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Große Rieslinge kennen keine Grenzen Probe

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Moselaner

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Große Rieslinge kennen keine Grenzen Probe

BeitragSa 9. Jan 2021, 10:33

Hallo!
Gestern fand eine im Rahmen der digitalen Weinbautage Mosel ausgerichtete Weinprobe mit dem Titel „Große Rieslinge kennen keine Grenzen“ statt, die sich länderübergreifend mit sechs verschiedenen Rieslingen beschäftigte.

Egon Müller, Chateau Belá, (Slowakei) mit 2019 Château Bela Riesling

Die Saarstilistik war auch bei diesem Wein aus der Slovakei klar erkennbar. Die klimatischen Bedingungen geben dies wahrscheinlich auch her. Guter trinkfluss, aber für das gebotene wahrscheinlich preislich recht unattraktiv.

Francois Wilhelm, Maison Trimbach (Elsass – Frankreich), 2017 Riesling Selection de Vieilles Vignes

Für mich überraschenderweise mein Favorit der Probe. Ich trinke aber auch kaum Weine aus der Region, aber die, die ich kenne waren stilistisch dann doch anders.
Gut integriertes Holz, völlig trocken ausgebaut, jahrgangsbedingt mit guter Säure ausgestattet, völlig frei von Botrytis, sehr lang und komplex.

Alois Clemens Lageder, Weingut Alois Lageder (Südtirol – Italien) 2019 RAIN Riesling

Auch hier kenne ich mich nicht sehr gut aus und war deshalb bezüglich der Stilistik etwas überrascht:
Klar ein Cool Climate Wein, noch sehr jung, weniger von der Frucht als von der kalkigen Mineralität geprägt. Wurde ebenfalls im Holz ausgebaut, muss sich noch etwas integrieren.

Heinz Frischengruber, Domäne Wachau (Wachau – Österreich), 2019 Smaragd Riesling Ried Achleiten

Viel zu jung, völlig zugenagelt, gibt nichts preis. In diesem Stadium für mich nicht seriös bewertbar.

Ernst Loosen, Weingut Dr. Loosen (Mosel – Deutschland) mit 2018 Ürziger Würzgarten Alte Reben Riesling GG

Mit der typischen Jahrgangsproblematik ausgestattet: Hinten heraus Bittertöne, schräg wirkender Süßeeindruck.
Keine typischen Würzgartennoten. Ansonsten auf gehobenen Niveau gebotene Langeweile.

Abi Duhr, Chateau Pauqué (Luxemburg), 2018 Riesling Paradäis

Selbe Jahrgangsproblematik wie bei Loosen. Hier kommt dann noch reichlich Botrytis, ordentlich Alkohol und sicherlich 15 bis 20 Gramm Restzucker hinzu. Von allem zu viel.

Insgesamt eine sehr spannende Probe, in der deutlich herausgearbeitet wurde, wie dieselbe Rebsorte auf unterschiedlichen Böden, in unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichen Methoden des Ausbaues schmecken kann.
Für mich überraschend haben die beiden Regionen die ich vorurteilsbehaftet für mich anderes abgespeichert habe und von denen ich wenig Riesling trinke am meisten überzeugt: der Wein aus dem Elsass und der Wein aus Tirol.
Man sollte also seine gemachten Erfahrungen dann lieber doch regelmäßig überprüfen und sich ein breites Bild verschaffen, um eine Region angemessen beurteilen zu können.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Gerald

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Re: Große Rieslinge kennen keine Grenzen Probe

BeitragSa 9. Jan 2021, 10:54

Hallo Patrick,

interessante Probe. Den Riesling Smaragd Achleiten 2019 von der Domäne Wachau habe ich aber vor wenigen Tagen im Glas gehabt und kann deine Beschreibung überhaupt nicht nachvollziehen. Ich nehme an, das war aus der Normalflasche mit Naturkork, oder? Ich hatte ihn aus der Halbflasche mit Schrauber und der Wein war sehr expressiv und sicherlich schon voll da. War wohl ein Flaschenfehler - ich tippe einmal auf schleichenden Kork. Schade, dass man sich mit so etwas nach wie vor tolle Weine ruiniert :(

viewtopic.php?f=102&t=325&p=138545#p138534

Grüße
Gerald
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Moselaner

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Re: Große Rieslinge kennen keine Grenzen Probe

BeitragSa 9. Jan 2021, 11:01

Gerald hat geschrieben:Hallo Patrick,

interessante Probe. Den Riesling Smaragd Achleiten 2019 von der Domäne Wachau habe ich aber vor wenigen Tagen im Glas gehabt und kann deine Beschreibung überhaupt nicht nachvollziehen. Ich nehme an, das war aus der Normalflasche mit Naturkork, oder? Ich hatte ihn aus der Halbflasche mit Schrauber und der Wein war sehr expressiv und sicherlich schon voll da. War wohl ein Flaschenfehler - ich tippe einmal auf schleichenden Kork. Schade, dass man sich mit so etwas nach wie vor tolle Weine ruiniert :(

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Grüße
Gerald


Hallo Gerald,

der Wein stammte aus einer Normalflasche mit Naturkork.
Aufgrund deiner erst vor kurzem gemachten Erfahrungen und nachdem ich die Flasche (darin befindet sich immer noch ein ansehnlicher Rest)und den Korken gerade nochmal überprüft habe ist in der Tat von einem Korkproblem auszugehen.
Sehr schade, gerade Österreich habe ich als Vorreiter in Sachen Schrauber in Erinnerung!

Viele Grüße
Patrick
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Euripides
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Re: Große Rieslinge kennen keine Grenzen Probe

BeitragSa 9. Jan 2021, 11:04

...sehr schöne Probe, vor Allem, weil sie wohl gut gezeigt hat, wie die Sorte das Terroir abbilden kann bzw. auch von ihm abhängig ist. Auch ich finde einige Rieslinge aus Südtirol sehr schön, mein Favorit ist da zur Zeit Falkenstein aus dem Vinschgau, also eher eine Randlage des Südtiroler Weinbaus...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Moselaner

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Re: Große Rieslinge kennen keine Grenzen Probe

BeitragSa 9. Jan 2021, 11:16

Hallo Erich,

vielen Dank für den Hinweis auf Falkenstein. Da ich mir jetzt vorgenommen habe, diese Region wenn möglich etwas besser kennen zu lernen, werde ich mich zeitnah um ein paar Flaschen bemühen. Vorausgesetzt, die Weine sind hier zu bekommen.

Viele Grüße
Patrick
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Euripides

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