Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
weinfex
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Fr 26. Nov 2010, 15:00
Leider komme ich zur Zeit nicht wirklich zum schreiben, sodass es wohl einige Abschnitte nötig sein werden, um diesem Mega-Event nur in etwa gerecht zu werden.
Wenn Markus (hillside) zur Jahresprobe ruft, kann man sich auf etwas gefasst machen, so auch dieses Jahr. Shafers Hillside (1992-2001) war das Thema, flankiert von einigen "Piraten" und diversen "Menü"weinen.
Begonnen wurde mit einem viel zu jungen, aber grandiosen 88er Dom Pi aus der Magnum (Danke Ken!), sehr konzentriert und kraftvoll, Potential ohne "Ende" .93++
Danach zur kleinen Grundlage eine Lachsvorspeise mit Shafers 01 Red Shoulder Ranch Chardonnay. Welcher zu Beginn etwas "gezehrt" wirkte, sich allerdings mit der Luft stabilisierte. Schöner Wein zum Essen, einzig der etwas "über- stehende" Alkohol störte. 90P.
Und dann gings los, blind natürlich. 11 Jahrgänge HS, 5 Piraten (2xEuropa,3xUSA)
1. Flight sehr jung, sehr warme mollige Frucht (Kirsche, die sollte uns den ganzen Abend verfolgen), ganz klar Kalifornien, auch auf Hillside zu kommen war nicht so schwer, aber der Jahrgang? Ich lag grandios daneben und vermutete einen viel jüngeren Jahrgang, es war 1992, welcher noch ein grosses Potential haben dürfte. 94+P.
Am Tisch wurde eine schwache Flasche gemutmasst, als der nächste Wein bekanntgegeben wurde, es war 93 HS, welcher sich schon leicht "gezehrt" gezeigt hatte und in diesem Flight etwas "unterging". 88P.
Ganz anders der dritte Wein. Zwar war die Nase sehr "defensiv", also eher verschlossen. Die Aromatik war um einiges "kühler" als bei den anderen zwei Weinen, auch hatte ich das Gefühl, das er sich mit der Luft eher verschloß wie öffnete. Aber diese Erhabenheit und Würde mit der er im Glas stand, zwangen mich geradezu die vier Buchstaben zu schreiben. Gross! 96+ P. Ich legte mich auf Kalifornien fest, war mir aber ob des Erzeugers nicht sicher. Wäre realistisch auch unmöglich gewesen, Harlan 1992 hatte ich nämlich vorher noch nicht. Abgesehen davon hatte ich Harlan vorher überhaupt noch nicht. Aber ich begann den Hype um diesen Wein in etwa zu verstehen...
Das war der erste und der "schwächste" Flight des Abends...
Danach gab zum Kürbis-Ingwer-Schaumsüppchen einen 2002 Syrah Relentless von Shafer, welcher trotz seines hohen Alkoholgehaltes und Wahnsinnskonzentration eine schöne Balance hatte. Erinnerte mich von der Art ein wenig an die zwei grossen Negly Lagen- weine, aber eine "Spur" ausgewogener und eleganter (wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt davon sprechen kann, gell rolic). 93P. (allerdings nur für Hedonisten)
Der nächste Flight:
So langsam hatte sich meine Nase am Hillside geeicht, so war ich mir beim ersten Wein auch sicher, einen im Glas zu haben. Wenngleich mir auch der "allerletzte" Kick fehlte, hier insbesondere ein wenig Frische (Säure) , rätselte ich ziemlich lange am Jahrgang herum. Entschied mich letzten Endes für 98, was dann auch stimmte. Wirklich kein berauschendes Jahr in Kalifornien, so war die Leistung im Glas umso höher zu bewerten. 94P.
Beim zweiten Wein legte ich mich auf einen Piraten fest. Von der Grundsubstanz her Bdx., aber irgendwie in der Nase sehr dumpf. Artur meinte Brett. Die Anlagen von einem grossen Wein, aber halt nicht optimal. Schade. Für die Grundsubstanz 91P. Es war 98 Pape Clement
Ein schönes "Ei" hatte uns Markus dann mit dem dritten Wein serviert. Viel notiert habe ich mir da nicht, sondern "lediglich" im Glas gebadet... Festgelegt hatte ich mich auf 97 HS und hatte einen "Volltreffer", nämlich voll daneben... Richtig grosser Sport. Und zwar aus Bdx. 1998 Valandraud Gefiel mir sogar besser wie 94 und 95 dieses Weingutes. Geschwelgte 97P.
Der 3. Flight direkt danach:
Klassisch Kalifornien, klassisch HS, am Beginn der Trinkreife und machte in diesem Flight deshalb am meisten Trinkspass. Das es mit 96, wieder ein nicht richtig grosses Jahr war, überraschte schon nicht mehr wirklich. Diese Konstanz über die einzelnen Jahrgänge, ob gross, mittel, oder eher kleiner ist fast nicht zu begreifen... 96P.
Was folgte war "mein" Wein des Abends, obwohl das in dieser Inflation von grossen Weinen eigentlich schon ungerecht zu sagen ist... Lustigerweise half ich beim Einschenken und meinte, als ich sah wie der Wein ins Glas lief, jetzt kommt der erste 100 Punkte Wein... Nun bilde ich mir wirklich nicht ein, Weine nach dem Aussehen bewerten zu können, aber die Magie fing wirklich schon in diesem Moment an, warum auch immer... Nase war sehr verhalten, auch längeres schwenken des Glases brachte kein Erfolg. Aber dann. Im Mund explodierte das Teil förmlich, eine Mischung aus alter und neuer Welt. Nicht wirklich zuordenbar, eben eigenständig. Eine eigene Liga. Ich amüsiere mich immer, wenn ich irgendwo die Abgangslänge in Sekunden beschrieben sehe. Hier hätte es Sinn gemacht auf die Uhr zu schauen. Der Wein hörte gar nicht mehr auf, Woge folgte auf Woge und alles in einer unfassbaren Balance. Unfassbar. Ich habe ja weiter oben schon beim 92er Harlan geschrieben, dass ich den Hype so langsam nach- vollziehen kann, wenn wirklich noch Fragen auf waren. Der Wein hat sie beantwortet. Es war 94 Harlan. 100P. (Sicherlich müsste man für die Nase etwas abziehen, aber ich schreibe es einfach seiner Jugend, seinem Potential, oder was auch immer zu. Hier abzuziehen brachte ich einfach nicht übers Herz.)
Der "arme" dritte Wein hatte es natürlich bei dieser Konkurrenz nicht gerade einfach. Aber er schlug sich wacker, trotz seines sehr jugendlichen Auftretens mit etwas überstehnder Säure, welche sich hoffentlich noch besser einbinden wird. 1996 Dalla Valle 93P.
Flight 4
Es folgte der Flight "des Abends". Wer dachte, eigentlich lässt sich das alles ja nicht mehr wirklich steigern, wurde eines besseren belehrt.
Es war klar, da wir nach den Flights immer auflösten, es kommt nur noch HS, nur welcher Jahrgang war in welchem Glas...?
An der Stelle muss ich zugeben, ich konnte und ich wollte nichts mehr notieren...
Was da in unseren drei Gläsern aus dem Kelch "dampfte" war so grandios, dass meine letzte Konzentration einzig und allein für den Inhalt gebraucht wurde (und dem schlucken natürlich!).
