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Kopfschmerz-Weine

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Gerald

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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragDo 9. Mai 2013, 09:32

Hallo Birte,

Gerald, wenn ich mich nicht täusche, beobachte ich seit Kurzem eine Trendwende zum Thema SO2 bei Dir. Vor einigen Monaten hast Du geschrieben, dass nur verschwindend wenig Menschen unter einer SO2 Unverträglichkeit leiden, und dass es für den Rest unerheblich sei. Vor einiger Zeit hast Du dann im VIn naturel Thread geschrieben, dass ein Verzicht auf SO2, falls die Qualität des Weins nicht leidet, für Dich wünschenswert sei. Jetzt wird Dir sogar schon übel von SO2. Was ist passiert? :?


da darf ich den geschätzten Herrn Philippus Aureolus Theophrastus Bombast von Hohenheim (alias Paracelsus) zitieren "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei."

Am besten wäre natürlich ein Wein ohne SO2, wenn das geschmackliche Ergebnis zufriedenstellend ist. Nach den bisher von mir probierten sulfitfreien Weinen war das aber leider nicht der Fall :( Mit normalen Mengen SO2 im Wein habe ich kein Problem, habe aber auch schon unangenehme Erfahrungen mit stark überschwefelten Vertretern gemacht.

Grüße,
Gerald
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Bernd Schulz

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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragDo 9. Mai 2013, 10:01

13,5 Volt bei einem restsüßen Wein würden jedenfalls für mich ein absolutes Kaufhindernis darstellen (weshalb ich auch keine einzige Flasche Sauternes im Keller habe)!

Abgesehen davon bekomme ich nach Weingenuss nie Kopfschmerzen. Susas Aussage
Ich finde es hier schwierig, hier allgemeingültige Aussagen zu treffen, weil die Tendenz zu Kopfschmerzen sehr stark von der individuellen Konstitution des Probanden abhängt.
unterschreibe ich aus diesem Grund voll und ganz.

Beste Grüße

Bernd
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blumentopferde

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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragFr 10. Mai 2013, 01:57

Also zuersteinmal danke für die zahlreichen Antworten, auch wenn sich der Thread in eine Richtung entwickelt, die nicht angedacht war!
Ich muss schon sagen, mich wundert es schon sehr, dass hier Kopfschmerzen nach Weingenuss weitgehend unbekannt sind. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umhöre, habe ich den Eindruck, dass dies ein häufig auftretendes Phänomen ist, und viele Menschen gerade wgen dieser Kopfschmerzen eine Abneigung gegenüber Wein haben: "Lieber ein Bier, von Wein bekomm' ich nur Kopfweh!"

Moselfan hat geschrieben:Zu hohe Schwefelgabe ? Biogene Amine ? "Fusel"alkohole ? Das sind alles Gründe die zu Kopfschmerzen führen können. Aber das jetzt unbedingt an einem Wein festmachen zu wollen... Hattest du mal verschiedene Jahrgänge der Weine bzw. andere Weine der Produzenten ?


Also wenn ich nach dem Genuss eines Weines Kopfschmerzen bekomme, dann mach ich das am Wein fest. Habe natürlich keine chemische Analyse durchgeführt, also weiß ich nicht, was die genaue Ursache für den Kopfschmerz war, aber ich bin mir zu 100% sicher, dass die Ursache im Wein lag, ergo ist es für mich ein Kopfschmerz-Wein! Von mehreren der Produzenten, etwa Kugel und Frühwirth, hatte ich schon andere Weine ohne nachträgliche Kopfschmerzen getrunken, es liegt also sicher nicht am Produzenten an sich.

susa hat geschrieben:Ich finde es hier schwierig, hier allgemeingültige Aussagen zu treffen, weil die Tendenz zu Kopfschmerzen sehr stark von der individuellen Konstitution des Probanden abhängt. Die Tendenz zu aller Art von Allergien und Unverträglichkeiten ist ja leider steigend. Auch können Kopfschmerzen durch den Genuss des Weines und gleichzeitigem Verzehr von irgendeinem anderen Produkt auftreten, das sich miteinander nicht verträgt.

