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Winfehler (eigene Produktion)

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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motze

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragDo 15. Sep 2011, 11:20

Das mit Dem Restzucker war schon teilweise einkalkuliert das da noch etwas übrig bleibt, jedoch nicht so viel wie das Ergebnis mit sich bringt.... Bei wiederum einen anderen Ansatz mit 5,5KG Honig, 8,5L Apfelsaft und nur 0,5L Wasser hat sich mein "Apfelmet" aber vollständig aufgeklärt. Da hab ich allerdings Portwein Hefe verwendet. Deshalb versteh ich diese unterschiedlichen Ergebnisse nicht so richtig.... oder sollte das am Ende wirklich nur an der Hefe liegen?
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Gerald

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragDo 15. Sep 2011, 12:43

An sich ist das nicht schwer zu berechnen: aus 180 g (1 Mol) Glucose oder Fructose entstehen 92 g (= 115 ml) Alkohol und 88 g Kohlendioxid. In der Praxis natürlich etwas weniger Alkohol, da die Hefe ja auch einen Teil für ihr Wachstum braucht bzw. auch Nebenprodukte entstehen.

400 g/l Zucker ist jedenfalls extrem viel, mehr als die meisten Moste für Trockenbeerenauslesen (und die gären auch sehr langsam und man kann nicht genau vorhersagen, bei wieviel Alkohol die Gärung letztendlich stoppt). Ich würde jedenfalls nicht mit mehr als 300 g/l anfangen.

Deshalb versteh ich diese unterschiedlichen Ergebnisse nicht so richtig.


Hefe ist ein Lebewesen und verhält sich daher - manchmal zum Leidwesen von Mikrobiologen, Winzern etc. - nicht immer gleich. Gerade Winzer können ein Lied davon singen, dass unterschiedliche Fässer mit der ein und derselben Most-Charge ganz unterschiedlich gären.

Grüße,
Gerald
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motze

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragDo 15. Sep 2011, 23:48

Werd dann also beim nächsten Ansatz die Hälfte an Honig nehmen und hoffen das alles gut geht. Aber gut zu Wissen das nicht alles vorherzusagen ist, hätte ja auch sein können das ich mehr Falsch mache als nur zu viel Zucker Beizufügen. Könnte man nicht auch Probieren nochmal neue Hefe beizugeben? eine andere Hefe Kultur vielleicht? oder mehr Nährsalz?
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harti

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragFr 16. Sep 2011, 08:33

Weniger Zucker/Honig (für die Harmonie) und alkoholtolerante Hefen (für die einwandfreie Gärung) sind die Lösung. Hier kannst Du Dich über die Eigenschaften der Hefen informieren: http://www.met-und-fruchtwein.de/zutaten.html

Deine Steinberghefe war für Deinen Gäransatz demgemäß total ungeeignet, demgegenüber war die Porthefe eine gute Wahl.

Grüße

Hartmut
Zuletzt geändert von harti am Fr 16. Sep 2011, 12:39, insgesamt 1-mal geändert.
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motze

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragFr 16. Sep 2011, 10:56

Oha, stimmt... Da war ja die Steinberg Hefe sowas von Falsch ausgesucht... Ich danke euch für eure Mühen, da hab ich wohl noch einiges zu Lernern. Werde mich dann nochmal hier melden und euch Bescheid geben was aus dem nächsten Ansatz geworden ist.

Gruß,
motze
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Gerald

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragFr 16. Sep 2011, 11:20

Ich habe dieses Jahr für meinen (Trauben-) Wein eine Trockenhefe (EC-1118, Saccharomyces bayanus) verwendet, die wirklich überzeugend gegoren hat. Sie ist übrigens auch in 5g-Beutel für Ansätze bis 25 l erhältlich und wäre für deinen Zweck wahrscheinlich nicht die schlechteste Wahl.

Nach nur 3 Tagen war die Gärungs weitgehend beeendet (keine Gasbildung mehr) und nach einer Woche war der Wein bereits klar.

Grüße,
Gerald
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eifelyeti

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragSo 11. Nov 2018, 15:11

Hallo zusammen. Ich bin neu hier und versuche dieses Jahr zum ersten Mal selber Weisswein herzustellen.
Nach etwa 14 Tagen Gärzeit habe ich ihn zum ersten Mal abgezogen.
Da der Weisswein nach etwa 6 Wochen minimal trüb zu sein schien, habe ich auf ca. 10 Ltr 15g Betonit (vorgequollen) hinzugesetzt und dann alles umgefüllt in eine Glasballonflasche, mit Gärverschluss, weil der Wein dadurch angeblich klar werden soll. Das Ganze steht nun seit etwa 1 Woche, das Bentonit hat sich zwar gesetzt, aber der Wein ist seitdem noch trüber geworden als zuvor ohne das Bentonit. Lediglich 1 cm an der Oberfläche sieht sehr klar aus. Der Rest ist eben halt ziemlich trüb.
Meine Frage: Ist das Normal? Wie lange muss ich den Wein weiter klären lassen? Oder sollte ich ihn wegen dem am Boden liegenden Bentonit nochmal abziehen und wenn ja, wann?

