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- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 14:19
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Hallo zusammen,
letzten Freitag kamen wieder einige Weininteressierte in Würzburg zusammen, um den Stilistiken der 3 weltweit bekanntesten Weißweinrebsorten auf den Grund zu gehen. Insgesamt waren 15 Weine am Start, die sich paritätisch auf die genannten Rebsorten verteilten.
Zuerst waren die Chardonnay dran:
1.)--- Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut (Pierre Peters, Mesnil-sur-Oger) -Champagne-
ein extrem puristischer, aber feiner und eleganter Schäumer, der dank Edelstahlausbau der Grundweine und nicht übertriebener Hefelagerung (ca. 3 Jahre) die Chardonnays der Cote de Blancs aufs Beste repäsentiert: knalltrocken (2 gr. Dosage), präsente, aber dank gelungener Malo auch cremige Säure, ultraklar im Ausdruck, sehr mineralisch, gute Länge, perfekt ausbalanciert. Klasse Stoff, der unheimlich viel Trinkfluss hat. 92 P.
2.) 2013er Chardonnay "Darscho" Landwein tr. (Velich, Apetlon) -Burgenland-
angenehme Melonenfrucht in der Nase, nicht der straighte und eher fruchtarme Stil der Franzosen und auch nicht das starkfruchtige in vielen deutschen Chardonnays, er findet gut den Mittelweg, angenehmer, nur unterstützender Holzeinsatz (gebrauchte Barriques), schön trocken, aber durchaus mit einiger Fülle, die Säure tariert dies aber gut aus, so dass der Alkohol trotz 13,5 Vol% in keiner Weise spürbar ist, einiges an Extrakt, ordentliche Länge, endet auf dezenter Agrumenfrucht mit einem leichten Kick Holz. Sehr gelungener, eigenständiger Wein mit Klasse. 90 P.
3.) 2008er Chardonnay "Les Graviers" Arbois a. c. (Stephane Tissot) -Jura-
nahezu unverwechselbarer Stil, in der Nase extrem hefig, daher viel Würze, gelungener Holzeinsatz, mürbe Apfelfrucht mit etwas Zitrus, deutlich Curry, die kräftige Säure macht diesen Wein unglaublich frisch und fast jugendlich, der Wein hat sich in den letzten Jahren praktisch nicht verändert, puristisch, würzig, Brioche mit Curry und reifer Frucht, langer hefig-würziger Abgang. Großartiger Chardonnay ganz eigener Prägung, der nicht unbedingt jedem schmecken muss. 92 P.
2014er Saulheimer Chardonnay Reserve QW tr. (Thörle, Saulheim) -Rheinhessen-
wurde sofort als deutscher Chardonnay erkannt, relativ viel Frucht, deutlich röstiges Holz, das aber durchaus eingebunden ist, reife Säure, trotzdem der Wein weniger als 4gr. RZ hat, wirkt er etwas restsüss, hat Schmelz und Fülle, ist aber auf durchaus gehobenem Level etwas langweilig. 87 P.
2010er Meursault "Les Chevaliers" a. c. (Bernard Boisson-Vadot, Meursault) -Bourgogne-
auf dieses Weingut war ich schon etwas gespannt, da es so ein bischen als -bezahlbarer- Geheimtipp im "weißen" Burgund gilt und meine Erwartung wurde nicht enttäuscht: ungemein straffer sehniger Wein mit zunächst leichter Reduktionsnote, die aber mehr und mehr mit Belüftung verfliegt und eine deutliche Feuersteinnote hinterlässt, knalltrocken mit saftiger Säure, trotz puristischer Art mit viel Grip und Extrakt, das Holz ist spürbar, passt aber haargenau zu diesem Wein, Alkohol überhaupt nicht spürbar, langer, aromatischer Abgang. Tatsächlich ein weißer Burgunder, der durchaus ein wenig an die Stilistik von Coche-Dury erinnert... und dabei erheblich preiswerter ist. Ausnahmsweise ein von dem Weinlyriker aus Saarwellingen zu Recht hochgelobter Burgunder der Extraklasse 94 P.
Fortsetzung folgt !!
