Hallo zusammen,
Am Wochenende widmeten wir uns dem Thema Brunello. Mit dieser Region bin ich bisher wenig bis gar nicht in Berührung gekommen. In dieser Klasse schon gar nicht.
Leider hatten wir wenig Flaschenglück. Die eine oder andere Buddel war schon drüber oder hatte einen Fehler.
Getrunken wurde offen
Zum Apero: Biondi Santi Rosato, 2012:
Dezente Nase, leichter oxidativer Muff, Schwarztee
Schon tertiär im Mund, Orangenzeste, Ich würde fast auf nen Korkschleicher tippen. Bittere Noten, Sherry. Am Gaumen etwas besser als in der Nase. Lässt mich dennoch etwas ratlos zurück. Für mich schon drüber
Flight 1)
Casanova di Neri Cerretalto, 1995
Dunkle Kirsche, erdig, Süßholz, floral, leicht laktisch. Mit Luft Kaffee
Im Mund auch Kirsche, etwas dunkle Schokolade, Minze, Estragon, schöne Tanninstruktur, glockenklare Säure, wirkt noch verschlossen, schöne Länge, dennoch mit angezogener Handbremse
Biondi Santi, 1997
Verschlossene Nase, ebenfalls Kirsche, etwas dunkler aber auch schon etwas tertiärer, leichte Noten von Brühe
Im Mund auch schon tertiär, etwas Würze, wenig Frucht, die Säure steht etwas neben dem Wein. Ungünstige Flasche, oder schon etwas müde
Das wird mit Luft durchaus etwas besser, aber ganz überzeugt mich das aber nicht
Einzel Flight 2)
Biondi Santi, 1980
Maggi Kochstudio. Untrinkbar
Flight 3)
Valdicava Madonna del Piano, 1988
Liebstöckel, Pilze, Blut, das wird mit Luft etwas besser, kriegt jetzt eine Kuhstall Note. Später Rosmarin / Thymian und Bergamotte
Im Mund malzige Extraktsüße, ordentlich Tannin, wenig Frucht, erdiger Waldboden, Salmiak, hat noch ne Frische Säure, etwas kurz und mir schon etwas zu tertiär. Irgendwie passen diese Liebstöckel Noten nicht zum relativ frischen Rest
Valdicava Madonna del Piano, 1990
So, jetzt aber endlich. Sehr schöne Nase, Blaubeerpfannkuchen, schöne Würze, Rosinen, etwas Eukalyptus, was für ein Nasentier. Schön Komplex
Auch im Mund hervorragend. Ebenfalls Blaubeere, Salzkaramell, Hefeteig, schöne Säure, trocknende Tannine, sehr frisch und wunderschön komplex, weniger würzig als in der Nase. Ewig lang und tief. Für mich mit Abstand der beste Wein des Abends (das sollte auch so bleiben).
Flight 4)
Biondi Santi, 1987
Da scheinen wir wieder eine schöne Flasche erwischt zu haben. Helle Kirsche, feine Würze, bisschen Pumpernickel, rostige Fahrradkette, Tabak, Espresso, Feige, Amaretto
Frischer Gaumen, sehr trinkig, die Säure fast ein ticken zu tough, leicht unreife Zwetschge, nicht überkomplex und leider etwas kurz. Dennoch ein schöner Wein
Biondi Santi, 1991
Etwas freakige Nase die mit Luft aufdreht, Italienische Küchenkräuter, Lakritz, Marzipan, Himbeerbonbon, Röstkaffee
Im Gaumen seinem Flightpartner nicht unähnlich. Frische und spitze Säure, die Frucht etwas komplexer, Tannin noch sehr präsent, etwas länger.
Ein Flight auf Augenhöhe.
Dennoch, bei den aufgerufenen Preisen war mir das zu wenig. Ja, einige Flaschen hatten einen Fehler oder waren schon drüber. Aber für meinem Favoriten Wein, Madonna del Piano 90, würde ich keine 180 – 200 EUR hinlegen. Die Erfahrungen möchte ich jedoch nicht missen. Vielen Dank an den Organisator
Es waren genug Bordeauxtrinker anwesend um noch den einen oder anderen Reparatur-Bordeaux seiner Bestimmung zuzuführen.
