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Pinot-Probe in Würzburg

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Herr S.

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Re: Pinot-Probe in Würzburg

BeitragDo 25. Okt 2018, 12:09

Moin,

auch von meiner Seite vielen Dank für die Notizen zu dieser tollen Probe!

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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Dilbert

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Re: Pinot-Probe in Würzburg

BeitragFr 26. Okt 2018, 09:05

Hallo Bodo,
hallo Erich,

wirklich eine tolle Runde!!

Ich find's besonders spannend, da ich den ein oder anderen Wein ebenfalls schon hatte (Meo - Les Chaumes aus 2007) bzw. aus anderen Jahrgängen noch im Keller liegen hab (Guyon, Voillot oder Mugneret). Das steigert irgendwie schon enorm die Vorfreude auf diese Weine. ;)

Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
(Anthony Barton)
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EThC

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Re: Pinot-Probe in Würzburg

BeitragFr 26. Okt 2018, 10:01

Hallo Jochen,
laß sie Dir schmecken! Würde mich interessieren, beizeiten was von deinen Eindrücken zu lesen... :D
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Dilbert

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Re: Pinot-Probe in Würzburg

BeitragFr 26. Okt 2018, 13:26

Hallo Erich,

der Guyon ist aus 2010 und der Voillot aus 2015. Das wird noch einen Moment dauern!!
Wobei ich den Voillot im Sommer vor Ort getestet habe - toller Wein und auch vor Ort noch zu einem vertretbaren Preis zu bekommen (46 EUR).

Der Mugneret ist aus 2007, könnte sein, dass der das Ende des Jahres nicht mehr überlebt!! :mrgreen:

Gruß,
Jochen
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le gurp

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Re: Pinot-Probe in Würzburg

BeitragSa 27. Okt 2018, 17:29

Später Nachtrag zur Pinot Probe:

Na endlich! Schreib ich auch mal wieder was.

Erstmal eine Danksagung an die Gastgeber für die vielen Gedanken im Voraus, die leckeren Speisen als Grundlage für die Probe und überhaupt!
Dann noch Danke an den Mundschenk für die Überlegungen bezüglich der Reihenfolge der Weine, das passgenaue Einschenken und den Verzicht auf die Blindprobe. Vielleicht war dafür manche Überraschung umso größer…
Probiert haben wir aus dem Zalto Universal.

2009 Volnay, „Les Champans“, 1er Cru, Joseph Voillot
Leicht ziegelfarben. Schon etwas Reife im Duft, edle Würze, leicht metallisch und ein Hauch Teer, straff, passende Säure, feines Tannin, elegant, mittelgewichtig, sehr klare Sache, lang.
Na das ging ja schon gut los. Ein feiner, eleganter Vertreter seiner Art.

2008 NSG, „Clos de la Marechale“, 1er Cru, Mugnier
Dunkler als der Vorgänger, leicht ziegel am Rand, zunächst leichtes Pinotstinkerl, reife Pflaumen, sehr elegant, feingliedrig, süßer Kern, etwas zurückhaltend im Ausdruck, durchaus mit Kraft, bittersüßes, feines Tannin, burschikoser als der Vorgänger, im Abgang etwas Eukalyptus, perfektes Holz.
Kraftvolle, aber feine Sache.

1999 Pommard Les Rugiens 1er Cru F. Parent
Reife Kirsche, etwas Unterholz. Merkliche Säure, filigraner Wein, sehr schlank, fast zerbrechlich, hält sich aromatisch zurück. Macht aber neugierig. Alle Achtung, dass ein fast 20 Jahre alter Wein so zeitlos-jung daher kommt.
Mir fehlt etwas Stoff. Allerdings ein Wein, mit dem man sich(evtl. auch alleine) einen Abend lang beschäftigen könnte.

2009 Corton GC Tollot-Beaut
Rot ohne ziegel. Sehr beerig im Duft, Kirsche, Gewürze Richtung Nelke. Sehr rund, weich, alles sehr ausgewogen, dicht. Auch wieder feine Gewürze wie in der Nase. Im Abgang Kirsche, „helles“ Holz. Alles sehr stimmig – alles sofort da.
Sehr gelungen, mir etwas zu beau. Allerdings deutet der Wein das ja schon im Namen an.

