Ollie hat geschrieben:Ich würde hier schon von durchgehend "fränkisch trockener Geschmackscharakteristik" sprechen, wenn man sich von den vermeintlichen Analysedaten mal löst. Viele dieser Weine sind recht gehaltvoll und borden teils über vor Süße aus dem Fruchtextrakt, aber geschmeckten freien Restzucker habe ich bei all diesen Erzeugern noch nie bemerkt, wobei das meiste, was ich da kenne, ab Erster Lage aufwärts ist.
Hmm, die Weine, die ich von diesen Erzeugern kenne, kommen eher aus dem Basisbereich. Und da kann von einer durchgehend fränkisch trockenen Geschmackscharakteristik oft nicht die Rede sein. Spaßeshalber habe ich mir gerade mal die Analysedaten von zwei Produkten des Juliusspitals angeschaut: Gutswein Silvaner trocken 2016 = 4,9 Gramm Restzucker, Ortswein Iphöfer Riesling trocken 2015 = 6,5 Gramm Restzucker. Bei den GGs sieht es allerdings anders aus - diese liegen irgendwo bei 1 Gramm. Aber ich trinke ja nun mal nicht nur (und auch nicht bevorzugt ) GGs....
Winzer wie Bruno Schmitt oder Egon Schäffer betonen im Gespräch auch gerne (und natürlich nicht ohne Stolz), dass die Konsequenz, mit der sie den fränkisch trockenen Weinstil pflegen, in ihrem Anbaugebiet mittlerweile eher die Ausnahme als die Regel darstellt.
Michl hat geschrieben:Trockener Riesling unter 4 gr Restzucker ist nach meiner Wahrnehmung eher ein Nischenprodukt.
Das sehe ich - Steinweinboom hin oder her - ganz genauso. Die meisten Konsumenten hierzulande wollen gemäß meinen Beobachtungen nach wie vor, dass beim Riesling "trocken" auf dem Etikett steht, während im Geschmack eine mehr oder minder gefällige Süße zu spüren sein soll.
Herzliche Grüße
Bernd