So standen vor dem Auflösen lediglich drei Bewertungen auf meinen Degublatt 98, 98+ und 99 Es waren die Jahrgänge 95, 97 und 01
Gerne gebe ich zu, jederzeit einen grossen Bdx. einem grossen Kalifornier vorzuziehen, aber dieses Level war schlicht und ergreifend genial, und jeder dieser drei Weine flirtete mit der Perfektion...
Es folgte ein (oder zwei, gell Anja!) Rinderfilet im Hauptgang, begleitet von einer 81 Comtesse aus der DMag, welche in der Nase relativ zurückhaltend, in der Mitte etwas hohl und mit mittlerem Abgang, aber Balsam für unsere strapazierten Gaumen war. 87P.
Den letzten Flight gab es aus der Magnum. Die "übriggebliebenen" Jahrgänge waren: 94, 99 und 00. Müssig sich ein letztes Mal zum Niveau zu äussern, aber auch dieser Flight war spektakulär, was soviel heisst wie, auch dieses Mal standen nur Bewertungen auf dem Zettel: 98, 92 und 97 Die 98 Punkte für den 94er dürften in diesem Jahr keine Überraschung sein, der 99er mit 92P. schien mir nicht in optimaler Verfassung im Moment. Die eigentliche Überraschung war aber 00. Was man da in diesem Jahrgang in die Flasche gezaubert hat ist eigentlich unfassbar...
Wir hatten kurz nach 17.30Uhr begonnen, inzwischen war es 1.00Uhr durch und ich musste um kurz vor 6.00Uhr wieder zurück nach Wiesbaden (mit noch einigem HS im Blut). Ich war der erste der leider aufbrechen musste, aber froh, dabei sein zu dürfen, an diesem spektakulären Abend.
Danke Markus für diese legendäre Probe.
Grüsse weinfex
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Fr 26. Nov 2010, 15:01
So dann und wann muss man den Keller "aufräumen". Daraus ergab sich dann eine "Alte Kameraden" Probe (oder auch "Nagelprobe", Danke Roland, hätte ich auch selbst drauf kommen können!)
Zum "osterhasenrunterspülen" gab es 90 Clerc Milon aus einer Flasche mit schlechter Füllhöhe, welchem das doppelt dekantieren vorher zum "letzten Aufbäumen" verhalf (Nase für mich lockere 90P., ansonsten gerade mal 88P.) und einen 90 La Louviere, aus perfekter Eintel, der etwas unter Wert durchging, da ich ihn für sehr jung halte. Da hätte wohl nur sehr viel Luft geholfen 88+P. Den hatte ich etwas weiter "vermutet" und deshalb zu spät doppelt dekantiert.
Weiter ging es mit 90 Brunello Salvioni La Cerbaiola, der inzwischen zwar eine reife Farbe an den Tag legt, ansonsten aber immer noch die Harmonie "sucht". Zwar mit heisser Jahrnote (Gummi von Schumi) versehen, fehlt es aber wie bereits erwähnt an der Balance und vor allem am Druck. Bin auf die weitere Entwicklung gespannt und gebe die Hoffnung noch nicht auf 88+P. Etwas mehr erwartet hatte ich vom 89 d'Armailhac, perfekte Flasche, etwas verhalten. Auch hier fehlte mir etwas Druck am Gaumen. Ebenso etwas mehr Pauillactypizität. Mal sehen wo hier die Reise hingehen wird, aber auch hier sehe ich es positiv. 90P.
88 Mouton und 86 Lagrange im nächsten Flight kämpften Kopf an Kopf. Mouton mit der ihm typischen Röstnase, sonst eher verhalten und noch immer nicht voll entwickelt, Lagrange klassischer strukturiert gewann mehr und mehr mit der Luft und hatte für mich auch am Ende die Nase vorn (Mouton 92+P., Lagrange 93+P.)
Sehr unterschiedlich präsentierten sich 78 und 79 Haut Brion. Erster eher im Stile eines unter- kühlten, stinkigem Raubeins, zweiterer als molliger, warmblütiger Gentleman. Unterschiedlicher kann Wein nicht sein. Für mich beide klasse, wenngleich 79 fraglos der grössere Wein ist. 78/89P. 79/94P.
In der "Probendramaturgie" als "Höhepunkt" vorgesehen dann als Solowein: 1947 Gazin Nun weiss man bei solchen "alten Kameraden" natürlich nie, ob sie auch mitspielen... Nun, er war uns gut gewogen. Er spielte mit. Und wie... Flasche mit minimalem Schwund. Originalkorken nahezu perfekt. Kurz vorher doppelt dekantiert. Keinerlei Reifetöne. Sehr warme (keinerlei Überreife spürbar) Noten, unglaubliche Präsenz und Länge. Eigentlich habe ich Probleme solche grosse Weinmomente in schnöde Punkte zu fassen (emotionale 100Punkte), zu profan ist die Reduktion eines solchen Monumentes auf eine Zahl...(wenn ich dann doch die wenigen rationalen Gedanken dieser Minuten Revue passieren lasse, dürften wir so bei 96P. liegen)
Der folgende 61 La Gaffeliere hatte es bei der "Konkurrenz" vorgezogen doch lieber zu oxidieren, der 66 Giscours tat sich natürlich schwer. Eigentlich erwartete ich ihn eher schon leicht über dem Punkt, allerdings hatte ich den Eindruck, er hätte mehr Zeit und vor allem Luft benötigt. Natürlich eher elegant als druckvoll, überzeugte seine eher burgundische Art. 88P.
Eine wunderbare 8 Stunden Degu, mit "schönen" Weinen und noch "schöneren alten Kameraden" macht Lust auf ein Wiedersehen.
Grüsse und Danke an meine Gäste
Grüsse weinfex
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Fr 26. Nov 2010, 15:03
...Ende sogar weisser Rauch aufstieg, was jedoch mit "Adminsernennung" unseres Gastgebers MV nicht wirklich zu tun hatte...
Mein Dank gilt zuallererst natürlich Andrea und Markus. Grandiose Weine, grandiose Küche, Geniesserherz was willst du mehr...! Aber auch an die "entspannte" und "sehr unterhaltsame" Truppe am Tisch. What a happening!
Glücklicherweise war auch der "Schnee" um "Vahlefelds Anwesen" weggetaut, sodass wir den Apero, in Form von "Kühns Nikolaus" (03), ohne Probleme im "Vorgarten" einnehmen konnten. Welcher sich "jahrgangstypisch" präsentierte, und ähnlich wie Christmanns Idig aus dem gleichen Jahr wenige Wochen vorher, etwas Länge vermissen liess, aber perfekt für den Einstieg passte...
Nun kann man sich sicher vorstellen, dass Markus ein wahres "Flaschenfeuerwerk" für uns vorbereitet hatte, schliesslich waren wir durstig, sodass ich mich einzig und allein den Weinen widmen wollte und das Schreiben einfach vergaß/ignorierte, an dieser Stelle bitte ich weinfidel Rico mir etwas "unter die Arme zu greifen", er war nämlich der einzigste, welcher ein paar Notizen machte, sodass ich keinen Flight unterschlage. Werde dann zu den einzelnen Weinen auch noch meinen "Senf" abgeben.
