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Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Do 13. Jun 2013, 14:43
von MichaelWagner
Hi Gerald, wenns verdorrt unterm Stock steht: klar, dann wärs roundup o.ä.

Olifant: keine Sorge, nicht alle Weingüter sind auf dem frisch und Jung Trend. Und viele die es waren kehren schon wieder um weil sie merken, dass ihr Erzeugnis geschmacklich ziemlich austauschbar ist

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Fr 14. Jun 2013, 02:50
von blumentopferde
Gerald hat geschrieben:Und zurück zum Weinbau: ich kann leider Michaels Erklärung, dass Herbizide im Weinbau kaum verwendet werden, nicht wirklich unterschreiben. Zumindest bei uns im Weinviertel sieht man oft genug die Rebzeilen, wo "zufälligerweise" im Unterstockbereich alles Unkraut verdorrt ist, während sonst alles grünt. Wie sonst als mit Roundup & Co sollte so etwas funktionieren?

Grüße,
Gerald


Natürlich wird da Roundup benutzt. In Österreich ganz besonders gerne. Warum? Weil Österreicher gewissenlose Umweltsünder sind? Oder vielleicht doch, weil es in Österreich eine kleinteilige Betriebsstruktur gibt, in der tatsächlich noch einige wenige Personen (Familien) einen Weingaten betreiben, sehr oft im Nebenerwerb. Da kann sich eben nicht jeder Betrieb Spezialgeräte zur Unkrautbekämpfung leisten. Sehr oft lassen es Zeilenabstand oder Topographie auch gar nicht zu. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass deutscher Terrassenwein ohne Roundup auskommt...

Natürlich könnte man jetzt behaupten, dass kleinteilige Betriebsstrukturen von gestern sind, nur, ist es nicht genau das, was die Qualität und Vielfalt der österreichischen und deutschen Weine ausmacht? Natürlich könnte man behaupten, dass 10€ für eine Flasche handgeernteten Wein aus Terrassenlage einfach zu wenig sind, nur, wie sonst soll sich ein solcher Wein gegenüber der Konkurrenz aus Übersee, die unter ganz anderen Lohn- und Produktionsverhältnissen erzeugt wurde, behaupten können?

Eine scheinbar einfache Lösung (z.B. "Roundup verbieten") zieht einen ganzen Rattenschwanz an Konsequenzen mit sich, deren Auswirkungen kaum abschätzbar sind...

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Fr 14. Jun 2013, 07:52
von C9dP
Eine scheinbar einfache Lösung (z.B. "Roundup verbieten") zieht einen ganzen Rattenschwanz an Konsequenzen mit sich, deren Auswirkungen kaum abschätzbar sind...


Dies gilt für den Einsatz von solchen Mitteln jedoch auch...

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Fr 14. Jun 2013, 08:36
von Gerald
Eine scheinbar einfache Lösung (z.B. "Roundup verbieten") zieht einen ganzen Rattenschwanz an Konsequenzen mit sich, deren Auswirkungen kaum abschätzbar sind...


Ich glaube schon, dass man die Konsequenzen ganz gut abschätzen kann. Nur sind sind sie politisch recht heikel. Viele Lebensmittel werden deutlich teurer werden, vielleicht auf das Niveau von Bioprodukten. Das wird natürlich bei einem großen Teil der Bevölkerung zu Unmut führen.

Daher glaube ich, dass so etwas nur mit großer Zustimmung (bzw. Druck) der Bevölkerung möglich ist - und die derzeitigen Medienberichte scheinen ja genau das auszulösen. Ist im Prinzip genauso wie das Neonicotinoide-Verbot. Mais z.B. wird damit deutlich teurer werden, was natürlich auch die Preise von Fleisch und vielen anderen Produkten erhöhen wird.

Grüße,
Gerald

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Fr 14. Jun 2013, 10:01
von Alas
Hallo!