2012 Marienthaler Trotzenberg Paul Schumacher
Deutsch. Voluminöser in der Nase als die Vorgänger, merkliches, aber sehr hochwertiges Holz, Kirsche. Kirsche auch im Geschmack, extraktsüß, voller Körper, feine Würze, stimmig.
Nicht so straff strukturiert wie die ersten 3 Weine. Im Vergleich zu den Burgundern.. ja…hm...lieber die Burgunder.

2006 Vosne-Romanee, les Chaumes, 1er Cru, Meo-Camuzet
Ja jetzt aber. Viele Ahs und Ohs in der Runde. Auch von mir. Vitales Rot. Wild thing in der Nase, etwas Tondonia, hefig(?), Kirsche, Feuerstein, spontan tippe ich auf spontanvergoren..., sehr komplexe Nase, man könnte das Glas auch leerriechen. Viel Nase fürs Geld. Im Mund geht es dann gerade so weiter. Sehr dicht, Leder, extraktsüß, im Mund einfach eine perfekte Fortsetzung der Naseneindrücke, extrem stimmig, lang.
Großes Kino, gerne in Überlänge zu genießen. Schafft den Spagat zwischen Kraft und Finesse perfekt.

2002 Clos Vougeot, GC, Francois Gerbet
Leicht ziegelfarben. Dunkelfruchtig, Kakao, Schoko, seeehr feine Nase. Straffer als der Meo, kühle Art, allerfeinste Säure und ebensolches Tannin. Frucht eher im Hintergrund, saftig. Sehr elegant. Sehr frisch wirkend.
War für mich einer der Favoriten – nicht nur weil ich davon noch eine Flasche im Keller habe, auf die ich mich freuen kann. Leider gibt es das Weingut in dieser Form nicht mehr. Die Weinberge gingen an die Tochter (Weingut Berthaut-Gerbet in Fixin). Sehr angenehmer Besuch dort im Frühjahr.

2002 Vosne Romanee, Les Brulees, 1er Cru, Guyon
Ziegelfarben. Spontannoten, Gummi, braucht Luft. Im Duft würde ich auf Islay tippen. Vielleicht verwenden sie die ausgesonderten Fässer von Caol Ila. Geschmack wie im Duft schon angekündigt, extraktsüß, fein, elegant, eigenwillig, endlich mal Himbeere, reife rote Früchte. Wieder sehr jung wirkend.
Gefällt mir trotz oder wegen seiner eigenwilligen aber charaktervollen Stilistik.

2015 Bürgstadter Centgrafenberg GG Paul Fürst
Dezent rotfruchtig, Pflaume. Deutsch?, gewisse Eleganz, feine Würze, leicht karamelliges Holz.
Im Moment steht der Wein sich noch etwas im Weg. Aber Bodo hat ja geschrieben, dass er sich am nächsten Tag stimmiger präsentiert hat. Wenn das ein Blick in die Zukunft ist – dann ja!

2009 Pommard, La Levriere, Dugat-Py
Fast so viele Ahs und Ohs wie beim Meo. Auch wieder von mir, vor allem nach dem Aufdecken. Ohne das Weingut zu kennen, hatte ich mir (auf Anraten wohlmeinender Weinhändler) ein paar Fläschchen aus Dugat-Pys Sortiment zugelegt.
Wunderbare Farbe, sehr dicht. Elegant schon in der Nase, kräuterig, Lorbeer, eher dunkle Aromen. Wieder tolle Fortsetzung der Naseneindrücke im Mund, engmaschig gestrickt, jedes Tanninkörnchen wurde per Hand poliert, Säure elegant im Hintergrund, extraktsüß, lang.
Kraftvoll und gleichzeitig viel Eleganz. Gerne mehr davon. Den Nachkaufreflex muss ich allerdings aufgrund der inzwischen aufgerufenen Preise irgendwie in den Griff bekommen.

2012 Mazoyeres-Chambertin, GC, Maume-Marchand-Tawse
Mon Cheri, rote Johannisbeeren. Merkliches Holz, noch nicht so ganz integriert, füllig, nicht so komplex wie von einem GC erwartet. Braucht Luft.
Im Moment macht der Wein nichts mit mir.

2004 Chambertin GC Rossignol-Trapet
Einer der wenigen Weine, bei dem ich nach dem Reinriechen mit dem Jahrgang richtig lag. Ein 2004er. Um es positiv auszudrücken: grün, unreif, Walnussblätter, fehlende Sonne. Allerdings, und das ist natürlich eine „Minderheitsmeinung“ – für mich hatte der Wein einen Fehlton, den ich weder aus der Nase noch aus dem Mund bekommen habe. Auch beim Versuch den Wein später nachzuverkosten. Vielleicht wurden 2004 ein paar Marienkäfer zuviel mitvergoren.
Not my cup of tea.

