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Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

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austria_traveller

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragMi 26. Sep 2012, 14:58

Ich muss mich da voll und ganz Bernd anschließen.
Das PLV spielt bei meinen Weinen eine sehr große Rolle, einfach aus den Lebensumständen heraus.
Trotzdem verkoste ich schonmal gelegentlich höherpreisige Weine - für mich muß aber trotzdem das Verhältnis Genuß vs. Preis passen. Aber so sieht es wahrscheinlich jeder von uns, nur halt auf einer anderen Ebene ;)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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dazino

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragDo 27. Sep 2012, 11:03

Hallo zusammen

Auf für mich spielt das PGV neben weiteren Faktoren eine Rolle. Wenn ich aber nur nach PGV Wein einkaufte, würden einige schöne Tropfen in meinem Keller fehlen. Wenn mich ein Wein (resp. Weingut) überzeugt spielt der Preis bis zu einer gewissen Grenze keine grosse Rolle, sonst hätte ich einige Bordeaux aus 2009 und 2010 nicht kaufen dürfen. Auch einen Gantenbein und andere Schweizer Weine würde unter diesem Aspekt von meinem Radar verschwinden. Trotzdem erwarte ich für eine Flasche Wein einem dem Preis gerechtem Genuss.

Wichtiger wird das PGV bei mir vor allem im unteren und mittleren Preisbereich.

Gruss
David
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Moulis

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragDo 27. Sep 2012, 11:18

Hallo.

Ich freue mich über einen Wein der ein gutes PGV hat. Kommt insbesondere eher bei Weissweinen vor.
Kaufentscheidend ist das nicht. Und der Genuß bei einem gutem teurem Wein ist der selbe wie bei einem gutem billigerem.
Die Vielfalt ist für mich eher entscheidend. Daher habe ich auch aus allen größeren Gebieten Weine im Keller.
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vanvelsen

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragDo 27. Sep 2012, 12:31

Um es auf eine altbekannte Formel runterzubrechen: die 80/20er-Regel dürfte auch bei diesem Thema greifen. Die Regel besagt...

Ich kann mit rund 20% des Aufwandes 80% des möglichen Outputs erzielen.
--> so "kauf" ich mir die 40 Punkte die aus einem 50-Punkte-Wein (also Plörre) einen 90-Punkte Wein machen für sagen wir 20 Euro (so z.b. einen Château d'Aiguilhe - 2009 den ich um 20 Euro gekauft habe)
--> das wäre dann der Ansatz "Tolle Effektivität bei maximaler Effizienz"

Wenn ich aber die letzten 10 Punkte auch noch will, muss ich die verbleibenden 80% des Aufwandes wohl oder übel betreiben.
--> so "kosten" mich die 10 verbleibenden Punkte die aus dem 90-Punkte-Wein einen 100-Punkte-Wein machen 80 Euro (so z.B. Château Pontet Canet - 2009 den ich um 100 Euro gekauft habe)
--> das wäre dann der Ansatz "Maximale Effektivität bei guter Effizienz"

Dazwischen gibt's natürlich alle Graustufen.

Und daneben gibt es natürlich auch die - nennen wir sie mal "Renommee- und Status-Exzesse". Der 100-Punkte-Wein für 800 Euro (Lafite 2009) bringt aus Verkostungssicht die gleiche Effektivität wie Pontet Canet (vielleicht mit mehr Eleganz und weniger Power - aber da sind wir schon bei den Details) aber nicht mehr wirklich viel Effizienz. Dafür bedankt sich der chinesische Geschäftsmann für diesen Wein deutlich freundlicher, was unter Umständen auch ein Mehrwert sein kann - allerdings auf einer anderen Ebene.

Und auch einen 1er Grand Cru Classée mit 94 Punkten für 400 Euro zu kaufen macht aus Genuss-Sicht Sinn (auf der Effektivitäts-Skala liegt dieser ja immer noch im sehr angenehmen Bereich) allerdings bleibt die Effizienz auch hier deutlich auf der Strecke.

Die Frage stellt sich nun einfach, wo bei jemandem der persönliche Grenznutzen erreicht ist und wie viel Effektivität man sich leisten will und vor allem auch leisten kann. Das wiederum hängt natürlich mit der Erfahrung und den finanziellen Möglichkeiten zusammen.

Wäre die Geldquelle unerschöpflich würde ich sicherlich öfters in die 100-Punkte-Kiste greifen, denn diese Hühnerhaut-Erfahrungen sind schon sehr nachhaltig beeindruckend. Mein regelmässiger Griff in die 20-Euro-90-Punkte-Kiste macht mich aber in meiner finanziellen Realität alles andere als unglücklich.

Und wer schliesslich noch nie in die 100-Punkte-Kiste gegriffen hat, dem fehlt vielleicht sogar der Reiz, einen Wein dieser 100er-Klasse kennenzulernen. Die wahrgenommene Fahnenstange wäre in diesem Fall gefühlt 100 lang obwohl sie in der Realität "nur" 90 lang ist.

Just my 2 cents.

