Lieber Erich,
ja, das hast Du mir mal geschrieben, und es funktioniert ziemlich gut. Wenn ich das so rechne und dann - im Durchschnitt, natürlich gibt's eine Varianz - einen oder zwei Punkte abziehe, bin ich etwa auf meiner eigenen 100er-Skala. Deine Nachkaufskala von 1 bis 3 ist ein ganz anderes Ding, und ich finde sie sehr aussagekräftig, weil sie - anders als die sonst üblichen Skalen - das Preisleistungsverhältnis in den Mittelpunkt stellt.
Herzliche Grüße
Michael
Punkte und Prädikate
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Re: Punkte und Prädikate
...so rein mathemathisch vom Zahlenraum her stimmt das natürlich, hab ich ich da keine einschränkende Ergänzung dazu gemacht? In den max. 25 Punkten ist ja auch die Nachkaufwertung mit max. 3 Punkten drin, die restlichen 22 Punkte teilen sich auf in Bukett 5, Geschmack 7, Säurestruktur 5, Abgang 5 und das ziehe ich auch stringent so durch. Deshalb kann die reine Zahlenraumumrechnung auch nur ein vergleichsweise grober Anhaltspunkt sein und daß dann da im Mittel eine Abweichung von 1,5 Pünktchen rauskommt, kann ich mir gut vorstellen...
Übrigens: Luca Maroni sagt selber
Übrigens: Luca Maroni sagt selber
...kannst Du also getrost weglassen...Meine drei Parameter, die ich zur Bewertung anwende, treffen auf die sensorischen Fähigkeiten des Durchschnittstrinkers. Sie sind nicht für Kenner und Weinprofis gedacht. Menschen, die mit Wein arbeiten, stellen andere Ansprüche. Sie wollen mehr Säure, Oxidation und Bitterkeit.
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Punkte und Prädikate
Hallo Forum,
ich bin durchaus ein Befürworter der 1oo-Punkte-Skala und möchte hier ein Lob aussprechen für die gerade erschienene MFW-Ausgabe September 2o23 mit den detaillierten Verkostungsberichten auch über die Riesling-GGs von vorwiegend dem Jahrgang 2022.
Ich schätze solche Berichte immer dann besonders hoch ein, wenn ich davon ausgehen kann, daß die Verkoster wirtschaftlich unabhängig sind und auch nicht mit den Marketingabteilungen mancher Weinunternehmen verbandelt.
Bei meinen Einkäufen konnte ich mich bisher auch ohne Enttäuschung auf die Einschätzungen von M. Hofschuster (wein-plus ) verlassen, bei Stuart Pigott ziehe ich 2 bis 3 Punkte ab, dann kommts hin.Selbst wenn er noch als Weinbotschafter für ein Naheweingut tätig sein sollte.
Sehr seriös arbeiten nach meinem Empfinden Jancis Robinson und David Schildknecht, deren Tipps sind gut zu gebrauchen, ebenso die Beschreibungen von Wineterminator Dr. Becker.
Ich kann es mir zeitlich nicht erlauben, persönlich bei diversen GG-Verkostungen teilzunehmen, daher bin ich für die Arbeit der Vorgenannten durchaus dankbar.
Ich habe meinen quantitaven Weinverbrauch in den letzten Jahren etwas reduziert, dafür sind meine Qualitätsansprüche aber auch deutlich gestiegen. Da liegt es auf der Hand, sich ein gute Entscheidungsgrundlage zu schaffen.
Es ist jetzt nicht so, daß ich nur noch GGs genießen würde, aber es ist schon deutlich mehr geworden. Und man weiß das Besonders nur dann auch besonders zu schätzen, wenn man es nicht immer hat.
Gruß Leo
ich bin durchaus ein Befürworter der 1oo-Punkte-Skala und möchte hier ein Lob aussprechen für die gerade erschienene MFW-Ausgabe September 2o23 mit den detaillierten Verkostungsberichten auch über die Riesling-GGs von vorwiegend dem Jahrgang 2022.
Ich schätze solche Berichte immer dann besonders hoch ein, wenn ich davon ausgehen kann, daß die Verkoster wirtschaftlich unabhängig sind und auch nicht mit den Marketingabteilungen mancher Weinunternehmen verbandelt.
