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Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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theater69

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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragDi 5. Dez 2017, 10:03

Moin,

es lag und liegt mir fern, mich über Kosten für Verpackung und Versand zu beschweren :!: Natürlich muß das Weingut Kartonagen einkaufen und natürlich transportiert kein Unternehmen Ware, ohne für den Transport Geld zu nehmen. Das ist mir als Kaufmann absolut klar und auch, daß die Kosten entweder separat ausgewiesen oder ganz bzw. zumindest teilweise eingepreist sind. Ich würde es ja auch so machen.

Was mich nur verwundert hat, sind die doch für mich gravierenden Unterschiede in der „Freigrenze“ sowie in der FKA-Höhe. Natürlich macht jeder seine eigene Kalkulation. Aber zwischen 30 und 400 € klafft für mich doch eine ziemliche Lücke.

Trotzdem werde ich weiterhin bei diesen Weingütern bestellen falls ich es nicht schaffe, unterm Jahr dort vorbei zu kommen und den Kofferraum wieder voll zu machen.
LG
Andreas

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Es soll keiner so wenig Wein trinken, dass er seiner Gesundheit schadet (Marc Aurel)
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Sauternes

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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragDi 5. Dez 2017, 11:13

Es dreht sich halt alles um das Thema Geld, und da davon jeder nur eine begrenzte Menge zur Verfügung hat, selbst Millionäre ;) , dementsprechend wird überall geschaut wo was zu sparen ist, so ist es nun mal :!: .
Tagtäglich wird aufs Geld geachtet, wie man über die Runden kommt,auf Loyalität wird da sehr wenig geachtet.
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Bernd Schulz

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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragDi 5. Dez 2017, 12:54

theater69 hat geschrieben:Was mich nur verwundert hat, sind die doch für mich gravierenden Unterschiede in der „Freigrenze“ sowie in der FKA-Höhe. Natürlich macht jeder seine eigene Kalkulation. Aber zwischen 30 und 400 € klafft für mich doch eine ziemliche Lücke.


Natürlich ist die Lücke groß, aber die Bedürfnisse der einzelnen Produzenten können eben auch extrem unterschiedlich ausfallen.

Ich verschicke ja auch nahezu täglich meine Produkte. Dies geschieht via Großbrief, der schon mal 1,45 Porto kostet. Dazu kommt die Versandschachtel (á 30 Cent), der Umschlag und Klebematerial - von der Zeit, die ich fürs Eintüten jeder Sendung benötige (ca. 15 - 20 Minuten) gar nicht zu reden. Obwohl meine Kosten damit nicht komplett gedeckt sind, berechne ich nur 1,50 Euro Versandkosten pro Sendung, wobei es keine Grenze gibt, ab der ich versandkostenfrei liefere. Weshalb mache ich das? Ich mache es, um Großbestellungen, die nicht zu meinen Arbeitsabläufen passen und mich massiv stressen, zu vermeiden! Angesichts solch günstiger Versandkonditionen sind die Kunden eher gewillt, etwas häufiger, aber dafür kleinere Mengen zu ordern. Bei anderen Konkurrenten aus meiner "Branche" ist es genau umgekehrt - diese gewähren Mengenrabatte und Versandkostenfreiheit ab einem gewissen Bestellwert. Offensichtlich haben die die Probleme, die ich mit Massenbestellungen habe, aus verschiedenen (mir durchaus bekannten, aber hier nicht näher zu erläuternden) Gründen nicht.

Ergo: Im Einzelfall kann der Kunde erst mal gar nicht wissen, was dahinter steckt, wenn es solche großen Unterschiede bei Versandkosten und Lieferbedingungen gibt. Und dass es sie gibt, ist völlig normal.

Herzliche Grüße

Bernd
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olifant

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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragDi 5. Dez 2017, 14:27

Bernd Schulz hat geschrieben:Ergo: Im Einzelfall kann der Kunde erst mal gar nicht wissen, was dahinter steckt, wenn es solche großen Unterschiede bei Versandkosten und Lieferbedingungen gibt. Und dass es sie gibt, ist völlig normal.


Eben, isso ...

letztendlich ist nur wichtig, dass die Verpackungs- und Versandkosten, bzw. im Fall des Falles die Freigrenze, klar ersichtlich sind, bzw. ist, und entsprechend seitens des Anbieters kommuniziert werden. Dann weiß man woran man ist und alles ist transparent und kalkulierbar.

