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Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Bernd Schulz

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragDi 7. Jan 2020, 23:43

amateur des vins hat geschrieben:Bernd Schulz hat geschrieben:
Mit den weißen Blüten, Orangen und dem Tee verhält es sich offenbar nicht anders wie mit dem Trub.....

Na doch - und zwar exakt andersherum!


Puh - dann bin ich ja doch froh, eine Pulle ohne Trub erwischt zu haben! Gestern erlag ich ja schon zunächst dem Gefühl, in meiner Flasche würde etwas Entscheidendes fehlen.... ;) :mrgreen:

Ganz ohne Witz: Ich habe mich zeitweise schon gefragt, ob der Wein aus der depotfreien Buddel vielleicht doch weniger ausdrucksvoll wirken könnte.... :!: :?: :o :twisted: :?

Herzliche Grüße

Bernd
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Kle

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragDi 7. Jan 2020, 23:50

amateur des vins hat geschrieben:
Vielleicht hätte man vor dem Abfüllen schütteln sollen? :?: :idea:

:lol: bitte nicht, das Ende aller gemeinsamen Verkostungen.
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Tristram Shandy
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Georg R.

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragDi 7. Jan 2020, 23:57

Guten Abend in die Runde,

gestern hat es zeitlich nicht mehr gepasst, darum will ich jetzt versuchen, die beiden Tage zusammen zu fassen.

1. Tag:
Die Farbe bestätigt den Orangewein - die erste Flasche hatte nicht einen Hauch von orange, blasses trübes Gelb, leblos in der Nase als auch im Mund. Es freut mich zu lesen, dass Eure Buddeln alle sauber sind.

Dieser hier ist deutlich apfelig, Säure erscheint mir moderat, Luft und Wärme tut ihm gut.
Ganz feines Depot/Hefe, wenn man die Flasche gegen das Licht hält, ist es deutlich zu erkennen.

Der Wein erzeugt ein schönes Mundgefühl und ist ein hervorragender Speisenbegleiter, passt zu Bratkartoffeln wie auch zu Krabben mit Knoblauch.

2. Tag:
Nase erscheint mir intensiver, am Gaumen etwas runder, das Mundgefühl ist heute noch schöner.
Das Apfelige wirkt heute etwas angenehmer.
Behauptet sich gegen Trockensalami und Brie.

Der Wein gefällt mir, die Flasche ist noch zu 1/3 gefüllt und ich werde versuchen, den Rest über 2 Tage zu verteilen, sofern er morgen nicht abbaut.

Salz schmecke ich nicht, Blüten und Tee ja

Edit: eine leichte Honignote kam heute ab und zu durch

Gruss
Georg
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Kle

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragMi 8. Jan 2020, 16:23

amateur des vins hat geschrieben:Für meinen Geschmack entwickelt er sich in Mikroschritten weiter in die richtige ("weinige") Richtung, aber daß er in einen Zustand gelangt, wo er mir gefällt, glaube ich nicht. Ich finde ihn zu dünn für die Struktur, zu mostig, und im Abgang auch erkennbar bitter. Das ist alles nicht "iih", aber auch bei weitem nicht "aah".

Karstens Einschätzung sprach mir in Bezug auf manch andere Naturel-Weine aus der Seele. Und wirklich gute, die ich kürzlich probierte, schmeckten zwar sehr ehrbar, authentisch und dicht, es fehlte für mich aber an doppeltem Boden und dem Gefühl, ein Wein sei mit seinen Ideen immer einen Schluck voraus. Hier passte der L' Ambré eher in mein Wunschbild, auch wenn ich mir über ihn noch nicht völlig sicher bin. Die von einigen beschriebenen eher verhaltenen Eindrücke habe auch ich phasenweise erlebt. Inklusive nicht vorhandener Salzigkeit, deren tolle Würze ich nur am ersten Abend wahrnahm - später entdeckte ich noch etwas vom Salz wie aufgelöst in rotbeeriger Säure wieder.
Im Wein schmeckte ich neben guter Frische, Säure, Frucht und Struktur, die ihn nicht besonders heraushoben, schöne Lebendigkeit und ein feines Durchblitzen von Aromen, weshalb ich immer wieder gespannt nachprobiert habe.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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stollinger

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragMi 8. Jan 2020, 19:49

Bei mir hat sich der Wein heute noch weiter entwickelt, in der Nase ist eine nicht ganz angenehme, etwas stechende Note hinzugekommen. Kann ich gerade nicht gut bennenen.