Ich freue mich auf eure Antworten.
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Muellimov

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragMo 12. Nov 2018, 10:08

Wie weit war denn überhaupt die Gärung nach 14 Tagen? War der Jungwein bereits trocken?

Ist Dir überhaupt klar, wozu man Bentonit einsetzt? Das dient der Eiweißstabilisierung, damit später keine koagulierten Eiweißfäden im Wein sind (muss nicht, kann aber, je nach Eiweißgehalt des Mosts/Jungweins). Bentonit selbst klärt Jungwein keinesfalls. Es wird darüberhinaus dem Jungwein nicht einfach zugesetzt, sondern muss für einen Zeitraum von 10 bis 15 Minuten in Schwebe gehalten werden. Dies geschieht durch Rühren.

Wenn der Jungwein jetzt noch nicht klar ist, dann hat das überhaupt nichts mit dem Bentoniteinsatz zu tun. Ich tippe, ohne die Umstände genau zu kennen, dass der Wein noch hefetrüb ist und eventuell schleppend gärt. Deshalb auch meine Anfangsfrage. Bitte mal das aktuelle Mostgewicht messen.

Das sich am Boden befindliche Bentonit kann prinzipiell im Gebinde bleiben, insofern es sich um ein eisenarmes Bentonit handelt. Je öfter der Wein abgezogen wird, desto stärker wird er strapaziert. Gerade Weißwein ist ein empfindliches Produkt. Je mehr er durch Vorgänge wie Rühren, Umpumpen, Abziehen etc. behandelt wird, desto mehr leidet sein Aroma.

Mal interessehalber: welche Rebsorte(n) wurden denn verwendet? Wie war das Ausgangsmostgewicht? Wurde der Most entschleimt, bevor die Gärung gestartet wurde?
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eifelyeti

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragMo 12. Nov 2018, 18:49

Hallo Muellimoc. Erst einmal Danke für das schnelle Feedback.

Die Trauben hatten zu Beginn 91 Oechlse. Nach 14 Tagen hatte der Wein 0 Oechsle. Ich hatte vor der Bentonitzugabe eine Flasche abgefüllt, da war der Wein zwar klar, aber es schwebten so kleine Partikel im Wein rum. Geschmeckt hat er schon supergut. Wie eben richtiger geiler Wein.

Ich hatte daraufhin erstens Bentonit deshalb eingesetzt, weil auf der Bentonit Packung von Vina-Reinhefen steht, dass auch klare Weine vor der Flaschenabfüllung vorsorglich mit Bentonit behandelt werden können. Zweitens dachte ich, dass man diesen dann erst Recht mit Betonit behandeln kann, weil der Wein ja minimal trüb war.

Ich hatte das Betonit allerdings nicht wie angegeben "kräftig" sondern eher sanft eingerührt, da ich Angst hatte den Wein zu sehr zu strapazieren. Vielleicht aber nicht lange genug. Dass nun der Wein, wie du vermutest, deshalb jetzt hefetrüb aussieht weil er noch gären soll, kann ich mir nicht vorstellen. Es bilden sich ja auch keine Bläschen mehr und der Wein hat quasi keinen Zucker mehr (0 Oechsle).

Die Rebsorte ist Riesling.
Der Most wurde nicht entschleimt, bevor die Gärung gestartet wurde.

Ich frage mich jetzt nur, ob ich noch warten soll, damit sich der Wein noch klärt oder ob ich ihn besser doch nochmal vom Betonit-Trub abziehen soll und beim Abziehen ggf irgendwie in einem filtern.
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eifelyeti

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Re: Winfehler (eigene Produktion)

BeitragDi 13. Nov 2018, 18:08

Hallo Muellimov,
nochmal vielen Dank für dein Feedback. Ich hatte zwar gestern bereits geantwortet. Offenbar hat der Admin mein Posting nicht freigeschaltet. Schade.
Allerdings fängt die Oberfläche des Weins inzwischen an zu schimmeln. Von daher hat sich die Sache sicher erledigt.
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