Wie Thorsten schon geschrieben hat, ..."Ich würde nie von irgendeinem Winzer oder Händler verlangen, er müsse mir noch was gratis dazugeben. Wenn er es tut, sehe ich das als unerwartetes Geschenk. Ich bedanke mich artig und freue mich." Alles andere empfinde ich in gewisser Weise als unlautere Erwartungshaltung unsererseits als Konsumenten.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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niers_runner

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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragDi 5. Dez 2017, 20:14

@Torsten

wie bist Du denn drauf?
Wo habe ich geschrieben: das geht gar nicht? Wenn Du schon zitierst, dann bitte richtig!
Wo habe ich zusätzliche Flaschen als Geschenk verlangt?
Ich habe lediglich die Praxis bei den meisten anderen Winzern geschildert.
“Wie liebe ich die Kühnheit! Wie liebe ich die Leute, welche aussprechen was sie denken.”
(Voltaire)
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Ralf Gundlach

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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragDi 5. Dez 2017, 20:38

thvins hat geschrieben:
niers_runner hat geschrieben:also mir ist kein Winzer (DE) bekannt, der bei einem Umsatz von 500 € noch Verpackungskosten in Rechnung stellt.
Würde ich mich auch nicht drauf einlassen, da die überwiegende Mehrzahl der Winzer anders verfährt.

Beste Grüße



Und genau da liegt der Hase im Pfeffer, wenn man das Ganze in seiner Betrachtungsweise auf "Umsatz" reduziert.
Von deinen 500 € kommen beim Empfänger, gleich ob Winzer oder Händler eh nur 420,17 € an, den Rest muss er verwalten und dem Staat schenken, auch dafür hat er Kosten (keine Bank macht heute mehr Überweisungen umsonst und schon gar nicht von Geschäftskonten) und Zeitaufwand zum Nulltarif.

Wenn du hinfährst und dir die Weine für 500 € abholst, dann hat er diese 420,17 €, um davon seine Kosten zu decken und etwas Gewinn zum Leben zu haben - auch davon nehmen ihm viele Stellen wieder gern noch was weg...

Wenn du dir dieselben Weine schicken lässt, hat er zeitlichen Mehraufwand, den niemand honoriert. Und er hat zusätzliche Kosten, wie ich schon erwähnte, macht kein Transportdienstleister seine Arbeit umsonst und auch das Verpackungsmaterial liegt nicht gratis herum.

Wenn du hinfährst und bar zahlst, dann gibt dir manch ein Winzer, wenn du Stammgast bist, mal noch ein Fläschchen obenauf, wenn du genügend Menge weggeräumt hast. Ich würde nie von irgendeinem Winzer oder Händler verlangen, er müsse mir noch was gratis dazugeben. Wenn er es tut, sehe ich das als unerwartetes Geschenk. Ich bedanke mich artig und freue mich.

Ich würde auch nie wieder was kaufen, nur weil er Gratis was dazugegeben hat, mich muss der Wein überzeugt haben. Und ich bin bereit, diese Arbeit mit dem Preis zu honorieren, den er dafür verlangt.

Dagegen an selber Stelle zu FORDERN, er müsse mir was schenken (seine Zusatzkosten und seine zusätzliche Zeit), weil er mir was schicken darf und dafür sich weder bedanken noch freuen, sondern es als völlig natürlich zu nehmen, das ist eine der Perversionen unserer Zeit. Meinetwegen auch der Marktwirtschaft. Ich persönlich finde es unverschämt (die obige Aussage von dir, "es ginge gar nicht").

Oder gehörst du zu den Menschen, die für Mindestlohn oder weniger arbeiten und dann dem Chef danken, wenn sie ab nächsten Monat für gleiches Geld auf eigene Kosten ihre Arbeit 100 km weiter entfernt machen sollen? Zu denen, die nach ihrer schlecht bezahlten Arbeit noch ehrenamtlich umsonst weiter arbeiten, wie es in vielen Sozialberufen verlangt wird? Oder zu denen, die sich zu ihrer Arbeit noch irgendwo ehrenamtlich umsonst einbringen und die jeden Monat die Hälfte ihres Arbeitslohnes irgendwohin spenden? Dann würde ich dir auch ein Paket gratis packen...

Ich warte im Übrigen grade wieder auf Versandkartonagen. Nicht nur, dass ich diese der Papierfabrik bezahlen muss, ich muss auch noch zusätzlich den Versand der Pappen zahlen. Ich hab mich aber noch nie darüber aufgeregt. Die würden mir wahrscheinlich auch einen Vogel zeigen, würde ich es versuchen... :mrgreen:


Hallo Thorsten,

da muß ich Peter mal verteidigen, da hast du etwas reininterpretiert, was er nicht geschrieben hat. Es mag viele Kunden von Weingütern geben, die so denken , wie du geschrieben hast, dieses Denken finde ich auch schlichtweg gruselig, aber Peter in diesen Topf zu werfen, da bist du, glaube ich, in deinem Ärger über dieses "Klientel", übers Ziel hinausgeschossen. Das stand nicht in seinem Beitrag. Die Grundgedanken deines Beitrags kann ich aber sehr gut nachvollziehen, da bin ich vollkommen bei dir. Versand kostet Geld, Versandkartons auch, warum umsonst? Ich freue mich oft über einen kostenlosen Versand, aber es ist nicht selbstverständlich.

Gruß

Ralf
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thvins

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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragDi 5. Dez 2017, 23:10

Sorry Peter,

ich habe noch mal zurück gelesen, derjenige mit der Aussage "das geht gar nicht", war Moselglück, nicht du.

Du hattest nur geschrieben, dass du dich auf die 9 € Versandkosten bei 500 € Umsatz nicht einlassen würdest. Da hab ich blöderweise gleich reingegrätscht, ohne noch mal hoch zu scrollen...

Aber tendenziell haut ja doch beides in dieselbe Kerbe, zumindest meinem Empfinden nach. Und mich ärgert diese Art der Diskussion, wenn sie genau darauf hinausläuft, dass man sich über die Weitergabe von Zusatzkosten Dritter ärgert, meint, so etwas ginge gar nicht oder eben meint, sich darauf nicht einlassen zu wollen.

Und meinem Empfinden nach hat das durchaus etwas mit Mentalitätsfragen zu tun, nämlich derartige Dinge irgendwo vorauszusetzen, statt zu hinterfragen, warum der eine es macht oder machen kann und der andere sich eben nicht in dieser Art versklavt oder versklaven kann.

Ich gucke da halt auch von der anderen Seite des Tisches in den Raum und seither kann ich beide Seiten zwar durchaus verstehen, aber ich würde nie und nimmer mehr mit derartigen Argumenten kommen. Und dummerweise bin ich eben auch immer noch Sozialpädagoge und weiß, dass Lob und Dank besser ankommen (aber eben nicht mehr in der Breite üblich sind) als stillschweigendes Voraussetzen oder gar Einfordern.

Und da mich solche Dinge nerven, wie sie hier argumentiert worden sind, werde ich mich aus der Diskussion jetzt ausklinken und mich den mir wichtigeren Themen widmen, nämlich der Rückverkostung der 2007er Prioratos.

Letztlich steht es ja jedem frei, wo er kauft. Wer sich über die Weitergabe der zusätzlichen Kosten Dritter ärgert, muss eben dort kaufen, wo er diese nicht hat. Oder eben hinfahren statt sich was schicken zu lassen. Oder einfach andere Weine trinken.


PS: Außerdem ist das "Du" hier weniger persönlich auf einen Einzelnen gerichtet, sondern auf jeden zielend, der so denkt. Ich hätte auch stattdessen "man" schreiben können, nur ist das ja heutzutage gendermäßig nicht mehr korrekt.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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niers_runner

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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragMi 6. Dez 2017, 09:26

@Torsten
Letzter Satz zu diesem Thema von meiner Seite. Ich erwarte überhaupt nichts, nehme aber die Angebote der Winzer gerne wahr, wenn diese bei einem Umsatz von z.B 300 € anbieten, die Weine versandkostenfrei zu versenden.

Grüße

Peter
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Gerald

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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragMi 6. Dez 2017, 09:37

Hmm, für mich ist das alles irgendwie ein Streit um Kaisers Bart.

Der eine Händler/Winzer hat in seinen Flaschenpreisen den Versand schon eingepreist und kann daher versandkostenfrei versenden, der andere bietet günstigere Flaschenpreise und muss daher die Versandkosten noch extra berechnen. Letztendlich muss man doch das "Gesamtpaket" betrachten, oder?

Erinnert mich an eine große und bekannte Weinhandelskette in Ö, wo es öfters "-50%"-Aktionen gibt - mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass der Basispreis (von dem die 50% abgezogen werden) weit über dem bei anderen Händlern liegt und man manchmal sogar mit dem Rabatt noch mehr als anderswo bezahlt ...

"Versandkostenfrei", "-50%" etc. sind halt einfach Aktionen, die für den Kunden attraktiv klingen, aber es meist - wenn man die Gesamtkosten betrachtet - gar nicht sind :?

Grüße,
Gerald
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Re: Der Privatkunde bestellt beim Winzer ...

BeitragMi 6. Dez 2017, 13:44

Das sehe ich wie Gerald.
Am Ende ist Transparenz wichtig, aber wegen ein paar Euros Unterschied die Entscheidung Kaufen/Nicht kaufen fällen? Come on! Ist ja fast so, wie es beim Autokauf zum Entscheidungskriterium machen, ob mir der Händler noch einen Satz Fußmatten reinlegt oder nicht.

Viele Grüße
Guido
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