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La Paulée de Berlin - Édition 2018

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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amateur des vins

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La Paulée de Berlin - Édition 2018

BeitragDi 13. Nov 2018, 11:17

Gestern fand die hier angekündigte Hausmesse eines ortsansässigen Weinhändlers in der Französischen Botschaft statt. Zwischendurch hatte ich den Termin garnicht mehr auf dem Radar. Zum Glück ist mein Chef extrem unproblematisch, was auch kurzfristigen Urlaub angeht... 8-)

Wenn ich das Programm überfliege, zähle ich rund 70 Produzenten mit knapp über 300 Produkten, da ist das "Vollprogramm" sowieso illusorisch. In Anbetracht der Menschenmassen habe ich mein "persönliches Maximalprogramm" aber ebenfalls reduziert, weitgehend auf meine Favoriten vom letztenmal gesetzt und nur einige spannend scheinende, mir neue Produzenten besucht.

Von 10 bis 18 Uhr waren die Tore geöffnet. Als ich gegen 13:30 eintraf, war die Champagner-Ecke hoffnungslos überlaufen, so daß ich mich erstmal anderem zuwandte. Gut 2h später war Jacquesson ausgetrunken und der Stand leer. Lassaigne und Lahaye haben mich nicht abgeholt, was auch daran liegen könnte, daß das Eis knapp und die Weine zu warm waren.

Besonders gut gefallen haben mir (in der Reihenfolge ihrer Listung; /disclaimer: bin tendenziell weiß-affin :geek:):
Domaine Éric Bordelet, Charchigné/Normandie
Großartige Poiré, "abgefahrener" Cormé. Eine Entdeckung! Sidre mir persönlich zu bitter und tannique. Monsieur erklärte, daß von der ganzen Herangehensweise der Sidre Rotweinen entspricht, die anderen eher Weißweinen.
Domaine Jean Fournier, Marsannay
Besonders die weißen sind besser als die Appellation erwarten läßt, und dabei vergleichsweise günstig für Burgund.
Domaine Christian Moreau & Fils, Chablis
Besonders die GC gefallen mir; der Chablis weniger ("ligabereinigt")
Domaine Bachelet-Monnot, Dézize-les-Maranges
Erst 2005 gegründet, aber kein ausgewiesener Geheimtip mehr. Alle weißen gefallen; der Maranges belegt dabei den "PGV-Sweet-Spot".
Domaine Roulot, Meursault (Preis a.A., Verfügbarkeit ungewiß :mrgreen:)
Roulot hatte ich aus pekuniären Gründen bisher nicht im Glas, und es ist nicht davon auszugehen, daß sich das ändert. Der flüchtige Eindruck war allerdings gut. Der Bourgogne Blanc spielt preislich in der Liga mancher Premiers (wenn auch nicht ganz oben), aber auch qualitativ. Die anderen sprengen mein gesetztes Limit bei weitem. Also - wenn ich überhaupt welche wollte und zugeteilt bekäme.
Domaine Bernard Moreau, Chassagne-Montrachet
Ich liebe die weißen; jeder auf seinem Level klasse! Die roten konnten mich nicht überzeugen.
Domaine Clape, Cornas
Den Saint-Péray hatte ich von vor zwei Jahren auf Wiedervorlage. Toll gemacht und auch gut, aber Marsanne geht mir einfach ein bißchen zu sehr in die Breite; Roussanne hat mehr Spannung und gefällt mir meist besser. Die roten sehr gut, und das schließt diesmal ausdrücklich den CdR und den Renaissance mit ein, die mich bisher nicht überzeugten.
Ein bißchen stolz :oops: bin ich, daß mir Monsieur Clape eine neue Flasche Saint-Péray aufmachte und dann zustimmte, daß die erste, obwohl erst kurz offen, suboptimal war ("evolue"; er vermutete einen durchlässigen Korken).
Château de Montfaucon, Montfaucon
Neu für mich; die Weine firmieren als Lirac. Die "Comtesse Madeleine" war mit 40% Viognier, 30% Marsanne, 10% Clairette, 10% Bourboulenc, 10% Picpoul im Katalog angegeben. Das paßte so garnicht zu meinem Eindruck, und Monsieur de Pins bestätigte mir, daß die Angaben falsch waren - es ist nämlich fast gar kein Viognier drin. "Madame la Comtesse" ist aus einer kleinen Parzelle mit 150-jähriger Clairette - hervorragend! Beide weißen sind nicht unbedingt typisch für Lirac in ihren Rebsorten, und beide überraschen mit einem Eindruck von Frische, den man bei den vorherrschenden eher säurearmen Typen nicht vermuten würde. Riesling ist es natürlich nicht...
Auch die roten überzeugten, wobei ich für den kleinen Aufpreis den "Baron Louis" seinem kleinen Bruder jederzeit vorziehen würde. "Le vin de Monsieur Le Baron" hat 15 Rebsorten und ist tatsächlich dementsprechend komplex.
Ich werde sicher von allen (außer dem kleinen roten) kaufen und freue mich, diese eigenständigen Weine in Ruhe zuhause zu erkunden. Des Trouvailles!
Domaine Gérard Boulay, Chavignol
Eine sichere Bank für mich. Clos de Beaujeu finde ich jedesmal großartig. Die Comtesse ist diesmal auf Augenhöhe, aber das rechtfertigt nicht den Aufpreis. "Oriane" zeigt, daß Pinot Noir von der Loire mitnichten harsch und tanninüberfrachtet sein muß. Ein sehr eleganter, feiner Wein, der dennoch schöne Struktur und Spannung aufweist.
Domaine François Chidaine, Montlouis-sur-Loire
Hier gefallen mir vor allem die trockenen. Chenin brauche ich nicht andauernd, aber hin und wieder habe ich mit Chidaine viel Spaß. War meine Entdeckung der Vor-Veranstaltung vor zwei Jahren.
Besten Gruß, Karsten
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innauen

