Re: BerlinRieslingCup - GG 2015
Verfasst:
Mi 25. Jan 2017, 03:41
von Ollie
Auch von mir vielen Dank fuer die Probe, Martin!
Hier erst einmal kommentarlos meine Notizen; ich hoffe, die Autokorrektur hat nicht allzuviel vermurkst. Weine sind gelistet in Reihenfolge der Flights; alle Weine in Zweierflights (ungerade-gerade) verkostet. Alkohol laut Etikett, soweit notiert. Meine Wertung als Spanne; in Klammer meine Wertung, wie sie in die Gesamttabelle fuer das Ranking eingeflossen ist.
01: Fußer Ruppertsberger, Pfalz, 12.5%
Junge Nase. Im Mund leicht heftig, kräutrig, Saft, sehr sauber. Im Abgang sehr schön; Grapefruit, Puderzucker, ohne wirklich süß zu sein; leichter Touch Karamell? Es fehlt vielleicht die letzte Komplexität, aber sehr harmonischer und süffiger Wein. Schön! 90-92 (92).
02: Bürklin-Wolf Gaisböhl GG, Pfalz, 13%
Verhaltene Nase, leicht säuerlich (Essiggurken), Am Gaumen voll, saftig, kandierte Zitrone; leicht hefig? Jung. Vorne relativ weich, im Abgang aber leicht trocknend (Gerbstoff?). Etwas unkomplex. 89-91 (90).
03: Lauer Schonfels (Fass 11) GG, Saar, 12.5%
Dunkle Nase, leichter Raffinerieton, Am Gaumen voll, Saft, Kraft, Druck, etwas rustikale, aber sehr saftige Säure. Schöne Länge, würzig, im Abgang leichtes Bitterl, wie von einer herben Grapefruit. Gefällt mir sehr gut! 92-94 (93).
04: Fürst Centgrafenberg GG, Franken, 12.5%
Leicht laktische Nase? Am Gaumen Zitrus, Grapefruit. Im Mund saftig, aromatisch “hell”, präsente, aber weich wirkende Säure; kandierte und gesalzene Zitronen. Lang! Schön! 90-92+ (91).
05: Immich-Batterieberg Ellergrub, Mosel, 12%
Tropische Nase, Mango/Maracuja, aber recht verhalten. Am Gaumen weich, rund, wieder diese tropische Frucht; im Abgang leichte Nivea-Creme wie von Spontanvergärung. Recht leicht, zu schlank für ein GG; eher eine Mosel SL trocken. Nett, fällt in diesem Kontext aber etwas aus dem Rahmen. 88-89 (89)
06: Clemens Busch Marienburg Falkenlay, Mosel, 12.5%
Dunkle, würzige Nase, dabei aber auch schwer-blumig (Pfingstrose?). Am Gaumen supersaftig, süffig kandierte Orangen, Orangenöl, gelbe, weiche Frucht, vielleicht etwas zart. Recht defensiv vinifiziert (keine Gerbstoffe). Wie Vorwein nicht sehr lang, aber schön. Im Kontext wiederum zu schlank. Wegen der Frucht einen Punkt mehr. 89-90 (90).
Per Flight-Logik an die Mosel gepackt.
07: Fritz Haag Brauneberger Juffer GG, Mosel, 12.5%
Dunkle Raffinerienase. Am Gaumen Apfelkeller, etwas windschiefe Aromatik, aber weich. Würzig. Interessant. Abgang herb, dann setzt sich eine leichte Süße durch. Seltsam undefinierter Stil, nicht meins. 88? (88)
08: St-Urbanshof (Nik Weiss) Bockstein GG, Saar, 12%
Leichter Liebstöckel in der Nase, Kalk, oder eher Talg? Am Gaumen viel gelbe Frucht, Stoff, aber weich. Langer Abgang mit Zitrus im Nachhall, später kommen Mandarinen durch. Nahe? Gut! 90-92+ (92)
09: Materne & Schmitt Lehmer Lay, Mosel, 12%
Leicht medizinale Nase. Am Gauen dito, monolithisch, zugeschnürt, weich, lang, vielleicht etwas brav, aber dann auch schmutzige Mineralität. Insgesamt etwas simpel, aber süffig, wirkt sehr reif gelesen, etwas ölig, etwas arg süß. 90-91? (90)
10: Heymann-Löwenstein Uhlen L GG, Mosel, 13%
In der Nase Raffinerie, Pina Colada! Am Gaumen Alkohol, aber noch eingebunden; ganz leicht unbrilliante Frucht, gelb, sehr reif, aber lang. Druck. Im Abgang gebratene Ananas und Apfel. Etwas schwerfällig. Nicht meins. 88? (88)
11: Schäfer-Fröhlich Bockenauer Felseneck GG, Nahe, 13%
Furziger Stinker über Frucht, Hefe, unruhig, fast zerfahren: S-F! Im Mund CO2 (schon das Glas beschlägt auf der Innenseite mit Bläschen!), rustikale Säure. Intensiv, aber sehr rustikal, keine Finesse. Dahinter hefig, zu schlank und zu süß für ein GG. 88 (88)
12: Von Oetinger Erbacher Hohenrain GG, Rheingau, 12.5%
Dunkle, feste Nase, dicht. Am Gaumen süß! Voll, fett, dicht, Saft, Kraft, süß, Karamell, kandierte Ananas. Fette Schnecke, keine Finesse, GG-Zilla aus dem Rheingau: Johannishof Hölle? 90 (90)
13: Thörle Saulheimer Hölle, Rheinhessen, 13%
Dunkle Nase. Am Gaumen auch dunkel, etwas unfruchtig; Schiefer? Viel Saft, Kraft, noch völlig zugeschnürt, wird aber noch. Schöne Anlagen! 91-92+ (92).
14: Wagner-Stempel Siefersheimer Heerkretz GG, Rheinhessen, 12.5%
Wieder dunkle Nase. Am Gaumen viel Saft, Kraft, dunkel, lang, harmonisch - toll! (Originalnotiz: "geil!") 93-95 (94)
15: Keller Westhofener Kirchspiel GG, Rheinhessen, 12.5%
Verhaltene, helle Nase. Am Gaumen süß, simpel-zitrisch, kurz, kein GG. 87 (87)
16: Dönnhoff Schlossböckelheimer Felsenberg GG, Nahe, 13%
Leichte Nivea-Penaten-Nase. Am Gaumen zitrisch, recht süß, fast süß-sauer, noch heller als der Vorwein. Kalk! Rheinhessen? Bof. 88 (88)
17: Schwedhelm Schwarzer Herrgott, Pfalz/Rheinhessen, 12.5%
Verhaltene, kräutrige Nase, fast wie Ruwer. Am Gaumen explosive Säure (whoaa!), leicht laktisch? Seltsame Aromatik. 86? (86)
18: Battenfeld-Spanier Hohensülzener Frauenberg GG, Rheinhessen, 12.5%
Verhaltenen Nase. Am Gaumen Salz! Intensiver, aber leicht verhangener Apfelmost. Seltsame Kombination aus zitrischer Frische (gesalzene Zitronen) und sehr reifer Frucht. Auf dem falschen Fuss erwischt? 90? (90)
19: Daalgard & Jordan Oberdiebacher Fürstenberg, Mittelrhein, 12.5%
Verhaltene, dunkle, leicht muffige Nase. Am Gaumen Mandarinen-Schmand-Kuchen. Kurz, hart, spröde. Geht eigentlich gar nicht. 85 (85).
20: Siener Birkweiler Kastanienbusch Schiefer, Pfalz, 12.5%
Dunkle Nase, etwas Nivea-Creme? Im Mund kräutrig , laktisch, umkomplex, sauer, rustikal, zerfahren, geradezu zerschlagen. Gute Länge, aber unschön. Pfalz? 88 (88).
21: Tesch Laubheimer St. Remigiusberg, Nahe, 12.5%
Sehr verhaltene Nase, leicht zitrisch, Am Gaumen süße Frucht, fast Spätlese-restsüß-Charakteristik. Süß, kurz, kein GG. 84-86 (85).
22: Rebholz Siebeldinger Ganz Horn GG, Pfalz, 12%
Dunkle, würzige Nase. Am Gaumen süße, weiche Frucht, auch wieder kurz. Sollte kein GG sein. 86 (86).
23: Sauer Eschendorfer Lump 1655 GG, Franken, 13.5%
Schöne, recht tiefe und komplexe Nase. Am Gaumen viel Saft, aber fast auf der schlanken Seite des Spektrums. Süffig. Nicht sehr lang, aber gut. 88-89+ (88).
24: Gut Hermannsberg Niederhäuser Steinberg GG, Nahe, 12.5%
Würzige Nase. Auch am Gaumen recht würzig, saftig, gut, nicht so super nachhaltig, aber schön. 90 (90).
25: Huff Rabenturm, Rheinhessen, 13%
Dunkle Nase, leichte Raffinerie. Am Gaumen kurz, weich, <unleserlich>, nicht sehr GG. 86 (86).
26: Gunderloch Nackenheimer Rothenberg GG, Rheinhessen, 12%
Verhaltene, dunkle Raffinerienase. Am Gaumen Nelke(?!), Saft, Säure. Herber Abgang mit Muskatnuss, Nelken… Holz? Durchaus lang, aber (noch) nicht schön. 88-90 (89)
27: Keller Westhofener, Rheinhessen
Dunkle, leicht ölige Nase. A Gaumen dunkel, raffinerieartig, schlank, fest, lang, herb. Sehr interessant, aber noch lange nicht da. (Noch?) Nicht die Länge, die zu diesem Wein passen würde, aber das wird noch. Roter Hang? 91-92+ (92).
28: Van Volxem Wiltinger Scharzhofberg Grosse Lage, Saar
Dunkle Nase mit einer leicht schwülen Blumigkeit, wie Räucherstäbchen. Am Gaumen Tabak, aber irgendwie hohl, süß-sauer, weich… seufz. 88 (88)
29: Markus Molitor Zeltinger Sonnenuhr Auslese*** (trocken)
Fruchtig-blumige Nase (Roseneck?). Auch am Gaumen leicht, blumig, nett. Wirkt harmlos. 87-88 (87)
30: Schloss Lieser Niederberger Helden GG
Dunkle, raffineriartige Nase. Am Gaumen viel Saft, etwas rustikal, etwas unfein, aber gut, aromatisch, viel Stoff. Könnte länger sein. Wohlwollende 91-92 (92)
31: Breuer Rüdesheimer Berg Rottland, Rheingau, 11.5%
Kräutrige Nase (Lorbeer, Estragon); davon auch am Gaumen. Später kommt in der Nase etwas Holz durch. Am Gaumen etwas kantig, aber intensiv, Kraft, Saft, leichter Karamell, aber sehr, sehr gut, Rheingau? 92-94 (93)
32: Emrich-Schönleber Monzinger Halenberg GG, Nahe
Dunkle, tiefe Nase. Am Gaumen dunkel, dicht, rustikal, fast etwas gerbig. Dichte, Saft und Kraft. Noch so’n GG-zilla. Lang! Super. 93-94 (94)
33: Diel Dorsheimer Burgberg GG, Nahe, 12.5%
Verhaltene Nase. Am Gaumen bitter, sauer, CO2. 83 (83)
34: Schloss Johannisberg Silberlack GG, Rheingau, 12.5%
Dunkle Nase, am Gaumen fest, sauer, unfruchtig, dunkel. Saft, Druck, aber simpel. Im Abgang leicht medizinaler Ton, Hefe und Apfel. Naja. 85 (85)
35: Weil Kiedricher Gräfenberg GG, Rheingau, 13%
Braun-grüne Nase, Lorbeer, Stachelbeere. Buhl?! Am Gaumen viel Stoff, Saft, Kraft, ordentliche Länge, aber nicht so super komplex. Etwas Holz kommt durch. 89 (89)
36: Gold Gundelsbacher Koih, Württemberg, 12.5%
In der Nase neues Holz. Am Gaumen Saft, Kraft, aber etwas zerfahren. Rauchig, Holz. Hmmm. 89 (89).
Könnte vom Körper ein Rheingauer sein, ist aber tatsächlich ein Remstäler. 20-Euro-Wein.
37: von Winning Kalkofen GG, Pfalz
Am Gaumen süßes Holz, saftige Säure, Nelken, gut, recht lang, dahinter recht viel Süße. Etwas zerfahren. 87-89 (89)
38: Wageck Bissersheimer Schützenhaus Halbstück, Pfalz, 12.5%
In der verhaltenen Nase reife Frucht. Am Gaumen viel Saft, recht weiche Frucht, aber präsente Säure. Gut gebaut, lang, sehr gut, vielleicht etwas arg süß. Wohlmeinende 92 (92)
39: Weingut am Nil Kallstadter Saumagen, Pfalz, 13.5%
In Nase und auch am Gaumen sanftes Holz. Am Gaumen ziemlich unfruchtig, Brühwürfel, sauer, salzig, hmmm. Aber interessant. 89 (89)
40: Kuhn Kallstadter Saumagen GG, Pfalz, 13%
Auch hier sanftes Holz. Am Gaumen harmonischer als Vorwein. Säure, Salz, viel Länge auf der salzigen Säure. Ok. 89 (89)
41: Buhl Forster Pechstein GG, Pfalz, 13%
Grün-braune Nase nach Holz. Nichts weiter notiert. 87 (87)
42: Kühling-Gillot Niersteiner Pettenthal GG, Rheinhessen, 12.5%
Am Gaumen süß mit seltsamer Aromatik (leicht blumig?); etwas Alkohol scheint durch. 89 (89)
Im Nachhinein eine ziemlich typische Beschreibung des gewöhnungsbedürftigen Stils von K-G…
43: Bürklin-Wolf Forster Pechstein GG, Pfalz
Am Gaumen Saft, Kraft, kühle, dunkle Mineralik, Karamell, etwas streng. Sehr lang, sehr gut! 92 (92)
44: Bassermann-Jordan Forster Kirchenstück GG, Pfalz
Eigentlich ganz ok, aber zu schlank, fast dünn. 89 (89)
45: Fußer Ruppertsberger Reiterpfad, Pfalz
Blumig, dünn, eher kurz. 84-86 (85)
46: Rings Kallstadter Saumagen, Pfalz (86)
47: Schätzel Niersteiner Hipping GG, Rheinhessen (84)
48 St-Anthony Niersteiner Pettenthal GG, Rheinhessen (89)
Fazit spaeter.
Cheers,
Ollie
Edit: Ein paar Typos raus; Weinbezeichnungen korrigiert/erweitert.