Mi 24. Apr 2013, 23:53
Besten Dank für Eure Rückmeldungen.
Mit Rosé habe ich leider noch keine Erfahrungen in dieser Hinsicht, aber das ist eine schöne Idee und ich hole das bei Gelegenheit sehr gerne nach.
Zum E-S, Riesling, Halenberg 2009, trochen hatten wir zunächst einen Schumacher, Spätburgunder, Garten 2007, Spätlese trochen, und später, zu den letzten Schlucken, den Keller, Spätburgunder, Bürgel Felix, 2007, GG. (siehe auch Thread Deutsche Spätburgunder - dort allerdings ohne Vergleich mit Weiss).
Grundsätzlich hatte ich den Eindruck, dass der Riesling stärker von der Paarung beeinflusst wird als die Roten, also deutlicher an Frische und Klarheit gewinnt. Allerdings gilt auch für beide Spätburgunder, dass das Bukett transparenter wurde und insbesondere die Frucht zu strahlen beginnt, gleichzeitig aber auch die Würze vom Barrique sauberer scheint. Das ist der gleiche Effekt wie wenn man im Frühjahr die Fenster putzt, alles wirkt viel klarer, strahlender, als ob ein Schleier verschwindet. Das hat dann allerdings auch die Konsequenz, dass Fehler schneller erkennbar sind und den Genuss trüben. Woran das alles liegt, da kann ich ohne jedes Wissen nur raten. Der Kontrast alleine scheint schon alles viel deutlicher hervortreten zu lassen. Vielleicht stumpfen die Geruchs- und Geschmacksensoren auch beim wiederholten riechen und trinken etwas ab, so dass sie durch abwechselnde Reize regelrecht wiederbelebt werden. Das war jedenfalls ein Gedanke bei grösseren Verkostungen wie Jahrgangspräsentationen, wo zunächst nur Riesling verkostetet wurden und dann der Wechsel zum ersten Rotweinen immer so faszinierend intensiv ist. Hier macht ein ständiger Wechsel zwischen Weiss und Rot freilich keinen Sinn, aber der Effekt ist da.
Gerade bin ich selbst noch dabei, die wichtigen Parameter bei der Paarung herauszufinden. Schwieriger bei der Paarung ist jedenfalls der Match am Gaumen. Wie oben beschrieben gehen süsse Weissweine (z.B. Mosel) m.E. weniger gut mit Rotweinen zusammen. Das gilt auch für sehr säurebetonte Weissweine wie durchgegorene Rieslinge mit markanter Säure. Insbesondere tanninstarke Weine und alkoholstarke Weine haben es da schwer. Beim Riesling habe ich sehr gute Erfahrungen mit Pinot gemacht, was ich auch auf die vergleichsweise hohe Säure beim Pinot (und nicht weit auseinanderliegende Säure) zurückführe. Und gerade der Pinot lebt ja auch von der Transparenz, er blüht auf.
Vielleicht habe ihr ja bereits bzw. macht bald ähnliche Erfahrungen und berichtet hier.
Alles Gute
Klaus