Bei meinen Einkäufen konnte ich mich bisher auch ohne Enttäuschung auf die Einschätzungen von M. Hofschuster (wein-plus ) verlassen, bei Stuart Pigott ziehe ich 2 bis 3 Punkte ab, dann kommts hin.Selbst wenn er noch als Weinbotschafter für ein Naheweingut tätig sein sollte.
Sehr seriös arbeiten nach meinem Empfinden Jancis Robinson und David Schildknecht, deren Tipps sind gut zu gebrauchen, ebenso die Beschreibungen von Wineterminator Dr. Becker.
Ich kann es mir zeitlich nicht erlauben, persönlich bei diversen GG-Verkostungen teilzunehmen, daher bin ich für die Arbeit der Vorgenannten durchaus dankbar.
Ich habe meinen quantitaven Weinverbrauch in den letzten Jahren etwas reduziert, dafür sind meine Qualitätsansprüche aber auch deutlich gestiegen. Da liegt es auf der Hand, sich ein gute Entscheidungsgrundlage zu schaffen.
Es ist jetzt nicht so, daß ich nur noch GGs genießen würde, aber es ist schon deutlich mehr geworden. Und man weiß das Besonders nur dann auch besonders zu schätzen, wenn man es nicht immer hat.
Gruß Leo
- Rieslingfan
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- Wohnort: Rheinland-Pfalz
Re: Punkte und Prädikate
So eine "Gebrauchsanweisung" diverser 100 Punkte Skalen erscheint mir interessant und hilfreich, wobei mir die Bewertungen von Hofschuster am realistischsten erscheinen. So wird bei ihm ein Wein zwischen 85-89 Punkten als sehr gut eingeordnet.mixalhs hat geschrieben:
....Ernst nehme ich dagegen das ursprüngliche 100-Punkte-System à la Robert Parker, nach dem Weine, die mehr als 80 Punkte haben, überdurchschnittlich bis sehr gut sind. In unserem Forum werde ich jedoch gelegentlich mit Verrissen konfrontiert, bei denen dann am Ende 86 Punkte auf dem Zettel stehen.
Für mich persönlich habe ich eine Art Gebrauchsanweisung geschaffen, die ich nutze, um die verschiedenen 100-Punkte-Skalen, die im Umlauf sind, miteinander kompatibel zu machen. Ich muss gestehen, dass ich mich selbst bisweilen dabei erwische, etwas üppig oder großzügig zu bewerten, und dass ich mich mit meinen Punkten dann etwas zurückhalten sollte. Aber wenn ich die Skala mal so ausrichte, dass meine eigenen Wertungen auf Null normiert sind, so komme ich in etwa auf folgendes Schema:
Falstaff +3 bis +4
Bernd Schulz +3 bis +4
mixalhs 0
Marcus Hofschuster (wein-plus) -1 bis -2
charlie -2 bis -3
Das hat nichts mit "richtig" oder "falsch" zu tun, sondern mit unterschiedlichen Interpretationen der 100-Punkte-Skala. Der ursprünglichen Parkerskala am nächsten kommt in meiner Wahrnehmung wohl Marcus Hofschuster,.....
Nach seinen Worten reichen inzwischen diverse Winzer keine Weine mehr ein, da sie 90 Punkte als Mindestbewertung erwarten, selbst wenn es um einen Gutswein geht.
Wie würdest du denn die Bewertungen von Eichelmann und Vinum innerhalb deines Schemas eingliedern?
Gruß Markus
- Rieslingfan
- Beiträge: 714
- Registriert: Mi 3. Aug 2022, 15:11
- Wohnort: Rheinland-Pfalz
Re: Punkte und Prädikate
Hallo,Ursula hat geschrieben:.....Gruß Leo
ich bin etwas verwirrt wie man dich anreden soll und ob weiblich oder männlich, etc.? Dein Mitgliedsname ist "Ursula", bisher hast du überwiegend die Grußformel "Ursus" und nun "Leo" gewählt?
Oder agieren hier diverse Personen über deinen Account?