Gruss,

Adrian
Zuletzt geändert von vanvelsen am Do 27. Sep 2012, 12:36, insgesamt 3-mal geändert.
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vanvelsen

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragDo 27. Sep 2012, 12:32

PS: sorry Philipp für dieses so grauenvoll rationale Statement ;)
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dazino

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragDo 27. Sep 2012, 12:46

Also ich bin schon der Meinung, dass sich viele am PGV oder eben PLV orientieren (nicht nur beim Wein). Man stelle sich folgende Situation vor: Man sitzt bei einem Freund der einen Wein öffnet der einem ausserordentlich gut mundet. Im Laufe des Abends kommen neben den Qualitäten des Weines auch der Preis zu Sprache. Wenn der Wein 100 Euro die Flasche kostet, würden wohl die meisten abwinken. Falls der Preis aber 20 Euro beträgt würden viele wegen des günstigen Preises und der hohen Qualität des Weines zugreifen. Also hat der Wein ein sehr gutes PGV. Wäre dies aber einer dieser herausragenden Weine die man nur einige wenige male im Leben antrifft, würde man sich einen Kauf auch für 100 Euro überlegen, da das PGV eben auch für diesen Preis stimmt.

Gruss
David
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vanvelsen

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragDo 27. Sep 2012, 13:00

dazino hat geschrieben:Also ich bin schon der Meinung, dass sich viele am PGV oder eben PLV orientieren (nicht nur beim Wein). Man stelle sich folgende Situation vor: Man sitzt bei einem Freund der einen Wein öffnet der einem ausserordentlich gut mundet. Im Laufe des Abends kommen neben den Qualitäten des Weines auch der Preis zu Sprache. Wenn der Wein 100 Euro die Flasche kostet, würden wohl die meisten abwinken. Falls der Preis aber 20 Euro beträgt würden viele wegen des günstigen Preises und der hohen Qualität des Weines zugreifen. Also hat der Wein ein sehr gutes PGV. Wäre dies aber einer dieser herausragenden Weine die man nur einige wenige male im Leben antrifft, würde man sich einen Kauf auch für 100 Euro überlegen, da das PGV eben auch für diesen Preis stimmt.

Gruss
David


Hi David,

ich habe ja nicht gesagt, dass das PGV für wenige eine Orientierung ist. Im Gegenteil: die Mehrheit der Menschen verfügen nicht über unendliche Geldressourcen und müssen somit das PGV sehr wohl abwägen. Was ein gutes PGV ist hängt aber sehr stark von der individuellen Person resp. Situation ab. Mit 1'000 Euro Monatsgehalt sieht dies sicherlich anders aus als mit 10'000 oder 50'000 Monatsgehalt. Und auch das mit dem Genuss ist eben sehr subjektiv und emotional.

Gruss,

Adrian
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dazino

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragDo 27. Sep 2012, 13:36

Hoi Adrian

Da bin ich absolut bei dir und wollte eigenllich auch nichts anders damit aussagen. :oops: :)

Gruss
David
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argentum

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragDo 27. Sep 2012, 14:37

Kurz und knapp:

Man kann es drehen und wenden wie man will, das Ganze ist sehr subjektiv. Und ich finde das spannende daran ist, dass man sich selbst der Subjektivität seines Geschmackes wieder bewusster werden sollte. Ich will damit nicht sagen, vergesst euer Porte-Monnaie, aber vergesst bitte die ewige Argumentation des "ha, das lohnt sich mal gar nicht, denn für diesen Preis krieg ich das und das...".

Ich finde Genuss in Geldwert aufzuwiegen ist irgendwie abwegig... Genauso, wie eine Flasche Wein, nur weil sie teuer ist, per se nicht gut sein kann. Mich stört einzig, dass sich die Leute im Moment des Genusses nicht auf ebendiesen beziehen, sondern diesen Moment eben kaputt machen, indem sie über die Diskussion ob eine Flasche, der ein bestimmter Wert zugeordnet ist, nun wirklcih den Wert hat, oder der Genuss den darob relativiert wird. Aber eben, das wäre dann die objektivität sich nur mit dem Genuss auseinander zu setzen, ohne subjektiv für sich zu entschieden, ob man den Geldwert in Bezug dazu setzen will...

Ich persönlich geniesse entspannter, wenn ich mir nicht dauernd überlege, was es kostet und ob der Genuss die eingesetzten MIttel aufwiegt. Diese Gedanken mache ich mir lieber wenn ich vor der Flasche stehe und sie allenfalls erwerben möchte. ABER, in dem Moment, in dem ich geniesse, will ich geniessen...
Gruss
Philipp

http://www.pinotphil.tumblr.com

In vinum veritas - lassum bev amo ün
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austria_traveller

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Re: Der PGV-Wein, das Misterium des PLV-Siegers...

BeitragDo 27. Sep 2012, 14:53

argentum hat geschrieben:Ich finde Genuss in Geldwert aufzuwiegen ist irgendwie abwegig...

Das kannst du aber auf viele andere Bereiche ausdehen ... auf Punkte zB.

Ich seh's immer so, dass zum Zeitpunkt des trinkens, der Wein ja schon bezahlt ist - also steht dem Genuß nichts im Weg 8-)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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