Klar tut sich ein Wein wie Coulee de Serrant (97) in einer Probe schwer, das ist so quasi der Gegenpart zum Hedowein, das ist richtig "schwere" Arbeit ihn zu "erschliessen". Aber eine interessante Herausforderung ohne Frage. Über den Saumagen R (98) hast Du das richtige Wort gefunden "Traum", mehr muss man da glaube ich gar nicht schreiben, das ist praktisch "perfekt". 97P.
Danach "mein Königsflight" des Abends: 02 G-Max und 02 Unendlich Wuah, was für eine Paarung. Da läuft es mir heute noch kalt den Rücken runter... Keine 100 Punkte, auch sah ich die Weine auf Augenhöhe, wobei sie von der "Art" nicht unterschiedlicher hätten sein können. Das ein F.X. Riesling dabei war hatte ich vermutet, zu deutlich ist mir Pichlers Rieslingstilistik im Kopf "hängengeblieben", auf den G-Max, der sich viel "klassischer", um nicht zu sagen, ohne ein Hauch negativ zu meinen, sogar old-fashioned, hintergründig und bei weitem verkosterfordernder zeigte, kam ich nicht. Rico meinte, der Unendlich käme aufgrund seiner burgundischen Stilistik so gut im Markt an, ich würde es "sein Spiel mit der Süsse" umschreiben, was ihn "vordergründiger" und auch "zugänglicher" macht (ohne es auch hier negativ zu meinen). Der Rede langer Sinn, ich hatte beide Weine bei 98P. wobei der G-Max noch ein + dahinter hatte. Einfach nur genial! Auf absolut gleichem Level auch die 01 Halenberg Auslese von Emrich Schönleber (was auf diesem Weingut in diesem Jahrgang in die Flasche kam ist unglaublich. Trocken wie edelsüss, dass ist eine der besten Jahrgangskollektionen in Sachen Riesling, welche ich bislang überhaupt probieren konnte. Hut ab!), serviert zur 100Punkte Foie Gras. Yammi, was ein Spass!
Zu Flor de Pingus und Ornellaia 04 hat Markus bereits alles geschrieben. Wobei ersterer den zweiten quasi "erschlug", er sich aber auch nicht wirklich "wehren" "konnte/wollte". Wie der Flor reift? Keine Ahnung, dass wird man wohl nur mit der Zeit sehen können...
Der Giacosa Barbaresco benötigt, so vermute ich, nur einige Stunden mehr Luft, zwar mag das Jahr nicht wirklich berauschend im Piemont gewesen sein, er steht allerdings für einen Weinstil, wo auch solche "mittlere" Jahre (93) durchaus i.V. einiges an Reife benötigen, um zu zeigen was in ihnen steckt. Bei Gajas Barbaresco (98), ist der Jahrgang zwar gross, aber auch noch meilenweit von einer wirklichen Trinkreife entfernt, dass Holz steht immer noch sehr im Vordergrund, dass wird auch mit viel Luft nicht besser. Hier ist warten angesagt.
Der Flaschenfehler/Korkflight ist natürlich schade, komischerweise sind es immer die Flaschen, auf die man sich (hier der Gastgeber) mit am meisten freut.
Ob der Clerc Milon (96) aus einer "schlechten" Charge ist, oder sich einfach nur mal wieder gerade nur unpässlich zeigt, vermag ich nicht zu beantworten, jedenfalls würde ich persönlich erst mal ein wenig bis zum nächsten Versuch warten. Mit Gossets Gaia konnte ich weniger anfangen, mir fehlt da einfach etwas die Struktur, ist aber mein ganz perönliches "Geschmacksproblem".
Schliesslich ein schöner "Abschlussflight" mit einem reifen, aber nicht überreifen Lafite (91), dem jahrgangsbedingt etwas Druck und Länge fehlt (für einen Premier), wenn man sich überlegt wie extrem in aktuellen Jahrgängen selektiert wird, natürlich nicht nur, gibt es heute auch ganz andere "technische Möglichkeiten", ist dies sicherlich auch mit ein Grund am drehen an der Preisspirale (und das soll keine Entschuldigung sein, aber ein nicht unerheblicher Fakt). Der zweite Wein, Duckhorn aus dem grossen Kalifornienjahrgang 97, fehlt es meiner Meinung nach noch etwas an Reife, mir fehlt da noch ein wenig mehr Tiefgang, könnte aber auch an meinem Problem "an allem was nicht Bordeaux ist", liegen...
Mit einem Traminer klang ein wunderbar stimmiger Abend aus, viel zu früh kam das Taxi (sorry Markus, DER musste noch rein) und wir fuhren selig nach Hause. Auf ein Neues Markus, wir kommen jederzeit gernstens wieder...
Nochmals Danke und Grüsse
Grüsse weinfex
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Fr 26. Nov 2010, 15:05
Wenn hillside zur Jahresprobe ruft, liegen spektakuläre Weinerlebnisse in der Luft, bzw. im Glas... Dessen nicht genug, wurde für den folgenden Tag auch noch eine 90er Probe "angehängt". Dieses Jahr im Weinparadies Schweiz. 2 Tage abtauchen in eine Welt, wo so ziemlich alles nebensächlich wird, und nur die Faszination grosser Weine im Vordergrund steht.
Vielen Dank Markus!!!! für 2 grandiose Tage, welche ich noch immer am "verarbeiten" bin, bei soviel geballtem Input, benötige ich doch etwas Zeit, bis alle Eindrücke in der richtigen "Schublade" ihren Platz gefunden haben.
Begonnen wurde am Freitag mit 03 Idig von Christmann aus der Magnum, welche schon "frischer" und vor allem "länger" war, ob das nur an der Flasche lag, oder Allgemeingültigkeit hat weiss ich nicht zu sagen, Eintelflaschen würde ich aber langsam aber sicher austrinken. Für knappe 90 Punkte reicht es aber immer noch.
Danach 03 Morstein Keller Magnum, zuerst mit einem "granatenmässigen Stinker" versehen, legte der Wein dann im Glas mit jeder Minute im Glas zu. Nach wie vor ein Megateil aus diesem Hitzejahr. Während die Eintel sich im Moment wieder etwas zurückgezogen hat, ist die Grossflasche gerade mit ordentlich Luft mir lockere 95P. wert.
Zum "Warmtrinken" dann 2 australische Cabs und ein Dead Arm von d'Arenberg und danach als 3er Flight Mittel-Süditalien, mit u.a. einem 01 Serpico, welcher sich, für mich, erstaunlich entwickelt hat, im Highend mit 98PP sehe ich ihn zwar nicht, aber sehr gute 92P. für seine gefundene Balance und den vermittelnden Trinkspass war er mir schon "wert".
Etwas "verhalten", ich meine die 03er C9Ps verschliessen sich zwar nicht so extrem, wie "andere" Jahrgänge, aber eine gewisse "Zurückhaltung" fiel mir kürzlich auch schon bei Pegaus Reservee auf, zeigte sich Ch. Rayas. Aber das ist jammern auf hohem Niveau, 94P. und ein dickes Plus standen bei mir zu Buche.
Zugänglicher präsentierte sich der Rayas Pignan, besser als wahrscheinlich jeder Jahrgang zuvor. Der machte richtig Trinkspass. 90P.
Danach folgten zwei Doppelmagnums. Das es sich um ein und dasselbe Ch. aus Bdx. handeln musste, war nicht so schwer zu erraten. Das es sich dabei...