Ich bekomme z.B. von sehr vielen (in der Tat fast allen außer den Ygays) spanischen Tempranillos Kopfschmerzen und ich glaube nicht, dass das Gros der spanischen Winzer unsauberer arbeitet als der Rest der Winzerwelt bzw. die spanischen Weine schlechter sind.

Da ich bei Dir nur Weißweine sehe, frage ich mich, ob es vielleicht auch bei Dir eine Unverträglichkeit gegen irgendetwas gibt, was diesen Weinen gemeinsam ist.

lieben Gruß
susa


Ich bekomme nicht bei allen Traminern, nicht bei allen Südoststeirischen Weinen, nicht bei allen jungen und nicht bei allen Weißweinen Kopfschmerzen. Aber bei einem von vielleicht 20 Weinen bekomme ich sie, auch bei roten.

Ich denke nicht, dass dies eine individuelle Reaktion von mir ist, die nur bei mir und niemand anderem auftreten würde, und dass für Weintrinker, die für Kopfschmerzen anfällig sind, dieser Thread schon ganz interessant sein könnte!

MichaelWagner hat geschrieben:es gibt Studien in denen man zu dem Ergebnis kam, dass insbesondere der Einsatz von biologischem Säureabbau und langer Holzfassreifung zu einer starken Erhöhung der Histaminkonzentration im Wein führen. Ob man darauf reagiert, ist allerdings individuell verschieden, von daher finde ich es auch schwierig Weine generell an den Pranger zu stellen, vor allem wenn diese individuelle Reaktion durch "qualitätsfördernde Maßnahmen" entstehen.
Was mich allerdings in deiner Beschreibung stutzig macht ist ein lieblicher Wein mit 13,5%vol...

Also wenn mir das Ding Übelkeit und Kopfschmerzen bereitet, dann stelle ich es gerne an den "Pranger". Das hier ist ja ein Weinforum und kein Weinhuldigungsforum! Wenn man genauere Angaben über den Wein macht, dann kann sich der Leser ja selbst ein Bild über die möglichen Ursachen machen und selbst abschätzen, wie anfällig er dafür wäre!
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MichaelWagner

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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragFr 10. Mai 2013, 08:28

Da du wie du selbst sagst die Ursache für deine Kopfschmerzen nicht kennst, halte ich es für fragwürdig damit an die öffentlichkeit zu gehen, da du damit auch Schaden anrichtest. Schonmal beim Weingut angerufen und mit dem Winzer gesprochen? Wahrscheinlich nicht. Gleich ins Internet und lospoltern wo alle es lesen können. Finde den Stil nicht so ganz prima...
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austria_traveller

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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragFr 10. Mai 2013, 08:30

@blumentopferde
Wasser zu Wein dazutrinken. Und ggf. auch mal mehr Wasser als Wein trinken.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Gerald

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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragFr 10. Mai 2013, 08:56

Ist eine schwierige Frage, ob man derartige Erfahrungen hier schreiben sollte. Einerseits ja, denn auch negative Eindrücke haben ihren Platz. Andererseits müsste es schon sichergestellt sein, dass Kopfschmerzen & Co wirklich mit dem Wein zusammenhängen. Das ist aber wohl nicht immer ganz eindeutig, da man an diesem Tag vermutlich auch andere Lebensmittel zu sich genommen hat. Oder eine Infektion etc.?

Soweit ich weiß (Mediziner: bitte bei Bedarf richtigstellen!) , kommen Kopfschmerzen oft von mangelnder Durchblutung der Hirnhäute - und dafür ist Flüssigkeitsmangel eine wichtige Ursache, wie sie eben bei Alkoholkonsum bei gleichzeitig wenig Wasserzufuhr auftreten kann.