2008 Charmes-Chambertin, GC, Armand Rousseau
Reifenoten in der Nase. Merkliche Säure im Vordergrund, mittlerer Körper, sehr zurückhaltende Aromatik, fast etwas karg trotz süßem Extrakt.
Tja. Da würde ich sagen „zu“ klassisch, freudloser, verstaubter Stil. Altmodischer Wein. Allerdings war das mein erster Wein von diesem Erzeuger. Ich hoffe, dass andere Jahrgänge sich etwas den inzwischen aufgerufenen Preisen auch qualitativ nähern. Vielleicht haben wir die Flasche auch nur 50 Jahre zu früh aufgemacht. Da der Wein von mir eigebracht wurde darf ich auch so ausführlich darüber lästern… Was mir allerdings auch nicht weiterhilft wann ich den 2008er Mazis-Chambertin aufmachen soll, weil in 50 Jahren…

2005 Wildenstein, Bernhard Huber
Keine Alterstöne in der Farbe. Sehr duftig in der Nase, Kakao, Kirsche, Blaubeere, voluminös, geht mit Luft richtig auf. Süß, merkliche Säure, Schlehe(Geschmack und Adstringenz), strenger Stil, burgundisch, jung. Macht seinem Namen alle Ehre! Der Wein hat alles was er braucht und noch die Zeit, damit alle Komponenten zueinander finden.
Erstaunlicher Wein!

2009 Chambolle-Musigny, Les Fuees, 1er Cru, Perrot-Minot
Schwarzkirsche, beerig, etwas Gumminoten. Sehr dicht gestrickter, saftiger Stil, Kirschbonbon, Säure und Tannin sehr fein, langer Abgang. Alles sehr sauber und klar. Frucht im Vordergrund. Sehr gut gemachter Wein.
Perfekter Wein. Für mich etwas zu perfektionistisch.

1999 Grands-Echezeaux, GC, Robert Sirugue
Schade um den Wein. Die Erfahrung mit der Klarsichtfolie war umso erstaunlicher. Der Kork war tatsächlich fast verschwunden - der Rest vom Wein allerdings auch.

2002 Clos de la Roche GC Pierre Amiot + Fils
Saftige Beerenfrucht mit einem Hauch animalischer Anklänge. Nase hat was. Süßer Extrakt. Erd- und Himbeere. Beerenfrucht wird durch die frische Säure hervorgehoben. Wieder ein zeitloser Wein aus 2002.
Sehr feiner Wein!

So das war`s. Eine wunderbare Probe mit vielen Weinen, die einen durchaus auch fordern. Das macht vielleicht gerade auch den Reiz der Burgunder aus.

Viele Grüße!
Bernhard
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Ralf Gundlach

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Re: Pinot-Probe in Würzburg

BeitragSa 27. Okt 2018, 18:44

Hallo Bernhard,

ich würde mich sehr freuen, wenn du in diesem Forum mehr schreiben würdest. Die Art und Weise, wie du die verkosteten Weine beschreibst finde ich richtig gut. Fundiert und sympathisch.

Gruß

Ralf
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EThC

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Re: Pinot-Probe in Würzburg

BeitragSa 27. Okt 2018, 23:52

Hallo Bernhard,
es kommt wohl nicht so häufig vor, daß es zu einer Weinprobe -noch dazu von so einer hochklassigen- gleich drei öffentliche Wahrnehmungen gibt. Im Detail habe ich ein paar Weine zwar ein bißchen anders wahrgenommen, bei den Schlußfolgerungen gehe ich aber voll mit. Da habe ich auch schon kontroversere Runden erlebt...
Vielen Dank für die schöne Zusammenfassung!
Viele Grüße
Erich

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weinaffe

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Re: Pinot-Probe in Würzburg

BeitragSo 28. Okt 2018, 19:23

Ralf Gundlach hat geschrieben:Hallo Bernhard,

ich würde mich sehr freuen, wenn du in diesem Forum mehr schreiben würdest. Die Art und Weise, wie du die verkosteten Weine beschreibst finde ich richtig gut. Fundiert und sympathisch.

Gruß

Ralf


Hallo Ralf,

genau meine Rede ;) ;) Wir müssen halt Bernhard noch etwas gut zureden :lol:

LG
Bodo
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