Klimaschrank: gut oder schlecht?

Hallo zusammen!

Ich beschäftige mich seit ein paar Wochen zwangsweise(*) mit einem Thema:
Soll ich mir einen Weinklimaschrank zulegen?

Dabei soll der Klimaschrank die Weine nicht kurz- oder mittelfristig temperieren sondern er wäre gedacht zur längeren, durchaus mehrjährigen Lagerung meines Vorrates.
Eigentlich war die Lage für mich zunächst klar. Logisch, so ein Weinklimaschrank ist eine gute Sache, ich leiste mir so ein Trum und meine Weine haben's gut. Nun hat mir ein Freund erzählt, ein Wein-Fachmann habe sich skeptisch über Wein-Klimaschränke geäußert, da die Weine durch das vom Kälteaggregat verursachte ständige Rütteln, speziell beim Ein- und Ausschalten, Schaden nehmen können. Ich kann das als Laie in gewissem Maße nachvollziehen, wenn ich daran denke, wie der Kühlschrank auch oft die Flaschen beim Abschaltvorgang zum Klirren bringt.
Nun meine Frage(n):
Gibt es Kenntnise, was dieses Problem betrifft?
Kann mir jemand fundiert eine Antwort geben, ob ein guter Weinklimaschrank eine lohnende Investition ist?

Vielen Dank für eure Meldungen.

Gruß
Thomas

(*) Hab mir ein neues Haus gekauft. Schöner, größer, besser. Aber: Ohne Keller.

Hallo Thomas.

Wie (fast) immer eine Frage des Geldes.
Ein guter Klimaschrank rüttelt so gut wie garnicht.
Ich habe trotz Keller sogar noch 2 in Betrieb
Einen Chambrair, des ist wirklich gut, und einen Verfrost, auch der rüttelt kaum.
Das ist eben auch einer der Unterschiede zum normalen Kühlschrank.

[susa]

So isses, ich habe zwar "nur" einen Klima- bzw. Temperierschrank von Liebherr, aber auch der rüttelt nicht, die größte Erschütterung bekommen die Flaschen mit, wenn ich mal wieder "mit Schmackes" die Tür aufmache .

lieben Gruß
susa

Die "Rüttelfrage" scheint mir jedenfalls nicht ganz unwichtig; mein Leib- und Magenwinzer z.b. rät eben wegen der Rüttelei dringend davon ab, angebrochene Weinflaschen über Tage/Wochen in den Kühlschrank zu stellen.

Thomas, wie lange willst du deine Flaschen denn lagern? 5, 15 oder 50 Jahre? Und hast du in deinem neuen, schöneren, größeren Haus irgendeinen Raum, der sich einigermaßen als Kellerersatz eignet? Ich persönlich finde ja immer, dass man auf einen Klimaschrank verzichten sollte, wenn es nur irgendwie möglich ist. Das Ding kostet nicht nur den Anschaffungspreis, sondern frisst auch jahrein, jahraus Strom - und dient damit nicht nur als Klimaschrank, sondern auch als Klimakiller.

Beste Grüße

Bernd

Die "Rüttelfrage" scheint mir jedenfalls nicht ganz unwichtig; mein Leib- und Magenwinzer z.b. rät eben wegen der Rüttelei dringend davon ab, angebrochene Weinflaschen über Tage/Wochen in den Kühlschrank zu stellen.

Bernd,

die Situation in der angebrochenen Flasche dürfte allerdings eine völlig andere sein als in der verschlossenen.

Ich habe mich vor einigen Jahren - vor der gleichen Ausgangsfrage stehend - einmal sehr gründlich damit beschäftigt, welche Einflussfaktoren für die Lagerung von Wein entscheidend sind, wobei ich nicht nur im Internet recherchiert habe, sondern auch noch "echte" Literatur gewälzt habe. Fazit: bezüglich Rütteln schreibt einer vom anderen ab, nur: belastbare Fakten gibt es fast keine. Ich habe lediglich zwei Kurzzeitstudien mit Jungweinen gefunden, bei denen ein professionelles Verkostungspanel jeweils nach einigen Tagen massivem Rütteln keinerlei Unterschiede zum "ordnungsgemäß" gelagerten Weinfeststellen konnte.

