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Alternative zu Kaliumdisulfit?

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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hvdosten

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Alternative zu Kaliumdisulfit?

BeitragDi 13. Nov 2012, 20:26

Hallo,

eben haben wir unseren diesjährigen Wein entsorgen müssen: er schimmelte. Zuvor hatten wir alles desinfiziert mit der Kombination Zitronensäure und Kaliumdisulfit. Letzteres bezogen wir aus der Apotheke. Das Kaliumdisulfit war bereits fest, also alt. Auch die nächste Lieferung war schlecht. Laut Apotheker ist die ganze Charge wegen fehlerhafter Lagerung kaputt. Angeblich gibt es keine andere Bezugsquelle als das Kissinger Kaliumdisulfit.

Okay, bei uns hängen noch etliche Trauben, die aber wohl nicht mehr geeignet sind zum Wein machen. Wir wollen aber die Glasballone etc. desinfizieren und den Schimmelsporen, die noch darin enthalten sind, den Garaus machen. Welche erprobte Möglichkeit könntet Ihr uns empfehlen, alles erfolgreich und sagrotanlos zu desinfizieren? Auf dass vielleicht 2013 ....?

Tausend Dank für jeden Tipp.

Harald
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Heri

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Re: Alternative zu Kaliumdisulfit?

BeitragDi 13. Nov 2012, 20:52

Hallo Harald,

nach deinen Worten vom letzten Jahr hattest du dort auch Probleme mit Schimmel.

Also mit Desinfektion hat das m.M. nach nichts zu tun: wenn dein 2012er Wein (Rot oder Weiss?) fertig vergoren hat, dann lässt man den danach in Ruhe. Und nützt das bei der Gärung entstandene CO2 Polster über dem Jungwein zum Schutz. Nur wenn die Lagerung zu warm oder dieserart zu lange (aber wir haben erst Mitte November) war, kann sich Kahmhefe bilden.
Um auf Nummer sicher zugehen, solltest du jedoch nach der Gärung "abschwefeln". Als Hobbywinzer kannst du hierbei tatsäschlich auf Kadifit zurückgreifen.
Den vom Apotherker zu beziehen, dürfte allerdings eine teuere Notlösung sein. Schau mal unter www.weinbau24.de. Da gibt es vieles gerade für den Hobbywinzer.

Schimmel bildet sich auch leichter bei niedrigen Alkoholgehalten. Welches Mostgewicht hatten deine Trauben?
Bei welcher Tempaeratur hattest du den Wein (in Glasballons?) gelagert?

Wenn die Trauben, die noch hängen, wenig von Botrytis befallen sind, kannst du durchaus noch einen Versuch starten.

Grüsse
Heri
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hvdosten

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Re: Alternative zu Kaliumdisulfit?

BeitragSa 17. Nov 2012, 00:45

Hallo Heri,


vielen Dank für Deine Antwort.

Stimmt, letztes Jahr hatten wir auch Probleme mit dem Schimmel. Ich glaube, dass ich damals die beiden frisch gekauften 25 L Glasballone zu schlecht gesäubert, d.h. nicht desinfiziert hatte. Beim zweiten Versuch lief dann alles nach Plan (der Schimmel enstand vor dem Einsatz des Gärungsprozesses).

Und nun hatten wir das gleiche Problem. Wir hatten alles desinfiziert (allerdings wie bereits beschrieben mit dem wohl unbrauchbaren Kitzinger Kaliumdisulfit). Die Gärung setzte beim frisch angesetzten (roten) Wein nicht ein, dafür kam nach 3-4 Tagen der weisse Schimmel.


Welches Mostgewicht die Trauben genau hatten, weiss ich nicht. Ich schätze aber, dass jeder 25 l Glasballon so um die 40 - 50 kg hatte.

Vielen Dank für den Link. Die restlichen Trauben sind noch nicht von Botrytis befallen, schrumpeln aber bereits vor sich hin. Um noch potentiellen Schimmel aus den Glasballonen entfernen zu können, werde ich wohl nun nach Desinfektionsmitteln Ausschau halten müssen.

Viele Grüße,
Harald
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Gerald

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Re: Alternative zu Kaliumdisulfit?

BeitragSa 17. Nov 2012, 08:57

Hallo Harald,

solange das Kaliumdisulfit nicht nass wird oder gar mit Säuren zusammenkommt, wird es sicherlich nicht "schlecht" geworden sein, auch wenn es ein bisschen zusammengebacken ist.

Abgesehen davon hat es meiner Meinung nach nicht so viel mit dem Schimmelproblem zu tun. Schimmelpilze sind normalerweise das kleinste Problem bei der Weinherstellung, da Schimmelpilze schon bei geringen Alkoholgehalten (unter 1 Vol.%) das Wachstum einstellen. Daher ist es wichtig, dass die Gärung schnell beginnt. Also am besten mit einer Reinzuchthefe nach Vorschrift starten, dann hat Schimmel garantiert keine Chance.

Eine Desinfektion der Glasballons halte ich nicht für notwendig, gründliches Ausspülen mit Wasser sollte genügen. Du kannst aber ein paar Gramm des vermeintlich kaputten Kaliumdisulfits in Wasser zusammen mit ungefähr der doppelten Menge Zitronensäure o.ä. auflösen und damit die Ballons desinfizieren. Die Lösung muss unangenehm stechend riechen (nicht länger einatmen!). Nur wenn sie das nicht tut, war das Kaliumdisulfit tatsächlich kaputt.

Im übrigen sitzen die Schimmelsporen überall in der Natur, auch auf den Trauben. Ein zuvor desinfizierter Glasballon hilft dir also ohnehin nicht weiter, wenn die Gärung des Mostes nicht startet.

Grüße,
Gerald
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hvdosten

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Re: Alternative zu Kaliumdisulfit?

BeitragSa 1. Dez 2012, 23:19

Hallo,


vielen Dank für Eure Tipps.

Bisheriges Ergebnis:


;)
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blumentopferde

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Re: Alternative zu Kaliumdisulfit?

BeitragMi 16. Jan 2013, 02:46

Hallo!
Ich glaube auch, dass das Problem an der zu langsam einsetzenden Gärung liegt. Hast Du es schon mal mit einer Starterkultur probiert? Also Reinzuchthefe in naturtrübem Apfelsaft oder einige Tage früher gepresstem Traubensaft & mit Hefenährsalz zum gären bringen und erst wenn es so richtig gärt der Maische zusetzen.

Tipp: http://www.fruchtwein.de/Wine/hefe.html

PS: Sieht gut aus, Toitoitoi!

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