Das war zunächst:
Chasse Spleen, 2001
Jo, Bordeaux , schöne BDX Nase, dunkle Schattenmorellen, Kräuter, Erde, später Cassis, ganz leicht likörig, Salmiak
Im Mund schön würzig, feine Säure, dunkle Beeren, stützende Tannine, ordentliche Länge
Dann gab es was zum Dessert:
Einen no-Name Vin Santo (n.V.)
Kaffee, Kräuterlikör, medizinische Noten, Amarena
Die Süße sehr präsent, geröstete Nüsse, schon sehr oxidativ, etwas anstrengend. Es fehlt jetzt das Tiramisu dazu
Die Flasche kommt aus einem Keller bei dem ich nicht wusste wie lange er da schon vor sich hin oxidierte. Es war mit Sicherheit auch kein Spitzen Gewächs und eigentlich als Back-up Dessertwein gedacht. War ganz OK, mehr aber auch nicht.
Ganz im Gegenteil dazu dieser Hammer Süßwein aus Ungarn:
Tokaji, Forditas Erzsebet Pince, 2013
Komplexe Nase, Kräuter mit gelber Frucht, eingelegter Pfirsich, Ananas, Maracuja
Herrlich komplex auch am Gaumen, Aprikose, süße Ananas, die schöne Exotik der Nase setzt sich hier fort, feine Würze, geile Säure. Wie eine Mischung aus Sauternes und Riesling Auslese. Ewig lang. Das macht richtig Spass. Für einige war das der WOTN
Zu später Stunde musste dann auch noch ein weiterer Bordeaux dran glauben
Cos d‘Estournel 1993
Das ist schon auch für einen, sagen wir weniger gehypten Jahrgang, sehr beeindruckend. Der Vergleich hinkt jetzt vielleicht etwas, aber da kommt keiner der Brunellos ran.
Geile Nase, würzig, saftige Cassis Frucht, leicht medizinal
auch am Gaumen würzig fruchtig, von Altersmüde keine Spur. Dunkle Beeren, stimmiges Säure-Tannin Gerüst. Wunderschön.
Vielen Dank an alle
Gruss
Marko
Am Wochenende widmeten wir uns dem Thema Brunello. Mit dieser Region bin ich bisher wenig bis gar nicht in Berührung gekommen. In dieser Klasse schon gar nicht.
Leider hatten wir wenig Flaschenglück. Die eine oder andere Buddel war schon drüber oder hatte einen Fehler.
Getrunken wurde offen
Zum Apero: Biondi Santi Rosato, 2012:
Dezente Nase, leichter oxidativer Muff, Schwarztee
Schon tertiär im Mund, Orangenzeste, Ich würde fast auf nen Korkschleicher tippen. Bittere Noten, Sherry. Am Gaumen etwas besser als in der Nase. Lässt mich dennoch etwas ratlos zurück. Für mich schon drüber
Flight 1)
Casanova di Neri Cerretalto, 1995
Dunkle Kirsche, erdig, Süßholz, floral, leicht laktisch. Mit Luft Kaffee
Im Mund auch Kirsche, etwas dunkle Schokolade, Minze, Estragon, schöne Tanninstruktur, glockenklare Säure, wirkt noch verschlossen, schöne Länge, dennoch mit angezogener Handbremse
Biondi Santi, 1997
Verschlossene Nase, ebenfalls Kirsche, etwas dunkler aber auch schon etwas tertiärer, leichte Noten von Brühe
Im Mund auch schon tertiär, etwas Würze, wenig Frucht, die Säure steht etwas neben dem Wein. Ungünstige Flasche, oder schon etwas müde
Das wird mit Luft durchaus etwas besser, aber ganz überzeugt mich das aber nicht
Einzel Flight 2)
Biondi Santi, 1980
Maggi Kochstudio. Untrinkbar
Flight 3)
Valdicava Madonna del Piano, 1988
Liebstöckel, Pilze, Blut, das wird mit Luft etwas besser, kriegt jetzt eine Kuhstall Note. Später Rosmarin / Thymian und Bergamotte
Im Mund malzige Extraktsüße, ordentlich Tannin, wenig Frucht, erdiger Waldboden, Salmiak, hat noch ne Frische Säure, etwas kurz und mir schon etwas zu tertiär. Irgendwie passen diese Liebstöckel Noten nicht zum relativ frischen Rest
Valdicava Madonna del Piano, 1990
So, jetzt aber endlich. Sehr schöne Nase, Blaubeerpfannkuchen, schöne Würze, Rosinen, etwas Eukalyptus, was für ein Nasentier. Schön Komplex
Auch im Mund hervorragend. Ebenfalls Blaubeere, Salzkaramell, Hefeteig, schöne Säure, trocknende Tannine, sehr frisch und wunderschön komplex, weniger würzig als in der Nase. Ewig lang und tief. Für mich mit Abstand der beste Wein des Abends (das sollte auch so bleiben).