Zuletzt geändert von Rieslingfan am Fr 1. Sep 2023, 16:54, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Markus
Re: Punkte und Prädikate
@ Rieslingfan:
Zu Eichelmann und Vinum kann ich nichts sagen. Dass ich das letzte Mal den Eichelmann in der Hand hatte, ist schon viele (>10) Jahre her. Vinum kaufe ich vielleicht alle zwei/drei Jahre mal auf einem Bahnhof für eine Zugfahrt wenn ich sonst nichts Gescheites zum Lesen dabei habe und mich ein oder zwei Themen auf dem Titelblatt ansprechen. Daher kann ich das nicht beurteilen. Falstaff lese ich zwar auch nicht, aber da ich relativ häufig österreichische Weine trinke und die Falstaff-Bewertungen oft von Weingütern und -händler*innen zu Bewerbung ihrer Angebote genutzt werden (kein Wunder bei den Bewertungen!), bin ich damit eher vertraut. Regelmäßig lese ich nur MERUM, und dort gibt es keine Punkte.
Zu Eichelmann und Vinum kann ich nichts sagen. Dass ich das letzte Mal den Eichelmann in der Hand hatte, ist schon viele (>10) Jahre her. Vinum kaufe ich vielleicht alle zwei/drei Jahre mal auf einem Bahnhof für eine Zugfahrt wenn ich sonst nichts Gescheites zum Lesen dabei habe und mich ein oder zwei Themen auf dem Titelblatt ansprechen. Daher kann ich das nicht beurteilen. Falstaff lese ich zwar auch nicht, aber da ich relativ häufig österreichische Weine trinke und die Falstaff-Bewertungen oft von Weingütern und -händler*innen zu Bewerbung ihrer Angebote genutzt werden (kein Wunder bei den Bewertungen!), bin ich damit eher vertraut. Regelmäßig lese ich nur MERUM, und dort gibt es keine Punkte.
Re: Punkte und Prädikate
Hallo,Rieslingfan hat geschrieben:Ursula hat geschrieben:.....Gruß Leo
ich bin etwas verwirrt wie man dich anreden soll und ob weiblich oder männlich, etc.? Dein Mitgliedsname ist "Ursula", bisher hast du überwiegend die Grußformel "Ursus" und nun "Leo" gewählt?
Hallo Rieslingfan,
ist eigentlich ganz einfach:
meine Frau Ursula nennt mich Ursus, meine Freunde hingegen Leo.
-
- Beiträge: 386
- Registriert: Mo 28. Dez 2020, 15:11
Re: Punkte und Prädikate
Als Apropos zitiere ich mal jessesmaria
[/quote]
Um das natürlich etwas überspitzt Formulierte mal in Zahlen auszudrücken:
Die (unfassbar anachronistische, im Footer steht "2004 - 2012" (!)) VKN-Datenbank fasst immerhin ganze 67.574 Einträge! Davon gab es bisher nur 24 mal 100 Punkte, wobei der jüngste Jahrgang von 2007 (!) ist. Aber man braucht gar nicht die magische Zahl 100 zu bemühen: auch 99 Punkte gab es bislang nur 29 mal, also: 0.04%, oder: nicht einmal jeder zweitausendste getrunkene Wein ist so gut.
Danach wird es leider schwierig, da die Suche nur maximal 100 Ergebnisse anzeigt. Wenn man aber weiter eingrenzt, etwa auf das Preissegment bis 30€, gibt es auch nur 15 Weine mit 97 Punkten; 23 sind es mit 97 Punkten oder mehr – 0,03% beträgt also meine Wahrscheinlichkeit, einen derart herausragenden Wein für bis 30€ zu bekommen. (Als ich hier im Forum angefangen hatte, hieß es noch, Preis und Qualität hingen nur sehr lose zusammen.) Selbst 96 Punkte haben in diesem Preisbereich bislang nur 40 Weine.
Da ist jedenfalls ein großer Spielraum im oberen Bereich, der fast nie wird, während er einem selbst bei nicht-verkaufenden Bewertern wie Parker ständig begegnet, selbstredend für Jungweine, allein bei Molitor gefühlt mehr als ein Duzend...