Die Verbindung zwischen Kopfschmerz und restsüßen Weinen ist noch in aller Munde, sollte aber bei korrekter Kellertechnik kein Thema sein. Angeblich wurden restsüße Weine früher oft mit stark erhöhten SO2-Mengen mikrobiologisch stabil gehalten. Bei Sterilfiltration sollte das aber eigentlich nicht mehr notwendig sein (außerdem gibt es ja Höchstgrenzen für SO2).

Grüße,
Gerald
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MichaelWagner

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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragFr 10. Mai 2013, 09:20

Korrekt, ein handwerklich sauber gemachter restsüsser Wein aus gesundem Lesegut, hat keinen höheren SO2-Bedarf als ein trockener Wein und sollte damit in keinem Fall zu SO2-bedingten Nebenwirkungen (wie bspw Kopfschmerzen) führen. Die gesetzlichen Grenzwerte liegen dennoch doppelt so hoch...
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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragFr 10. Mai 2013, 10:15

Hallo zusammen,

auch ich gehöre zu der Fraktion, die Kopfschmerzen kennt. habe es selbst noch nicht genauer beobachtet. Ich tendiere aber zu Tagesform, Essensgrundlage, Wasserhaushalt und natürlich die "vernichtete" Menge. Fuselalkohole ebenso. Da ich auch bei Bier völlig unterschiedlich reagiere, habe ich dies mal mit einigen Bierbrauern besprochen und die Antwort war beinahe unisono - Fuselalkohole.
Ich sollte dies mal genauer beobachten. Aber wie das Ergebnis auch ausfallen wird, ich nehme auch an, dass dies nicht 1:1 übertragbar ist auf andere.

Aber aus individuellen Erfahrungen einen Wein als "ernsthaft gesundheitsgefährdent" zu nennen, finde ich - vorsichtig ausgedrückt - sehr gewagt.
Servus
Wolfgang
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Bernd Schulz

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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragFr 10. Mai 2013, 12:05

...mich wundert es schon sehr, dass hier Kopfschmerzen nach Weingenuss weitgehend unbekannt sind. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umhöre, habe ich den Eindruck, dass dies ein häufig auftretendes Phänomen ist...


Vor allem ist es ein Phänomen, das psychologisch gesehen sehr merkwürdige Blüten treiben kann. So schwört einer meiner Bekannten - ein hoch gebildeter, promovierter Mann, der früher mal einen Lehrauftrag an der Aachener TH innehatte - Stein und Bein darauf, dass er von jedem italienischen Wein Kopfschmerzen bekommt. Auf meinen Einwurf, dass Italien groß und die Kellertechnik der einzelnen Winzer enorm unterschiedlich sei, kam nur: "Nein, die machen da irgendetwas anders in Italien! Ich habe noch keine Ausnahme erlebt!"

Andere sind felsenfest davon überzeugt, dass Restzucker im Wein zwangsläufig zu Kopfweh führt.

Insofern ist das, was die Leute so über den Zusammenhang von Wein und Kopfschmerzen denken, mit großer Vorsicht zu genießen....

Beste Grüße

Bernd
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Gerald

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Re: Kopfschmerz-Weine

BeitragFr 10. Mai 2013, 12:20

Hallo Bernd,

Andere sind felsenfest davon überzeugt, dass Restzucker im Wein zwangsläufig zu Kopfweh führt.


diese Annahme hat - wie oben erwähnt - ja einen realen Hintergrund, nämlich die häufig sehr starke Schwefelung restsüßer Weine in früheren Jahren. Der durchschnittliche Weinkonsument, der die Sache mit dem SO2 nicht kennt, hat daher vermutlich einfach einen Zusammenhang zwischen Restzucker und Kopfschmerzen hergestellt ...

Das ist ein normaler - und im täglichen Leben üblicher - Denkvorgang, den man dem Konsumenten sicher nicht vorwerfen kann. Stellt sich die Frage, warum es die Produzenten restsüßer Weine nicht geschafft haben (oder gar nicht versucht haben?) diese Thematik zu erklären?

Grüße,
Gerald
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