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Silvaner und Grüner Veltliner-Probe in Würzburg

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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weinaffe

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Silvaner und Grüner Veltliner-Probe in Würzburg

BeitragFr 5. Mai 2017, 10:41

Hallo zusammen,

letzten Freitag haben sich wieder einige weinaffine Leute getroffen, um einige ausgesuchte Silvaner und Grüne Veltliner "blind" zu verkosten und eventuellen Unterschieden und Gemeinsamkeiten auf den Grund zu gehen. Es wurden insgesamt 15 Weine entkorkt bzw. entschraubt (8 Silvaner, 7 GV).
Kurzfazit: 1.) Alle Weine haben enormen Spass bereitet. 2.) Die beiden Rebsorten sind vor allem bei höherer Reife gar nicht so leicht auseinander zu halten. 3.) Es gibt bei beiden Sorten eine enorme stilistische Bandbreite.

Anschließend die verkosteten Weine mit meinem Kurzkommentar:

2010er Grüner Veltliner Sekt Große Reserve Brut Nature (Jurtschitsch, Langenlois) -Kamptal-
langes Hefelager (degorgiert März 2016)/handgerüttelt, Trauben ausschließlich aus Langenlois.
betont hefig und mineralisch schon in der Nase, von der Nase könnte dies auch ein hochklassiger Champagner sein, sehr feine Perlage, auf der Zunge knalltrocken, deutlich strukturbetont, schüchterne Apfelfrucht, definitiv nichts für Fruchtrinker, extrem mineralisch, Hauch Gerbstoff, die relativ milde Säure unterscheidet ihn vom Original aus der Champagne, athletischer Körper, sehr dicht und kompromisslos, hefig-würziger Abgang mit viel Frische.
Toller Schaumwein, der aber aufgrund des Ausbaus eine Rebsortenzuordnung fast unmöglich machte.
Qualitativ absolut auf Augenhöhe mit dem Original. 91 P.

2014er Ramsthaler St. Klausen Silvaner Kabinett trocken (Ewald Neder, Ramsthal) -Franken -
ein absolutes Trinkflussmonster und archetypisch für einen mittelgewichtigen Silvaner aus einer "kühlen" Ecke Frankens: in der Nase knapp reife Äpfel, vermischt mit angenehm vegetabilen Noten (grüne Bohnen, grüner Spargel) und kräurigen Noten (Dill), sehr straight und kompromisslos, auf der Zunge knalltrocken (0,4 gr. RZ), guter Grip mit dezentem Gerbstoff, relativ hohe Säure (7,2 Promill), die aber erstaunlicherweise reif schmeckt, mittlerer Körper mit unauffälligem Alkohol (12,5 Vol%), geradlinige Apfel-/Melonenfrucht mit viel Würze, mittlerer, strukturbetonter Abgang. Die Punktzahl drückt nur unzureichend den Trinkspass und enormen Trinkfluss dieses Weins aus. Klassische Silvanerstilistik mit Chablis-Attitüden. PLV top (6 EURO ab Weingut !!) 87 P.

2010er Kammerner Renner Grüner Veltliner DAC Reserve Erste Lage (Schloß Gobelsburg) -Kamptal-
dieser Wein ist seit Jahren eine Bank und gehört noch zu den preislich erschwinglichen Weinen dieses Vorzeigeweingutes: reife Veltlinerfrucht (Dosenananas, Pfirsich, dezent Pfeffer),voller Leben, absolut mundwässernd. Saftiger Gaumenauftritt, zwar trocken, aber durch die deutliche Extraktsüsse schmelzig-cremiger Eindruck, stimmige Säure, deutliche, leicht angereifte Frucht (Weinbergspfirsich, Honigmelone, Ananas), sehr fruchtdicht, perfekt integrierter Alkohol (13,5 Vol%), ausgezeichnete Länge. Klasse Veltliner mit selbstverständlicher Lässigkeit. Kann durchaus noch einige Jahre liegen. 91 P.

