Weinfex probt 0.0
Verfasst: Fr 26. Nov 2010, 15:00
Leider komme ich zur Zeit nicht
wirklich zum schreiben, sodass es
wohl einige Abschnitte nötig sein
werden, um diesem Mega-Event nur in
etwa gerecht zu werden.
Wenn Markus (hillside) zur Jahresprobe
ruft, kann man sich auf etwas gefasst
machen, so auch dieses Jahr.
Shafers Hillside (1992-2001) war das Thema,
flankiert von einigen "Piraten" und
diversen "Menü"weinen.
Begonnen wurde mit einem viel zu jungen,
aber grandiosen 88er Dom Pi aus der Magnum
(Danke Ken!), sehr konzentriert und kraftvoll,
Potential ohne "Ende" .93++
Danach zur kleinen Grundlage eine Lachsvorspeise
mit Shafers 01 Red Shoulder Ranch Chardonnay.
Welcher zu Beginn etwas "gezehrt" wirkte, sich
allerdings mit der Luft stabilisierte.
Schöner Wein zum Essen, einzig der etwas "über-
stehende" Alkohol störte. 90P.
Und dann gings los, blind natürlich.
11 Jahrgänge HS, 5 Piraten (2xEuropa,3xUSA)
1. Flight
sehr jung, sehr warme mollige Frucht
(Kirsche, die sollte uns den ganzen Abend
verfolgen), ganz klar Kalifornien,
auch auf Hillside zu kommen war nicht so
schwer, aber der Jahrgang?
Ich lag grandios daneben und vermutete einen
viel jüngeren Jahrgang, es war 1992, welcher
noch ein grosses Potential haben dürfte.
94+P.
Am Tisch wurde eine schwache Flasche gemutmasst,
als der nächste Wein bekanntgegeben wurde,
es war 93 HS, welcher sich schon leicht "gezehrt"
gezeigt hatte und in diesem Flight etwas
"unterging".
88P.
Ganz anders der dritte Wein. Zwar war die Nase
sehr "defensiv", also eher verschlossen. Die
Aromatik war um einiges "kühler" als bei den
anderen zwei Weinen, auch hatte ich das Gefühl,
das er sich mit der Luft eher verschloß wie
öffnete. Aber diese Erhabenheit und Würde
mit der er im Glas stand, zwangen mich geradezu
die vier Buchstaben zu schreiben. Gross! 96+ P.
Ich legte mich auf Kalifornien fest, war mir
aber ob des Erzeugers nicht sicher.
Wäre realistisch auch unmöglich gewesen,
Harlan 1992 hatte ich nämlich vorher noch
nicht. Abgesehen davon hatte ich Harlan vorher
überhaupt noch nicht. Aber ich begann den
Hype um diesen Wein in etwa zu verstehen...
Das war der erste und der
"schwächste" Flight des Abends...
Danach gab zum Kürbis-Ingwer-Schaumsüppchen
einen 2002 Syrah Relentless von Shafer,
welcher trotz seines hohen Alkoholgehaltes
und Wahnsinnskonzentration eine schöne
Balance hatte. Erinnerte mich von der Art
ein wenig an die zwei grossen Negly Lagen-
weine, aber eine "Spur" ausgewogener und
eleganter (wenn man in diesem Zusammenhang
überhaupt davon sprechen kann, gell rolic).
93P. (allerdings nur für Hedonisten)
Der nächste Flight:
So langsam hatte sich meine Nase am Hillside
geeicht, so war ich mir beim ersten Wein auch
sicher, einen im Glas zu haben. Wenngleich
mir auch der "allerletzte" Kick fehlte, hier
insbesondere ein wenig Frische (Säure) , rätselte
ich ziemlich lange am Jahrgang herum. Entschied
mich letzten Endes für 98, was dann auch stimmte.
Wirklich kein berauschendes Jahr in Kalifornien,
so war die Leistung im Glas umso höher zu bewerten.
94P.
Beim zweiten Wein legte ich mich auf einen Piraten
fest. Von der Grundsubstanz her Bdx., aber irgendwie
in der Nase sehr dumpf. Artur meinte Brett.
Die Anlagen von einem grossen Wein, aber halt
nicht optimal. Schade.
Für die Grundsubstanz 91P.
Es war 98 Pape Clement
Ein schönes "Ei" hatte uns Markus dann mit dem
dritten Wein serviert. Viel notiert habe ich mir
da nicht, sondern "lediglich" im Glas gebadet...
Festgelegt hatte ich mich auf 97 HS und hatte einen
"Volltreffer", nämlich voll daneben...
Richtig grosser Sport. Und zwar aus Bdx.
1998 Valandraud
Gefiel mir sogar besser wie 94 und 95 dieses
Weingutes.
Geschwelgte 97P.
