Weinprobe "autochthone Rebsorten" in Würzburg
Verfasst: Mo 25. Dez 2017, 16:03
Hallo zusammen,
vor gut 1 Woche trafen sich wieder einige "Weinnasen", um diverse Weine aus autochthonen Rebsorten zu verkosten. Im Zuge der "back to the roots-Bewegung" ist dieses Thema weiterhin brandaktuell und sicherlich mehr als eine pure Modeerescheinung. Nach einer sehr eng gefassten Definition gelten Rebsorten dann als autochthon, wenn Sie in einem bestimmten Gebiet aufgrund natürlicher Kreuzungsvorgänge entstanden sind und weiterhin auch heute nur dort vorkommen. In Zeiten der Globalisierung entspricht dies aber natürlich nicht mehr der Lebenswirklichkeit, denn jede auch noch so seltene Rebsorte wird irgendwo in der Welt noch einmal kultiviert. Insofern wurde die etwas erweiterte Definition berücksichtigt, nach der auch Rebsorten, die nachweislich nicht in dem Gebiet entstanden sind, aber in diesem Gebiet über einen längeren Zeitraum (100 Jahre +) vorkommen und dort in der Weinkultur fest verwurzelt sind.
Außerdem wurden aus hedonistischen Gründen nur solche Rebsortenweine berücksichtigt, die auch zumindest eine gute Qualität ins Glas bringen
Es wurden folgende 15 Weine (5 x weiss, 10 x rot) verkostet, die in keiner Weise enttäuscht haben:
2015er Villanyi Harslevelü (Lindenblättriger) Villany DHC (Hummel, Villany) -Ungarn-
ungewöhnliche, aber interessante Nase, nichts für Fruchtrinker, etwas Quitte und Apfel, deutlich auf der mineralischen Seite, florale Aspekte (tatsächlich etwas Lindenblüte),griffige Säure, nur mittelgewichtig (12,5 Vol%), mittlere Länge. Ein gutes Beispiel für autochthon sogar im engeren Sinne, obwohl in letzter Zeit auch diese Rebsorte im Burgenland wieder interesant geworden ist.
2016er Sulzfelder Blauer Silvaner QW trocken (Luckert, Sulzfeld) -Franken-
nur zarter Goldschimmer (wahrscheinlich nur relativ kurzer Maischekontakt), sehr mineralisch in der Nase, Kalkstein mit alten Apfelsorten, Hauch Birne, absolut trocken, mittelgewichtig (12,5 Vol%), ein klassischer Luckert-Wein, absolute Allzweckwaffe zur Speisenbegleitung.
2016er Blanco Nieva Pie Franco de Martue Verdejo Rueda DO (Bodegas Nieva) -Spanien-
100 % Verdejo aus einem historischen, mit wurzelechten, mehr als 100 Jahre alten Reben ausgestatteten Weinberg auf ca. 800 Meter Höhe. Ausgeprägte Nase mit reifem Pfirsich, etwas tropische Früchte, aber auch leicht vegetabile Noten, in der Nase einem Sauvignon blanc nicht unähnlich, absolut trocken mit frischer Säure, wirkt trotz 13,5 Vol% eher leichtfüssig, einige Dichte, modern im Edelstahltank vinifiziert, ein Wein mit Anspruch, der dennoch leicht zu trinken ist und fast jedem gefallen dürfte.
2011er Meilener Completer Zürichsee AOC (Herrmann Schwarzenbach, Meilen) -Schweiz-
auch hier ein klassisches Beispiel für eine durchaus qualitative Rebsorte, die aber weltweit nur auf wenigen Hektar angepflanzt wird (in erster Linie in Graubünden, speziell Malans, und eben auch am Zürichsee), in der Nase etwas Malolaktik (Karamell), wirkt schon in der Nase sehr kraftvoll, auf der Zunge reife Melone, etwas Kakao, sehr cremig, geht etwas in Richtung Grauburgunder, kraftvoller Körper (13,8 Vol%), stoffig und durchaus lang, an der Malolaktik und der etwas weichen Säure scheiden sich die Geister, für Liebhaber dieser klassisch-eidgenössischen Stilistik ein Superwein. Sollte aber jetzt getrunken werden.
2012 er Gedersdorfer Ried Reisenthal Roter Veltliner Selection QW tr. (Mantlerhof, Gedersdorf) -Österreich-
tolles Beispiel für einen Top-Roten Veltliner: sehr intensive, komplexe Nase mit reifer Apfelfrucht, angenehmen Honignoten, reife Birne, zwar trocken, aber unheimlich viel Extrakt, der fast eine Süsse hervorbringt, kraftvoller Körper (14 Vol%), dennoch in keiner Weise brandig, sehr lang im Abgang. Ein großartiger Sortenvertreter, der nahezu das Optimale aus dieser Rebsorte herausholt.
