Erst mal ein "Hallo" allerseits - gratuliere zum neuen Forum.
Neulich erzählte mir eine amerikanische Bekannte, dass sie gesundheitliche Probleme nach dem Genuss kalifornischer Weissweine hat, und sich diese nicht wirklich erklären kann. Konkret geht es um Symptome wie "leichte Magenverstimmung", "Kopfweh" bzw. ein allgemeines Unwohlsein. Sie hat auf meine Nachfrage hin ausgeschlossen, dass dies bei kalifornischen Rotweinen bzw. (Weiß)weinen aus "dem Rest der Welt" (soweit getrunken) der Fall wäre.
Da ich kein Kenner der Weinbau-Gesetzmäßigkeiten in den USA bzw. dem Staate Kalifornien bin wollte ich mal in die Runde fragen ob Ihnen ein etwaiger "Zusatzstoff" einfällt, der spezifisch nur in Kalifornien verwendet wird / werden darf?
Herzlichst mit vinösen Grüßen
André
"Zusatzstoffe" bei der Vinifikation in den USA / California
- André Cis
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"Zusatzstoffe" bei der Vinifikation in den USA / California
mit vinösen Grüßen aus Osttirol,
André
André
- Markus Vahlefeld
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Re: "Zusatzstoffe" bei der Vinifikation in den USA / Califor
Hallo André,
nein, als Zusatzstoffe im klassischen Sinne ist in Kalifornien nichts anderes erlaubt als anderswo auch. Spinning column, Holzchips, Flüssigtannin... alles Weinbereitungsmethoden, die auch in anderen Ländern ausgeübt werden. Auch glaube ich, dass diese "Zusätze" nicht gesundheitsschädlich sind und vor allem, dass sie in Weißweinen viel weniger zur Anwendung kommen als bei Rotweinen.
Ich würde folgendes probieren: 3 Abende hintereinander jeweils einen anderen (aber sensorisch und weinbereitungstechnisch ähnlichen) Wein blind zu trinken (also ohne zu wissen, woher er kommt). Wenn dann am Abend nach dem Kalifornier wirklich das Unwohlsein auftritt, dann ist zumindest das "psychologische Moment" ausgeschlossen. Und dann Kalifornier meiden.
nein, als Zusatzstoffe im klassischen Sinne ist in Kalifornien nichts anderes erlaubt als anderswo auch. Spinning column, Holzchips, Flüssigtannin... alles Weinbereitungsmethoden, die auch in anderen Ländern ausgeübt werden. Auch glaube ich, dass diese "Zusätze" nicht gesundheitsschädlich sind und vor allem, dass sie in Weißweinen viel weniger zur Anwendung kommen als bei Rotweinen.
Ich würde folgendes probieren: 3 Abende hintereinander jeweils einen anderen (aber sensorisch und weinbereitungstechnisch ähnlichen) Wein blind zu trinken (also ohne zu wissen, woher er kommt). Wenn dann am Abend nach dem Kalifornier wirklich das Unwohlsein auftritt, dann ist zumindest das "psychologische Moment" ausgeschlossen. Und dann Kalifornier meiden.
- André Cis
- Beiträge: 2
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Re: "Zusatzstoffe" bei der Vinifikation in den USA / Califor
Hallo Markus,
danke für die die promte Antwort!
Das habe ich fast schon "befürchtet" bzw. nach ergebnisloser Eigen-Recherche geahnt. Es wäre für mich zumindest vorstellbar gewesen, wenn die Amis beim Klären, Schönen, Stabilisieren etc. mehr "Spielraum" hätten bzw. schlichweg andere, zusätzliche Stoffe verwenden...
Leider kann ich persönlich die Versuchsreihe nicht durchführen, da die gute Dame an der Ostküste lebt. Conclusio meidet meine Bekannte Weissweine dieser Provinienz - ich werde aber auf Ihren Vorschlag zurückgreifen, sobald wir wieder auf einander treffen.
danke für die die promte Antwort!
Das habe ich fast schon "befürchtet" bzw. nach ergebnisloser Eigen-Recherche geahnt. Es wäre für mich zumindest vorstellbar gewesen, wenn die Amis beim Klären, Schönen, Stabilisieren etc. mehr "Spielraum" hätten bzw. schlichweg andere, zusätzliche Stoffe verwenden...
Leider kann ich persönlich die Versuchsreihe nicht durchführen, da die gute Dame an der Ostküste lebt. Conclusio meidet meine Bekannte Weissweine dieser Provinienz - ich werde aber auf Ihren Vorschlag zurückgreifen, sobald wir wieder auf einander treffen.
mit vinösen Grüßen aus Osttirol,
André
André
- Markus Vahlefeld
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Re: "Zusatzstoffe" bei der Vinifikation in den USA / Califor
Hi André,
also mein Vorschlag war auch vor dem Hintergrund gemacht, das derartige "Blindproben" Spass bringen.
Natürlich kann es sein, dass in CAL bestimmte Schönungsmittel benutzt werden, die in ihrer chemischen Zusammensetzung sozusagen einmalig sind. Aber das wird nur sehr schwer zu recherchieren sein, weil Du von niemanden die verlässliche Info bekommst, was er genau benutzt.
So hörte ich vor einigen Jahren, dass es zwei Möglichkeiten zu schwefeln gibt. Die eine mit industriell hergestelltem Schwefel, die andere mit natürlichem Schwefel aus der Erde. Beides ist Schwefeln. Dennoch unterscheiden sich beide Schwefelarten in ihrer chemischen Zusammensetzung. Das ist jetzt nur ein Beispiel.
also mein Vorschlag war auch vor dem Hintergrund gemacht, das derartige "Blindproben" Spass bringen.
