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CO2-Bilanz von Wein

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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Markus Vahlefeld

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 15:12

medoc hat geschrieben:kann man das auch Online einsehen. Wäre schon ein dicker Hund

http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4419.html

Das Kapitel 5: Klimawandelskeptiker in Deutschland

Die Broschüre wurde von den übelsten Öko-Stalinisten geschrieben, BTW
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BuschWein

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 16:54

Was sind denn Öko-Stalinisten? Sind das die die Umweltverschmutzer in Gulags massenhaft umbringen lassen?

Am Anfang war es eine spannende Diskussion, aber jetzt zeigt sich, dass Diskussionen einen Endpunkt benötigen, sonst zieht jeder immer abstrusere Argumente an allen möglichen Haaren herbei.
Armin
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MichaelWagner

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 17:13

Naja, der chilenische Wein muss erstmal in Chile vom Weingut zum Hafen, dann von Rotterdam zum deutschen Distributeur, von dort aus zum Händler und dann per Paketdienst oder Selbstabholung durch dich per Pkw nach Hause. Da isser noch nicht Schiffchen gefahren und hat schon richtig viel gesehen. Aus der Transportweg CO2 Diskussion Steige ich aus. Ist ähnlich wie bei Kupfer. Wems ins Konzept passt, der redets schön.
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Markus Vahlefeld

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 18:36

BuschWein hat geschrieben:Was sind denn Öko-Stalinisten?

Das sind Menschen, die entgegengesetzte Meinungen und Forschungen zum Schweigen bringen wollen. Jürgen Trittin gehörte einer stalinistischen Gruppe an. Mit Gulag und Pipapo hat das erstmal nichts zu tun. Da geht es eher um Umerziehung.

Und man kann es halten, wie man will, aber zu meinen, Weine aus Deutschland sind per se klimafreundlicher als Importwein ist eben ein Vorurteil. Wenn man sich die großen chilenischen Weinhäuser anschaut, so haben die in den letzten Jahren wahnwitzig viel in "Carbon Footprint" investiert. Und ja, auch Torres. Die Produktionsbedingungen wurden angepasst, die Produktionsstätten ökologisch umgebaut, alternative Energiefromen gefunden, die Flaschen sind leichter geworden, Weine werden nicht mehr in 1/2 Flaschen gefüllt, viel Tankware wird exportiert etc.pp. Und selbst wenn man nur die Transportwege anschaut, ist die Bilanz nicht so verheerend, wie das Vorurteil tief verankert ist. Wenn man dann die Produktionsbedingungen, die viel weniger intensiv sind als an der Mosel, und dann noch evt. ökologische Erzeugung in Chile hinzunimmt, dann hat das kleine Moselweingut das Nachsehen, was den "Carbon Footprint" angeht.

Hier zum Recherchieren:
http://thinkprogress.org/climate/2008/1 ... ?mobile=nc
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... 1647,d.Yms
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... 1647,d.Yms
http://www.utopia.de/gruppen/vinutopia- ... che-116638
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... bs.1,d.Yms

Nochmals: ich würde den Carbon Footprint als Argument nicht ins Feld führen, weil er mir egal ist. WENN man es aber macht, dann sollte man auch ehrlich sein. Und da gilt leider ganz generell: ein Großerzeuger, der jährlich einige Milionen Flaschen Wein in einem Land erzeugt, das viel einfacher zu bewirtschaften ist als die deutschen Anbaugebiete,und diese Weine (am besten als Tankware) dann nach Deutschland verschifft, ist klar im Vorteil.

Leider sind die Dinge nicht so einfach, wie wir sie gerne hätten.
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MichaelWagner

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 19:02

Markus,

wo Du gerade importierte Fassweine aus Chile ansprichst:

die werden zum größten Teil bei mir nebenan in Bernkastel abgefüllt, bevor sie mit der gleichen Spedition nach Berlin verladen werden wie meine paar Palettchen. Du wirst mir doch jetzt nicht erzählen wollen, dass die bis sie hier in Bernkastel abgefüllt sind in Flaschen, die der gleiche Lieferant liefert wie meine, mit Etiketten beklebt werden, die die gleiche Druckerei liefert wie meine, in Kartons, die ebenfalls vom gleichen lieferanten kommen gepackt werden, eine bessere CO2 Bilanz aufweisen nur weils im Central Valley flacher ist, als an der Mosel?

Das sind ja ganz nette Marketingtextchen, aber ich war einige Jahre genau in dem angesprochenen Feld tätig.
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Markus Vahlefeld

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 20:14

Michael, ich kann's Dir im Detail nicht sagen. Aber da ich keine Aktien im Feuer habe, brauche ich kein Marketinggeschwätz zu bemühen. Und Du glaubst gar nicht, wie wenig der Transport mit dem Container-Schiff die CO2-Bílanz belastet. Und ja, die Wahrscheinlichkeit, dass Deine Produktionsbedingungen viel CO2-intensiver sind als in Chile und dadurch der Standort-/Heimvorteil aufgebraucht wird, ist durchaus da.

Aber erst ein wirklich konkreter Vergleich zwischen Weingut Chile und Weingut Mosel würde eine valide Antwort liefern. Das Weingut Emiliana in Chile hat z.B. einen "Carbon-Print" für sich TÜV-zertifizieren lassen. Wenn Du das auch machen würdest, wäre eine Vergleichsmöglichkeit gegeben.

