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Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Fr 16. Okt 2015, 12:16
von Gerald
Hallo Michael,

nunja, das ein Winzer den Abbau der organischen Materialien (Trauben) durch Pilze verhindern will, ist denke ich normal


ja klar, aber die "braven" Pilze sitzen ja vielfach im Boden und kümmern sich um den Abbau abgestorbener Pflanzenteile und bereiten quasi die Grundlage für fast alle anderen Bodenlebewesen vor. Ohne Pilze ist ein normales Bodenleben wohl unmöglich - Stichwort "Agrarwüste". Dazu die Symbiosen mit Pflanzen (Mycorrhiza).

Unspezifische Fungizide schädigen ja nicht nur Peronospora & Co, sondern fast alle Pilze. Wobei ich vermute, dass das Kupfer bei Bio/Biodyn (wird aber ja auch konventionell verwendet) hier noch mehr Probleme verursacht als die mehr oder weniger schnell abbaubaren synthetischen Fungizide.

Piwis kommen auch nicht ohne aus, obwohl das lauthals proklamiert wird


zumindest meine Hybridrebe auf der Pergola (Early Campbell) - ist ja kein PiWi im engeren Sinn - kommt völlig ohne Pestizide aus, sogar in sehr feuchten Jahren wie 2014 keinerlei - zumindest für mich als Laien - erkennbare Pilzinfektionen. Ich gebe aber schon zu, dass der Wein daraus nicht unbedingt jedermanns Geschmack ist :D

Grüße,
Gerald

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Fr 16. Okt 2015, 14:29
von MichaelWagner
Unspezifische Fungizide schädigen ja nicht nur Peronospora & Co, sondern fast alle Pilze. Wobei ich vermute, dass das Kupfer bei Bio/Biodyn (wird aber ja auch konventionell verwendet) hier noch mehr Probleme verursacht als die mehr oder weniger schnell abbaubaren synthetischen Fungizide.


Im konventionellen Weinbau werden spezifische Fungizide eingesetzt die schnell abbaubar sind. Bei biodyn, sprich Kupfer sieht das dann schon anders aus.... Zudem ist die Ausbringungstechnik soweit fortgeschritten, dass einzig und alleine die Traubenzone benetzt wird. Das Heissluftgebläse, dass im genannten Artikel zu sehen ist und weiträumig alles umbläst ist eher aus den 80er-Jahren und dient wohl eher wieder der Stimmungsmache...

Wenn man sich die deutschen Weinbergsböden ansieht, dann sieht das alles doch schon sehr grün & gesund aus und ich denke dass auch der ein oder andere Pilz dort seine Freude hat.

Der Early Campell ist mir nicht wirklich ein Begriff, aber ich trinke grundsätzlich keinen Wein auf dessen Trauben nicht mal der Mehltau Lust hat :D

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Mo 30. Mai 2016, 20:46
von Winedom
Glyphosat
-
Rückstände in
deutschen Weinen und Säften
ein Link zum zwei Seiten PDF

https://www.greenpeace.de/sites/www.gre ... 60512_.pdf

Gruss Rainer

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Di 2. Mai 2017, 20:54
von niers_runner
Hallo Forum,

gibt es eigentlich eine White List von Winzern an der Mosel, die kein Glyphosat im Weinberg einsetzen?
Im www bin ich bisher nicht fündig geworden.
Vielen Dank vorab.

Beste Grüße

Peter

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Do 4. Mai 2017, 18:49
von UlliB
niers_runner hat geschrieben:gibt es eigentlich eine White List von Winzern an der Mosel, die kein Glyphosat im Weinberg einsetzen?

Nein. Wie sollte so eine Liste auch entstehen? Kein Winzer ist verpflichtet, Außenstehenden eine Auskunft über seinen Herbizid- und Pestizidgebrauch zu machen.

Da hilft nur: beim Winzer nachfragen (und ihm ggf. glauben), oder aber von zertifiziert (!) biologisch bzw. biodynamisch arbeitenden Betrieben kaufen - die dürfen nämlich Glyphosat nicht verwenden.

