Aktuelle Zeit: So 28. Apr 2024, 13:31


CO2-Bilanz von Wein

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
  • Autor
  • Nachricht
Offline
Benutzeravatar

Gerald

Administrator

  • Beiträge: 7489
  • Bilder: 32
  • Registriert: Do 24. Jun 2010, 08:45
  • Wohnort: Wien
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 10:21

Hallo Markus,

das Waldsterben ist da meiner Ansicht nach nicht vergleichbar, denn sobald dieses in größerem Umfang thematisiert wurde, ist auch tatsächlich etwas dagegen getan worden, also insb. Reduktion von SO2 und NOx.

Siehe wikipedia-Eintrag:

Daraufhin fiel der Gesamtausstoß von Schwefeldioxid in Deutschland von zuvor rund 7,5 Mio. Tonnen pro Jahr während der 70er und frühen 80er Jahre auf rund 0,5 Mio. Tonnen für die Jahre nach der Jahrtausendwende


Bei CO2 ist davon leider nichts zu merken, ganz im Gegenteil. Das liegt vermutlich einerseits daran, dass - anders als bei SO2/NOx - die Auswirkungen sich weltweit verteilen und daher alle Länder sich einigen müssten. Andererseits daran, dass die Faktenlage nicht so eindeutig ist und jede Regierung (nicht nur die USA) leicht Ausreden findet, warum man selbst bei der Reduktion nicht mitmachen möchte ...

Grüße,
Gerald
Offline

Ollie

  • Beiträge: 1931
  • Registriert: Mo 6. Jun 2011, 12:54

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 10:28

Achtung, ab 1. Oktober gelten neue gesetzliche Regelungen fuer Klimaleugner:

http://www.youtube.com/watch?v=TQlHaGhYoF0

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
Offline
Benutzeravatar

Markus Vahlefeld

Administrator

  • Beiträge: 1689
  • Bilder: 2
  • Registriert: Do 4. Nov 2010, 11:43

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 11:26

Gerald hat geschrieben:Siehe wikipedia-Eintrag:

Daraufhin fiel der Gesamtausstoß von Schwefeldioxid in Deutschland von zuvor rund 7,5 Mio. Tonnen pro Jahr während der 70er und frühen 80er Jahre auf rund 0,5 Mio. Tonnen für die Jahre nach der Jahrtausendwende


Dann geh bitte nochmals zurück auf wikipedia und schau Dir das Schaubild an.

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Waldschaeden06.gif

Komisch nur, dass TROTZ der SO2-Reduzierung die Gesamtheit der Waldschäden statistisch weder zu- noch abgenommen hat. Aus dem Artikel wird auch deutlich, dass die Angst vor "Le Waldsterben" ein deutsches Phänomen ist. Überall sterben die Wälder (weil es ein völlig natürliches Phänomen ist), aber nur die Deutschen bekommen es mit der Angst. Und unsere Qualitätsmedien beten es hoch und runter und *potzblitz* die Partei der GRÜNEN wird in den Bundestag gewählt (da gratulieren sie Kohl zur Kanzlerschaft mit einer kahlen Tanne). Danach verschwindet das Thema wieder und heute hat kein Mensch vom Waldsterben je gehört, dafür wissen wir alle, wie schlimm das CO2 ist.

Ein Schelm, der Böses dabei denkt...
Offline
Benutzeravatar

Markus Vahlefeld

Administrator

  • Beiträge: 1689
  • Bilder: 2
  • Registriert: Do 4. Nov 2010, 11:43

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 11:29

Ollie hat geschrieben:Achtung, ab 1. Oktober gelten neue gesetzliche Regelungen fuer Klimaleugner:

http://www.youtube.com/watch?v=TQlHaGhYoF0

Naja, das Umweltbundesamt hat ja in seiner letzten Broschüre schon bekanntgegeben, welchen Wissenschaftlern und Journalisten bitte kein Glaube zu schenken ist. Das ist Orwell und der Neusprech at its best.
Offline
Benutzeravatar

Gerald

Administrator

  • Beiträge: 7489
  • Bilder: 32
  • Registriert: Do 24. Jun 2010, 08:45
  • Wohnort: Wien
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 11:42

Sicher gibt es beim Waldsterben - wie bei CO2 - verschiedene Faktoren, die zusammenwirken. Auch z.B., dass Fichten nicht für niedere Lagen angepasst sind und daher dort naturgemäß empfindlicher sind. Trotzdem ist eben - wie erwähnt - durch den öffentlichen Druck etwas passiert, nämlich die Reduktion von SO2/NOx. Bei CO2 ist das leider nicht der Fall.

