Re: Rheingau: Rubinrote Symphonie, Spätburgunder Präsentatio
Verfasst: So 2. Dez 2018, 23:11
Erst einmal vielen Dank an Euch, Adi, Bernd, Jochen, Blauer, Marko, Björn für die vielen Hinweise zu Spätburgundern im Preissegment zwischen 10 und 20 Euro. Ich denke, ich werde diese nach und nach abarbeiten Bin allerdings zur Zeit durch eine Erkältung etwas eingeschränkt.
Begonnen habe ich mit der Empfehlung von Bernd: Julia Bertrams Handwerk und dem Spätburgunder Kalkmergel von Jülg. Beide Weine konnte ich in der Mittagspause beim Vinocentral einplündern. Angetreten sind sie gegen den Frankenthaler Zenith von Robert König.
Im direkten Vergleich dieser Weine sind mir drei Punkte deutlich geworden, die bei meiner zukünftigen Spätburgunderauswahl vermutlich hilfreich sein werden:
1. Leichte, himbeer- und erdbeerfruchtige Spätburgunder, die in der Stilistik warm sind, mag ich nicht sehr. In diese Richtung tendierten meiner Meinung nach die Weine von Julia Bertram und Holger Koch, von dem ich vor ein paar Wochen die Basisweine probiert hatte. Die 2017 von Holger Koch, waren nach übereinstimmender Einschätzung hier im Forum noch zu jung, deswegen ist diese Einschätzung meinerseits unter Vorbehalt.
2. Die kühlere, würzige und eher von dunklen Früchten geprägte Aromatik des Kalkmergel von Jülg und von Robert König ist eine Spätburgunderstilistik, die ich präferiere.
3. Alle drei Weine widersprechen meiner bisherigen Erfahrungen nicht wesentlich, dass "echter Genuss erst ab 15 € beginnt". Die trifft zu meiner Überraschung leider aktuell auch auf den Zenith von König zu, den ich ja am Anfang des Threads so warm empfohlen habe . Ich denke, dass dieser Wein noch etwas Zeit braucht.
Viele verschnupfte und adventliche Grüße,
Simone
Hier noch meine Verkostungsnotizen:
2016; Julia Bertram, Spätburgunder Handwerk
Sehr helles rubinrot im Glas. In der Nase eine Überraschung: sehr feine rauchig-schiefrige Düfte und nachfolgend süße Erdbeer- und Himbeerfrucht. Im Mund dominieren eher die fruchtsüßen Noten, bei schlankem Körper. Deswegen auch bis zum Ende der Flasche kein pappiger Eindruck. Der Wein ist absolut trocken ausgebaut. Nicht ohne Eleganz. Ist für meinen Geschmack aber vom Gesamteindruck zu leicht und fruchtig.84
2016, Weingut Jülg, Spätburgunder Kalkmergel
Purpurfarben in Richtung Violett im Glas. In der Nase dunkle Früchte, Zimt und Weihnachtsgewürz. Recht extrovertiert. Im Mund breitet sich der Wein rasch aus,mittlerer Körper, warm, dunkle Früchte. Weiche Tannine. Gute Struktur und mittlerer Abgang. Insgesamt ein schöner, fruchtig-herber, eher kräftiger Spätburgunder. Gutes PGV. 86
2016, Robert König, Assmannshäuser Frankenthaler Zenith, Spätburgunder
Rubinrot mit leicht bräunlichen Tönen, transparent. Verhaltene Nase. Ein Hauch von Walderdbeere. Am Gaumen dominieren dann dunkle Früchte, Sauerkirsche, aber auch noch deutlich spürbare Gerbstoffe. Auch im mittellangen Abgang sind herbe (Menthol?), leicht alkoholische Noten spürbar. Das ganze ich noch nicht ganz harmonisch verbunden.
Insgesamt ein schlanker, kühl-herber Spätburgunder, der vermutlich in den nächsten Jahren noch zulegen wird. 85
Begonnen habe ich mit der Empfehlung von Bernd: Julia Bertrams Handwerk und dem Spätburgunder Kalkmergel von Jülg. Beide Weine konnte ich in der Mittagspause beim Vinocentral einplündern. Angetreten sind sie gegen den Frankenthaler Zenith von Robert König.
Im direkten Vergleich dieser Weine sind mir drei Punkte deutlich geworden, die bei meiner zukünftigen Spätburgunderauswahl vermutlich hilfreich sein werden:
1. Leichte, himbeer- und erdbeerfruchtige Spätburgunder, die in der Stilistik warm sind, mag ich nicht sehr. In diese Richtung tendierten meiner Meinung nach die Weine von Julia Bertram und Holger Koch, von dem ich vor ein paar Wochen die Basisweine probiert hatte. Die 2017 von Holger Koch, waren nach übereinstimmender Einschätzung hier im Forum noch zu jung, deswegen ist diese Einschätzung meinerseits unter Vorbehalt.
2. Die kühlere, würzige und eher von dunklen Früchten geprägte Aromatik des Kalkmergel von Jülg und von Robert König ist eine Spätburgunderstilistik, die ich präferiere.
3. Alle drei Weine widersprechen meiner bisherigen Erfahrungen nicht wesentlich, dass "echter Genuss erst ab 15 € beginnt". Die trifft zu meiner Überraschung leider aktuell auch auf den Zenith von König zu, den ich ja am Anfang des Threads so warm empfohlen habe . Ich denke, dass dieser Wein noch etwas Zeit braucht.
Viele verschnupfte und adventliche Grüße,
Simone
Hier noch meine Verkostungsnotizen:
2016; Julia Bertram, Spätburgunder Handwerk
Sehr helles rubinrot im Glas. In der Nase eine Überraschung: sehr feine rauchig-schiefrige Düfte und nachfolgend süße Erdbeer- und Himbeerfrucht. Im Mund dominieren eher die fruchtsüßen Noten, bei schlankem Körper. Deswegen auch bis zum Ende der Flasche kein pappiger Eindruck. Der Wein ist absolut trocken ausgebaut. Nicht ohne Eleganz. Ist für meinen Geschmack aber vom Gesamteindruck zu leicht und fruchtig.84
2016, Weingut Jülg, Spätburgunder Kalkmergel
Purpurfarben in Richtung Violett im Glas. In der Nase dunkle Früchte, Zimt und Weihnachtsgewürz. Recht extrovertiert. Im Mund breitet sich der Wein rasch aus,mittlerer Körper, warm, dunkle Früchte. Weiche Tannine. Gute Struktur und mittlerer Abgang. Insgesamt ein schöner, fruchtig-herber, eher kräftiger Spätburgunder. Gutes PGV. 86
2016, Robert König, Assmannshäuser Frankenthaler Zenith, Spätburgunder
Rubinrot mit leicht bräunlichen Tönen, transparent. Verhaltene Nase. Ein Hauch von Walderdbeere. Am Gaumen dominieren dann dunkle Früchte, Sauerkirsche, aber auch noch deutlich spürbare Gerbstoffe. Auch im mittellangen Abgang sind herbe (Menthol?), leicht alkoholische Noten spürbar. Das ganze ich noch nicht ganz harmonisch verbunden.
Insgesamt ein schlanker, kühl-herber Spätburgunder, der vermutlich in den nächsten Jahren noch zulegen wird. 85