2013er "In der Schablau" Grüner Veltliner DAC Reserve (Ingrid Groiss, Breitenweida) -Weinviertel-
Ingrid Groiss gehört nicht nur aufgrund Ihres Marketingtalentes und der attraktiven Optik ;) zweifellos zu den Aufsteigern im Weinviertel. Obwohl Ihre Weinberge in "the middle of nowhere" stehen, sprechen die Weine doch für sich: sehr typische Nase mit würziger Frucht und deutlichem "Pfefferl", dichter, aber nicht überladener Eindruck. Absolut trocken am Gaumen, saftige, reife Kernobst-/Pfirsichfrucht mit viel Würze, die saftige Säure hält diesen kraftvollen Wein (14 Vol%) perfekt in der Balance, sogar ein Anflug von Eleganz, langer, fruchtig-würziger Abgang. Der etwas säurereichere Jahrgang ist für diesen Wein eine Segen. Vorzeige -DAC Reserve ohne jeglichen schmeckbaren Holzeinsatz. 91 P.

2010er Escherndorfer Lump Silvaner "L" Spätlese trocken (Rainer Sauer, Escherndorf) -Franken-
großartiger, erstaunlich jugendlicher Silvaner aus diesem schwierigen Jahr: satte, aber feingliedrige Silvaner-Nase (reifer Apfel, etwas Birne und Melone), komplex vermischt mit kräutrigen Noten, sehr klar und fein, auf der Zunge ebenso jugendlicher Eindruck, richtig trocken ohne dienende Restsüsse, frische Säure, perfekt eingebundener Alkohol (13 Vol%), ebenmässiger Gaumenauftritt mit viel Frische, trotzdem sehr extraktreich, ordentliche Länge.
Dank penibler Selektion ist Rainer Sauer hier ein Parade-Silvaner aus dem Lump gelungen, der Kraft mit einer spielerischen Eleganz verbindet. Absolut glasklare Stilistik. 92 P.

2010er "Erdrauch" Silvaner QW trocken (Landart, Olaf Stintzing, Mainstockheim) -Franken-
der Vergleich mit dem jahrgangsgleichen Vorgänger war aufgrund der völlig anderen Stilistik sehr interessant: weit weniger Frucht aufgrund der teilweisen Maischegärung und ein Tick mehr Fülle aufgrund durchgeführter Malolaktik im großen Holzfass, sehr strukturbetont und mineralisch, Aromatik Richtung Lageräpfel, ein Hauch Piment, auch hier keine wesentliche Alterung spürbar, im Mund knalltrocken mit saftiger, ehr milder Säure, die perfekt zu diesem Weintyp passt, strukturbetont dank Gerbstoffgrip, Alkohol kein Thema (13 Vol%), ein echter Charakterkopf, bei dem die Sortenart etwas in den Hintergrund tritt, angenehme (Alt-)Holznote, sehr harmonisch, gute Länge. Der Wein kann bestimmt noch einige Jahre lagern. 91 P.

Fortsetzung folgt !!

Grüsse
Bodo
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weinaffe

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Re: Silvaner und Grüner Veltliner-Probe in Würzburg

BeitragMi 10. Mai 2017, 17:23

... und weiter geht es mit den restlichen Weinen der Silvaner/ Grüner Veltliner-Probe:

2012er "Gigama" Grüner Veltliner Grande Reserve (Leth, Fels am Wagram) -Wagram-
1/3tel Maischegärung, 2/3tel Fassausbau, 9 Monate auf der Vollhefe.
Der Top-Veltliner von Leth: reifer Apfel mit Melone in der Nase, dezentes Holz, keine vorlaute Frucht, sehr stimmig. Auf der Zunge absolut trocken, fülliger Gaumenauftritt, Säure hält gut die Balance, reife Gelbfrucht, angenehmer Holzeinsatz, sehr kraftvoll, Alkohol dezent spürbar, gute Länge. Ein gelungener, kraftvoller Veltliner von den Lössterrassen. 89 P.

2014er Saulheimer Probstey Silvaner QW tr. (Thörle, Saulheim) -Rheinhessen-
noch recht jugendlich, sehr feine, gut integrierte Holznote, eleganter Eindruck. Folgerichtig im Mund: absolut trocken (o,8 gr. RZ), relativ milde Säure (5,1 Promill), aber dank der Holzabrundung und des nicht übertriebenen Alkohols (13,0 Vol%) sehr ausgeglichen und trinkanimierend, dezente Apfelfrucht etwas Heu, Barriqueeinsatz schmeckbar, aber nicht übertrieben, mittellanger, sehr seidiger Abgang. Hochwertiger und handwerklich perfekt vinifizierter Wein, bei dem aber durch den Holzeinsatz die Sorte nicht wirklich erkennbar ist. 90 P.

