Sehr gerne!
(Edit oben bezog sich auf Rechtschreibung´)
Weinfehler - wenn ja welcher
Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Beste Grüße,
Clemens
Clemens
Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Gerald, ich bin gerade im Urlaub und zeitlich eingeschränkt und als ich Edit auf den alten Beiträgen clicken wollte, war der Button nicht da. Sorry für die Umstände.Gerald hat geschrieben:Nachdem der gute ledexter der Bitte nicht nachgekommen ist, ist mir die Arbeit nicht erspart geblieben, die geklauten Textpassagen zu löschen und durch den Link (über google gefunden) zu ersetzen.
- Gerald
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
OK, kein Problem - bitte aber die Urheberrechtssache in Zukunft in den Augen behalten, die Anwälte lauern schon. Ich habe schon von mehreren Foren gehört, die nach solchen Problemen schließen mussten ...
Grüße
Gerald
Grüße
Gerald
Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Vor ein paar Tagen hatte ich wieder einen Wein im Glas, der diese irritierenden gebackenen Fruchtaromen von Dörrpflaume und getrockneten Feigen hatte. Er war wieder aus der Feder von Telmo Rodriguez, dessen Weine ich normalerweise sehr schätze und geschmacklich genieße und zwar Lindes de Remelluri, Vinedos de San Vicente 2015. Meiner Meinung nach verändert dieser Geschmack das Aromenprofil des Weines so stark, dass dieser durch diesen Fehlton fast ungenießbar wird für mich. Ähnlich einem Korkfehler, aber halt ganz anders vom Geschmack.
Als harti vor ein paar Tagen einen langen Artikel zum Thema Bordeaux gepostet hatte, ist mir aufgefallen, dass sich der Autor darin überraschend intensiv mit dieser Problematik auseinandersetzt, das scheint mir auch die Wurzel dieses Weinfehlers zu sein.
Hier Auszüge aus dem Artikel, übersetzt mit deepl:
Als harti vor ein paar Tagen einen langen Artikel zum Thema Bordeaux gepostet hatte, ist mir aufgefallen, dass sich der Autor darin überraschend intensiv mit dieser Problematik auseinandersetzt, das scheint mir auch die Wurzel dieses Weinfehlers zu sein.
Hier Auszüge aus dem Artikel, übersetzt mit deepl:
Mehr noch als am linken Ufer haben einige Weingüter am rechten Ufer die Kronen ihrer Rebstöcke erhöht und die Oberfläche der Blätter vergrößert, um die Reifung zu fördern. In Verbindung mit einer späten Lese auf der Suche nach reifen oder überreifen Phenolen ermöglichten diese Techniken den Erzeugern, neue Rekorde bei Alkohol und pH-Wert aufzustellen und Weine mit einer Kraft und Reichhaltigkeit zu erzeugen, die bis dahin das Monopol der Neuen Welt gewesen waren. Gerade als dieser Ansatz mit dem Duo der Jahrgänge 2009 und 2010 seinen Höhepunkt erreichte, begannen einige Erzeuger zu hinterfragen, ob ein Ansatz, der auf die Maximierung der Reife in einem marginalen Klima ausgerichtet ist, wirklich an die zunehmend warmen, sonnigen Jahrgänge im Zeitalter des Klimawandels angepasst ist. Hinzu kommt, dass reifere Früchte ab einem bestimmten Punkt fragilere Weine hervorbringen, und einige der im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends in Bordeaux erzeugten Weine begannen, ihre Frucht alarmierend früh zu verlieren und oxidative Eigenschaften aufzuweisen, die in krassem Gegensatz zu der üppigen Fülle standen, mit der sie die Verkoster en primeur begeistert hatten.
Im letzten Jahrzehnt hat Bordeaux große Fortschritte bei der Beherrschung der Erntetermine gemacht. Das Streben nach physiologisch reifen Trauben in den 1990er und 2000er Jahren führte zu einer späteren Lese. Doch allzu oft, insbesondere als der Klimawandel das Erreichen der vollen Reife erleichterte, bestand der Weg des geringsten Widerstands darin, die Trauben reif bis überreif zu ernten: Ein paar Tage länger zu warten, erforderte weniger tägliche Aufmerksamkeit seitens des Winzerteams oder externer Berater und wurde nie bestraft und von der Weinpresse oft belohnt. Die Folgen einer um ein paar Tage zu frühen Lese waren dagegen katastrophal. Überreife Trauben in Bordeaux führen jedoch oft zu fragilen Weinen, die in der Flasche zu schnell ihre Frucht verlieren und ihren jugendlichen Reichtum verlieren, und nach Feigen schmecken und gebackene Fruchtaromen zeigen. Heute verkosten die besten Winzer und Berater ihre Trauben unablässig in der Zeit vor der Ernte, um jede Parzelle zum richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Mit anderen Worten: Bordeaux bewegt sich weg von der simplen Dichotomie "früh ernten" oder "spät ernten" und hin zur Ernte von Früchten, die früh geerntet werden müssen, und zur Ernte von Früchten, die spät geerntet werden müssen.