Im Mund hat er deutlich an Kraft, Dichte, Intensität und Länge zugelegt. Das finde ich schon recht beeindruckend.

Seit kurzem intensivste Röstaromen, liegt aber wahrscheinlich daran, dass mir der Milchreis angebrannt ist :cry: .

Grüße, Josef
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Michl

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragMi 8. Jan 2020, 20:11

So, zumindest mein Riechorgan ist wieder so weit hergestellt, dass ich wieder etwas wahrnehmen kann. Und was ich wahrnehme, ist eindeutig,: Kork :evil: und das in einem Ausmaß, das sogar ich wahrnehme :roll:

Allzu sehr kann ich das aktuell nicht bedauern, denn nach trinken ist mir auch heute noch nicht zumute, aber interessiert hätte mich schon sehr, wo ich mich im Spektrum der Meinungen verortet hätte. Mir scheint, dass der Wein ja durchaus heterogen wahrgenommen wurde, auch eine gewisse Ratlosigkeit höre ich bei manchen heraus. Das "Durchblitzen von Aromen", von dem Kle spricht, kann ich angesichts meiner Erfahrungen mit den anderen Weißweines des Gutes sehr gut nachvollziehen. Die Weißburgunder waren häufig äußerst leise Weine, die vordergründig einfach erschienen, tatsächlich aber fernab jedes Geltungsbedürfnisses mit feinen, kaum zu fassenden, äußerst subtilen Aspekten faszinieren konnten.
Ich danke euch schon mal allen für eure Eindrücke, ich würde mich freuen, wenn noch ein paar dazukämen, und hoffe, der Wein war dennoch für niemanden eine Fehlempfehlung für eine "gemeinsame Verkostung"
Viele Grüße

Michl
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amateur des vins

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragMi 8. Jan 2020, 20:47

Michl hat geschrieben:...und hoffe, der Wein war dennoch für niemanden eine Fehlempfehlung für eine "gemeinsame Verkostung"
Für mich jedenfalls nicht, auch wenn ich vmtl. am kritischsten war. Interessant war es allemal! Ich kann auch problemlos zwischen Hedonismus- und Analysemodus umschalten.

Ok, hier war der Hedonismusmodus unerreichbar, selbst wenn ich ihn hätte anschalten wollen. :twisted:
Besten Gruß, Karsten
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Allegro

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragMi 8. Jan 2020, 20:49

Nun ja - ein Gutedel ist ja generell eher ein "leiser" Wein ... zumindest doch wenigstens "leiserer" als ein Weißburgunder ....

Ich habe meine Flasche nun aus dem Kühlschrank geholt und lasse sie ein wenig anwärmen und Luft nehmen, bevor ich weiter verkoste ;)

Das mit dem korkigen Wein ist ja echt ärgerlich :evil:
Viele Grüße - Allegro
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Georg R.

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragMi 8. Jan 2020, 21:01

Michl hat geschrieben:So, zumindest mein Riechorgan ist wieder so weit hergestellt, dass ich wieder etwas wahrnehmen kann. Und was ich wahrnehme, ist eindeutig,: Kork :evil: und das in einem Ausmaß, das sogar ich wahrnehme :roll:

"


Da waren meine Glückwünsche bezüglich sauberer Flasche wohl zu früh...ist wenigstens die Farbe so wie sie sein "sollte"?

Gruss
Georg
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Mark Twain
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OsCor

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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?

BeitragMi 8. Jan 2020, 21:10

Michl hat geschrieben:…hoffe, der Wein war dennoch für niemanden eine Fehlempfehlung für eine "gemeinsame Verkostung"
Am ersten Abend habe ich schon ein wenig gekämpft und war mir reichlich unsicher über alles mögliche. Aber es ist eine enorme Lehre für mich, wie unterschiedlich der Wein empfunden wurde.
Salz und Bitter habe ich z.B. an keinem Tag wahrgenommen. Jetzt nachher trinke ich die letzten Tropfen zu etwas Brie und Salami, die auch bei mir zufällig anstehen.
Nachdem ich den ganzen Faden noch mal durchgelesen habe, kann ich mich im Übrigen des Eindrucks nicht erwehren, dass die Flascheninhalte nicht identisch waren - zumindest Trub hätte doch überall sein müssen und auf Bitternis reagiere ich eigentlich sehr empfindlich; meiner war auch heute beim Mittagessen leicht trüb.

Für meine Begriffe machen solche gemeinsamen Verkostungen am meisten Spaß, wenn die Wein ein wenig polarisieren.

Gruß
Oswald
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