Seit ich über Wein lese wundere ich mich über das Primat der Rebsorte. Da wird Rebsortentypizität verlangt und abgewertet wenn sie nicht da ist, da werden Präferenzen nach Rebsorten vergeben (I looooove Mencia), da werden Rebsorten blind erkannt, da werden Wein-Essenkombinationen nach Rebsorten aufgegeben, da wird gefragt ob Silvaner nur in trocken geht und ob man Nebbiolo in der Pfalz anbauen sollte, da wird erwartet, dass die Rebsorte auf jedem Etikett steht.
Ich glaube, hier wird übertrieben!
Grob gesagt, ist die Rebsorte doch nur eine der vielen technischen Entscheidungen des Winzers, so wie Unterlage, Schnitt, bodenpflege, Spritzen, Lesezeitpunkt usw.
Primat der Rebsorte
- sociando
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Re: Primat der Rebsorte
hallo charlie,
ich bin momentan und als persönliches entwicklungsergebnis über die jahre hinweg auf dem stand dass die rebsorte mit der wichtigste parameter eines weines ist, den ich bewerten möchte. wenn man viele unterschiedliche weine / rebsorten probiert, dann bestimmt zuerst einmal doch die rebsorte zu einem grossen teil den geschmack des weins (relativ unabhängig vom können des winzers / jahrgang / terroir etc) und damit indirekt auch die passung mit persönlichen vorlieben. ein sangiovese kann noch so toll sein als sangiovese - wenn mir diese rebsorte nicht liegt werde ich damit nie so recht spass haben. ich kann mir auch vorstellen dass hinter persönlichen vorlieben für länder/regionen vorlieben für rebsorten stehen. viele konzentrieren sich dann vielleicht auf wenige oder gar eine rebsorte - dann zählt natürlich der winzer, die region, das terroir, der jahrgang etc. viel mehr. also das hat auch damit zu tun, wie "breit" jemand weine trinkt/verkostet.
ich für meinen teil, als jemand der "breit" trinkt/verkostet, finde daher die betonung der rebsorte für gerechtfertigt.
just my 2 cents,
best, martin
ich bin momentan und als persönliches entwicklungsergebnis über die jahre hinweg auf dem stand dass die rebsorte mit der wichtigste parameter eines weines ist, den ich bewerten möchte. wenn man viele unterschiedliche weine / rebsorten probiert, dann bestimmt zuerst einmal doch die rebsorte zu einem grossen teil den geschmack des weins (relativ unabhängig vom können des winzers / jahrgang / terroir etc) und damit indirekt auch die passung mit persönlichen vorlieben. ein sangiovese kann noch so toll sein als sangiovese - wenn mir diese rebsorte nicht liegt werde ich damit nie so recht spass haben. ich kann mir auch vorstellen dass hinter persönlichen vorlieben für länder/regionen vorlieben für rebsorten stehen. viele konzentrieren sich dann vielleicht auf wenige oder gar eine rebsorte - dann zählt natürlich der winzer, die region, das terroir, der jahrgang etc. viel mehr. also das hat auch damit zu tun, wie "breit" jemand weine trinkt/verkostet.
ich für meinen teil, als jemand der "breit" trinkt/verkostet, finde daher die betonung der rebsorte für gerechtfertigt.
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es lebe die freiheit! es lebe der wein!
(johann wolfgang von goethe, faust, auerbachs keller)
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- Gerald
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Re: Primat der Rebsorte
Also nach meinem Dafürhalten ist der Stil (bzw. das Können) des Winzers der wichtigste Einflussfaktor für den Wein, erst danach kommen Rebsorte und Herkunft.
Allerdings gibt es unzählige Weingüter (alleine in Österreich sind es schon an die 20.000) und auch die Herkunft ist - je nach "Auflösung" - mehr oder weniger unübersichtlich. Anders aber die Rebsorten, da gibt es vielleicht 20-30 bedeutende Sorten, der Rest fällt eher in die Kategorie "Exoten"
So gesehen ist das "Primat" der Rebsorte vermutlich einfach Folge der "Überschaubarkeit" dieses Klassifikationskriteriums, alles andere ist mangels Übersichtlichkeit wohl schwerer kommunizierbar.