...um La Mission handeln könnte, war auch noch "machbar", aber mit den Jahrgängen hatte ich ziemlich lange zu kämpfen. Erster war ein durch und durch "klassischer" Vertreter seiner Zunft, wie Markus schon schrieb, grüne Aromen (Paprika und Peperoni), Premierlänge, viel klassischer geht nicht und ein unglaublicher Trinkspass. Das es sich beim Jahrgang um 87 handelte, war eine kleine "Sensation" und wieder einmal der Beweis, wie entscheidend Trinkreife bei Bordeaux wirklich ist... Von meinen gegebenen 92P. ist kein Zehntel zuviel.
Nicht ganz so klar und "anspringend" strukturiert war die andere DoMag, ausgestattet mit einer "gröberen" (70er)Taninnstruktur, war er deutlich kürzer, aber trotzdem eine "reife Wärme" ausstrahlend. Für den Jahrgang 1976 auf jeden Fall immer noch eine Referenz darstellend, wenn es aber auch aus Eintelflaschen schon etwas "drüber" sein dürfte. 88P.
Den Corton Grancey hatte ich natürlich vergessen, Danke MV, ich persönlich finde diesen "rustikalen" Burgundertypus um längen faszinierender als all das moderne Gedönse, was man heute oft aus dieser Region so findet. Für mich "Burgunder-Badesaft". 92P.
Im nächsten Flight dann 81 Latour aus der Magnum, allerdings sah ich ihn konträr zu Markus, war er zu Beginn im Glas schwer "zu greifen", ausgestattet mit einer strammen Säure, fast grobe Tanninstruktur, machte er im Glas immer mehr auf und fand immer besser sein Gleichgewicht. 90P. Lustigerweise war er von der Farbe jünger, wie der nachfolgende 82er Lynch Bages, ebenfalls aus der Magnum. Was aber letztlich in erster Linie am wärmeren und reiferen Jahrgang liegen dürfte. Da ist meines Erachtens noch einiges an Entwicklungspotential "versteckt", und steht in dieser Grossflasche ganz am Anfang seines "Höhepunktes"...93+P.
Schwierig dann in der Tat der 83er Gruaud Larose aus der Magnum, etwas "schüchtern", vielleicht sogar etwas "kapselig", ich habe keine Vergleichs- möglichkeit, da es mein Erster aus diesem Jahrgang war, vielleicht hatte er es nach dem Lynch Bages auch einfach nur "schwerer", sein wahres "Ich" zu präsentieren. Trotzdem hatte ich mir 90P. für ihn notiert. Dazu kam mit dem Dom. Chevalier 86 aus der Magnum noch ein Flightpartner, welcher sich immer mehr zu einem "Geheimtip" aus diesem Jahrgang "entwickelt". Die Eintel benötigen, wie soviele andere Weine dieses Jahrganges auch noch, reichlich Luft, sodass diese Grossflasche einfach zu früh "starb". Hier steckte jede Menge Potential drin. 92+P.
Als letzter "trockener" Flight, dann noch eine 91er Martha's Vineyard von Heitz aus der Magnum. Grosser Wein ohne Frage, ich "bemängelte" die fehlende Komplexität, war dabei aber der einzige "Kritiker" in unseren grossen Runde. Seine 94P. hat er fraglos verdient, ein grosser Freund indess wird er wohl nie von mir werden... Dagegen ging der burschikose 85er Leo Poyferre aus der Magnum gnadenlos "baden". Zu streng präsentierte er sich, gegen diesen hedonistischen Kalifornier... 91P.
2.Tag folgt An Arturs Bild könnt Ihr Euch schon mal "ergötzen". Es war der Hammer!
2. Tag
Solche Zweitagestrinkgelage begegne ich nicht ohne Grund immer mit "höchstem Respekt", nach einer von mehreren "Vollgasarbeitswochen" ist die körperliche Substanz eh nicht optimal, und dann noch über 2 Tage grossen Weinen "gerecht" zu werden, hört sich einfacher an wie es denn ist. Fiel es mir am ersten Abend noch relativ leicht, hatte ich am zweiten doch etwas zu kämpfen, bis ich wieder "drin" war...
Zweimal weiss von Studach aus der Schweiz, Completer und Chardonnay machten den Anfang.
Danach gleich, es gab ja genug über den ganzen Abend verteilt, 90er Cheval Blanc aus der Imperiale. Im ersten Moment leichte Überreife anflüge, kalifornische Frucht, fast etwas zuviel von allem, doch das war nur der Anfang, der Wein entwickelte sich über den ganzen Abend unglaublich weiter. Hatte ich ihn zu Beginn noch bei rund 95Punkten, waren es bei der letzten Karaffe, einiges nach Mitternacht, gekratzte 100. Und war dann in einer genialen Balance. Genial!
Zweiter Wein im Flight, 90 Pichon Baron aus der DoMag. Hatte zu Beginn noch minimal die Nase vor dem Cheval (96P.). Zwei Wochen vorher den 89er aus der Eintel probiert, war das der fast identische Zwillingsbruder. Absolute Hochform, wobei der 90er nicht zuletzt vom Grossflaschenbonus profitierte und minimal vor seinem Jahrgangsvorgänger durchs Ziel ging. Am Ende des Abends hatte ich ihn ebenfalls aufgewertet und 98P. auf dem Zettel stehen. Pauillacnektar vom Feinsten und fraglos auf Premierniveau.
Den dritten Wein aus der DoMag konnte ich den gesamten Abend, bis zur "Aufdeckung", nicht zuordnen. War ich zuerst im Bordeaux, dann in Kalifornien und schliesslich im Piemont. Grosser Stoff, ohne Frage, aber hier fehlte mir einfach die "Authentizität", sonst wäre ich punktemässig wohl höher gelandet. 95P. 1990 Cabernet Reserve von Mondavi war des Rätsels Lösung.
...und weiter ging es mit einem Eintelflight. Erster gnadenlos reduktiv, vielleicht mal wieder in 10 Jahren rangehen, sollte man an den 90er Ausone. Das dürfte so ziemlich der rückständigste Wein, in seiner Entwicklung, dieses Jahrgangs sein.
Der zweite stand nicht wirklich nach, komponentig, will sagen "zerlegt" in seine letzten Einzelteile, machte diese Flasche 90 Haut Brion nur durch "Nullkommunikation" auch sich aufmerksam. Meine persönliche Enttäuschung des Abends, nur ist es hier im Gegensatz zum Ausone ganz klar ein Zwischentief, der war schon "besser"...
Auch der nächste Eintelflight war nicht viel "zugänglicher". 90 La Lagune kann im Moment richtig Spass machen, diese Flasche war leider etwas "blockiert", sodass er in diesem "Kracherfeld" deutlich unter Wert geschlagen wurde.
Die Nase verriet den zweiten Wein, das konnte eigentlich nur der Mouton sein, die wäre eigentlich lockere 92P. wert gewesen, wenn nur der "Rest" mitkäme, hier lag ich maximal noch Mitte der 80iger, sodass er dem grossen Jahrgang erneut "keine Ehre" machte. Schade.
Danach ein Magnum-Piraten-Flight. Leider war der 70er La Lagune nicht "sauber", irgendwie wollen "wir" uns nie "richtig" begegnen. Entschädigt wurden wir aber vom 66er Latour, "sehr junge" Farbe, etwas fehlender Druck, was ich persönlich auf fehlende Reife zurück- führe, Eintel dürften gut belüftet zur Zeit auf dem Punkt sein, für diese Grossflasche war es aber wohl noch etwas zu früh... (wie siehst Du das Artur?) 93+P.