... die Rotweine folgen demnächst !
Grüße
Bodo
vor gut 1 Woche trafen sich wieder einige "Weinnasen", um diverse Weine aus autochthonen Rebsorten zu verkosten. Im Zuge der "back to the roots-Bewegung" ist dieses Thema weiterhin brandaktuell und sicherlich mehr als eine pure Modeerescheinung. Nach einer sehr eng gefassten Definition gelten Rebsorten dann als autochthon, wenn Sie in einem bestimmten Gebiet aufgrund natürlicher Kreuzungsvorgänge entstanden sind und weiterhin auch heute nur dort vorkommen. In Zeiten der Globalisierung entspricht dies aber natürlich nicht mehr der Lebenswirklichkeit, denn jede auch noch so seltene Rebsorte wird irgendwo in der Welt noch einmal kultiviert. Insofern wurde die etwas erweiterte Definition berücksichtigt, nach der auch Rebsorten, die nachweislich nicht in dem Gebiet entstanden sind, aber in diesem Gebiet über einen längeren Zeitraum (100 Jahre +) vorkommen und dort in der Weinkultur fest verwurzelt sind.
Außerdem wurden aus hedonistischen Gründen nur solche Rebsortenweine berücksichtigt, die auch zumindest eine gute Qualität ins Glas bringen
Es wurden folgende 15 Weine (5 x weiss, 10 x rot) verkostet, die in keiner Weise enttäuscht haben:
2015er Villanyi Harslevelü (Lindenblättriger) Villany DHC (Hummel, Villany) -Ungarn-
ungewöhnliche, aber interessante Nase, nichts für Fruchtrinker, etwas Quitte und Apfel, deutlich auf der mineralischen Seite, florale Aspekte (tatsächlich etwas Lindenblüte),griffige Säure, nur mittelgewichtig (12,5 Vol%), mittlere Länge. Ein gutes Beispiel für autochthon sogar im engeren Sinne, obwohl in letzter Zeit auch diese Rebsorte im Burgenland wieder interesant geworden ist.
2016er Sulzfelder Blauer Silvaner QW trocken (Luckert, Sulzfeld) -Franken-
nur zarter Goldschimmer (wahrscheinlich nur relativ kurzer Maischekontakt), sehr mineralisch in der Nase, Kalkstein mit alten Apfelsorten, Hauch Birne, absolut trocken, mittelgewichtig (12,5 Vol%), ein klassischer Luckert-Wein, absolute Allzweckwaffe zur Speisenbegleitung.
2016er Blanco Nieva Pie Franco de Martue Verdejo Rueda DO (Bodegas Nieva) -Spanien-
100 % Verdejo aus einem historischen, mit wurzelechten, mehr als 100 Jahre alten Reben ausgestatteten Weinberg auf ca. 800 Meter Höhe. Ausgeprägte Nase mit reifem Pfirsich, etwas tropische Früchte, aber auch leicht vegetabile Noten, in der Nase einem Sauvignon blanc nicht unähnlich, absolut trocken mit frischer Säure, wirkt trotz 13,5 Vol% eher leichtfüssig, einige Dichte, modern im Edelstahltank vinifiziert, ein Wein mit Anspruch, der dennoch leicht zu trinken ist und fast jedem gefallen dürfte.
2011er Meilener Completer Zürichsee AOC (Herrmann Schwarzenbach, Meilen) -Schweiz-
auch hier ein klassisches Beispiel für eine durchaus qualitative Rebsorte, die aber weltweit nur auf wenigen Hektar angepflanzt wird (in erster Linie in Graubünden, speziell Malans, und eben auch am Zürichsee), in der Nase etwas Malolaktik (Karamell), wirkt schon in der Nase sehr kraftvoll, auf der Zunge reife Melone, etwas Kakao, sehr cremig, geht etwas in Richtung Grauburgunder, kraftvoller Körper (13,8 Vol%), stoffig und durchaus lang, an der Malolaktik und der etwas weichen Säure scheiden sich die Geister, für Liebhaber dieser klassisch-eidgenössischen Stilistik ein Superwein. Sollte aber jetzt getrunken werden.
2012 er Gedersdorfer Ried Reisenthal Roter Veltliner Selection QW tr. (Mantlerhof, Gedersdorf) -Österreich-
tolles Beispiel für einen Top-Roten Veltliner: sehr intensive, komplexe Nase mit reifer Apfelfrucht, angenehmen Honignoten, reife Birne, zwar trocken, aber unheimlich viel Extrakt, der fast eine Süsse hervorbringt, kraftvoller Körper (14 Vol%), dennoch in keiner Weise brandig, sehr lang im Abgang. Ein großartiger Sortenvertreter, der nahezu das Optimale aus dieser Rebsorte herausholt.
... die Rotweine folgen demnächst !
Grüße
Bodo