Flight 4)
Biondi Santi, 1987
Da scheinen wir wieder eine schöne Flasche erwischt zu haben. Helle Kirsche, feine Würze, bisschen Pumpernickel, rostige Fahrradkette, Tabak, Espresso, Feige, Amaretto
Frischer Gaumen, sehr trinkig, die Säure fast ein ticken zu tough, leicht unreife Zwetschge, nicht überkomplex und leider etwas kurz. Dennoch ein schöner Wein
Biondi Santi, 1991
Etwas freakige Nase die mit Luft aufdreht, Italienische Küchenkräuter, Lakritz, Marzipan, Himbeerbonbon, Röstkaffee
Im Gaumen seinem Flightpartner nicht unähnlich. Frische und spitze Säure, die Frucht etwas komplexer, Tannin noch sehr präsent, etwas länger.
Ein Flight auf Augenhöhe.
Dennoch, bei den aufgerufenen Preisen war mir das zu wenig. Ja, einige Flaschen hatten einen Fehler oder waren schon drüber. Aber für meinem Favoriten Wein, Madonna del Piano 90, würde ich keine 180 – 200 EUR hinlegen. Die Erfahrungen möchte ich jedoch nicht missen. Vielen Dank an den Organisator
Es waren genug Bordeauxtrinker anwesend um noch den einen oder anderen Reparatur-Bordeaux seiner Bestimmung zuzuführen.
Das war zunächst:
Chasse Spleen, 2001
Jo, Bordeaux , schöne BDX Nase, dunkle Schattenmorellen, Kräuter, Erde, später Cassis, ganz leicht likörig, Salmiak
Im Mund schön würzig, feine Säure, dunkle Beeren, stützende Tannine, ordentliche Länge
Dann gab es was zum Dessert:
Einen no-Name Vin Santo (n.V.)
Kaffee, Kräuterlikör, medizinische Noten, Amarena
Die Süße sehr präsent, geröstete Nüsse, schon sehr oxidativ, etwas anstrengend. Es fehlt jetzt das Tiramisu dazu
Die Flasche kommt aus einem Keller bei dem ich nicht wusste wie lange er da schon vor sich hin oxidierte. Es war mit Sicherheit auch kein Spitzen Gewächs und eigentlich als Back-up Dessertwein gedacht. War ganz OK, mehr aber auch nicht.
Ganz im Gegenteil dazu dieser Hammer Süßwein aus Ungarn:
Tokaji, Forditas Erzsebet Pince, 2013
Komplexe Nase, Kräuter mit gelber Frucht, eingelegter Pfirsich, Ananas, Maracuja
Herrlich komplex auch am Gaumen, Aprikose, süße Ananas, die schöne Exotik der Nase setzt sich hier fort, feine Würze, geile Säure. Wie eine Mischung aus Sauternes und Riesling Auslese. Ewig lang. Das macht richtig Spass. Für einige war das der WOTN
Zu später Stunde musste dann auch noch ein weiterer Bordeaux dran glauben
Cos d‘Estournel 1993
Das ist schon auch für einen, sagen wir weniger gehypten Jahrgang, sehr beeindruckend. Der Vergleich hinkt jetzt vielleicht etwas, aber da kommt keiner der Brunellos ran.
Geile Nase, würzig, saftige Cassis Frucht, leicht medizinal
auch am Gaumen würzig fruchtig, von Altersmüde keine Spur. Dunkle Beeren, stimmiges Säure-Tannin Gerüst. Wunderschön.
Vielen Dank an alle
Gruss
Marko
Der schönste Sport ist der Weintransport!