[...] AdR Das Bewusstsein dieser Problematik und neue Methoden haben Änderungen bewirkt.
Das Ergebnis ist eine viel homogenere Reife, ohne Überreife, und folglich viel lebendigere Fruchtaromen, die sich mit dem texturalen Schliff verbinden, der nur von vollreifen Tanninen kommen kann. Und da das Potenzial jedes Blocks durch einen auf seine Qualitäten abgestimmten Erntetermin und eine entsprechende Vinifizierung optimiert wird, profitiert die daraus resultierende Assemblage immens, da sie aus individuell überzeugenderen Komponenten besteht.
[...]
Ich bin zwar davon überzeugt, dass die oben beschriebenen agronomischen Anpassungen bedeuten, dass Bordeaux sich anpassen kann, ohne seine traditionellen Cépages zu verändern oder seine Identität neu zu erfinden, aber die Realität ist, dass viele der in den letzten 50 Jahren getroffenen Entscheidungen bei der Wahl der Unterlagen und des Klonmaterials mit dem Ziel getroffen wurden, eine frühe Reifung zu erreichen. Das wird sich nicht von heute auf morgen ändern, und in der Zwischenzeit werden viele Weingüter in Bordeaux in sonnigen, warmen Jahrgängen wahrscheinlich weiterhin mit erhöhten Alkoholwerten und hohen pH-Werten zu kämpfen haben, auch wenn eine stärkere Beachtung der Erntetermine und Anpassungen bei den Leseverfahren (wie oben beschrieben) viel dazu beitragen können, lebendige Aromen zu bewahren und überreife Merkmale im fertigen Wein zu vermeiden.
quelle: https://winejournal.robertparker.com/fr ... of-the-art
Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Weinfehler. Frage an die Expert*innen:
Heute hatte ich mir eine Minivertikale Santorini vorgenommen: Cuvée No. 15 von Hatzidakis, meine letzte Flasche 2013 und eine der drei 2016er, die ich noch habe, der letzte Jahrgang, den Haridimos noch selbst vinifiziert hat. Abgefüllt wurde er wohl erst nach seinem Tod. Der 2013er ist wunderbar mit feiner Phenolik und schöner Säure, etwas Feuerstein und - altersbedingt - einem Hauch Karamell. Wunderschön, 92/93.
Der 2016er dagegen muffig mit Tönen, die an nasses Zeitungspapier erinnern, feuchter Keller oder gammelige Kartoffeln waren auch dabei. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Wein nach dem Öffnen leicht bitzelte, als habe er in der Flasche noch mal angefangen nachzugären. Ungenießbar, ab in den Ausguss damit! Weiß jemand, welcher Weinfehler das sein könnte? TCA war's mit Sicherheit nicht. Das hätte ich erkannt.
Heute hatte ich mir eine Minivertikale Santorini vorgenommen: Cuvée No. 15 von Hatzidakis, meine letzte Flasche 2013 und eine der drei 2016er, die ich noch habe, der letzte Jahrgang, den Haridimos noch selbst vinifiziert hat. Abgefüllt wurde er wohl erst nach seinem Tod. Der 2013er ist wunderbar mit feiner Phenolik und schöner Säure, etwas Feuerstein und - altersbedingt - einem Hauch Karamell. Wunderschön, 92/93.
Der 2016er dagegen muffig mit Tönen, die an nasses Zeitungspapier erinnern, feuchter Keller oder gammelige Kartoffeln waren auch dabei. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Wein nach dem Öffnen leicht bitzelte, als habe er in der Flasche noch mal angefangen nachzugären. Ungenießbar, ab in den Ausguss damit! Weiß jemand, welcher Weinfehler das sein könnte? TCA war's mit Sicherheit nicht. Das hätte ich erkannt.
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
...ohne mich als Experten klassifizieren zu wollen, würde ich auf einen Korkschleicher tippen. Zum Glück war mein 16er in erheblich besserer Verfassung!
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
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Erich
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Da schleicht nichts, das ist ein brutaler Fehlton, aber definitiv kein TCA. Eher Schimmel. Wenn jemand einen Tipp hätte, was das sein könnte ....EThC hat geschrieben:...ohne mich als Experten klassifizieren zu wollen, würde ich auf einen Korkschleicher tippen.
Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Ich kapere diesen Thread mal aus gegebenem Anlass. Gerade eben geöffnet eine Flasch Godello 2021, La Salvacion von Cesar Marques und die Freude ist getrübt.