Jetzt fehlte "nur" noch der Feuerwerk-Flight: Und hier passierte etwas, was die Qualität des Lafite's im Jahrgang 90 mehr als "unterstreicht", selbst der grösste Ch. Margaux Crack in unserer Mitte verwechselte diese beiden Weine. Sicherlich ist Lafite näher am "Trinkfenster", der Margaux immer noch knackig jung (allerdings dürfe seine "Pupertät" jetzt so langsam hinter ihm liegen), nur hätte wohl niemand mit dieser absoluten Highendqualität des Lafite "gerechnet", und deshalb den an diesem Abend einen Tick "besseren" Wein als eben nicht Margaux erkannt. Gerne hätte ich in 10 Jahren diesen Flight nochmals nebeneinander im Glas, es würde mich wundern, wenn ich nicht zweimal dreistellig bewerten dürfte...
Grüsse weinfex
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Fr 26. Nov 2010, 15:07
anlässlich des halbrunden Geburtstags "unseres" Dottores.
Wenn 26/27 Personen 2 DoMags Bollinger Champagner zum Apero trinken, lässt das nur 2 Schlüsse zu. Sie haben Durst zum einen und er schmeckt zum anderen. Nach wie vor ein ganz sichere und "oberleckere" (Champagner-)Bank. Der Meinung bin selbst ich, den man sonst maximal mit einer 61er Cuvee Speciale von Pommery "hinter dem Ofen" für Sprudelwasser hervorlocken kann...
Gross sollten dann den ganzen Abend die Flaschen über bleiben, beginnend mit einer pfälzischen DoMag 2005 Sauvignon Blanc von einem kleineren Weingut, dessen Namen mir zwar geläufig ist, aber im Moment da ich diese Zeilen schreibe "leider" entfallen, da mich sonst die ganze "Weinrunde" u.U. nicht mehr leiden mag, wenn es in Zukunft nur noch limitierte Mengen gibt... , denn einen solchen dt. Sauvignon Blanc, knapp unter 90Punkte, zu einem mehr als anständigen Preis muss man erst einmal finden.
Dann "rollte" der erste Rote an. DoMag 1991 La Mission Haut Brion Nach dem erst vor kurzem, wirklich genialen 87er aus dem gleichen Format, wundert mich ja schon gar nichts mehr. Und es war wieder so eine "Hammer" Nase, welche eigentlich "locker" in den beginnenden "Neunzigern" war, leider konnte er aber im Mund dieses "Niveau" nicht ganz halten und bestätigen, sodass wir im Endeffekt bei immer noch sehr respektablen 87P. landeten. Ein wirkliches "Nasenweinelexier"!
Kongenial begleitet wurde dann der 1989 Barbaresco von Gaja, ebenfalls aus der DoMag, von getrüffelter Pasta. Was für eine Dekadenz! Der Wein selbst, jung, knackig, frisch. Und nicht zu vergessen, gross! Meine Nr. 2 an diesem Abend. 94P.
Als 2er - Flight nebeneinander, 85 Rausan Segla und 85 Calon Segur, beide ebenso jeweils aus der DoMag. Zweiterer etwas "schmal auf der Brust", fehlte hier das eigentlich zu erwartende jahrgangstypische "Fett auf den Rippen". Mehr als 87P. waren da leider an diesem Abend nicht drin, was allerdings "Ersterer" mehr als wett machte. Schrieb ich noch vor knapp einem Jahr, dass Magnums jetzt auf dem Punkt sein müssten, nach einer schon minimal "müden" Eintel, nichtahnend mit einer DoMag das Probe aufs Exempel machen zu dürfen, war dies mein Wein des Abends. Anscheinend gehört es zu den Privilegien des (meines) älterwerdens, dass ich früher oft "verschmähte Weine" aus dem Margaux, inzwischen mehr und mehr zu schätzen weiss/kann (so ist wahrscheinlich auch das Burgund nicht mehr zu weit von mir weg ).95P.
Aber wir bekamen es "noch grösser": 1989 Clerc Milon aus der Imperial Unglaublich jung, immer noch mit Ecken und Kanten versehen, frische Säure. 90P+. und auch in der Eintel ein absoluter Kauftip.
Der Plan für den Abend sah eigentlich von der Flaschenanzahl -und grösse ungefähr nochmals das gleiche Pensum vor, sodass wir uns für den nächsten "richtig" runden Geburtstag in 5 Jahren gleich wieder eingeladen haben, "um den Rest" auch noch zu trinken...
Lieber Dottore, nochmals vielen Dank für diesen grandiosen Big Bottle Abend und alles gute und vor allem beste Gesundheit im neuen Lebensjahr!
Grüsse
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Fr 26. Nov 2010, 15:07
Wenn mich seit dem Ende dieser Probe eine Frage quält, dann diese: Wie muss ein 1938 Batard Montrachet von Bouchard in seiner Jugend wohl geschmeckt haben? Es wird mir wahrscheinlich niemand weiterhelfen können, sodass mir die Frage so schnell auch nicht aus dem Kopf gehen dürfte... Der Wein selbst war jung, für das Alter sensationell hell in der Farbe, gut stützende Säure, baute im Glas immer mehr aus und gewann an Länge. Und unglaublich, keinerlei Alterstöne. Einfach nur unfassbar!
Im 83 Margaux Flight Rausan und Pavillon Rouge. Ersterer reifer, mit schöner warmer Cabernetfrucht, aber immer noch guter Adstringenz, welche ihn noch einige Jahre weitertragen wird.91P. Der Pavillon wirkte verschlossener, farblich jünger, mit starker Adstringenz. Wenn der wirklich eines Tages mal den "turnaround" schafft, dann dürfte er einige Erstweine förmlich wegblasen...89+P.
Der 90 Flight mit Lagrange und 2xSociando Lagrange ist sicher auch in diesem Jahr kein Geheimtip mehr, leider, ist absolut stimmig mit den vorhergegangenen, produzierten Jahrgänge und steht am Anfang seiner Trinkreife (wenn man ihm vorher ordentlich Luft verordnet). Zumindest ist er in der Nase weiter als die beiden Flaschen Sociando. Zweimal Sociando gab es aus dem banalen Grund, dass man mittags beim Dekantieren einen Flaschenfehler bei der ersten Flasche vermutete und darum eine zweite präparierte. Nun stammte die erste aus einem (legendären) Göttinger Keller, was dann am Abend ein etwas anderes Licht auf die Dinge warf. Da war dann die Konterflasche, zuerst eingeschenkt, jung und gut. So im soliden Bereich von 92P. Als dann die "fehlerhafte Flasche" in die Gläser kam, wurden am Tische allenthalben die "Münder breiter". Dieses zufriedene Grinsen erschien auf den erleuchteten Häupter, das war wieder so ein "Sociando mit Turbolader" Ereignis. Zwar deutlich jünger als die andere Flasche, aber was für eine Textur, Tiefe... Uah, einfach genial!
Zum Ossobucco zwei perfekte "Essensbegleiter": Ein sensationeller 86 Darmagi, mir fallen nicht wirklich viele Italiener aus diesem Jahrgang ein, welche noch so jugendlich sind und soviel Trinkspass machen, sowie ein gleichwertiger aber reiferer 90 Barbaresco vom gleichen Winzer, der wiederum einmal zeigte, wie nah sich doch das Piemont und das Burgund sind, oder sein können...