Grüsse
Bodo
letzten Freitag kamen wieder einige Weininteressierte in Würzburg zusammen, um den Stilistiken der 3 weltweit bekanntesten Weißweinrebsorten auf den Grund zu gehen. Insgesamt waren 15 Weine am Start, die sich paritätisch auf die genannten Rebsorten verteilten.
Zuerst waren die Chardonnay dran:
1.)--- Blanc de Blancs Grand Cru Extra Brut (Pierre Peters, Mesnil-sur-Oger) -Champagne-
ein extrem puristischer, aber feiner und eleganter Schäumer, der dank Edelstahlausbau der Grundweine und nicht übertriebener Hefelagerung (ca. 3 Jahre) die Chardonnays der Cote de Blancs aufs Beste repäsentiert: knalltrocken (2 gr. Dosage), präsente, aber dank gelungener Malo auch cremige Säure, ultraklar im Ausdruck, sehr mineralisch, gute Länge, perfekt ausbalanciert. Klasse Stoff, der unheimlich viel Trinkfluss hat. 92 P.
2.) 2013er Chardonnay "Darscho" Landwein tr. (Velich, Apetlon) -Burgenland-
angenehme Melonenfrucht in der Nase, nicht der straighte und eher fruchtarme Stil der Franzosen und auch nicht das starkfruchtige in vielen deutschen Chardonnays, er findet gut den Mittelweg, angenehmer, nur unterstützender Holzeinsatz (gebrauchte Barriques), schön trocken, aber durchaus mit einiger Fülle, die Säure tariert dies aber gut aus, so dass der Alkohol trotz 13,5 Vol% in keiner Weise spürbar ist, einiges an Extrakt, ordentliche Länge, endet auf dezenter Agrumenfrucht mit einem leichten Kick Holz. Sehr gelungener, eigenständiger Wein mit Klasse. 90 P.
3.) 2008er Chardonnay "Les Graviers" Arbois a. c. (Stephane Tissot) -Jura-
nahezu unverwechselbarer Stil, in der Nase extrem hefig, daher viel Würze, gelungener Holzeinsatz, mürbe Apfelfrucht mit etwas Zitrus, deutlich Curry, die kräftige Säure macht diesen Wein unglaublich frisch und fast jugendlich, der Wein hat sich in den letzten Jahren praktisch nicht verändert, puristisch, würzig, Brioche mit Curry und reifer Frucht, langer hefig-würziger Abgang. Großartiger Chardonnay ganz eigener Prägung, der nicht unbedingt jedem schmecken muss. 92 P.
2014er Saulheimer Chardonnay Reserve QW tr. (Thörle, Saulheim) -Rheinhessen-
wurde sofort als deutscher Chardonnay erkannt, relativ viel Frucht, deutlich röstiges Holz, das aber durchaus eingebunden ist, reife Säure, trotzdem der Wein weniger als 4gr. RZ hat, wirkt er etwas restsüss, hat Schmelz und Fülle, ist aber auf durchaus gehobenem Level etwas langweilig. 87 P.
2010er Meursault "Les Chevaliers" a. c. (Bernard Boisson-Vadot, Meursault) -Bourgogne-
auf dieses Weingut war ich schon etwas gespannt, da es so ein bischen als -bezahlbarer- Geheimtipp im "weißen" Burgund gilt und meine Erwartung wurde nicht enttäuscht: ungemein straffer sehniger Wein mit zunächst leichter Reduktionsnote, die aber mehr und mehr mit Belüftung verfliegt und eine deutliche Feuersteinnote hinterlässt, knalltrocken mit saftiger Säure, trotz puristischer Art mit viel Grip und Extrakt, das Holz ist spürbar, passt aber haargenau zu diesem Wein, Alkohol überhaupt nicht spürbar, langer, aromatischer Abgang. Tatsächlich ein weißer Burgunder, der durchaus ein wenig an die Stilistik von Coche-Dury erinnert... und dabei erheblich preiswerter ist. Ausnahmsweise ein von dem Weinlyriker aus Saarwellingen zu Recht hochgelobter Burgunder der Extraklasse 94 P.
Fortsetzung folgt !!
Grüsse
Bodo