Grüße,
Gerald
Allerdings gibt es unzählige Weingüter (alleine in Österreich sind es schon an die 20.000) und auch die Herkunft ist - je nach "Auflösung" - mehr oder weniger unübersichtlich. Anders aber die Rebsorten, da gibt es vielleicht 20-30 bedeutende Sorten, der Rest fällt eher in die Kategorie "Exoten"

So gesehen ist das "Primat" der Rebsorte vermutlich einfach Folge der "Überschaubarkeit" dieses Klassifikationskriteriums, alles andere ist mangels Übersichtlichkeit wohl schwerer kommunizierbar.
Grüße,
Gerald
- Alas
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Re: Primat der Rebsorte
Hallo!
Jede Pflanze hat spezifische Ansprüche an ihren Standort. Sie 'redet' sozusagen mit.
Gruß
Alas
Nö.Charlie hat geschrieben:Grob gesagt, ist die Rebsorte doch nur eine der vielen technischen Entscheidungen des Winzers
Jede Pflanze hat spezifische Ansprüche an ihren Standort. Sie 'redet' sozusagen mit.
Gruß
Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
- Charlie
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Re: Primat der Rebsorte
Schon, aber es ist die Entscheidung des Winzers welche Sorte er wo pflanzt.Alas hat geschrieben:Hallo!
Nö.Charlie hat geschrieben:Grob gesagt, ist die Rebsorte doch nur eine der vielen technischen Entscheidungen des Winzers
Jede Pflanze hat spezifische Ansprüche an ihren Standort. Sie 'redet' sozusagen mit.
Gruß
Alas
Charlie
http://weinlagen.info/
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- Gerald
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Re: Primat der Rebsorte
Für die Standortansprüche ist neben der eigentlichen Rebsorte aber auch die Unterlagsrebe relevant. Diese müsste man in diesem Sinn dann auch nennen, oder?
Grüße,
Gerald
Grüße,
Gerald
Re: Primat der Rebsorte
Gerald: Charlie nennt die Unterlage explizit.
Charlie: es geht nicht um die Rebsorte per se, sondern darum, dass sie angepasst sein sollte. Der Winzrn wird danach trachten, den "besten" Wein hervorbringen, also die an die Lage ideal angepasste Rebsorte zu pflanzen. Daraus ergibt sich das Primat der Rebsorte.
Es wurde vor kurzem an anderer Stelle andiskutiert, ob eine (hervorragende) Lage ihren Charakter nicht auch durch eine x-beliebige (im obigen Sinne "ideal angepasste") Rebsorte mitteilen koennte. Vielleicht. Wobei aber das hehre Ziel wohl ist, den Charakter einer Lage insoweit herauszuarbeiten, dass Lagenunterschiede maximal werden. Wenn, sagen wir, nur Riesling wirklich nachvollziehbar Domprobst vom Himmelreich diskriminieren kann, Pinot hingegen nicht, sollte man sich mit Pinot keine Muehe machen, schon weil die Weine per se uninteressanter wuerden. Oder nicht?
Cheers,
Ollie
Charlie: es geht nicht um die Rebsorte per se, sondern darum, dass sie angepasst sein sollte. Der Winzrn wird danach trachten, den "besten" Wein hervorbringen, also die an die Lage ideal angepasste Rebsorte zu pflanzen. Daraus ergibt sich das Primat der Rebsorte.
Es wurde vor kurzem an anderer Stelle andiskutiert, ob eine (hervorragende) Lage ihren Charakter nicht auch durch eine x-beliebige (im obigen Sinne "ideal angepasste") Rebsorte mitteilen koennte. Vielleicht. Wobei aber das hehre Ziel wohl ist, den Charakter einer Lage insoweit herauszuarbeiten, dass Lagenunterschiede maximal werden. Wenn, sagen wir, nur Riesling wirklich nachvollziehbar Domprobst vom Himmelreich diskriminieren kann, Pinot hingegen nicht, sollte man sich mit Pinot keine Muehe machen, schon weil die Weine per se uninteressanter wuerden. Oder nicht?