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Re: La Paulée de Berlin - Édition 2018

BeitragMi 14. Nov 2018, 07:06

Hallo Karsten,

13.30 Uhr? Da bin ich gerade weggegangen. Ich kann fast alles von dem was Du geschrieben hast, unterschreiben. Die Champagner habe ich noch erlebt. Hat mich nicht so überzeugt, was aber bestimmt an mir liegt. Ich habe keine ausgesprochene Champus-Expertise und das was ich verkostet hatte, war mir oft zu "brut".

Clape habe ich sogar bestellt. Schon der einfache CdR war eine Offenbarung.

Grüße,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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amateur des vins

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Re: La Paulée de Berlin - Édition 2018

BeitragMi 14. Nov 2018, 08:52

Hi Wolf,

vormittags war ich unabkömmlich, aber den Verzug nach 12:00 Uhr habe ich höchstselbst vertrödelt. 8-) Warst Du gleich ab 10:00 da? Wie ist es denn früher am Tag - auch schon so voll? Ich hatte ein wenig darauf spekuliert, daß zwischendrin der Andrang vielleicht etwas nachlassen könnte.

Beim Schampus schien sich eine Art "Vernissage-Klientel" rumzutreiben, denen es um's Abgreifen und Socializing ging. Kein Wunder, daß da schnell fini war. So jedenfalls mein Vorurteil nach flüchtigem Blick aus dem Augenwinkel. Außerdem kommt er zu Anfang, wenn man dem Parcours numerisch folgt. Vielleicht haben es einige nicht weiter geschafft... :lol:

Was würdest Du denn nicht unterschreiben, bzw. was hat Dir noch gut gefallen, das ich nicht gelistet habe? Tempier/Bandol rouges habe ich übrigens noch vergessen; ich mag ja Mourvèdre. ;)
Besten Gruß, Karsten

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