2006er Iphöfer Julius-Echter-Berg Silvaner GG (Juliusspital Würzburg) -Franken-
ein typischer Keuperwein mit sehr viel Kraft, auffallend würzige Kräuternoten (Dill, Salbei), sehr reife, tiefe Frucht (Honigmelone, Birne), auf der Zunge dezentes Zuckerschwänzchen (5,5 gr. RZ), das aufgrund der stimmigen Säure (5,6 Promill) nicht besonders stört, satte, sehr reife Gelbfrucht (Birne, etwas Quitte), kraftvoller Körper (14 Vol%), der Alkohol ist auch hier etwas spürbar, langer, würziger Abgang. Ein beeindruckender, kraftvoller Silvaner der traditionellen Stilistik, der noch überraschend jugendlich wirkt. Als Solist schon etwas sattmachend. 90 P.

2013er Gedersdorfer Pfarrweingarten Grüner Veltliner DAC Reserve (Buchegger, Dross) -Kremstal-
sehr typische, elegante Veltliner-Nase mit Weinbergspfirsich, reifem Apfel und einem deutlichen "Pfefferl". Sehr trinkanimierender Stil dank stimmiger Säure, komplett durchgegoren und angenehmer Alkohol (13 Vol%). Macht sehr viel Spass ! 91 P.

2013er Oberstockstaller Schloßberg Grüner Veltliner Erste Lage (Fritsch, Kirchberg) -Wagram-
deutliche Sponti-Nase, sehr komplexe Nase aus Frucht und Würze, elegant und frischer Eindruck, absolut mundwässernd. Absolut trocken mit ziselierter, feiner und reifer Säure, nur mittelgewichtiger Eindruck (13 Vol%),saftige Gelbfrucht, aber alles andere als auf pure Frucht gebaut, legt mit Luft deutlich zu, absolut kein Blender. Für mich eine Klasse besser als der Gigama von Leth. 93 P.

2012er Sylvaner "Flur 19/68" QW tr. (Michael Teschke, Gau-Algesheim) -Rheinhessen-
Dieser Wein ist absolut nichts für Fruchttrinker, aber ein phantastischer Silvaner: ganz zarte, mürbe Apfelfrucht, etwas Quitte und Birne, große Tiefe anzeigend, aber ganz "piano" und zurückhaltend in der Nase. Auf der Zunge geht dann die Post ab: absolut trocken, perfekte Kombination aus Samtigkeit und Frische, vom Alkohol her nur ein Mittelgewicht (13 Vol%), tolle Fruchtdichte ohne jegliche Aufgeregtheit, dann kommt die mineralische Peitsche, sehr, sehr lang am Gaumen mit erdig-mineralischen Abgang. Ganz eigener Stil, ganz grosse Klasse. Und das sage ich als Franke ;) 95 P.

2013er Loibner Loibenberg Grüner Veltliner Smaragd (Knoll, Unterloiben) -Wachau-
der Klassiker mit dem unverkennbar hübsch hässlichen und unverkennbaren Etikett: im besten Sinne ein klassischer Wachauer Smaragd, der irgendwie etwas aus der Zeit gefallen ist, intensive Gelbfrucht (Aprikose, Ananas, reife Melone), dezent pfeffrig, makelloser Fruchtauftritt, fülliger und saftiger Eindruck. Am Gaumen sehr jugendlich, satte Gelbfrucht, trocken mit einiger Fülle, Alkohol perfekt integriert (13,5 Vol%), jahrgangsbedingt mit etwas mehr Säure als sonst, daher absolut trinkig, tiefe, reife, aber nicht überreife Frucht, kein Holzeinfluss, sehr konzentriert und lang im Abgang. Perfekter, sehr hochwertiger GV in traditioneller, fruchtbetonter Stilistik. Klasse ! 94 P.