Nur sprichwörtlich. Der Wein ist durchaus klar. Der Geruch ist schön frisch und irgendwo zwischen grünem Pfirsich und grünem Apfel und nah an einem Riesling. Aber auch in der Nase ist da schon etwas dumpfes, was im Mund dann leider wirklich stört, und es drängt sich mir der Gedanke auf, das kann vom Erzeuger so nicht gewollt gewesen sein. Das Störende tritt buchstäblich nur punktuell hinten am oberen Gaumen auf. Ich kann den Wein trotzdem trinken und die erfirischende und stählerne Note, wie ich sie von den Godellos, die ich bisher getrunken habe, auch kenne, genießen. Aber dieser irritierende Geschmack oben am Gaumen stört.
Meine erste Assoziation war eine Note von Achselschweiß... Nachdem ich etwas bei diversen Weinfehlern nachgelesen habe, bin ich auf mehrere Geschmacksnoten gestoßen, die ich ebenso passend finde.. Sauerkraut, Muff und möglicherweise noch Schwefel/faule Eier.
Gemäß meinen Lektüren würde Brettanomyces geschmacklich zwar passen, auch weil er in Maßen tolerabel sein soll, was in meinem Fall zutrifft. Aber dieser Fehler ist wohl eher rotweintypisch...
Es könnte vielleicht auch ein "kleiner" Böckser sein. Angeblich kann sich ein solcher sogar mit Lagerung sogar noch bessern?
TCA würde ich sicher ausschließen und Esterton auch. Das ganze hat wirklich eher etwas muffiges..
Ich hatte schonmal einen Riesling mit demselben störenden Geschmack nur war bei dem der Geschmacksfehler so stark, dass ich ihn gleich weggekippt habe.
Also in meinem aktuellen Fall: Weinfehler? Wenn ja, welcher?
Nur sprichwörtlich. Der Wein ist durchaus klar. Der Geruch ist schön frisch und irgendwo zwischen grünem Pfirsich und grünem Apfel und nah an einem Riesling. Aber auch in der Nase ist da schon etwas dumpfes, was im Mund dann leider wirklich stört, und es drängt sich mir der Gedanke auf, das kann vom Erzeuger so nicht gewollt gewesen sein. Das Störende tritt buchstäblich nur punktuell hinten am oberen Gaumen auf. Ich kann den Wein trotzdem trinken und die erfirischende und stählerne Note, wie ich sie von den Godellos, die ich bisher getrunken habe, auch kenne, genießen. Aber dieser irritierende Geschmack oben am Gaumen stört.
Meine erste Assoziation war eine Note von Achselschweiß... Nachdem ich etwas bei diversen Weinfehlern nachgelesen habe, bin ich auf mehrere Geschmacksnoten gestoßen, die ich ebenso passend finde.. Sauerkraut, Muff und möglicherweise noch Schwefel/faule Eier.
Gemäß meinen Lektüren würde Brettanomyces geschmacklich zwar passen, auch weil er in Maßen tolerabel sein soll, was in meinem Fall zutrifft. Aber dieser Fehler ist wohl eher rotweintypisch...
Es könnte vielleicht auch ein "kleiner" Böckser sein. Angeblich kann sich ein solcher sogar mit Lagerung sogar noch bessern?
TCA würde ich sicher ausschließen und Esterton auch. Das ganze hat wirklich eher etwas muffiges..
Ich hatte schonmal einen Riesling mit demselben störenden Geschmack nur war bei dem der Geschmacksfehler so stark, dass ich ihn gleich weggekippt habe.
Also in meinem aktuellen Fall: Weinfehler? Wenn ja, welcher?
Zuletzt geändert von Löhlein am Do 27. Jun 2024, 07:57, insgesamt 2-mal geändert.
... Und bei genauerer Betrachtung, steigt mit dem Preise auch die Achtung. (Wilhelm Busch)
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
...TCA bzw. einen Korkschleicher würde ich nicht ausschließen, muffige Töne sind da durchaus typisch, kommt halt auf die Intensität an, in der sich dieser Fehler manifestiert...MrMooseisup hat geschrieben: ↑Mi 26. Jun 2024, 21:39 TCA würde ich sicher ausschließen und Esterton auch. Das ganze hat wirklich eher etwas muffiges..
Ich hatte schonmal einen Riesling mit demselben störenden Geschmack nur war bei dem der Geschmacksfehler so stark, dass ich ihn gleich weggekippt habe.
Also in meinem aktuellen Fall: Weinfehler? Wenn ja, welcher?
Viele Grüße
Erich
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Re: Weinfehler - wenn ja welcher
Ich bin da bei Erich. Und angesichts der Beschreibung ist TCA in nicht ganz krasser Ausprägung das erste, was mir einfällt.
Herzliche Grüße
Bernd
Herzliche Grüße
Bernd