ich stelle gerade fest, da ich im Rahmen meines Buches, was ich schreibe, auch mal ein paar Tages-Speisepläne durchrechne, dass ich eher <=100g Kohlenhydrate am Tag esse) ist:
Das man viel weniger Risiken nimmt, deutlich vor dem unvermeindlichen Ende schwer krank zu werden (Rheuma, Krebs, Schlaganfall, Autoimmunerkrankung, ...). Das garantiert einem nämlich niemand! Aber am Risiko kann man arbeiten!
[/quote]

Da gibt es nur ein kleines Problem. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass Paleo irgendetwas mit "genetisch korrekter" Lebensweise zu tun hat. Falls es so etwas überhaupt gibt. Und auch keinerlei belastbare Daten, dass man damit "weniger Risiken nimmt". Die klassische Ernährungswissenschaft hat keine gerade rühmliche Geschichte was manche ihrer Empfehlungen angeht, aber die ganzen alternativen Ansätze sind deshalb nicht minder Voodoo.

Wer Risiken mindern mochte hat es gar nicht so schwer, die wirklich wichtigen Dinge sind nämlich ganz offensichtlich und seit langem auch recht unverändert: Nicht rauchen, Alkohol in Maßen, ausreichend Bewegung ohne Übertreibungen, eine gemischte Ernährung und kein extremes Gewicht. Wer da überall ein Häkchen machen kann hat alles wesentliche getan um seine Risiken zu minimieren. Der Rest (inclusive Kupferhaushalt) entspricht Rundungsfehlern.

Und was das Marathonlaufen angeht. Gesund ist das ziemlich sicher nicht.
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austria_traveller

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragSo 8. Okt 2017, 19:04

@glauer
+1 :mrgreen:
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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olifant

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragMo 9. Okt 2017, 07:44

.... Dr. Lustig :idea: war das nicht der mit dem Bauwagen und dem Löwenzahn :?: Sorry :lol: :lol: :lol:
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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VillaGemma

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragMo 9. Okt 2017, 08:20

glauer hat geschrieben:Und auch keinerlei belastbare Daten, dass man damit "weniger Risiken nimmt". Die klassische Ernährungswissenschaft hat keine gerade rühmliche Geschichte was manche ihrer Empfehlungen angeht, aber ...

Doch, die gibt es. Ich werde am WE mal die 15 Punkte, die negativ mit einer falschen (von DGE immer noch geprädigten) Nahrungszusammenstellung mit 60% Carbs einhergeht, mal hier aufführen. Jeder Punkt basiert auf einer Studie. So lernte man zB erst in den letzten Jahren/Jahrzehnten, dass "Fett" endokrine Auswirkungen hat.

glauer hat geschrieben:Nicht rauchen, Alkohol in Maßen, ausreichend Bewegung ohne Übertreibungen, eine gemischte Ernährung und kein extremes Gewicht. Wer da überall ein Häkchen machen kann hat alles wesentliche getan um seine Risiken zu minimieren.

:D ...Du zählst hier fast alles auf, was unter Paläo fällt ;) ...fehlt nur noch:

Statt 60/15/25 (Kohlenhydrate/Eiweiß/Fett) auf 20/30/50 wechseln...oder zumindenst Zucker (egal in welcher Form) gegen 0 reduzieren. Und nicht 250g pro Tag (Konsum eines Durchschnittsamerikaners, Deutsche kaum besser).

glauer hat geschrieben:Und was das Marathonlaufen angeht. Gesund ist das ziemlich sicher nicht.

Das stimmt. Wobei es von der Vorbereitung abhängt...und gaaanz wichtig die Ernährung! Vor allem Eiweiß, Eiweiß, Eiweiß...plus Vitamine und Spurenelemente. Aber ich war auch nie ein Marathonmann...eher 10KM. Es war auch nur bildlich gesprochen...sagen wir es so:
Ich möchte mit 75 lieber noch Altherren-Fußball spielen als am Rolator zu hängen und im Altersheim gepfelgt werden zu müssen...streichen wir den Marathon...und da kann man eine Riesenmenge an Risiken minimieren. Siehe Dr. Lustig...nein, nicht Peter Lustig ;)
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niers_runner

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragMo 9. Okt 2017, 10:58

Der Marathon ist vielleicht nicht gesund, aber der Weg dahin ist es auf jeden Fall. Nämlich die 12 wöchige Vorbereitungszeit. 12 Wochen gilt allerdings nur für die Läufer(innen), die heute schon aus dem Stand 2 Stunden laufen können. Die anderen müssen schon noch ein bisschen mehr tun.

Um nochmal auf den Alkohol zurückzukommen, erstaunlich finde ich, dass es Leute gibt, die über Jahrzehnte exzessiv Alkohol (und andere Drogen) konsumiert haben und heute mit über 70 Lebensjahren noch (relativ) fit sind. Nur ein Beispiel: Keith Richards von den Stones.