Der 3. Flight direkt danach:
Klassisch Kalifornien, klassisch HS,
am Beginn der Trinkreife und machte
in diesem Flight deshalb am meisten
Trinkspass.
Das es mit 96, wieder ein nicht richtig
grosses Jahr war, überraschte schon nicht
mehr wirklich. Diese Konstanz über die
einzelnen Jahrgänge, ob gross, mittel,
oder eher kleiner ist fast nicht zu begreifen...
96P.
Was folgte war "mein" Wein des Abends, obwohl
das in dieser Inflation von grossen Weinen
eigentlich schon ungerecht zu sagen ist...
Lustigerweise half ich beim Einschenken und
meinte, als ich sah wie der Wein ins Glas lief,
jetzt kommt der erste 100 Punkte Wein...
Nun bilde ich mir wirklich nicht ein, Weine
nach dem Aussehen bewerten zu können,
aber die Magie fing wirklich schon in diesem
Moment an, warum auch immer...
Nase war sehr verhalten, auch längeres schwenken
des Glases brachte kein Erfolg. Aber dann.
Im Mund explodierte das Teil förmlich, eine
Mischung aus alter und neuer Welt. Nicht wirklich
zuordenbar, eben eigenständig. Eine eigene Liga.
Ich amüsiere mich immer, wenn ich irgendwo die
Abgangslänge in Sekunden beschrieben sehe.
Hier hätte es Sinn gemacht auf die Uhr zu schauen.
Der Wein hörte gar nicht mehr auf,
Woge folgte auf Woge und alles in einer
unfassbaren Balance. Unfassbar.
Ich habe ja weiter oben schon beim 92er Harlan
geschrieben, dass ich den Hype so langsam nach-
vollziehen kann, wenn wirklich noch Fragen auf
waren. Der Wein hat sie beantwortet.
Es war 94 Harlan.
100P. (Sicherlich müsste man für die Nase
etwas abziehen, aber ich schreibe es einfach
seiner Jugend, seinem Potential, oder was auch immer zu.
Hier abzuziehen brachte ich einfach nicht übers Herz.)
Der "arme" dritte Wein hatte es natürlich
bei dieser Konkurrenz nicht gerade einfach.
Aber er schlug sich wacker, trotz seines sehr
jugendlichen Auftretens mit etwas überstehnder
Säure, welche sich hoffentlich noch besser
einbinden wird.
1996 Dalla Valle 93P.
Flight 4
Es folgte der Flight "des Abends".
Wer dachte, eigentlich lässt sich
das alles ja nicht mehr wirklich
steigern, wurde eines besseren belehrt.
Es war klar, da wir nach den Flights immer
auflösten, es kommt nur noch HS, nur
welcher Jahrgang war in welchem Glas...?
An der Stelle muss ich zugeben, ich konnte
und ich wollte nichts mehr notieren...
Was da in unseren drei Gläsern
aus dem Kelch "dampfte" war so grandios,
dass meine letzte Konzentration einzig und
allein für den Inhalt gebraucht wurde
(und dem schlucken natürlich!).
So standen vor dem Auflösen lediglich drei
Bewertungen auf meinen Degublatt
98, 98+ und 99
Es waren die Jahrgänge 95, 97 und 01
Gerne gebe ich zu, jederzeit einen grossen
Bdx. einem grossen Kalifornier vorzuziehen,
aber dieses Level war schlicht und ergreifend
genial, und jeder dieser drei Weine flirtete
mit der Perfektion...
Es folgte ein (oder zwei, gell Anja!)
Rinderfilet im Hauptgang, begleitet von
einer 81 Comtesse aus der DMag, welche in
der Nase relativ zurückhaltend, in der Mitte
etwas hohl und mit mittlerem Abgang, aber Balsam
für unsere strapazierten Gaumen war. 87P.
Den letzten Flight gab es aus der Magnum.
Die "übriggebliebenen" Jahrgänge waren:
94, 99 und 00.
Müssig sich ein letztes Mal zum Niveau zu
äussern, aber auch dieser Flight war spektakulär,
was soviel heisst wie, auch dieses Mal
standen nur Bewertungen auf dem Zettel:
98, 92 und 97
Die 98 Punkte für den 94er dürften in diesem Jahr
keine Überraschung sein, der 99er mit 92P. schien
mir nicht in optimaler Verfassung im Moment.
Die eigentliche Überraschung war aber 00.
Was man da in diesem Jahrgang in die Flasche
gezaubert hat ist eigentlich unfassbar...
Wir hatten kurz nach 17.30Uhr begonnen,
inzwischen war es 1.00Uhr durch und ich
musste um kurz vor 6.00Uhr wieder zurück
nach Wiesbaden (mit noch einigem HS im Blut).
Ich war der erste der leider aufbrechen musste,
aber froh, dabei sein zu dürfen, an diesem
spektakulären Abend.
