Ich habs mal textlich rübergeholt. Die Screenshots sind ja unlesbar...
Jens Windisch: Das weiße sollte Schafgarbe sein
Kaya Ute Mangold: ne, ist ne Pflanze, deren Wurzel essbar ist..
Jens Windisch Bärwurz?
Gerald Schuster Weiß: Wilde Möhre. Violett: Wiesen-Flockenblume
Helmut O. Knall Ich bin mir jedenfalls sehr sicher, dass diverse Kräuter den Geruch und Geschmack beeinflussen.
Susanne Werth-Rosarius Gerald hat recht, die weiße Pflanze sollte auch nach Möhre duften
Kaya Ute Mangold ja, es ist eine wilde Möhre, erkennbar an dem schwarzen Punkt in der Mitte, das "Mohrenauge" und die Samen bilden Körbchen. Helmut O. Knall das ist wirklich so, die Beeren speichern in ihrer Außenhaut den Duft der Kräuter ab, das ist die eine Idee, die andere, dass das über die Wurzeln läuft... Ganz deutlich ist das ja vor allem bei den Languedoc Weinen zu spüren.
Gerald Schuster Das mit der Duftübertragung halte ich für ein - romantisches - Märchen. Erstens gibt es dafür meines Wissens keine botanische Grundlage. Zweitens: es gibt im Weingarten auch weniger gut riechende Kräuter, kommen die auch in den Wein? Und was ist wenn mit Kuhmist gedüngt wird oder sich Menschen oder Tiere im Weingarten "erleichtern". Schmeckt der Wein dann auch danach?
Helmut O. Knall Ja, Gerald ich glaube das durchaus. Languedoc war ein recht gutes Beispiel, Hvar mit seinem Lavendel auch und ich kenne Wein, wo der Winzer entlang der Zeilen auch Thymian angebaut hat, das riecht man im Wein. Leider hat ihn deswegen wieder ausgerissen.
Das mit der Notdurft wäre wohl so, würde der Geruch ähnlich lange anhalten, wie ein Kräutl duftet.
Warum erscheint dir das unglaubwürdig Gerald? Wir übernehmen ja zB auch Gerüche, stinken nach AXE oder Fritterfett in Lokalen, geniessen die Nummer 19 an der richtigen Dame...
Gerald Schuster Ist - glaube ich - reine Einbildung. So wie dass man im Weißwein immer "gelbe Früchte" oder "weiße Blüten" zu erkennen scheint, im Rotwein aber "rote" oder "dunkle" Beeren. Ist auch nicht wirklich logisch. Wäre interessant, ob der Lavendel- oder Thymianton auch von Verkostern erkannt wird, die keine Ahnung haben, wo der Wein herkommt.
Gerald Schuster Axe und Frittierfett sind keine guten Vergleichsbeispiele. Ersteres wird ja vorsätzlich aufgesprüht, zweiteres ist in feinsten Tröpfchen in der Luft vorhanden und setzt sich auf der Kleidung ab. Bei Kräutern ist das aber nicht der Fall, außerdem sind die Konzentrationen sehr viel geringer. Eine Übertragung über die Wurzeln ist m.A. unlogisch, da die Aromen nicht über Wurzeln ausgeschieden werden und andererseits die Rebwurzeln auch nicht alles aus dem Boden aufnehmen. Und über die Luft ist es noch unwahrscheinlicher. Lege doch ein Handtuch ein paar Wochen in den Weingarten auf Traubenhöhe, und prüfe, ob es danach nach den Kräutern riecht. Wenn nein, warum sollte es die Trauben?
Helmut O. Knall Ja - oh du mein ungläubiger Chemie-Fachmann - bei manchen Weinen stand das in nahezu jeder Verkostungsnotiz. Und die gelben oder Tropen-Früchte in den Weissen, naja, wo das herkommt, wissen wir ja, das kannst du ja nachweisen. Sonst hast schon recht, da werden oft Sachen assoziiert, die man im Finstren oder aus schwarzen Gläsern verkostet, nicht mehr zu hören bekommt. Auswendiggelernte Floskeln halt.
Helmut O. Knall Also, das ist jetzt von dir ein schwaches Bespiel , noch nie Wäsche zum Trocknen im Garten aufgehängt? Natürlich duftet die nach Rosmarin, wenn dort ein Rosmarinbusch steht.
Die Aufnahme über die Wurzeln glaube ich auch eher nicht, das könnte ich mir nur über Regen, der Aromen von den Kräutern ins Erdreich mitnimmt vorstellen -> sehr unwahrscheinlich
Helmut O. Knall Und woraus bestehen denn Parfums?