Da 88 gerade in so vieler Proben thematisiert wird, wurde auch in diesen Jahrgang ein Abstecher gemacht.
Zweimal Clerc Milon, einmal "Sauerkraut flüssig" und einmal Kork, war die unbefriedigende Ausbeute. Wohlgesonnener der 88 Mouton. Der kommt in der Tat immer besser ins "Rollen". Baut selbst im Glas, nach stundenlanger Belüftung, immer noch kräftig aus. Klasse Wein. 94++P.
Sehr interessant dann 4 grosse rote Burgunder, welche ich in vollen Zügen genoss, aber Ihnen, aufgrund meiner Unwissenheit auf diesem steinigen Feld, nicht wirklich gerecht werden kann. Als da wären 05 Clos des Lambrays, 01 Clos de la Roche Lignier, 90 Latricieres-Ch. Faiveley und 89 Grands Echezaux von Drouhin.
Abschliessend noch ein 89 Montrose aus der Halben. Welcher sich immer noch unglaublich jung, selbst aus diesem Format zeigt. Die Grösse ist aber absolut nicht zu übersehen... 94+P.
Wie immer ein stimmiger, lehrreicher und hochgenussreicher Abend. Mit dankbarsten Grüssen an die Gastgeber verspreche ich, mich auf das bestmöglichste für die wunderschönen Stunden zu revanchieren...
Grüsse weinfex
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Fr 26. Nov 2010, 15:09
Weinwelt (hauptsächlich aus Bordeaux)... Wir alle schimpfen über dies oder das, sind mit diesem oder jenem nicht zufrieden. Nun ich habe da ein Gegenmittel, garantiert rezeptfrei, absolut und sofort wirkend, demutfördernd, einzig mit der Verträglichkeit und den Nebenwirkungen ist der Tip so eine Sache...: Sucht Euch liebe Weinfreunde, setzt Euch zusammen und zieht die Korken aus einigen Flaschen die Euch selbst besonders schmecken. So geschehen letztes Wochenende, und die "Wirkung" (nein nicht der Akohol )hält bis heute immer noch an, es geht einfach wieder alles ein wenig besser...! Doch genug der langen Vorrede, zu den Weinen: Wenn es schon mit einem "DoppelMargauxFlight" losgeht, kann man schon erahnen, dass der Gastgeber gleich eine Richtungsorientierung gesetzt hatte, zuvor gab es noch diverse Weissweine, bei denen ich mich inzwischen aber nahezu abstinent halte, um die "Nachwehen" am nächsten Tag zu minimieren, was trotzdem nicht ganz gelang. Vintag Tunina 98 von Jermann aus der Magnum, ein völlig neben den Schuhen stehender Riesling Achat 05 von Laible und ein grandioser Weissburgunder 05 GG Kirrweiler Mandelgarten von Bergdolt. Doch nun zum ersten Rotweinflight, wie schon erwähnt 2x Ch. Margaux. Die Jahrgänge 91 und 97. Nun hat es der erste Flight immer etwas schwerer, und ich weiss wie sehr der eine odere andere hier im Forum insbesondere den älteren Jahrgang schätzt, aber wirkliches "Premierfeeling" wollte bei mir nicht aufkommen. Das ist klagen auf hohem/ höchstem Niveau, punktemässig bei ersterem 89P. bei zweiterem 91P., allerdings war ich sehr lange eher im Piemont "unterwegs". 97 hat eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Gajas Barbaresco (in Bezug auf Säure, Süsse, Holz), was ja nun auch nicht so schlecht ist, auf Bordeaux wollte ich aber einfach nicht kommen (wobei ich wie so oft auch hier meinen Leitspruch: "Denkst Du an "italienische Säure", bist Du im Margaux", auch hier mal wieder vergaß, was für sehr viele Weine aus dieser Region im letzten Jahrhundert gilt). Ohne Frage hatte der Gastgeber aber mit seiner erdachten "Flightdramaturgie" vollsten Erfolg, die Zunge war kalibriert und die Sinne in höchster Anspannung und Neugierde auf diesen Abend... Im 2. Flight dann 2 etwas "untypische" Vertreter ihres Jahrganges. 89 Cos und 89 Leoville Barton. Gemeinsam haben beide eine straffe "junge" Säure und wirken sehr rotbeerig ohne jede Alterstöne. Der Cos wirkt komplexer, als ob er kurz vor seiner Trinkreife steht, das könnte/dürfte in den nächsten Jahren zu einem kleinen Geheimtip "heranwachsen", denn die bekannten Kritiker haben ihn alle deutlich zu niedrig auf dem "Ticker" 93+P. Da wird der Barton wohl nicht mithalten können, er wirkt bourgeoiser und weniger konzentriert. Trotzdem ein wunderschöner Wein. 91P. Weiter ging es mit einem Neue Welt/Alte Welt Vergleich. Da wir über die Rotweinprobe doppelt blind "unterwegs" waren, war dies noch die einfachste "Aufgabe". "Rhone und Kalifornien" ging auch noch, schwieriger wurde es bei den Rebsorten, was aber über die Farbe auch noch möglich war, landete ich schliesslich bei Grenache. Also südliche Rhone und Kalifornien. Auf die zwei Weine/ Weingüter kam ich allerdings nicht, was im Fall des Weines von der Rhone allerdings möglich gewesen wäre/ hätte sein sollen, zu typisch ist diese (für mich) Weissweinnase. Es war der 01 C9P von Rayas. Ein nahezu "leiser oder besser sinnlicher" Wein, unglaublich fein und komplex. "Old school" at it`s best. Wenn man etwas zu mäkeln sucht, könnte man die Konzentration bemängeln, aber sie würde dem Wein eigentlich nur seine Identität nehmen...94P. Im anderen Glas hatten wir das genaue Gegenteil. "Laut", Nougat, Dichte und Länge, alles bis zum Abwinken. Auch der Alkohol mit 15,7%, der allerdings perfekt eingebunden und "nicht schmeckbar war". 2000 Incognito von Manfred Krankl (Sine Qua Non), megarar, megateuer und punktemässig im absoluten Highendbereich. Gebe aber gerne zu, den Rayas würde ich immer vorziehen... 4. Flight Und gleich nochmal Alte und Neue Welt im Vergleich. Allerdings in diesem Fall "verkehrte Welt", denn Laurel Glen aus dem Sonoma ist nun alles andere als der "klassische Kalifornier" (oder zumindest das was man sich darunter vorstellen mag). Er wirkt sehr europäisch, durch den grossen Jahrgang (2001) allerdings etwas "fetter" wie sonst, sodass man ihn eher rechtsseitig im Bordeaux zuordnen würde. Tiefe Nase, geniale Länge und jede Menge Potential. Wer diese Art von Kalifornier sucht und mag, ist praktisch jedes Jahr mit diesen Weinen auf das Beste bedient. Dazu kommt noch ein "relativ" humaner Preis für absolute Highendqualität, was auf der Ebene nahezu konkurrenzlos sein dürfte... 94+P. Dagegen stand ein MegaSchoko/MegaFruchtsüsse-Teil das gegen diesen grossen Kalifornier nur gewollt/ gemacht und overdone wirkte. 