Insofern scheint mir das Thema eher eine Glaubensfrage zu sein - ähnlich wie die Mär vom obligatorisch liegenden Lagern der Flaschen, die allerdings bereits durch Fakten widerlegt ist (was allerdings auch kaum einer zur Kenntnis nimmt). Wer Rütteln vermeidet, macht sicher nichts falsch. Aber ob Rütteln schadet (und falls ja: wie), ist wohl schlicht und ergreifend unbekannt.

Gruß
Ulli

Hallo Ulli,

natürlich hast du Recht. Die Meinung meines Lieblingswinzers, der - im Gegensatz zu mir - aus empirischen Gründen auch an die Mär von den obligatorisch liegenden Flaschen glaubt, hat nichts mit wirklich gesicherten Erkenntnissen zu tun.

Wirklich gesichert ist aber auch nach wie vor nicht, inwieweit sich Lagerbedingungen, die auf den ersten Blick suboptimal wirken, tatsächlich negativ auf den Flascheninhalt auswirken. Dass ein Klimaschrank ein hübsches Sümmchen, für das man viele gute Weine erstehen kann, kostet, ist hingegen eine Tatsache. Ich kenne Leute, bei denen der Klimaschrank selber fünfmal so teuer war wie der ganze Weinbestand....

Beste Grüße

Bernd

[susa]

Tja, ein Chambrair für die Erben Spätlese, das hat doch was .

Ganz sicher ist ein dunkler, kühler, nicht zu trockener Keller die beste Lösung, aber auch große und neue Häuser bieten diesen Platz nicht immer (es wird zB immer öfter nicht unterkellert, da muss die Hausfrau schon sehen, wo sie ein paar Vorräte Nudeln und Zwiebeln verstaut). In einer solchen Umgebung ist ein Klimaschrank, der die Weine bei zuverlässig konstanter Temperatur hält aus lagertechnischer Sicht eine gute Lösung.

lieben Gruß
susa

Moin Thomas,

auch ich möchte nun noch meinen Senf dazugeben. Seit Jahren habe ich einen Weinkühlschrank (Bosch) im Vorratsraum stehen und seit ca. 1 Jahr noch dazu in der Küche einen Temperierschrank von Liebherr (auch zur mittel- bis langfristigen Lagerung). Beide sind sehr leise, das Anspringen des Kühlaggregates hört man bei beiden nicht und falls Flaschen aneinanderliegen, klirren sie auch nicht.
Fazit für mich: Beste Lösung für jemanden, der keinen Keller hat (so wie ich und jetzt ja auch Du).

Hallo Thomas

Ich habe seit mehren Jahren 2 Klimaschränke von Liebherr im Einsatz und konnte bis jetzt keine Probleme feststellen. Wenn sich der Kompressor einschaltet rüttelt es bei mir auch nicht.
Was mich hingegen immer mehr nervt, ist das einfüllen von Flaschen die nicht dem Bordeauxformat entsprechen! Insbesondere die unterste Lage ist da ein richtiges Puzzlespiel, da selbst in Bordeaux immer mehr Flaschen von Standard abweichen (unterste Lage mit z.B. nur Sociando Mallet geht nicht). Willst du die Schränke als 100% Kellerersatz benutzen, sprich häufiges entnehmen und einfüllen von Flaschen, nervt mitunter die Sucherei nach der richtigen Flasche. Selbst das beste Koordinatensystem in Excel ist nach kurzer Zeit nicht mehr aktuell, da sobald z.B. eine neue Burgunderflasche eingeräumt werden muss, Umräumerei angesagt ist bis die Flasche passt!

Darum lautet mein Tipp:
Willst du hauptsächlich Bordeauxformate über Jahre lagern und hast für die kurz- und mittelfristige Lagerung einen Keller zur Verfügung, bist du mit den Lagerschränken von Liebherr gut bedient. Wenn du aber viele Flaschen in Nichtbordeauxformaten hast und/oder den Schrank als Hauptkeller benutzt, würde ich mir die Schränke mit Auszugsregal von Eurocave mal anschauen.

Gruss
David

Ach ja,

Ich habe 8 Jahre mit eine vergessen versteckte Flasche Bordeaux in meine Alfa Romeo Guiletta rundgefahren,(das ruttelt!) und sommer und winter.
Bei verkauf des auto "surprise"eine Palmer 1982 unter den hinter sofa
Gar keine erwartungen mehr aber wieder "surprise" Wein war perfect , und in erinnerung besser wie die andere Flaschen.
Just my 2 cents,

Hendrik