Gerald Schuster Also wenn das so leicht ginge, hätte man für Parfums keine Wasserdampfdestillation bzw. Enfleurage erfinden müssen. Einfach ein Handtuch neben den Blüten zum Trocknen aufhängen und dann extrahieren
Wahrscheinlich hast du Waschpulver Sonderedition "mit dem Duft des provencalischen Sommers" verwendet
Kaya Ute Mangold MOMENT, schließlich hab ich mich damit auch chemisch beschäftigt. Die Aromen in den Weinen und den Kräutern sind ziemlich ähnlich, um nicht zu sagen: Gleich!
Kaya Ute Mangold Die Natur hat ein paar wenige erfolgreiche Düfte hervor gebracht und die setzt sie immer wieder ein. Zwischen Kuhmist und Lavendel besteht der Unterschied, dass Lavendel ätherische Öle enthält.
Gerald Schuster Also wenn Thymian neben den Reben sich im Wein wiederfindet, wäre das leicht nachzuweisen. Thymol ist ja sicher keine normale Aromakomponente im Wein.
Gerald Schuster Kaya Ute Mangold: ätherische Öle ist nur ein netter Begriff. Es geht doch viel mehr um Flüchtigkeit (Siedepunkt) der Aromakomponenten und evtl. die Polarität. Und da ist meiner Ansicht nach kein grundsätzlicher Unterschied zwischen Lavendel und Kuhmist.
Kaya Ute Mangold schwer nachzuweisen, da es sich um sehr geringe Mengen handelt, oder warum wird darüber nicht geforscht?
Kaya Ute Mangold hä, das ist jetzt aber weit hergeholt... wo lernt man den sowas? Es geht um den Bau dieser biochemischen Moleküle und da sind sich die Aromen der Kräuter und des Weins ganz ähnlich.
Gerald Schuster So geringe Mengen sind das nicht, normale Terpene (wie eben im Lavendel- oder Thymianöl) sind nicht so geruchsintensiv. Schwierig wird es bei schwefelhaltigen Aromakomponenten wie Maracuya oder Cassis, die sind wirklich nur in Spuren (Nanogramm) vorhanden. Aber auch die kann man inzwischen analysieren. Normale Terpene sind wirklich keine Schwierigkeit z.B. mit GC/MS
Kaya Ute Mangold ich mein, jeder riecht ja den Unterschied zwischen Lavendel und Kuhmist
Kaya Ute Mangold Der 'Duft' des Kuhmistes ensteht durch Bakterien und Mikroorganismen, die ihn abbauen und in den Boden einarbeiten. Bis man nichts mehr riecht. Gut "abgehangener" Kuhmist riecht nicht mehr
Gerald Schuster Hauptkomponenten im Lavendelöl: Linalylacetat. Kuhmist: wahrscheinlich Skatol. Beides hochsiedende Komponenten, wobei Skatol sicher etwas unpolarer ist. Aber sonst sicher ganz gut vergleichbar.
Kaya Ute Mangold nachschlagen kann ich auch Ne aber mal ernsthaft, genau diese Diskussion find ich sehr interessant!! Vielleicht trägt auch noch jemand anderes was dazu bei. Schließlich verfügen wir alle über ein umfangreiches Halbwissen....!!
Kaya Ute Mangold währenddessen grab ich mal meinen Text "der Mond, das Kuhhorn und der Baldrian" mal wieder raus...
Gerald Schuster Aha, das geht in die Kuhhorn-Richtung. Da verstehe ich schon, dass reine wissenschaftliche Erklärungen nur stören
Kaya Ute Mangold sorry, ich bin Wissenschaftlerin, sogar Biochemie hab ich studiert. Und genau damit beschäftigt sich meine Abhandlung zu dem Thema für den VDP. Bisher leuchten mir deine wissenschaftlichen Erklärungen noch nicht wirklich ein.
Gerald Schuster Freut mich, ich habe Chemie (Schwerpunkt biochem. Technologie) studiert. Immer wenn es seitens der Biodynamiker mit "feinstofflichen Schwingungen" oder "kosmischen Kräften" anfängt, habe ich nämlich so meine Schwierigkeiten ...
Chris T. Gampe Dann werde ich mal die Straße neben deinem Weinberg teeren Gerald Schuster
Gerald Schuster Chris T. Gampe: damit ich ihn als Barolo verkaufen kann?
Chris T. Gampe Hahaha
Kaya Ute Mangold dauert noch ä bissle, bis ich da registriert bin (ich wollte eigentlich nicht auch noch in ein weiteres Forum 'zähneknirsch'). Hier der Link zu meiner "Abhandlung", würde mich freuen, wenn das mal endlich jemand kritisch (!) lesen würde
http://wiesengenuss.blogspot.de/2010/09 ... esengenuss: BIODYNAMIE - Biodynamischer Weinbau