Dass Lobenberg und Gerstl keine Kritiker sind, sondern Menschen, die ihre Weine verkaufen wollen, ist eigentlich klar. Alles, was einigermaßen genießbar ist, muss mindestens 90 Punkte haben. Und Luca Maroni sollte man ebenso wenig erst nehmen. Ernst nehme ich dagegen das ursprüngliche 100-Punkte-System à la Robert Parker, nach dem Weine, die mehr als 80 Punkte haben, überdurchschnittlich bis sehr gut sind. In unserem Forum werde ich jedoch gelegentlich mit Verrissen konfrontiert, bei denen dann am Ende 86 Punkte auf dem Zettel stehen. Und das sind keine 30-, 50- oder 100-€-Weine.Ich finde die in den sozialen Medien (egal ob Foren oder Facebook-Weingruppen) etablierten Bewertungssysteme auch recht gewöhnungsbedürftig. Man kann ja die inflationären Bewertungen der Kritiker, allen voran Lobenberg, Gerstl & co., kritisieren, aber das (vielleicht in bewusster Abgrenzung?) gegenteilige Vorgehen wirft auch Fragen auf: von 100 Punkten habe ich sowieso noch nie etwas gelesen, aber selbst 97-99 Punkte bilden anscheinend einen Bereich des Utopischen, der in der Realität nie erreicht wird. Das suggeriert, als gebe es den 100-Punkte-Wein gleichsam wie den Stein der Weisen als eine Art mystisches Ideal, das jeder kennt und zugleich niemand. Oder aber es ist einfach eine Art selbstgefällige Strenge, die stets daran erinnert, dass den eigenen hohen Ansprüchen selbst der augenblicklich perfekte Wein niemals uneingeschränkt gerecht wird und es stets noch Luft nach oben gibt – so etwa wie bei besonders strengen Pädagogen, die nur oder wenn überhaupt Bestnoten verteilen, wenn der Schüler besser ist als sie (sozusagen die eigene Aufwertung durch die Abwertung des Gegenübers.
Das hat aber jetzt überhaupt nichts mit Bernd persönlich zu tun, dessen Verkostungsnotizen ich immer sehr informativ und hilfreich finde (außerdem habe ich mich längst an das Punktesystem gewöhnt), sondern betrifft wie anfangs erwähnt eigentlich sämtliche Amateurkritiker hier im Forum, auf Facebook etc., die Punkte vergeben
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Um das natürlich etwas überspitzt Formulierte mal in Zahlen auszudrücken:
Die (unfassbar anachronistische, im Footer steht "2004 - 2012" (!)) VKN-Datenbank fasst immerhin ganze 67.574 Einträge! Davon gab es bisher nur 24 mal 100 Punkte, wobei der jüngste Jahrgang von 2007 (!) ist. Aber man braucht gar nicht die magische Zahl 100 zu bemühen: auch 99 Punkte gab es bislang nur 29 mal, also: 0.04%, oder: nicht einmal jeder zweitausendste getrunkene Wein ist so gut.
Danach wird es leider schwierig, da die Suche nur maximal 100 Ergebnisse anzeigt. Wenn man aber weiter eingrenzt, etwa auf das Preissegment bis 30€, gibt es auch nur 15 Weine mit 97 Punkten; 23 sind es mit 97 Punkten oder mehr – 0,03% beträgt also meine Wahrscheinlichkeit, einen derart herausragenden Wein für bis 30€ zu bekommen. (Als ich hier im Forum angefangen hatte, hieß es noch, Preis und Qualität hingen nur sehr lose zusammen.) Selbst 96 Punkte haben in diesem Preisbereich bislang nur 40 Weine.
Da ist jedenfalls ein großer Spielraum im oberen Bereich, der fast nie wird, während er einem selbst bei nicht-verkaufenden Bewertern wie Parker ständig begegnet, selbstredend für Jungweine, allein bei Molitor gefühlt mehr als ein Duzend...
Re: Punkte und Prädikate
Vom Bär zum Löwen - irgendwann kommt dann noch Lupus, der Wolf (...und dann vielleicht das Lamm? HURZ!!)Ursula hat geschrieben: ist eigentlich ganz einfach:
meine Frau Ursula nennt mich Ursus, meine Freunde hingegen Leo.
-
- Beiträge: 4795
- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
- Wohnort: Berlin
Re: Punkte und Prädikate
Ein Kenner deutscher Hochkultur - Chapeau!vonKorf hat geschrieben:HURZ!
Besten Gruß, Karsten