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deutscher Wein- moderne vs traditionelle Bezeichnungen

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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weingeist

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Re: deutscher Wein- moderne vs traditionelle Bezeichnungen

BeitragMo 20. Aug 2018, 17:31

Spirit-Alex hat geschrieben:...finde ich diese Markennamen auch doof und kaufe solche Weine aus Prinzip nicht weil ich diese Unsitte nicht unterstützen möchte. Wer will schon einen Markennamen wenn stattdessen vielleicht "Graacher Himmelreich" daraufstehen könnte, ...

Ich kaufe Weine, wenn sie mir nach einer Verkostung es Wert sind, sie zu kaufen, weil sie mir schmecken. Und da ist mir eigentlich egal, was am Etikett steht. Nur weil z. B. um bei Deinem Beispiel zu bleiben, "Graacher Himmelreich" drauf steht, muss mir der Inhalt der Flasche trotzdem nicht schmecken.
Liebe Grüße
weingeist
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Spirit-Alex

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Re: deutscher Wein- moderne vs traditionelle Bezeichnungen

BeitragMo 20. Aug 2018, 18:30

EThC hat geschrieben:
Spirit-Alex hat geschrieben:Wer will schon einen Markennamen wenn stattdessen vielleicht "Graacher Himmelreich" daraufstehen könnte

...wie schon angeführt, passiert das eher selten, daß Lagenweine mit Phantasie- bzw. Markennamen garniert werden; das greift eher in der Guts- und Ortsweinliga um sich...


Weshalb ich auch schrieb das so ein extremes Beispiel in der Realität wohl kaum zu finden sein dürfte ;)
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Bernd Schulz

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Re: deutscher Wein- moderne vs traditionelle Bezeichnungen

BeitragMo 20. Aug 2018, 22:12

weingeist hat geschrieben:Ich kaufe Weine, wenn sie mir nach einer Verkostung es Wert sind, sie zu kaufen, weil sie mir schmecken.


Bei mir ist es erstaunlicherweise :mrgreen: ;) :) nicht anders.

Aber ich kaufe aus welchen Gründen auch immer oft (eigentlich meistens!) Weine, die ich vorher nicht verkosten konnte. Und dabei habe ich im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, dass man solche Weine am besten dort erwirbt, wo der Winzer möglichst wenig Wert auf affige Benamsungen legt. Bei Florian Weingart heißt der exzellente Basisriesling (süß) schlicht "Mittelrhein Riesling Qualitätswein" und eben nicht "Future of Father Rhine" oder "Liquid Libido" oder "Schweißperlchen" ...etc. usf... und auch ein Martin Müllen versteigt sich nur sehr selten zu einem "Revival"....von Erzeugern wie J.J. Prüm oder KaJo Christoffel gar nicht zu reden....

Jemand, der exzellente Produkte erzeugt, hat es nicht nötig, diese Produkte durch im schlimmsten Fall schrille Namenserfindungen unter die Leute zu bringen. Die besten Winzer wissen, dass die Qualität ihrer Weine für sich spricht, weshalb sie sich auf ihren Etiketten keiner schreihälsigen Sprache bedienen müssen. Eine entsprechende Zurückhaltung bei der Bezeichnung spricht für mich zunächst einmal für ein besonders gesundes Selbstbewusstsein, welches seinerseits auf dem hohen Niveau der geleisteten Arbeit beruht.

Natürlich gibt es diverse Ausnahmen, die die Regel bestätigen!

Herzliche Grüße

Bernd
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weingeist

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Re: deutscher Wein- moderne vs traditionelle Bezeichnungen

BeitragDi 21. Aug 2018, 13:01

Hallo Bernd,

da sind wir sowieso auf einer Linie. Ich wollte mit dem Statement auch hauptsächlich darauf hinwiesen, dass ein Wein, auch wenn er aus noch so einer Toplage gekeltert wurde, und unter dem Lagennamen vermarktet wird, trotzdem - für mich - grottenschlecht (sehr überspitzt formuliert ;) ) sein kann. Gleiches gilt natürlich genauso für Weine mit Fantasienamen (wobei Gerald schon einige Exemplare aus Ö aufgezählt hat, die bei uns wohl "Kultstatus" haben und das im Regelfall auch zeigen).

Zwei Beispiele - aus meiner Sicht - dazu:

In Ö wirst Du kaum jemanden finden, der den "Blaufränksich Mariental" von ET nicht in den Himmel lobt. Mir persönlich hat dieser BF aus dieser Lage noch nie so richtig "entzücken" können, sodass ich gewillt gewesen wäre, den verlangten Preis dafür zu bezahlen.

Fast schon egal, in welches Lokal in Ö Du gehst, wirst Du dort in der Weinkarte den "Big John" von Scheiblhofer finden. Würde sich diese Cuvee nicht so gut verkaufen und vom Publikum geliebt, wäre sie nie so oft und prominent in den Weinkarten vertreten. Ebenfalls so ein richtiger "Gassenhauer" (auf Deutsch Spitzenprodukt ;) ), der mich noch nie vom Hocker gehaut hat.
Liebe Grüße
weingeist
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EThC

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Re: deutscher Wein- moderne vs traditionelle Bezeichnungen

BeitragDi 21. Aug 2018, 19:54

...nach meiner Wahrnehmung ist das ein Phänomen, welches sich nicht nur beim Wein beobachten läßt. Wenn ich so durch unseren Edegga laufe, springen mich von allen möglichen Seiten solche in der Regel "kracherten" Namen und / oder Aufmachungen an. Wenn da zwanzig verschiedene Tomatensaucen im Regal stehen, dann fängt man einen Gutteil der Kundschaft eben über eine möglichst auffällige Verpackung. Wenn man sonst nichts hat, um sich von der Konkurrenz abzusetzen, dann eben so.
Zurück zum Wein: manche Kreationen jüngerer Winzer hätten es aus meiner Sicht gar nicht nötig, mit solch marktschreierischen Methoden auf sich aufmerksam zu machen; vielleicht ist das zumindest teilweise auch Prägung, denn wenn man mit ständiger Markenpräsenz aufwächst, kein Wunder wenn man dann wie selbstverständlich später selbst auch in solchen Kategorien denkt.
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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