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Einflussfaktoren für Süßewahrnehmung

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 10:25
von Birte
Gerald, Du scheinst ausgesprochen sensibel auf Zucker zu reagieren, "deutlich spürbarer Restzucker" und das bei 4,1g/l, alle Achtung!

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 10:30
von Gerald
Schon richtig, ich bin ja quasi mit "wirklich" trockenen Weinen aufgewachsen. Dass inzwischen auch in Österreich die Unsitte mit Weinen knapp an der jeweiligen gesetzlichen oder verbandesinternen Grenze für trocken um sich greift, ist eine andere Sache. Betrifft aber besonders die Toperzeuger (und diejenigen, die sich dafür halten), die damit ein oder zwei Punkte mehr in den Weinguides abräumen wollen.

Grüße,
Gerald

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 10:38
von Birte
Schon richtig, ich bin ja quasi mit "wirklich" trockenen Weinen aufgewachsen.


Bei uns in Deutschland werden die Kinder mit Milch großgezogen.

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 10:47
von Gerald
Ja, Österreich und Deutschland unterscheiden sich nicht nur durch die gemeinsame Sprache (frei nach Karl Farkas, der das Zitat angeblich nicht - wie häufig angenommen - von Karl Kraus übernommen hat) ;)

Grüße,
Gerald

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 13:17
von Birte
Bei allen Scherzen, Deine "Restzuckerwahrnehmung" lässt mich nicht los. Ich bin auch knochentrocken sozialisiert. J.B. Becker ist und bleibt eines meiner größten Rieslingerlebnisse. Ganz klar, den Unterschied zwischen den 4,1g/l und unter 1g/l merkt man. Aber bei der Wahrnehmung "deutlich spürbarer Restzucker" bei Kühn, kommen bei mir Zweifel auf. Leider ist meine Erinnerung an den Wein extrem schwach. Ich habe ihn, soweit ich mich erinnere, etwas hektisch verkostet, außerdem gehe ich davon aus, dass er sich nochmal extrem verändert hat. Die Frage ist für mich, ob da nicht eine Frucht ist, mit der Du Süße verbindest. Ich glaube, dass sich da selbst die besten Verkoster schwer täuschen können.

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 13:33
von sorgenbrecher
Birte hat geschrieben:J.B. Becker ist und bleibt eines meiner größten Rieslingerlebnisse.


dito.

..........aber mit pjk kann ich trotzdem nix anfangen, was aber wohl eher daran liegt, dass ich seine weine eben nicht mit riesling in verbindung bringe (je vermeintlich höherklassig, desto weniger). vermutlich würde ich in einer kompletten blindverkostung und ohne auch nur ansatzweise zu wissen, was ins glas kommt, seine weine deutlich höher bewerten als mit der information, dass es sich um rieslinge handelt....

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 13:51
von Gerald
Die Frage ist für mich, ob da nicht eine Frucht ist, mit der Du Süße verbindest.


Wenn du mit "Frucht" fruchtige Aromen meinst, dann sicherlich nicht. Es war schon eine ganz normale Süßewahrnehmung im Mund. Ob es natürlich von Glucose, Fructose oder vielleicht sogar Glyzerin (eher unwahrscheinlich) kommt, weiß ich natürlich nicht.

Aber bei der Wahrnehmung "deutlich spürbarer Restzucker" bei Kühn, kommen bei mir Zweifel auf.


das kann auch einfach am Bezugsmaßstab liegen. Denn abgesehen von Prädikatsweinen - die eine ganz andere Kategorie sind - trinke ich nur sehr selten Weine mit mehr als ca. 10 g/l. Bernd und du habt mich ja schon beim Van Volxem auf Moselkabinette mit 50 oder mehr g/l hingewiesen, so etwas kommt bei mir so gut wie nie ins Glas.

So wie wenn wir uns bei 35 °C Außentemperatur schon über die "Affenhitze" beschweren, für einen Südspanier ist das aber vielleicht nur angenehm lauwarm ;)

Grüße,
Gerald

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 14:06
von Birte
trinke ich nur sehr selten Weine mit mehr als ca. 10 g/l.


Gerald, ich würde im Traum nicht auf die Idee kommen, mir Weine über 10 g/l für meinen persönlichen Spaß zu kaufen. Die trinke ich zu Versuchszwecken. Meine dreiste Unterstellung geht in eine ganz andere Richtung als Du bisher annimmst. Du riechst den Dosenpfirsich und in Deinem Mund spielt sich eine Kombination mit dem wahrgenommenen Geruch ab. Es ist jedoch sowieso schwer, diese Sache theoretisch zu erörtern. Wenn ich in meinem alten Beitrag "unreifer Weinbergpfirsich" lese, weiss ich, dass sich der Wein zu dem Zeitpunkt in einer relativ Frucht freien Phase befunden hat. Jedoch mit einer Andeutung, was noch kommen kann...unreifer Pfirsich wird zu Dosenpfirsich.

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 14:19
von Gerald
Du riechst den Dosenpfirsich und in Deinem Mund spielt sich eine Kombination mit dem wahrgenommenen Geruch ab.


nun, ich hoffe mal, dass das nicht der Fall ist. Ich bilde mir nämlich zumindest ein, dass ich Geruchswahrnehmungen und die Geschmackskategorien süß, sauer, salzig, bitter, umami (und die trigeminalen Empfindungen wie stechend, brennend, scharf, zusammenziehend etc.) klar trennen kann. Sollte sich das Gegenteil herausstellen, würde ich bestimmt vom Verfassen weiterer VKN absehen :oops:

Grüße,
Gerald

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 14:33
von Birte
Sollte sich das Gegenteil herausstellen, würde ich bestimmt vom Verfassen weiterer VKN absehen :oops:


Gerald, ich wollte Dir absolut nicht unterstellen, dass Du den "xxxxx vom Dienst" darstellst. Dazu haben wir auch mittlerweile genug Weine zum selben Zeitpunkt bei Online-Verkostungen probiert und ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich bin einfach der Ansicht, dass sich niemand davon frei machen kann, Nase und Mund zu kombinieren. Wir sollten einmal Wein probieren, wenn wir alle extrem erkältet sind. Die Erlebnisse im Mund würden anders ausfallen, da bin ich mir sicher.