2012er Sulzfelder Sylvaner "Creutz" (Ur-Silvaner) QW tr. (Luckert, Sulzfeld) -Franken-
aus einer 140 Jahre alten Anlage mit altfränkischer "Kopferziehung", die wie durch ein Wunder sämtlichen Rodungsmaßnahmen getrotzt hat und von den Luckert-Brüdern wiederbelebt wurde.
Für mich der "Lafite" unter den Silvanern und ein ganz, ganz großer Wein. Nichts ist laut und fett an diesem Wein, unheimlich komplex und feinmineralisch. Silvaner geht definitiv nicht besser, eventuell anders.
Bei aller Eleganz, Finesse, Komplexität und deutlicher Mineralität ist der "Creutz" kein schwer zu trinkender oder "Verkopfter" Wein, sondern hat gemeinerweise noch einen unheimlichen Trinkfluss. Aufgrund der geringen Produktion immer mehr ein Kultwein, bei dem der Preis garantiert weiter steigen wird. Wer sich ernsthaft mit Silvaner beschäftigen will, wird an diesem Benchmark-Wein nicht vorbeikommen. Weltklasse-Wein. 97 P.

2012er Gössenheimer Homburg Silvaner Eiswein (Höfling, Eußenheim) -Franken-
Sieger bei dem fränkischen Weinwettbewerb "Best of Gold" 2015 in der neutralen Süßweinkathegorie-- und das zu Recht: sehr klare, fast bortrytisfreie Nase mit reifer Birne und Quitte, sehr eisweintypisch (gelesen im Dezember bei - 14 Grad Celsius, Mostgewicht 180 Grad Öchsle) und intensiv, jugendlicher Eindruck. Auf der Zunge ausgewogenes Süße-Säure-Verhältnis, dezenter Alkohol (8 Vol%), konzentrierte, fruchtige Süße, die perfekt durch die stramme Säure konterkariert wird, sehr dicht und lang, ein Wein mit Zukunft, aber auch jetzt schon ein Hochgenuss. 93 P.

Leute, trinkt's mehr Silvaner (wenns geht aus Franken ;) und Grünen Veltliner. Die Probe hat gezeigt, dass sich die Spitzenweine dieser unterschätzten Rebsorten vor keiner anderen, noch so hochwertigen Rebsorte verstecken müssen.

P. S.: am Freitag werden wir der Burgunderfamilie mit dem Glas in der Hand auf den Zahn fühlen. Ich werde zu gegebener Zeit darüber berichten.

Grüsse
Bodo
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Re: Silvaner und Grüner Veltliner-Probe in Würzburg

BeitragDo 11. Mai 2017, 08:48

Hallo Bodo,
sehr schönes Line-up! Ich seh' schon, lange werd' ich's nicht mehr aushalten, den "19/68" im Keller zu belassen...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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P-No

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Re: Silvaner und Grüner Veltliner-Probe in Würzburg

BeitragDo 11. Mai 2017, 21:14

Hi Bodo,
Ja, finde auch, dass das nach einer sehr spannenden Probe klingt :)
Sowohl den Creutz als auch den 19/68 hab ich schon als 14er im Glas gehabt - ich weiß, beide zu jung, hatte aber das Gefühl, dass dieser "kühle" Jahrgang den beiden Sylvanern sehr gut steht.
Beides tolle Weine und für mich ziemlich weit vor allem anderen was es aus dieser Rebsorte so gibt. Der Creutz ist dann (auch für mich) ein Weltklassewein, für den würde ich auch paar Chardonnays aus der Bourgogne stehen lassen.
Kennst Du einen oder beide 14er der beiden Weinen und wenn ja, wie siehst Du die im Vergleich zu den 12ern?
Überlege nämlich gerade, ob ich mir den 15er Creutz zulegen soll und der dürfte Jahrgangsmäßig eher nah am 12er sein... schätze ich.
VG Patrik
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weinaffe

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Re: Silvaner und Grüner Veltliner-Probe in Würzburg