Und um zum Kupfer zurückzukommen: die Argumentation "solange nicht zu 100% bewiesen ist, dass unsere CO2-Emissionen das Weltklima negativ beeinflussen, brauchen wir ja nichts zu machen" (was man vermutlich nie beweisen kann), ist - mit umgekehrten Vorzeichen - so wie die Argumentation mancher Biowinzer, die sich auf Teilaspekte (wie z.B. diese Studie mit den Regenwürmern) konzentrieren und Kupfer daher grundsätzlich für harmlos erklären.

Meiner Ansicht nach sollte hier schon das Motto "im Zweifel für die Umwelt" gelten.

Und nochmals zum Kupfer: ich hatte einmal eine Diskussion mit einem Biodyn-Winzer (gibt ohnehin einen eigenen Thread dazu), der Phytohormone zur Streckung der Trauben zwecks Botrytisvermeidung bzw. -reduktion ablehnt, da das "gegen das Wesen der Rebe zur eigenen Entscheidung ihres Wachstums" gerichtet wäre. Umgekehrt hat er Kupfer als völlig harmlos erklärt, quasi als Medizin für die Rebe. Mit solchen Aussagen habe ich nun mal meine Probleme ...

Grüße,
Gerald
Offline

MichaelWagner

  • Beiträge: 801
  • Registriert: Mi 8. Aug 2012, 14:29
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 12:03

Liebe Leute,

wenn mir jetzt hier durch meinen Beitrag schon Eigenwerbung vorgeworfen wird, dann mache ich auch welche: Liebe Berliner, Ihr müsst ncht extra an die Mosel kommen um meinen Wein zu kaufen. Ihr könnt ihn auch in Zehlendorf beim Weinhaus von Magnus CO2-freundlich erwerben.

Und wenn hier an der Mosel ein LKW mit 2-3 Palettchen von mir und 31 anderen Paletten ablegt und diese nach Berlin bringt, dann könnt ihr mir nicht erzählen, dass die CO2-Bilanz schlechter ist als wenn Torres einen Container aus dem Central Valley nach Santiago bringt, der dann viele tausend Kilometer nach Rotterdam oder Hamburg verschifft wird und dann wieder auf die Strasse nach Berlin gebracht wird.

Ich wollte das CO2-Thema garnicht so groß aufhängen, dachte nur, dass man bei der Dramatisierung von Fungiziden im Weinbau evtl. ein wenig mit Kanonen auf Spatzen schiesst, während andere Themen im Umweltbereich wirklich drücken. Was das Gesamtthema CO2 angeht sehe ich das ähnlich wie Gerald.

So, zurück zum Kupfer und sonstigen Fungiziden, die ich mit diesem Beitrag auch nicht verniedlichen wollte....
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
Offline
Benutzeravatar

nougat

  • Beiträge: 604
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:45
  • Wohnort: Stuttgart

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 13:08

MichaelWagner hat geschrieben:Und wenn hier an der Mosel ein LKW mit 2-3 Palettchen von mir und 31 anderen Paletten ablegt und diese nach Berlin bringt, dann könnt ihr mir nicht erzählen, dass die CO2-Bilanz schlechter ist als wenn Torres einen Container aus dem Central Valley nach Santiago bringt, der dann viele tausend Kilometer nach Rotterdam oder Hamburg verschifft wird und dann wieder auf die Strasse nach Berlin gebracht wird.


Wie Markus erwähnt hat, beginnt die Betrachtung nicht mit der Distribution des Produkts, sondern schon im Weinberg, wenn z.B. der GPS gesteuerte Vollernter durch die Reben fährt. Ich weiß allerdings nicht, wie das genau mit einer hiesigen Meute beim Herbsten verglichen werden soll. Ich höre zwar auch immer mal wieder vom Argument dieser ganzheitlichen Betrachtung, belastbare Quellen habe ich aber bisher keine gefunden :|
Grüße
Martin

Military justice is to justice what military music is to music [Groucho Marx]
Offline

MichaelWagner

  • Beiträge: 801
  • Registriert: Mi 8. Aug 2012, 14:29
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 13:17

@ nougat: na dann gehen wir der Einfachheit halber doch mal davon aus, dass die CO2-Belastung pro erzeugter Flasche Wein bis zu dem Zeitpunkt an dem der LKW/Container in Chile oder an der Mosel beladen wird in etwa gleich ist. Denke das ist realistisch/praktikabel.

Dann wäre der Unterschied nur die angesprochene Distribution.

PS: ich schätze jetzt einfach mal, dass 10 Männer (Oder Frauen) bei der Lese weniger CO2 ausstoßen, als ein GPS gesteuerter Vollernter. Da kann ich natürlich falsch liegen, denn valide Daten habe ich auch keine hierzu. Falls eine derartige Studie mal aufgelegt werden sollte, bitte beachten, dass die Mäner und Frauen auch ohne Ihre Anwesenheit im Weinberg CO2 ausstoßen würden :lol:
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
Offline
Benutzeravatar

medoc

  • Beiträge: 266
  • Registriert: Di 7. Dez 2010, 11:08

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 13:52

Markus Vahlefeld hat geschrieben:
Ollie hat geschrieben:Achtung, ab 1. Oktober gelten neue gesetzliche Regelungen fuer Klimaleugner:

http://www.youtube.com/watch?v=TQlHaGhYoF0

Naja, das Umweltbundesamt hat ja in seiner letzten Broschüre schon bekanntgegeben, welchen Wissenschaftlern und Journalisten bitte kein Glaube zu schenken ist. Das ist Orwell und der Neusprech at its best.



Hallo Markus,

kann man das auch Online einsehen. Wäre schon ein dicker Hund wenn dem so ist und das schöne CO² ist ja auch ein absoluter Wirtschaftsmotor z.Zeit, der darf ja nicht abgewürgt werden.

Gruss Olli
Offline

toff

  • Beiträge: 222
  • Registriert: Di 11. Jan 2011, 11:45

Re: Kupfer im Bioweinbau

BeitragDi 23. Jul 2013, 15:03

MichaelWagner hat geschrieben:Und wenn hier an der Mosel ein LKW mit 2-3 Palettchen von mir und 31 anderen Paletten ablegt und diese nach Berlin bringt, dann könnt ihr mir nicht erzählen, dass die CO2-Bilanz schlechter ist als wenn Torres einen Container aus dem Central Valley nach Santiago bringt, der dann viele tausend Kilometer nach Rotterdam oder Hamburg verschifft wird und dann wieder auf die Strasse nach Berlin gebracht wird.


Hallo Michael,

damit hast Du natürlich recht. Aber Markus sprach ja davon, das der Berliner mit seinem PKW zu Dir aufs Gut kommt und dann sieht die CO2-Bilanz pro Flasche schon anders aus.
Zur Frage des Übersee-Weins: Hierzu hatte ich vor einiger Zeit eine Diskussion mit einem Freund, der sich von Berufs wegen ziemlich gut mit solchen Dingen auskennt, weshalb ich geneigt bin, ihm zu glauben (ohne selbst genau recherchiert zu haben). Die Crux war jedenfalls, dass die CO2-Menge pro Flasche beim Containerschiff wesentlich günstiger ist als beim LKW, weshalb oftmals der größte Teil des CO2 beim Transport zum/vom Hafen auf der Straße anfällt (also stellt sich die Lage für Münchner anders dar als für Hamburger). Das würde dann bedeuten, dass ein australischer oder chilenischer Wein möglicherweise eine günstigere Bilanz hat, als einer aus Sizilien oder Südspanien.

Gruß, Christopher
VorherigeNächste

Zurück zu Allgemeines Weinwissen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 26 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen