niers_runner hat geschrieben:also mir ist kein Winzer (DE) bekannt, der bei einem Umsatz von 500 € noch Verpackungskosten in Rechnung stellt.
Würde ich mich auch nicht drauf einlassen, da die überwiegende Mehrzahl der Winzer anders verfährt.
Beste Grüße
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer, wenn man das Ganze in seiner Betrachtungsweise auf "Umsatz" reduziert.
Von deinen 500 € kommen beim Empfänger, gleich ob Winzer oder Händler eh nur 420,17 € an, den Rest muss er verwalten und dem Staat schenken, auch dafür hat er Kosten (keine Bank macht heute mehr Überweisungen umsonst und schon gar nicht von Geschäftskonten) und Zeitaufwand zum Nulltarif.
Wenn du hinfährst und dir die Weine für 500 € abholst, dann hat er diese 420,17 €, um davon seine Kosten zu decken und etwas Gewinn zum Leben zu haben - auch davon nehmen ihm viele Stellen wieder gern noch was weg...
Wenn du dir dieselben Weine schicken lässt, hat er zeitlichen Mehraufwand, den niemand honoriert. Und er hat zusätzliche Kosten, wie ich schon erwähnte, macht kein Transportdienstleister seine Arbeit umsonst und auch das Verpackungsmaterial liegt nicht gratis herum.
Wenn du hinfährst und bar zahlst, dann gibt dir manch ein Winzer, wenn du Stammgast bist, mal noch ein Fläschchen obenauf, wenn du genügend Menge weggeräumt hast. Ich würde nie von irgendeinem Winzer oder Händler verlangen, er müsse mir noch was gratis dazugeben. Wenn er es tut, sehe ich das als unerwartetes Geschenk.
Ich bedanke mich artig und freue mich.
Ich würde auch nie wieder was kaufen, nur weil er Gratis was dazugegeben hat, mich muss der Wein überzeugt haben. Und ich bin bereit, diese Arbeit mit dem Preis zu honorieren, den er dafür verlangt.
Dagegen an selber Stelle zu
FORDERN, er müsse mir was schenken (seine Zusatzkosten und seine zusätzliche Zeit), weil er mir was schicken darf und dafür sich weder bedanken noch freuen, sondern es als völlig natürlich zu nehmen, das ist eine der Perversionen unserer Zeit. Meinetwegen auch der Marktwirtschaft. Ich persönlich finde es unverschämt (die obige Aussage von dir, "es ginge gar nicht").
Oder gehörst du zu den Menschen, die für Mindestlohn oder weniger arbeiten und dann dem Chef danken, wenn sie ab nächsten Monat für gleiches Geld auf eigene Kosten ihre Arbeit 100 km weiter entfernt machen sollen? Zu denen, die nach ihrer schlecht bezahlten Arbeit noch ehrenamtlich umsonst weiter arbeiten, wie es in vielen Sozialberufen verlangt wird? Oder zu denen, die sich zu ihrer Arbeit noch irgendwo ehrenamtlich umsonst einbringen und die jeden Monat die Hälfte ihres Arbeitslohnes irgendwohin spenden? Dann würde ich dir auch ein Paket gratis packen...
Ich warte im Übrigen grade wieder auf Versandkartonagen. Nicht nur, dass ich diese der Papierfabrik bezahlen muss, ich muss auch noch zusätzlich den Versand der Pappen zahlen. Ich hab mich aber noch nie darüber aufgeregt. Die würden mir wahrscheinlich auch einen Vogel zeigen, würde ich es versuchen...