Gruß
Ulli

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Mo 8. Mai 2017, 19:46
von niers_runner
UlliB hat geschrieben:
niers_runner hat geschrieben:gibt es eigentlich eine White List von Winzern an der Mosel, die kein Glyphosat im Weinberg einsetzen?

Nein. Wie sollte so eine Liste auch entstehen? Kein Winzer ist verpflichtet, Außenstehenden eine Auskunft über seinen Herbizid- und Pestizidgebrauch zu machen.

Da hilft nur: beim Winzer nachfragen (und ihm ggf. glauben), oder aber von zertifiziert (!) biologisch bzw. biodynamisch arbeitenden Betrieben kaufen - die dürfen nämlich Glyphosat nicht verwenden.

Gruß
Ulli

ja, sehe ich ein, so eine Liste kann ja auch nur eine Momentaufnahme sein.
Für mich habe ich bisher herausgefunden, dass an der Mosel die TOP Weingüter M.F. Richter (Mülheim), Günter Steinmetz (Brauneberg) und Ansgar Clüsserath (Trittenheim) kein Glyphosat einsetzen. Dann kommen noch die zertifizierten Bio Winzer dazu.
Blind bestellen, werde ich zukünftig nichts mehr.

Beste Grüße

Peter

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: So 21. Mai 2017, 17:25
von niers_runner
niers_runner hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:
niers_runner hat geschrieben:gibt es eigentlich eine White List von Winzern an der Mosel, die kein Glyphosat im Weinberg einsetzen?

Nein. Wie sollte so eine Liste auch entstehen? Kein Winzer ist verpflichtet, Außenstehenden eine Auskunft über seinen Herbizid- und Pestizidgebrauch zu machen.

Da hilft nur: beim Winzer nachfragen (und ihm ggf. glauben), oder aber von zertifiziert (!) biologisch bzw. biodynamisch arbeitenden Betrieben kaufen - die dürfen nämlich Glyphosat nicht verwenden.

Gruß
Ulli

ja, sehe ich ein, so eine Liste kann ja auch nur eine Momentaufnahme sein.
Für mich habe ich bisher herausgefunden, dass an der Mosel die TOP Weingüter M.F. Richter (Mülheim), Günter Steinmetz (Brauneberg) und Ansgar Clüsserath (Trittenheim) kein Glyphosat einsetzen. Dann kommen noch die zertifizierten Bio Winzer dazu.
Blind bestellen, werde ich zukünftig nichts mehr.

Beste Grüße

Peter

Leider muss ich meine obige Aussage korrigieren.
Habe gerade von Günter Steinmetz erfahren, dass er nun den Einsatz von Glyphosat in seinen Steillagen als unabdingbar erklärt, nachdem ein anderes Mittel demnächst nicht mehr erhältlich ist.

Beste Grüße

Peter

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Do 25. Mai 2017, 19:08
von Leo
GLYPHOSAT UNABDINGBAR ?

wie wäre es denn mit mulchen per Motorsense oder Bodenabdecken mit Stroh,Rindenmulch oder Biohumus ?Stroh durfte ich selbst als Heranwachsender im Weinberg meines Großvaters mit ausbringen, da wächst mit der Zeit auch wieder Unkraut durch, aber es war ein probates Mittel gegen starke Verunkrautung und auch Erosion. Nur alt auch viel Arbeit, aber für den Boden und die Weingenießer auch gesünder!

Ich persönlich erlaube mir, die Weinberge meiner Weinlieferanten ( zumindest in Rhld-Pfalz) immer wieder mal in Augenschein zu nehmen. In Direktzulagen ist dabei die Unterstockpflege per Scheibenpflug auch bei den Nicht-Bio-Betrieben deutlich erste Wahl, ist effektiv und sieht recht ordentlich aus, in Steillagen oft auch die Motorsense oder Abdeckung.