Ansonsten geben die links im letzten Beitrag einen Eindruck davon, wie sich ein Carbon-Footprint zusammensetzt.
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Gerald

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Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 20:18

Zur Info: Der Thread wurde aus inhaltlichen Gründen aus "Kupfer im Bioweinbau" abgetrennt ...

Grüße,
Gerald
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MichaelWagner

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Re: CO2-Bilanz von Wein

BeitragMi 24. Jul 2013, 12:05

So, habe das mal durchgerechnet zum Spaß. Auf Basis der von Dir genannten Artikel und der dort angegebenen Werte:

Kalkulation Fasswein aus Chile mit Füllung in Europa:
Chile zum Hafen: Road: 0,20g x 150km = 30g
Seeroute Chile Rotteramm: 13.000g x 0,05 = 650g
Rotterdam Deutschland (Distributeur): 400g x 0,20 = 80g
Distributeur zum Handel: 150g x 0,2 = 30g
Handel Endverbraucher (paketdienst oder selbstabholer): 30 x 0,2g = 6g

Gesamt: knapp 800g CO2 pro Flasche für Transport

Transport Mosel- Endverbraucher:
Meine Emissionen (durchschnittliche Lieferstrecke ca 300 k): 300 x 0,2 = 60 g CO2 pro Flasche.

Material (Flasche, Kartons, Etiketten etcpp) kommen wie gesagt vom gleichen Lieferant hier an die Mosel, also keine Unterschied.

Damit hätte ich bei Ankunft der Flasche beim Kunden einen Vorteil von 740 g CO2 pro Flasche, die ich während der Herstellung von Fasswein mehr verbrauchen müsste als der Chilene um gleich zu ziehen.

Da dieser Mehraufwand wie in den Analysen gezeigt wird hauptsächlich aus dem Dieselverbrauch der im Weinberg eingesetzten Maschinen stammt wird das echt schwierig aufzuholen.
Denn hier spielt die Größe des Weinguts keine Rolle, sondern lediglich die gefahrenen Kilometer pro Arbeitsgang im Weinberg + das Argument, dass hier im Gegensatz zu Chile noch deutlich mehr Handarbeit zum Einsatz kommt, die praktisch CO2 neutral ist.

Was Deine aufgeführten Artikel besagen ist aber schon richtig: Transport macht den Löwenanteil der Emissionen aus. Wenn ich den Transport rein auf dem Seewege ausführe, ist dies umweltfreundlicher als dieselbe Distanz auf der Strasse. Nur wird’s schwierig rein auf dem Seeweg vom Central Valley nach Braunschweig zu kommen. Alleine die Wegstrecke auf der Strasse mit all den Stationen ist schon mehr als doppelt so hoch wie von der Mosel und dann kommt die Seefracht noch on top.
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Ollie

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Re: CO2-Bilanz von Wein

BeitragMi 24. Jul 2013, 13:01

Michael,

koenntest du wohl bitte die Zahlen vollstaendig dokumentieren, die du fuer deine Rechung benutzt hast? Sonst muss ich in die Artikel gehen (welche ueberhaupt?) und solange die Zahlen suchen, bis ich dein Ergebnis nachbasteln kann. Das ist etwas muehsam.

Kurzer Rechenweg: Da der LkW-Transport von Hamburg (Rotterdam) nach Trier genausoviel Sprit verbraucht wie der von Trier nach Hamburg (Rotterdam), geben sich Mosel und Colchagua auf dem Landweg zwischen HH und Trier nicht viel, solange nur die Linie Trier und noerdlich davon bedient wird. (Die Bayern sind also am Klimawandel schuld.)

Durch den Seeweg kommt natuerlich immer noch etwas dazu. Selbst wenn eine Emma Maersk 150 Millionen Liter auf einmal rueberwuchtete - weniger CO2 wird es im Vergleich zum lokalen Wein nie, dazu muesste die Tante Emma schon segeln (und aus Holz gebaut sein).

Aber: Im Gegensatz zu dir koennen chilenische Erzeuger einen Wald aufforsten, um auf eine neutrale Gesamtbilanz zu kommen, und das tun sie auch. Waere interessant zu wissen, ob Torres et al. ihre Distrubutionskosten in CO2 fuer ihre jeweiligen lokalen Maerkte mitrechnen. Jemand mit Pressehintergrund koennte ja mal bei der PR-Abteilung von Torres nachfragen.

Da es in Ueberseeanbaugebieten oft ein trockeneres Klima als hier hat, kann auch die Ausbringung z.B. von Fungiziden (Kupfer!) verzichtet werden, was den CO2-Verbrauch bei der Erzeugung senkt. Zumal es manche Krankheiten bzw. Schaedlinge in Uebersee gar nicht gibt, also auch nicht bekaempft werden muessen. Ergo haben sie einen Wettbewerbsvorteil in Sachen Bioanbau.

Den einzigen Vorteil, den du dann noch als lokaler Winzer mit lokalem Markt hast, ist der, dass deine suessen Moselweine weniger CO2 erzeugen, weil du die Gaerung abstoppst. :lol:

Cheers,
Ollie
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Blaufränkisch

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Re: CO2-Bilanz von Wein

BeitragMi 24. Jul 2013, 13:51

Völlig OT, aber ich kann´s mir nicht verkneifen:

Den einzigen Vorteil, den du dann noch als lokaler Winzer mit lokalem Markt hast, ist der, dass deine suessen Moselweine weniger CO2 erzeugen, weil du die Gaerung abstoppst. :lol:


:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Ollie wie er schreibt und lebt. Herzliche Grüße

Bernhard
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
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