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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- Charlie
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Re: Primat der Rebsorte
Das wäre dann das Primat der Lage.
Es sollte m.E. nur ein Primat geben: das Primat der Qualität. (Ja, es darf gelacht werden!). Zusätzlich sollte ein Wein dem entsprechen, was man vom Etikett her erwartet. Das ergibt manchmal einen Konflikt, den der Erzeuger lösen muss.
Gedankenexperiment um vieles auszublenden: die Aufgabe heisst: mache den best möglichen Wein von der Anbaufläche die du hast. Ein mittelmoselaner Winzer mit Besitz in 7 Lagen (das gibt es oft) ohne Reben drauf wird in den Domprobst Riesling pflanzen, denn er geht davon aus, dass er mit jeder anderen Rebsorte schwächere Weine hinkriegen wird, egal ob die Rebsorte nachher auf dem Etikett steht oder nicht.
Es sollte m.E. nur ein Primat geben: das Primat der Qualität. (Ja, es darf gelacht werden!). Zusätzlich sollte ein Wein dem entsprechen, was man vom Etikett her erwartet. Das ergibt manchmal einen Konflikt, den der Erzeuger lösen muss.
Gedankenexperiment um vieles auszublenden: die Aufgabe heisst: mache den best möglichen Wein von der Anbaufläche die du hast. Ein mittelmoselaner Winzer mit Besitz in 7 Lagen (das gibt es oft) ohne Reben drauf wird in den Domprobst Riesling pflanzen, denn er geht davon aus, dass er mit jeder anderen Rebsorte schwächere Weine hinkriegen wird, egal ob die Rebsorte nachher auf dem Etikett steht oder nicht.
Charlie
http://weinlagen.info/
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Re: Primat der Rebsorte
Dein Gedankeexperiment findet auch in der Wirklichkeit so statt: Der bestmoegliche Mueller-Thurgau ist immer noch "weniger gut" als Riesling unter gleichen Bedingungen. Erst wenn der MT "bessere" Weine erbringt, wird Riesling als Rebsorte fuer diese Lage verworfen.
Das heisst: "Qualitaet" hangt von der Rebsorte haengt von der Lage ab. Dazu kommen aber noch oekonomische Randbedingungen, wie z.B. jene, dass Pinot verkaeuflicher ist als Dornfelder, auch wenn er ceteris paribus einen "schlechteren" Wein erbringt, und das verschiedene Verstaendnis (sowohl beim Erzeuger als auch beim Konsumenten) davon, was "Qualitaet" ausmacht.
Also doch Primat der "Qualitaet".
Cheers,
Ollie
Das heisst: "Qualitaet" hangt von der Rebsorte haengt von der Lage ab. Dazu kommen aber noch oekonomische Randbedingungen, wie z.B. jene, dass Pinot verkaeuflicher ist als Dornfelder, auch wenn er ceteris paribus einen "schlechteren" Wein erbringt, und das verschiedene Verstaendnis (sowohl beim Erzeuger als auch beim Konsumenten) davon, was "Qualitaet" ausmacht.
Also doch Primat der "Qualitaet".
Cheers,
Ollie
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- Don Miguel
- Beiträge: 426
- Registriert: Mi 3. Nov 2010, 18:01
Re: Preisnachlässe und Sonderangebote
Eine berechtigte Frage, aber weder durch googeln noch durch das Produktblatt auf der Homepage lässt sich eine befriedigende Antwort findenUlliB hat geschrieben:Der Erzeuger ist jedenfalls einer von den besseren, und der Preis erscheint mir sehr günstig. Fragt sich nur, was das jetzt genau ist - Riesling oder Veltliner oder beides oder doch noch was anderes dabei...susa hat geschrieben:Kann mir jemand etwas zu diesem Wein erzählen, der gerade bei Weinlet http://www.weinlet.de/ angeboten wird? Ist das ein lohnendes Angebot?
2011er Weissenkirchner Steinriegel Smaragd, Tegernseerhof Wachau, Österreich

Bei einem Händler stand "Gemischter Satz", andere schreiben lieber nichts. Ungewöhnlich, zumindest für die Wachau.
Grüße
Don