Die Streifen-oder gar Ganzflächenbekämpfung der Wildkräuter mit Glyphosat o.ä. widert mich ( auch optisch ) echt an. Der Gipfel aber wird erreicht durch das ( erlaubte ) Abspritzen von Stockausschlägen ( sog. Wasserschosse ) mit " SHARK", was derzeit in vielen Fluren zu sehen ist.Dieses Mittel wird normalerweise zur Krautabtötung bei Kartoffeln eingesetzt und erspart dem Winzer die zeitraubenden Ausbrecharbeiten.

Die gewonnene Zeit kann dieser dann besser für sein Marketing ( " wir arbeiten ja soo naturnah...) einsetzen.
Mein gutgemeinter Tipp : Haltet die Augen offen, nicht nur in der Vinothek, auch draußen im Grünen!

Gruß Leo

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Do 25. Mai 2017, 21:47
von niers_runner
Leo hat geschrieben:GLYPHOSAT UNABDINGBAR ?

wie wäre es denn mit mulchen per Motorsense oder Bodenabdecken mit Stroh,Rindenmulch oder Biohumus ?Stroh durfte ich selbst als Heranwachsender im Weinberg meines Großvaters mit ausbringen, da wächst mit der Zeit auch wieder Unkraut durch, aber es war ein probates Mittel gegen starke Verunkrautung und auch Erosion. Nur alt auch viel Arbeit, aber für den Boden und die Weingenießer auch gesünder!

Ich persönlich erlaube mir, die Weinberge meiner Weinlieferanten ( zumindest in Rhld-Pfalz) immer wieder mal in Augenschein zu nehmen. In Direktzulagen ist dabei die Unterstockpflege per Scheibenpflug auch bei den Nicht-Bio-Betrieben deutlich erste Wahl, ist effektiv und sieht recht ordentlich aus, in Steillagen oft auch die Motorsense oder Abdeckung.

Die Streifen-oder gar Ganzflächenbekämpfung der Wildkräuter mit Glyphosat o.ä. widert mich ( auch optisch ) echt an. Der Gipfel aber wird erreicht durch das ( erlaubte ) Abspritzen von Stockausschlägen ( sog. Wasserschosse ) mit " SHARK", was derzeit in vielen Fluren zu sehen ist.Dieses Mittel wird normalerweise zur Krautabtötung bei Kartoffeln eingesetzt und erspart dem Winzer die zeitraubenden Ausbrecharbeiten.

Die gewonnene Zeit kann dieser dann besser für sein Marketing ( " wir arbeiten ja soo naturnah...) einsetzen.
Mein gutgemeinter Tipp : Haltet die Augen offen, nicht nur in der Vinothek, auch draußen im Grünen!

Gruß Leo

Hallo Leo,

absolute Zustimmung. Ich hoffe, dieser Wahnsinn hat bald ein Ende.
Ich bin gerne bereit ein paar Euro mehr auszugeben, damit der Winzer einen Ausgleich für seine Mehrarbeit bekommt.
Kannst Du ein paar TOP Winzer in Rheinland Pfalz benennen, die diese Gifte nicht verwenden?
Vielen Dank vorab.

Beste Grüße

Peter

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Do 25. Mai 2017, 22:01
von EThC
Es gibt ja auch den Ansatz, zwischen den Rebzeilen ganz bewußt "Unkraut" stehen zu lassen, welches den Reben das Wasser streitig macht und diese somit zwingt, tiefer zu wurzeln, was letztlich zu niedrigeren Erträgen, kleineren Beeren, dickeren Schalen, weniger Zucker, aber dafür zu mehr Geschmack führt bzw. führen soll. Zumindest kenne ich Beispiele, bei denen das auf hohem qualitativen Niveau funktioniert.
Für die klassische Supermarktware dürfte das allerdings aus wirtschaftlichen Gründen kein Weg sein. Wäre mir aber auch Wurscht... :mrgreen: