Apollonio Divoto Riserva hat Kohlensäure

Hallo zusammen

Ich trinke gerade einen Apollonio Divoto bei meinen Eltern und er moussiert ziehmlich stark. Ich bin der Meinung, dass er dies nicht tun dürfte und schmecken tut er mir auch nicht.
Ich bin absolut kein Weinprofi, könnt ihr mir weiterhelfen, ob ich richtig liege?

Bei Rotwein in der Tat ungewöhnlich. CO2 wird in der Regel nur bei Weißweinen zugesetzt um sie etwas frischer/angenehmer im Geschmack zu machen, bei Rotwein hab ich das noch nicht gesehen/gehört. Theoretisch kann so etwas durch Nachgärung entstehen, also wenn der Restzucker im Wein nochmal zu gären anfängt und dann CO2 und Alkohol entsteht, aber auch das habe ich noch nie bei Rotwein passiert. Kenne den Wein jetzt nicht persönlich aber für mich die einzig plausible Antwort ist Nachgärung, es sei denn der Wein wird so in der Regel gefüllt, kann ich mir aber nicht vorstellen. Hast du noch eine Flasche ? Wenn ja die aufmachen und probieren.

Bei allen Flaschen war es dasselbe, bei der einen war sogar wein auf dem geschossenen Kork. Ich werde die Flaschen wohl dem Haendler zurückbringen, der weiss sicher mehr.

[thvins]

Klingt wirklich nach einem Nachgärungsproblem Passiert auch bei Rotwein - in der Regel schon im Keller des Winzers.

Dein Händler sollte den Winzer konsultieren und bei ihm reklamieren, da scheint die ganze Partie gelitten zu haben. Und wenn es einmal "drin" ist, wird es auch nicht mehr besser.

Ich hatte das mal mit einem grandiosen Vue de Jonquières aus 1998 von Mas Jullien - der einzige Les Êtats d´Âme bislang mit Bild statt Gedicht auf dem Etikett - gemacht aus einem grandiosen Grenache an der Grenze zur Überreife.
Ich hatte meine Weine kurz nach der Abfüllung geholt und nach Deutschland verschleppt. Mit allen Flaschen richtig großen Spaß gehabt.

Später erzählte mir Oliver Jullien, dass es im späten Frühjahr schon richtig heiß wurde und nochmals eine Gärung einsetzte. er schenkte mir dann noch 6 Flaschen des Weines, den er irgendwann für unverkäuflich erklären musste, da war nicht eine Flasche so grandios wie die von mir gekannten und etliche hatten auch noch dieses Perlen im Glas - nach zig Jahren... und sie schmeckten auch eigenwillig...

Das passiert mir SO OFT, dass ich mich frage, ob ich bei der Lagerung etwas falsch mache. Ich hatte sicher schon 4 oder 5 Rotweine in diesem Jahr, die Kohlensäure hatten. Es handelte sich dabei fast immer um verkorkte Rotweine, die schon 2-3 Jahre lagerten. Ich lagere die Flaschen liegend, jedoch nicht bei konstanter Temperatur und nicht bei konstanter Luftfeuchte mangels Platz im Keller.
Kann das sein, dass die Kohlensäure durch die schlechte Lagerung hervorgerufen wurde, oder muss der Fehler schon vorher vorhanden sein?

Hallo blumentopferde

Du schreibst von 4-5 betroffenen Rotweinen im letzten Jahr. Waren das denn wirklich Weine verschiedener Abfüllungen und verschiedener Winzer? Das wäre dann schon etwas gar viel Pech
Gemäss meiner Erfahrung verhält es sich so, wie Torsten hier weiter oben bereits mutmasste: Die unerwünschte Nachgärung geschieht wohl bald nach der Abfüllung im Keller und betrifft dann die ganze Charge. Die Lagerbedingungen bei dir sind nicht dafür verantwortlich.

Am augenfälligsten trat bei mir der Fehler bei 24 Flaschen Côtes du Rhône non filtré der Domaine St. Damien (deren Weine ich ansonsten liebe ) auf. Die ganze Charge wurde vom Winzer aber ohne mein Dazutun über den Händler zurückgerufen und kostenlos durch den nächsthöheren Wein ersetzt.

Ein Kohlensäure-Kuriosum bewahre ich noch zu Studienzwecken im Keller auf, eine monströs schwere Flasche Rocca 1993 von Angelo Rocca aus dem Piemont: Beim Öffnen der letzten Flasche hat mich das laute Plopp!! ziemlich erschreckt; der Wein ist desaströs...

Gruss
Werner

Habe gerade in den Verkostungsnotizen zurückgeschaut: In den letzten 2 Jahren habe ich so an die 10 Rotwine, allesamt unterschiedlicher Herkunft, mit deutlicher Kohlensäure degustiert. Fast die Hälfte davon waren Bioweine, und das obwohl diese nur einen Bruchteil der degustierten Weine ausmachten. Offensichtlich gibt es im Biosegment einige Probleme mit der Haltbarkeit oder der Sauberkeit. Woran das wohl liegen mag? Vielleicht an Beschränkungen für Schwefelzusatz?

[Gerald]

Möglicherweise waren die Weine nicht ganz durchgegoren (bei Spontangärung - wie bei Bioweinen üblich - durchaus möglich) und dazu noch unfiltriert. Da kann es schon passieren, dass später die Gärung wieder einsetzt.

Grüße,
Gerald

P.S. Natürlich könnte es auch ein nachträglich aufgetretener BSA sein, da wird ebenfalls CO2 frei. Da wäre aber zu erwarten, dass auch der Geschmack des Weines zumindest merkwürdig ist.

Ich hatte mir vor zwei Jahren jeweils 6 Flaschen Apollonio Terragnolo Primitivo Salento Rosso 2006 und Apollonio Valle Cupa Salento Rosso 2004 gekauft. Von beiden Sorten wurden jeweils 3 Flaschen getrunken. Bei ausnahmslos allen 6 getrunkenen Flaschen wurde Kohlensäure festgestellt!

Ich habe fast den Eindruck, dass Apollonio bewusst CO² einsetzt. Anders kann ich es mir nicht erklären. Es sind schließlich zwei unterschiedliche Weine und Jahrgänge. Und nun wird hier noch von einem weiteren Wein des Weinguts berichtet...

Möglicherweise waren die Weine nicht ganz durchgegoren (bei Spontangärung - wie bei Bioweinen üblich - durchaus möglich) und dazu noch unfiltriert. Da kann es schon passieren, dass später die Gärung wieder einsetzt.

Das wird es gewesen sein. Mir fällt gerade auf, dass der letzte Wein mit diesem Feler zwar nicht Bio aber auch unfiltriert war. In Zukunft werde ich die Finger von unfiltrierten Weinen lassen... Ich kaufe die Weine ja nicht für die Kanalisation!