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Winzer und ihre Preislisten im Netz

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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OsCor

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Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSa 1. Jul 2017, 18:40

Guten Abend!

Gerade hatte ich den Wochenendteil der Badischen Zeitung in der Hand, in der regelmäßig der Herausgeber Christian Hodeige Weinerzeuger (ich beschreibe es mal neutral) besucht und die Produkte beschreibt. Natürlich weiß der, wen er besuchen muss, um einen positiven Bericht zu liefern.
Heute war es ein mir bisher unbekannter Winzer namens Josef Michel aus Achkarren im Kaiserstuhl. Was ich immer im Anschluss an eine solche Lektüre mache: Ich besuche die im Artikel gelieferte Website des Produzenten.
Was mir dabei häufiger aufstößt: Viele Winzer liefern eine Preisliste nur auf Anfrage. Bei diesem Winzer habe ich nicht mal eine solche Aufforderung entdeckt, sondern nur eine Anzahl von Flaschenfotos. Spätes Edit vom 2.7.2017: Beim Kontaktformular kann man ein entsprechendes Feld ankreuzen.

Was hindert denn einen Weinerzeuger, eine Preisliste einzustellen? Wer nur einen Schoppenwein kaufen will (und mit dem Cent kalkuliert), kauft den doch nicht beim Winzer (jedenfalls in der Regel nicht) und die anderen lassen sich doch durch einen Preisunterschied von 50 Cent nicht irritieren, oder?

Was meint ihr denn dazu?

Gruß
Oswald
Zuletzt geändert von OsCor am So 2. Jul 2017, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
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EThC

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Re: Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSa 1. Jul 2017, 20:05

Manchmal habe ich den Eindruck, daß die Winzer einfach mit der Pflege ihrer Heimseite im Netz schlicht überfordert sind und daher lieber den Weg gehen, die per Text- oder Tabellenkalkulationsprogramm erstellten Preislisten auf Nachfrage mittels E-Mail zu versenden...
Viele Grüße
Erich

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OsCor

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Re: Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSa 1. Jul 2017, 21:14

Ich kann natürlich nur von mir sprechen, aber mir ist das Anfordern einer Preisliste zu viel. Hört sich sehr bequem an vielleicht, ja, aber ich kann nur sagen, wie es mir geht: Ich fordere keine Liste an und der Erzeuger ist vergessen.
Zum Erzeugen einer pdf aus Excel heraus braucht es nur ein paar Mausklicke - ich verstehe das nicht, die Leute wollen ihre Weine doch verkaufen…
Dabei muss es keinen Shop im eigentlichen Sinn geben, mir reicht eben die Preisliste, damit ich per Mail (z.B.) bestellen kann. Wenn das für mich gut gemacht ist, steht bei jedem Wein Säure, Restzucker und Alkohol mit dabei und ich bin zufrieden.
Am Montag werde ich bei dem im Eingangsthread erwähnten Winzer anrufen und fragen, warum er keine Liste einstellt. Und den Herausgeber versuche ich auch mal zu erreichen und ihn zu dem Thema zu befragen.

Gruß
Oswald
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weingeist

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Re: Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSo 2. Jul 2017, 09:19

OsCor hat geschrieben:Ich kann natürlich nur von mir sprechen, aber mir ist das Anfordern einer Preisliste zu viel.

Aber dem Winzer darf die Arbeit, neben seiner eigentlichen Arbeit, nicht zu viel sein. Ist auch eine Einstellung. Eine Homepage aktuell zu halten (d. h. regelmäßig zu verändern) ist nämlich gerade im Weinbau - denke ich mir einmal - ein laufendes (jährliches) Geschäft.
Liebe Grüße
weingeist
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Re: Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSo 2. Jul 2017, 09:36

OsCor hat geschrieben:Zum Erzeugen einer pdf aus Excel heraus braucht es nur ein paar Mausklicke - ich verstehe das nicht, die Leute wollen ihre Weine doch verkaufen…


Das ist schon richtig, aber bei vielen scheitert es dann daran, diese Datei auf der Heimseite an der richtigen Stelle zu plazieren. Dazu kommt möglicherweise bei dem ein oder anderen noch dazu, daß der Vertriebsweg über die Online-Präsenz nur einen geringen Stellenwert einnimmt. Es gibt Winzer, die 3/4 ihrer Weine oder mehr ab Hof verkaufen.
Allerdings kann man dies auch bei manchen VDP-Winzer beobachten, die zwar eine ziemlich durchgestylte Heimseite haben, sich über ihre Weine im Detail und deren Preise aber nicht genauer auslassen. Das kann dann aber wieder mit dem Verhältnis zu deren abnehmenden Weinhändlern zu tun haben, denen ist es natürlich lieber, die Weine werden über sie vermarktet und nicht ab Hof. Weiters kann ich mir vorstellen, daß viele Winzer das Klein-klein-Geschäft mit vielen Privatkunden gar nicht anstreben, sondern lieber weniger, dafür deutlich größere Partien an ihre Händler veräußern und somit bewußt gar keine Anreize im Netz für Privatkunden schaffen, damit diese mal schnell und bequem 3 Flaschen Wein bestellen können.
Viele Grüße
Erich

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Georg R.

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Re: Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSo 2. Jul 2017, 09:58

Hallo OsCor,

auch andere, noch renommiertere Betriebe, geben auf ihrer Webseite nicht alles preis.
Sie werden dafür ihre Gründe haben.

Bei Michel aus Achkarren findest Du die Expertisen neben den abgebildeten Weinflaschen.
Da ist alles penibel aufgeführt - bis eben auf die Preise...und die sind moderat. (Basisweine ab 7.20€; Stand November 16)

Ich kann Dir nur empfehlen die Weine Vorort zu probieren (hast ja nicht weit), denn eine Verkostungsrunde mit dem rüstigen Michel Senior kann sehr unterhaltsam sein.

Gruß
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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OsCor

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Re: Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSo 2. Jul 2017, 11:56

weingeist hat geschrieben:Aber dem Winzer darf die Arbeit, neben seiner eigentlichen Arbeit, nicht zu viel sein. Ist auch eine Einstellung. Eine Homepage aktuell zu halten (d. h. regelmäßig zu verändern) ist nämlich gerade im Weinbau - denke ich mir einmal - ein laufendes (jährliches) Geschäft.
Es dreht sich doch lediglich darum, eine Liste zum Download bereitzustellen - also eine Datei hochzuladen, die über einen Link erreichbar ist; das ist eine Arbeit, die in 2 Minuten erledigt ist (aber längstens). 5 Anfragen nach Preislisten erfordern wesentlich mehr Aufwand, auch wenn die Listen per Mail verschickt werden können.
Wenn ich ab Hof verkaufen möchte, würde ich es schätzen, wenn ein Kunde sich vorab informiert über die zum Verkauf stehenden Weine.

Gruß
Oswald
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Bernd Schulz

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Re: Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSo 2. Jul 2017, 12:10

OsCor hat geschrieben:Es dreht sich doch lediglich darum, eine Liste zum Download bereitzustellen - also eine Datei hochzuladen, die über einen Link erreichbar ist; das ist eine Arbeit, die in 2 Minuten erledigt ist (aber längstens).


Bei einem Computerdeppen wie mir würde es wahrscheinlich länger als 2 Minuten dauern. Aber trotzdem erwarte ich von demjenigen, der seinen Wein verkaufen will, dass er mir auf seiner Website die Preise mitteilt (selbstverständlich gebe ich für die Produkte, die ich anbiete, im Internet auch Preise an!). Alles andere ist für mich höchst ärgerlich und führt im Zweifelsfall dazu, dass ich woanders bestelle.

Davon abgesehen habe ich mit den Spätburgundern von Michel früher ganz hervorragende Erfahrungen gemacht. In puncto PLV zählten sie zu den besten deutschen Rotweinen, die mir bislang vor die Flinte gekommen sind. OsCor, ein Besuch im Weingut lohnt sich wahrscheinlich sehr!

Herzliche Grüße

Bernd
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weingeist

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Re: Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSo 2. Jul 2017, 15:23

OsCor hat geschrieben:Es dreht sich doch lediglich darum, eine Liste zum Download bereitzustellen - also eine Datei hochzuladen, die über einen Link erreichbar ist; das ist eine Arbeit, die in 2 Minuten erledigt ist (aber längstens). 5 Anfragen nach Preislisten erfordern wesentlich mehr Aufwand, auch wenn die Listen per Mail verschickt werden können.
Wenn ich ab Hof verkaufen möchte, würde ich es schätzen, wenn ein Kunde sich vorab informiert über die zum Verkauf stehenden Weine. Gruß Oswald

Im Prinzip hast Du natürlich recht, Dein Posting kam für mich nur etwas zu "überheblich" (nicht böse von mir gemeint, war nur so mein erster Eindruck beim Lesen) gegenüber dem Winzer herüber. Das Hochladen der Datei ist sicher rasch erledigt. Manche Weinbauern dürften trotzdem aber noch immer mehr Weinbauern (nicht abwertend gemeint!) als Marketingspezialisten sein. Eine Homepage hat man, aber das war es dann schon. Da gibt es auch hier in Ö genug Beispiele daür. Am Ärgerlichsten für mich sind aber noch mehr "Altinformationen", also wenn z. B. nicht einmal der aktuelle Jahrgang beschrieben wird.
Liebe Grüße
weingeist
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OsCor

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Re: Winzer und ihre Preislisten im Netz

BeitragSo 2. Jul 2017, 15:50

weingeist hat geschrieben:Dein Posting kam für mich nur etwas zu "überheblich" (nicht böse von mir gemeint, war nur so mein erster Eindruck beim Lesen) gegenüber dem Winzer herüber.
Um Himmels Willen. Das sollte es gewiss nicht sein.
Manche Weinbauern dürften trotzdem aber noch immer mehr Weinbauern (nicht abwertend gemeint!) als Marketingspezialisten sein.
Dem Himmel sei Dank! Ich habe einen alten Fußballkameraden hier im Ort, der das Weingut seines Vaters zu einem Schmuckkästchen ausgebaut hat und auch durchaus gute Weine produziert. Aber der hat das Marketing schon so im Blut, dass ich den immer erst bremsen muss, weil er mich mit Marketingsprech überfällt, dass es mir schier die Schuhe auszieht. Ich habe ihm schon mal gesagt: „Wenn dein Wein so gut wäre wie dein Marketing, würde ich einen Kredit aufnehmen, um dich leerzukaufen!”
Dem muss ich auch noch stecken, dass in eine gute Preisliste - meiner Meinung nach - auch Angaben zu Alkoholgehalt, Restzucker und Säure gehören.

Da fällt mir ein: Kann es sein, dass solche Angaben auch deshalb nicht in eine Preisliste aufgenommen werden, weil sie zu Fehlinterpretationen führen können?

Gruß
Oswald
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