2001 Aalto PS (sorry Jürgen ). Lustigerweise gerade das, was man sich so gemeinhin als Neue Welt Wein vorstellt, eben "verkehrte Welt". Und das er von einem solchen "entlarvt" wurde, zeugt von einer gewissen Ironie, denn unter "seinesgleichen" wäre der Unterschied wahrscheinlich gar nicht so extrem aufgefallen... Zu seiner Verteidigung muss man aber noch sagen, es gibt mit Sicherheit Weinfreaks, die ihn vorziehen würden (gell Jürgen)... 92P. Leider waren die beiden nächsten Weine uns nicht wohl gesonnen, einmal Flaschen/Korkfehler in einem sonst grandiosen 86 Ch. Lagrange und einmal "nasser Karton" beim 86 Ch. Grand Puy Lacoste. Wirklich schade drum. Wirklich "einfach" machten es uns auch die nächsten Zwei nicht, nun gilt der Jahrgang auch als nicht minder "schwierig" wie 86, nämlich 88. Auch hier hat so mancher Weinfreund inzwischen die Geduld verloren und nach und nach verkauft, um inzwischen wieder zuzukaufen, denn so langsam aber sicher öffnet sich der eine oder andere, und plötzlich wurde aus dem so lange hässlichen Entlein ein nahezu weisser Schwan;-). Leider gibt es immer noch Kandidaten, die den "Zutritt" verweigern, wie die Flasche Haut Brion an diesem Tag. Total verkapselt, Potential ohne Ende, am besten noch, wenn man ihn aus dem geleerten Glas nur roch. Punktemässig sind da wohl locker mittlere Neunzig drin, könnte aber noch etwas dauern. Zugänglicher und damit auch substantieller und tiefer der Leoville Las Cases. Im Gegensatz zum Flightpartner war er zwar noch nie ein "Gänsehautwein" für mich, ohne das ich ihn jetzt hier schlechtreden wollte, muss ich bei ihm immer "etwas kämpfen" um ihm gerecht zu werden, trotzdem ist er ein sehr guter und würdiger Vertreter dieses Jahrganges. Sicherlich fehlt die Kraft für einen ganz grossen Wein, aber ich freue mich schon heute auf die nächste Begegnung. 92P. Eingestreut vor dem letzten Flight noch ein 96 Leoville Poyferre. Ich schrieb: sehr jung, Zwischenhoch oder beginnende Trinkreife?, klassischer Poyferre, burschikos, Kraft, Länge, alles da. Hammerteil! 94+P. Zum Glück konnte ich vor 2 Jahren noch etwas zu einem sehr günstigen Kurs kaufen, ich freue mich auf jede einzelne Flasche... "Kniefallflight" Hier habe ich mir kein einziges Stichwort mehr notiert, diese zwei Weine forderten die gesamte Aufmerksamkeit und um ehrlich zu sein, es "qualmte" so unsagbar genial aus den Gläsern, dass an das halten eines Stiftes in keinster Weise zu denken war... Bordeaux! Klar! Einmal linkes Ufer, einmal Rechtes. Auch ziemlich klar! Doch welcher Wein hat auf der rechten Seite so eine 100P.+ Nase, das war Perfektion pur. Ich schränkte mich bei meiner Suche zu sehr auf St. Emilion ein, sodass ich gar nicht auf Pomerol kam. Es war der sehr schwierig zu findende 90 L'Evangile. Ob man im Gesamteindruck dann 98, 99 oder 100Punkte gibt ist letztendlich unsagbar egal. Der Wein war einfach nur sensationell. Beim Flightpartner waren die Gedanken um die Bewertung vom ersten Kontakt an gefällt. Ein Monument! Flüssige Perfektion in jeglicher Hinsicht (nur in der Nase war er dem L'Evangile um das + unterlegen;-)). 100P. Zum Abschluss gab es noch einen 86 Recioto von Quintarelli, der bei mir allerdings keinen Platz mehr fand, zu sehr hatte dieser Abend meine Kondition in Anspruch genommen... Danke an den Gastgeber für dieses genialen Weinerlebnisse, oberleckeres Essen, das grosse Bett und das erweckende Frühstück, wir kommen ganz bestimmt wieder... Nun war das allerdings erst der Samstagabend... Ein lieber Weinfreund kam noch mit nach Wiesbaden, um abends zu kochen und "etwas Wein zu trinken"... Begonnen wurde mit einem zur Zeit etwas "breiten" Halenberg Riesling GG 05 von Emrich-Schönleber, grosser Riesling ohne Frage, würde aber lieber nochmals ein Jahr warten, bis er seine Balance gefunden hat. Danach gab es 2000 Peby Faugeres, welcher leider irgendeinen Flaschenfehler hatte und nicht so richtig mit uns kommunizieren wollte/konnte. Schliesslich noch 91 und 85 La Chapelle von Jaboulet-Aine. Ersterer trinkreif, mit "blutiger" Nase und etwas fehlender Konzentration und Power, aber wunderschön zu trinken. Der Jahrgang 85 zählt ohne Zweifel zu den grossen La Chapelle, immer noch unglaublich jung (also keinerlei Alterstöne), tiefe, warme und konzentrierte Syrahnase. eine absolute Delikatesse und ein würdiger Abschluss für dieses weinsame Wochenende... Grüsse
Grüsse weinfex
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Fr 26. Nov 2010, 15:21
Die Weine wurden gegen 13.00Uhr doppelt dekantiert, begonnen wurde gegen 18.00Uhr.
Angfangen wurde mit den vermeintlich "leichtesten" Weine aus dem Pessac. Pape Clement wirkte in der Nase für mich noch unentwickelt, natürlich mit den "magreztypischen korinthigen Anflügen, trotzdem dürfte er noch einige Jahre bis zu einer beginnenden Trinkreife benötigen.92+P.
Smith Haut Lafitte erschlägt einen nahezu mit seinen vom Holz herrührenden Kokos und Kaffeearomen, aber irgendwie fehlt dahinter das Gerüst und die Frucht. Wenn ich mir da so die Jahrgänge in den mittleren Neunziger anschaue, kann man an der Entwicklungsfähigkeit zumindest mal zweifeln, ganz die Hoffnung aufeben würde ich aber so jung noch sicher nicht...90P.
Wie gut Haut Bailly gelungen ist, hat Hartmut ja hier in der Vergangenheit schon beschrieben, für mich hat er nochmals einen Schritt "vorwärts" gemacht. Zwar wirkte er insgesamt diesem Flight noch jünger und unentwickelter wie die anderen beiden Weine, trotzdem ist da ein wirklich beeindruckender Druck und speziell eine von Haut Bailly bis dato noch nie erreichte Länge zu schmecken. Kaufen !!! und nochmals mindestens 5 Jahre im Keller vergessen...95P.
Auch die nächsten 3 Weine waren wie bereits der 1.Flight relativ leicht dem Gebiet (hier Margaux) zuzuordnen, was für mich ein weiteres Plus in diesem Jahrgang ist, Typizität. Bei 05 oder gar 03 ist das unglaublich schwierig, und das dürfte sich auch nicht grossartig ändern.
Brane Cantenac wirkt schon deutlich weiter, antrinkbarer, was aber auch nur eine Phase sein kann, minimal bitter, mittlerer Druck und Länge. Da ich diesen Jahrgang zum ersten Mal überhaupt im Glas hatte, fällt es mir schwerer den Wein einzuordnen was seine Zukunft betrifft...90P.