Gerald hat geschrieben: Nur sind sind sie politisch recht heikel. Viele Lebensmittel werden deutlich teurer werden, vielleicht auf das Niveau von Bioprodukten. Das wird natürlich bei einem großen Teil der Bevölkerung zu Unmut führen.


Wurde in der jüngsten Vergangenheit nicht beständig weniger für Lebensmittel ausgegeben?
Sie fiel der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel in Österreich von 13,2 % im Jahr 1999/2000 auf 10,8 % im Jahr 2009/2010.

Quelle: https://www.statistik.at

Gruß

Alas

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Fr 14. Jun 2013, 10:28
von C9dP
Wurde in der jüngsten Vergangenheit nicht beständig weniger für Lebensmittel ausgegeben?
Sie fiel der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel in Österreich von 13,2 % im Jahr 1999/2000 auf 10,8 % im Jahr 2009/2010.


Das heißt ja nicht, dass weniger ausgegeben wurde. Nur der pronzentuale Anteil des Einkommens, welches für Nahrungsmittel aufgewendet wird hat sich reduziert. Einfaches Beispiel:

Bei 1.000,- Euro Einkommen ergeben sich in 99/00 Ausgaben von 132,- Euro. Durch die Lohnabschlüsse, Mieterhöhungen, Kapitalerträge sind diese Einkommen bis 09/10 auf z.B. 1.300,- Euro gestiegen. Somit ergeben sich Ausgaben von 140,40 Euro.

Das Nahrungsmittelpreise über Jahrzehnte nicht so gestiegen sind, wie die Einkommen ist nichts neues und liegt vielfach an der immer effizienteren Produktionsweise. Unter anderem auch durch Herbizide aber auch durch Züchtung von Hochleistungstieren und -pflanzen sowie strikte Monokulturen und den imer freieren Welthandel und Produktion in Billigstlohnländern. Ein Beispiel sind die argentinischen Rinderfarmen aber auch die Masseweinproduktion in Chile, Australien...

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/157125/umfrage/durchschnittliche-arbeitszeit-fuer-lebensmittel-in-westdeutschland/

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Fr 14. Jun 2013, 22:10
von MichaelWagner
Ähm, mähen ist wesentlich kostengünstiger als Spritzen. Das liegt oft eher an der Dickköpfigkeit einiger (auch in den Moselterrassen fast ausgestorbener) Kollegen, die einfach saugerne mit der Düse durch den Wingert springen...nicht nur beim Unkraut...

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Sa 15. Jun 2013, 08:52
von Alas
Hallo!

MichaelWagner hat geschrieben:Ähm, mähen ist wesentlich kostengünstiger als Spritzen.


Ja, genau! Eine Motorsense mit Benzin- oder Elektromotor samt Akku kostet cirka 150,- €.

Gruß

Alas

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Sa 15. Jun 2013, 09:24
von Gerald
Eine Motorsense mit Benzin- oder Elektromotor samt Akku kostet cirka 150,- €.


na ja, mit dem Akkugerät wird man vermutlich nicht sehr weit kommen. Und die gängigen Benzinmodelle mit 2-Takt-Motor blasen aufgrund eben des einfachen Konstruktionsprinzips extreme Mengen an Schadstoffen in die Luft, bei unverbrannten Kohlenwasserstoffen manchmal die 1000-fache Menge eines PKW! Da wird der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben :o

Also ein bisschen mehr muss man vermutlich schon investieren. Trotzdem im Vergleich zu anderen für den Winzer unentbehrlichen Gerätschaften vermutlich ein geringer Betrag ...

Grüße,
Gerald

Re: Herbizide und Umweltgifte im Wein

BeitragVerfasst: Sa 15. Jun 2013, 09:49
von Alas
Hallo!

Bei einem Profigerät dürfte ein Akku locker 2 Std. halten:

http://www.stihl.de/die-akku-motorsense ... sa-85.aspx
http://www.stihl.de/stihl-akkus.aspx

(Bei den Akkus ganz unten links draufklicken, dann auch unten.)

Gruß

Alas