Natürlich kann es sein, dass in CAL bestimmte Schönungsmittel benutzt werden, die in ihrer chemischen Zusammensetzung sozusagen einmalig sind. Aber das wird nur sehr schwer zu recherchieren sein, weil Du von niemanden die verlässliche Info bekommst, was er genau benutzt.
So hörte ich vor einigen Jahren, dass es zwei Möglichkeiten zu schwefeln gibt. Die eine mit industriell hergestelltem Schwefel, die andere mit natürlichem Schwefel aus der Erde. Beides ist Schwefeln. Dennoch unterscheiden sich beide Schwefelarten in ihrer chemischen Zusammensetzung. Das ist jetzt nur ein Beispiel.
- Gerald
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Re: "Zusatzstoffe" bei der Vinifikation in den USA / Califor
Hallo Markus,
das würde mich ehrlich gesagt wundern. Geschwefelt wird ja nicht mit elementarem Schwefel, sondern Schwefeldioxid bzw. dessen Verbindung mit Kalium oder Natrium. Es könnte beim Schwefel aus der Erde höchstens sein, dass er noch Verunreinigungen enthält (bei Schwefel aus vulkanischem Vorkommen könnte das z.B. Borsäure sein). Kann mir aber nicht vorstellen, dass man das dann verwenden dürfte ...
Grüße,
Gerald
Die eine mit industriell hergestelltem Schwefel, die andere mit natürlichem Schwefel aus der Erde. Beides ist Schwefeln. Dennoch unterscheiden sich beide Schwefelarten in ihrer chemischen Zusammensetzung.
das würde mich ehrlich gesagt wundern. Geschwefelt wird ja nicht mit elementarem Schwefel, sondern Schwefeldioxid bzw. dessen Verbindung mit Kalium oder Natrium. Es könnte beim Schwefel aus der Erde höchstens sein, dass er noch Verunreinigungen enthält (bei Schwefel aus vulkanischem Vorkommen könnte das z.B. Borsäure sein). Kann mir aber nicht vorstellen, dass man das dann verwenden dürfte ...
Grüße,
Gerald
- Markus Vahlefeld
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Re: "Zusatzstoffe" bei der Vinifikation in den USA / Califor
Hi Gerald,
also ich nenne jetzt keine Namen, aber es ging um eine Grundsatzdiskussion, ob Schwefel ind en Wein gehört oder nicht... so von wegen, Schwefel ist ja der Teufel...
Und da wurde behauptet (ich plappere das jetzt ungeprüft nach), dass man auch mit natürlichem Schwefel den Wein schwefeln könne. Während man beim industriell hergestellten Schwefel mit der Gasflasche an die Tanks geht, würde man bei natürlichem Schwefel (ACHTUNG! so habe ich es in meiner Erinnerung abgespeichert) den Raum über das Abbrennen von Schwefel mit ebendiesem sättigen und der Wein würde das aufnehmen. Aber "sanft und natürlich".
Ist denn das nicht möglich? Auch wenn man es unter "das muss einem erstmal einfallen" verbuchen kann, die Möglichkeit besteht doch schon?
also ich nenne jetzt keine Namen, aber es ging um eine Grundsatzdiskussion, ob Schwefel ind en Wein gehört oder nicht... so von wegen, Schwefel ist ja der Teufel...
Und da wurde behauptet (ich plappere das jetzt ungeprüft nach), dass man auch mit natürlichem Schwefel den Wein schwefeln könne. Während man beim industriell hergestellten Schwefel mit der Gasflasche an die Tanks geht, würde man bei natürlichem Schwefel (ACHTUNG! so habe ich es in meiner Erinnerung abgespeichert) den Raum über das Abbrennen von Schwefel mit ebendiesem sättigen und der Wein würde das aufnehmen. Aber "sanft und natürlich".
Ist denn das nicht möglich? Auch wenn man es unter "das muss einem erstmal einfallen" verbuchen kann, die Möglichkeit besteht doch schon?
- Gerald
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Re: "Zusatzstoffe" bei der Vinifikation in den USA / Califor
Hallo Markus,
meines Wissens wurden die Holzfässer früher immer durch Abbrennen von Schwefel behandelt. Das kann man bestimmt auch beim Wein so machen, allerdings stelle ich mir eine genaue Dosierung (die ja aus Gründen der Weinstabilität wie auch gesundheitlicher Aspekte weder zu niedrig noch zu hoch sein darf) recht schwierig vor. Wenn das jemand tatsächlich so macht, muss er wohl sehr viel Analytik dazu treiben, um den SO2-Gehalt richtig einzustellen. Aber unmöglich ist es sicher nicht.
Grüße,
Gerald
meines Wissens wurden die Holzfässer früher immer durch Abbrennen von Schwefel behandelt. Das kann man bestimmt auch beim Wein so machen, allerdings stelle ich mir eine genaue Dosierung (die ja aus Gründen der Weinstabilität wie auch gesundheitlicher Aspekte weder zu niedrig noch zu hoch sein darf) recht schwierig vor. Wenn das jemand tatsächlich so macht, muss er wohl sehr viel Analytik dazu treiben, um den SO2-Gehalt richtig einzustellen. Aber unmöglich ist es sicher nicht.
Grüße,
Gerald