Beste Grüße

Peter
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Gerald

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragMo 9. Okt 2017, 13:25

Meiner Ansicht nach ist Paläo-Ernährung vom Konzept her völliger Unsinn (was nicht heißen soll, dass sie zufälligerweise bzw. aus anderen Gründen doch gesundheitlich vorteilhaft sein kann), denn:

a) ist die evolutionäre Begründung nicht schlüssig, da es aus evolutionärer Hinsicht nicht notwendig (wenn nicht sogar nachteilig) ist, dass Menschen längere Zeit leben, als bis dass die nächste Generation selbstständig ist - also so ca. 30 bis max. 40 Jahre. Vielleicht eben sogar nachteilig, da es ja früher nie so wie bei uns jetzt war, dass die Nahrungsressourcen quasi unbeschränkt waren. Wenn dann Menschen länger "als notwendig" gelebt haben, konnten umgekehrt weniger Kinder ernährt werden und die genetische Anpassungsfähigkeit an veränderte Bedingungen dürfte geringer gewesen sein. Die diskutierten Zivilisationskrankheiten (Herz/Kreislauf, Diabetes, Krebs etc.), die meist erst mit 50, 60 oder 70 Jahren auftreten, sind dafür also irrelevant.

b) es dürfte unbestritten sein, dass die optimale Ernährung auch von der ausgeübten Tätigkeit abhängt, ein Schwerarbeiter dürfte eine andere Zusammensetzung und Kalorienmenge benötigen als ein Büroangestellter. Die Menschen im Paläolithikum werden aber wohl so gut wie immer auf den Beinen gewesen sein und viel mehr körperliche Betätigung gehabt haben als 99% der heutigen Bevölkerung, Leistungssportler vielleicht ausgenommen. Man sollte auch bedenken, dass es vor der Erfindung von Jagdwaffen durchaus gebräuchlich war, die Tiere solange zu verfolgen, bis sie vor Erschöpfung zusammengebrochen sind. Also quasi jeder Jäger damals ein Marathonläufer - aber nicht 1 x pro Jahr, sondern fast täglich ...

c) verschiedene Studien (gibt auch immer wieder Dokus dazu im TV) deuten darauf hin, dass regelmäßiges Fasten vor vielen Zivilisationskrankheiten schützt. Das wird im Paläolithikum der Normalfall gewesen sein, wenn man ein paar Tage keine Jagdbeute erlegt und auch keine Früchte/Nüsse gefunden hat. Das müsste man also auch berücksichtigen, "Paleo" mit 3 täglich satt essen ist also auch nicht wirklich authentisch.

Grüße,
Gerald
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glauer

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Re: Wein gesundheitsschädlicher als gedacht?

BeitragMo 9. Okt 2017, 17:56

VillaGemma hat geschrieben:
glauer hat geschrieben:Und auch keinerlei belastbare Daten, dass man damit "weniger Risiken nimmt". Die klassische Ernährungswissenschaft hat keine gerade rühmliche Geschichte was manche ihrer Empfehlungen angeht, aber ...

Doch, die gibt es. Ich werde am WE mal die 15 Punkte, die negativ mit einer falschen (von DGE immer noch geprädigten) Nahrungszusammenstellung mit 60% Carbs einhergeht, mal hier aufführen. Jeder Punkt basiert auf einer Studie. So lernte man zB erst in den letzten Jahren/Jahrzehnten, dass "Fett" endokrine Auswirkungen hat.


Die 60% Carbs gehören in der Tat zu den unsinnigen Empfehlungen. Wer sich ohne Ernährungsberaterweisheit ausgewogen ernährt kommt aber auch nie in den Bereich.

VillaGemma hat geschrieben:
glauer hat geschrieben:
glauer hat geschrieben:Nicht rauchen, Alkohol in Maßen, ausreichend Bewegung ohne Übertreibungen, eine gemischte Ernährung und kein extremes Gewicht. Wer da überall ein Häkchen machen kann hat alles wesentliche getan um seine Risiken zu minimieren.

:D ...Du zählst hier fast alles auf, was unter Paläo fällt ;) ..


Und Paleo ist schon was ganz was anderes als was ich da aufgezählt habe. Es ist deutlich extremer, worin ja wahrscheinlich auch für Dich gerade der Reiz liegt.

Meine (völlig unwissenschaftliche) Überzeugung ist dass es zum langen und gelungenen Leben zu allererst der Einsicht bedarf, dass man selber nicht wirklich viel zu seiner Gesundheit addieren kann. Diese Erkenntnis bringt Gelassenheit und vor allem Resistenz gegen alle falschen Heilsversprechungen.

Denn wo man wirklich entscheidend Einfluss nehmen kann sind eigentlich fast nur Dinge der Schadensvermeidung. Und diese sind in der oben aufgeführten Liste ziemlich komplett aufgeführt, zumindest für Bewohner der Wohlstandsnationen. Der Rest ist ziemlich vernachlässigbar, auch wenn uns eine Milliardenindustrie vom Gegenteil zu überzeugen versucht.
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