BeitragFr 12. Mai 2017, 11:06

P-No hat geschrieben:Hi Bodo,
Ja, finde auch, dass das nach einer sehr spannenden Probe klingt :)
Sowohl den Creutz als auch den 19/68 hab ich schon als 14er im Glas gehabt - ich weiß, beide zu jung, hatte aber das Gefühl, dass dieser "kühle" Jahrgang den beiden Sylvanern sehr gut steht.
Beides tolle Weine und für mich ziemlich weit vor allem anderen was es aus dieser Rebsorte so gibt. Der Creutz ist dann (auch für mich) ein Weltklassewein, für den würde ich auch paar Chardonnays aus der Bourgogne stehen lassen.
Kennst Du einen oder beide 14er der beiden Weinen und wenn ja, wie siehst Du die im Vergleich zu den 12ern?
Überlege nämlich gerade, ob ich mir den 15er Creutz zulegen soll und der dürfte Jahrgangsmäßig eher nah am 12er sein... schätze ich.
VG Patrik


Hallo Patrik,

von dem 19/68 habe ich nach dem 12er-Jahrgang auch noch nichts probieren können. Vom Creutz habe ich mehrmals den 12er probieren können, habe aber auch schon den 13er, 14er und 15er einmal verkostet. Leider hatte ich die Weine noch nicht im direkten Vergleich, daher nur "aus dem Bauch" raus:
Bester Wein ist derzeit für mich der 12er (vielleicht auch aufgrund des Reifevorsprungs). Der 15er könnte aber dem 12er durchaus gleichkommen, ihn vielleicht sogar überflügeln. Der 14er kommt da nicht ganz ran, aber das ist Jammern auf einem ganz hohen Niveau. Am "schwächsten" ist für mich der 13er. Aber da muss man abwarten und in ein paar Jahren mal direkt vergleichen. 2015 ist aber zweifellos ganz groß (leider wurde preislich da noch etwas an der Schraube gedreht), wenn schon der 2015er Maustal GG von den Luckerts schon so verdammt gut ist (verkostet kürzlich bei der VDP-Franken-Präsentation).
Ein heisser Silvaner-Tipp sind noch 2 Weine vom nicht so bekannten VDP-Weingut Johann Arnold in Iphofen: zum einen der im Holzei ausgebaute, erstmals reinsortig ausgebaute Gelbe Sylvaner sowie der im Granitfass ausgebaute 2015er Iphöfer-Julius-Echter- Berg Silvaner. Ich hatte vor Ort die Möglichkeit, den identischen Grundwein, einmal im Edelstahl und einmal im Granitfass ausgebaut, direkt gegeneinander zu probieren. Der Unterschied zwischen beiden Weinen war -ich hätte es nicht geglaubt- ganz enorm. Der im Granit ausgebaute Wein war klar besser und ganz große Klasse. Sicherlich einer der Top-Silvaner in Franken in diesem Jahrgang. Wenn man die Kosten für dieses Granitfass berücksichtigt (ca. 50.000 EURO) und das Handling dieses Ungetüms (allein der Deckel wiegt über 1 Tonne) berücksichtigt, sind die hierfür aufgerufenen 28 EURO mehr als fair.

P.S.: genial finde ich auch die Silvaner von Werther Windisch aus Mommenheim (Rheinhessen), auch wenn es kein Silvaner aus Franken ist ;) Der 2012er Silvaner Sekt Brut Nature ist vom Allerfeinsten und mit 14,50 EURO mehr als günstig. Schon der 15er Gutswein Silvaner ist vom Trinkfluss her kaum zu schlagen.

Grüsse
Bodo
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P-No

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Re: Silvaner und Grüner Veltliner-Probe in Würzburg

BeitragFr 12. Mai 2017, 17:56

Vielen Dank für die ausführlichen Infos Bodo.
Dann werde ich mir wahrscheinlich eins, zwei Flaschen von dem 15er Creutz zulegen :)
Deine anderen Empfehlungen klingen auch alle gut und zudem geldbeutelschonender .... wobei ich gestehen muss, dass Silvaner von der Aromatik und vom Ausdruck normalerweise nicht in mein Beuteschema fällt - der 19/68 ist wirklich gut aber trotzdem kein unbedingter Nachkaufkandidat für mich, der Creutz ist die Riesenausnahme - hat für mich eigentlich auch nix mehr mit Silvaner zu tun... einfach großer Wein.
Schönes Wochenende und viele Grüße
Patrik

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