Danke Markus für diese legendäre Probe.
wirklich zum schreiben, sodass es
wohl einige Abschnitte nötig sein
werden, um diesem Mega-Event nur in
etwa gerecht zu werden.
Wenn Markus (hillside) zur Jahresprobe
ruft, kann man sich auf etwas gefasst
machen, so auch dieses Jahr.
Shafers Hillside (1992-2001) war das Thema,
flankiert von einigen "Piraten" und
diversen "Menü"weinen.
Begonnen wurde mit einem viel zu jungen,
aber grandiosen 88er Dom Pi aus der Magnum
(Danke Ken!), sehr konzentriert und kraftvoll,
Potential ohne "Ende" .93++
Danach zur kleinen Grundlage eine Lachsvorspeise
mit Shafers 01 Red Shoulder Ranch Chardonnay.
Welcher zu Beginn etwas "gezehrt" wirkte, sich
allerdings mit der Luft stabilisierte.
Schöner Wein zum Essen, einzig der etwas "über-
stehende" Alkohol störte. 90P.
Und dann gings los, blind natürlich.
11 Jahrgänge HS, 5 Piraten (2xEuropa,3xUSA)
1. Flight
sehr jung, sehr warme mollige Frucht
(Kirsche, die sollte uns den ganzen Abend
verfolgen), ganz klar Kalifornien,
auch auf Hillside zu kommen war nicht so
schwer, aber der Jahrgang?
Ich lag grandios daneben und vermutete einen
viel jüngeren Jahrgang, es war 1992, welcher
noch ein grosses Potential haben dürfte.
94+P.
Am Tisch wurde eine schwache Flasche gemutmasst,
als der nächste Wein bekanntgegeben wurde,
es war 93 HS, welcher sich schon leicht "gezehrt"
gezeigt hatte und in diesem Flight etwas
"unterging".
88P.
Ganz anders der dritte Wein. Zwar war die Nase
sehr "defensiv", also eher verschlossen. Die
Aromatik war um einiges "kühler" als bei den
anderen zwei Weinen, auch hatte ich das Gefühl,
das er sich mit der Luft eher verschloß wie
öffnete. Aber diese Erhabenheit und Würde
mit der er im Glas stand, zwangen mich geradezu
die vier Buchstaben zu schreiben. Gross! 96+ P.
Ich legte mich auf Kalifornien fest, war mir
aber ob des Erzeugers nicht sicher.
Wäre realistisch auch unmöglich gewesen,
Harlan 1992 hatte ich nämlich vorher noch
nicht. Abgesehen davon hatte ich Harlan vorher
überhaupt noch nicht. Aber ich begann den
Hype um diesen Wein in etwa zu verstehen...
Das war der erste und der
"schwächste" Flight des Abends...
Danach gab zum Kürbis-Ingwer-Schaumsüppchen
einen 2002 Syrah Relentless von Shafer,
welcher trotz seines hohen Alkoholgehaltes
und Wahnsinnskonzentration eine schöne
Balance hatte. Erinnerte mich von der Art
ein wenig an die zwei grossen Negly Lagen-
weine, aber eine "Spur" ausgewogener und
eleganter (wenn man in diesem Zusammenhang
überhaupt davon sprechen kann, gell rolic).
93P. (allerdings nur für Hedonisten)
Der nächste Flight:
So langsam hatte sich meine Nase am Hillside
geeicht, so war ich mir beim ersten Wein auch
sicher, einen im Glas zu haben. Wenngleich
mir auch der "allerletzte" Kick fehlte, hier
insbesondere ein wenig Frische (Säure) , rätselte
ich ziemlich lange am Jahrgang herum. Entschied
mich letzten Endes für 98, was dann auch stimmte.
Wirklich kein berauschendes Jahr in Kalifornien,
so war die Leistung im Glas umso höher zu bewerten.
94P.
Beim zweiten Wein legte ich mich auf einen Piraten
fest. Von der Grundsubstanz her Bdx., aber irgendwie
in der Nase sehr dumpf. Artur meinte Brett.
Die Anlagen von einem grossen Wein, aber halt
nicht optimal. Schade.
Für die Grundsubstanz 91P.
Es war 98 Pape Clement
Ein schönes "Ei" hatte uns Markus dann mit dem
dritten Wein serviert. Viel notiert habe ich mir
da nicht, sondern "lediglich" im Glas gebadet...
Festgelegt hatte ich mich auf 97 HS und hatte einen
"Volltreffer", nämlich voll daneben...
Richtig grosser Sport. Und zwar aus Bdx.
1998 Valandraud
Gefiel mir sogar besser wie 94 und 95 dieses
Weingutes.
Geschwelgte 97P.
Der 3. Flight direkt danach:
Klassisch Kalifornien, klassisch HS,
am Beginn der Trinkreife und machte
in diesem Flight deshalb am meisten
Trinkspass.
Das es mit 96, wieder ein nicht richtig
grosses Jahr war, überraschte schon nicht
mehr wirklich. Diese Konstanz über die
einzelnen Jahrgänge, ob gross, mittel,
oder eher kleiner ist fast nicht zu begreifen...
96P.
Was folgte war "mein" Wein des Abends, obwohl
das in dieser Inflation von grossen Weinen
eigentlich schon ungerecht zu sagen ist...
Lustigerweise half ich beim Einschenken und
meinte, als ich sah wie der Wein ins Glas lief,
jetzt kommt der erste 100 Punkte Wein...
Nun bilde ich mir wirklich nicht ein, Weine
nach dem Aussehen bewerten zu können,
aber die Magie fing wirklich schon in diesem
Moment an, warum auch immer...
Nase war sehr verhalten, auch längeres schwenken
des Glases brachte kein Erfolg. Aber dann.
Im Mund explodierte das Teil förmlich, eine
Mischung aus alter und neuer Welt. Nicht wirklich
zuordenbar, eben eigenständig. Eine eigene Liga.
Ich amüsiere mich immer, wenn ich irgendwo die
Abgangslänge in Sekunden beschrieben sehe.
Hier hätte es Sinn gemacht auf die Uhr zu schauen.
Der Wein hörte gar nicht mehr auf,
Woge folgte auf Woge und alles in einer
unfassbaren Balance. Unfassbar.
Ich habe ja weiter oben schon beim 92er Harlan
geschrieben, dass ich den Hype so langsam nach-
vollziehen kann, wenn wirklich noch Fragen auf
waren. Der Wein hat sie beantwortet.
Es war 94 Harlan.
100P. (Sicherlich müsste man für die Nase
etwas abziehen, aber ich schreibe es einfach
seiner Jugend, seinem Potential, oder was auch immer zu.
Hier abzuziehen brachte ich einfach nicht übers Herz.)
Der "arme" dritte Wein hatte es natürlich
bei dieser Konkurrenz nicht gerade einfach.
Aber er schlug sich wacker, trotz seines sehr
jugendlichen Auftretens mit etwas überstehnder
Säure, welche sich hoffentlich noch besser
einbinden wird.
1996 Dalla Valle 93P.
Flight 4
Es folgte der Flight "des Abends".
Wer dachte, eigentlich lässt sich
das alles ja nicht mehr wirklich
steigern, wurde eines besseren belehrt.
Es war klar, da wir nach den Flights immer
auflösten, es kommt nur noch HS, nur
welcher Jahrgang war in welchem Glas...?
An der Stelle muss ich zugeben, ich konnte
und ich wollte nichts mehr notieren...
Was da in unseren drei Gläsern
aus dem Kelch "dampfte" war so grandios,
dass meine letzte Konzentration einzig und
allein für den Inhalt gebraucht wurde
(und dem schlucken natürlich!).
So standen vor dem Auflösen lediglich drei
Bewertungen auf meinen Degublatt
98, 98+ und 99
Es waren die Jahrgänge 95, 97 und 01
Gerne gebe ich zu, jederzeit einen grossen
Bdx. einem grossen Kalifornier vorzuziehen,
aber dieses Level war schlicht und ergreifend
genial, und jeder dieser drei Weine flirtete
mit der Perfektion...
Es folgte ein (oder zwei, gell Anja!)
Rinderfilet im Hauptgang, begleitet von
einer 81 Comtesse aus der DMag, welche in
der Nase relativ zurückhaltend, in der Mitte
etwas hohl und mit mittlerem Abgang, aber Balsam
für unsere strapazierten Gaumen war. 87P.
Den letzten Flight gab es aus der Magnum.
Die "übriggebliebenen" Jahrgänge waren:
94, 99 und 00.
Müssig sich ein letztes Mal zum Niveau zu
äussern, aber auch dieser Flight war spektakulär,
was soviel heisst wie, auch dieses Mal
standen nur Bewertungen auf dem Zettel:
98, 92 und 97
Die 98 Punkte für den 94er dürften in diesem Jahr
keine Überraschung sein, der 99er mit 92P. schien
mir nicht in optimaler Verfassung im Moment.
Die eigentliche Überraschung war aber 00.
Was man da in diesem Jahrgang in die Flasche
gezaubert hat ist eigentlich unfassbar...
Wir hatten kurz nach 17.30Uhr begonnen,
inzwischen war es 1.00Uhr durch und ich
musste um kurz vor 6.00Uhr wieder zurück
nach Wiesbaden (mit noch einigem HS im Blut).
Ich war der erste der leider aufbrechen musste,
aber froh, dabei sein zu dürfen, an diesem
spektakulären Abend.
Danke Markus für diese legendäre Probe.