Palmer befindet sich im Moment in einer sehr ungünstigen Phase, Nase fast nicht existent, sehr jung, abweisend und stark aufrauhend im Mund. Da ich ihn im Gegensatz zum Brane jung "kenne", mache ich mir da für die Entwicklung null Gedanken.92+P.
Beim 3. Wein hätte ich Stein und Bein geschworen, den Palmer im Glas zu haben, nahezu schwülstige Frucht, kräftiges Holz, aber trotz allem sehr jung und unentwickelt, toller Wein, mit tollem Potential, der bei Integration sämtlich vorhandener Komponenten, und daran habe ich überhaupt keine Zweifel, noch für so manche Probenüberaschung sorgen wird, Rauzan Segla. 96P. Auch das ohne Frage ein Kauftip!
Natürlich zeigen Weine wie die 3 nächsten nur ein Bruchteil ihrer zukünftigen Möglichkeiten, trotzdem ist es natürlich unglaublich interessant, nach der Arrivage, nun zu sehen wo sie stehen und wie sie sich bis jetzt entwickelt haben. Sich selbst treu bleib auch 2000 einmal mehr Haut Brion. Sehr verhalten in jeder Beziehung, aufrauhend und auf den ersten Blick fast kein Potential anzeigend. Später beim Nachprobieren hatte ich ein einziges Mal für einen winzigen Moment diese ganz spezielle und typische HB Aromatik am Gaumen. Hier wird wohl frühestens in 10 Jahren eine wirklich schmeckbare Evolution zu spüren sein... 95+P.
Da war der Wein im Nachbarglas natürlich "etwas druckvoller und dichter in jeder Beziehung". Wirkt aber ebenfalls "noch in sich gefangen". Was mich minimal irritiert, es fehlt mir, auch in diesem sehr jungen Stadium, dieser gewisse "letzte Schuss" Genialität, wo bei einem irgendwie "die Lichter" angehen, mal sehen was die Zunkunft zeigen wird. Für "lockere" 98 P. hat es für mich bei dem Margaux trotzdem "gereicht".
Was für den Haut Brion in Sachen Jugend gilt, gilt auch für den La Mission, alles andere wäre zu diesem Zeitpunkt auch eine Überraschung gewesen. Mehr Jod und kräutriger, ungemein rauher Fluss, mit beeindruckender Länge. Auch hier wird noch ordentlich Zeit benötigt, bis man auch nur annähernd von einer beginnender Trinkreife sprechen können wird. Für den Moment ist so aber alles in bester Ordnung...96+P.
Ja und gleich danach nochmals eine Steigerung, allerdings wollten die Weine richtiggehend erarbeitet werden, man kann den Eindruck vielleicht am ehesten noch mit "minimalstem streicheln" erklären, nur mit der Zeit und mit jedem Schluck mehr, begreift man die Dimensionen, die da noch unentwickelt vor sich hinschlummern, es sind nur Nuancen die sich greifen lassen, bei mir mit einem minmalen Vorsprung für Latour (100P.) vor Lafite (99P.). Die Weine sind nicht so total verschlossen wie andere grosse Jahrgänge, das mag an ihrer genialen Balance liegen, dass ich mir diese natürlich auch Potentialwertung erlaube, aber ohne Frage noch nicht viel weiter wie im Babystadium. Aber die Grösse ist für mich eigentlich nicht wirklich mit Worten zu fassen. Da hatte es ein einmal mehr "heftig getoasteter" Mouton im Flight natürlich schwer. Punktet aber mit toller Länge und gutem Gripp. Hier wäre ich nicht wirklich überrascht, wenn er nochmal eine gute Schippe in einem Jahrzehnt drauflegen könnte...95+P.
Auch der nächste Flight war wieder sehr gebietstypisch, ähnlich wie bei der 96 Probe, waren auch hier die Weine aus St. Julien mit am verhaltensten entwickelt, trotzdem aber aufgrund ihrer "Charakterzüge" gut zuordenbar. Extremst verhalten, das dürfte wieder einer der Weine mit der längsten "Wartezeit" werden, einmal mehr Las Cases, das könnte man auch noch embryonal nennen, aber mit den allerbesten Anlagen. 94+P. Sehr viel Kräuter, Cabernetdominanz anzeigend, Komplexität und Potential ohne Ende, für mich einer von vielen Weinen des Abends, Gruaud Larose wird ausser Frage ein ganz ganz Grosser...97P. Und auch hier natürlich, wer noch nicht genug hat, Kaufen! Auch der dritte Wein zog alle die von ihm erwartete Register, gröber gestrickt, burschikos und mächtig, auch hier starke Cabernetdominanz, ein werdender Poyferre wie er im Lehrbuch steht! 95P.
Dieses Niveau in der Breite ist einfach sagenhaft!
Nicht ganz so "wohlgesonnen" wie die vorherigen Flights waren die Kraftbolzen aus dem Pauillac.
Eine etwas unsaubere "BrettComtesse", aber ganz ohne Frage mit tollen Anlagen (schöne Säure, sehr gute Konzentration), hier bin ich gespannt wie sie sich entwicklen kann und wird, bin aber sehr sicher, das wird schon werden... 93P?.
Als einzigster im Flight hielt der Baron mal wieder die Fahnen hoch, tolle Kirschnase, wirkt innerhalb der drei Weine am offensten, sehr gute Länge, hier ist alles da und am rechten Fleck, und wirkt dementsprechend recht komplett, aber halt auch noch sehr jung. 95P.
Einer der abweisendsten und unfertigsten Weine, vielleicht auch einfach nur in einer "Rumpel/Umbruchphase Lynch Bages. Da ich ihn aber auch seit der Arrivage verfolgen konnte, bin ich auch bei ihm in seiner zukünftigen Entwicklung sehr "entspannt"...91++P.
Einer ging (gerade) noch!
Einmal mehr (wie auch schon an der 96 Probe) fand ich im Gegensatz zum grössten Teil der Gruppe den Calon Segur sehr gut, zumindest was seine Anlagen angeht. Sicher benötigt er noch einiges an Reifezeit, davor probiert er sich eigentlich grundsätzlich immer sehr schwer, um dann (wie z.B. gerade 88&89) irgendwann aus der tiefsten Versenkung aufzutauchen. Wenn man das beherzigt, wird 2000 ein grosser Jahrgang für Calon werden, davon bin ich überzeugt. 94Potentialpunkte
Noch am zugänglichsten in diesem Flight wirkte Montrose. Gebündelte Konzentration, wunderschöne Frische. Toller St. Estephe mit fraglos langem Leben und auch hier wird noch jede Menge Zeit ins Land ziehen, bevor man von einer ersten Trinkreife sprechen kann. 94P.
Noch einmal eine Stufe darüber, Leoville Barton. Das wird wohl einer der besten Bartons überhaupt werden, auch hier natürlich ultrajung, zähnebeschlagendes Tanninkorsett, aber dagegen steht ein dicker, dicker Fruchtkern. Superklasse! 96+P.
Ein wirklich beeindruckende Probe, die meine Hoffnungen in diesen Jahrgang, zumindest zu diesem Zeitpunkt, vollauf bestätigt, teilweise sogar übertroffen haben. Vielen Dank nochmals an Andreas, bei dieser Probe dabeigewesen sein zu dürfen...
Grüsse weinfex
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