Aktuelle Zeit: Do 25. Apr 2024, 19:29


Gutsrieslinge 2015

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
  • Autor
  • Nachricht
Offline

mixalhs

  • Beiträge: 1746
  • Bilder: 0
  • Registriert: Mi 7. Sep 2011, 11:29

Gutsrieslinge 2015

BeitragMi 11. Mai 2016, 17:04

Gestern kam bei mir ein Probepaket von Vicampo mit sechs VDP-Gutsrieslingen 2015, zum Teil in Sondereditionen, an. Einen, Knipsers Riesling vom Löss 2015, werde ich verschenken. Die anderen fünf habe ich aufgemacht und verkoste seit gestern ein wenig hin und her. Hier meine Eindrücke:

Emrich-Schönleber, Riesling tocken "Edition"
gelbe Frucht, Zitrus, etwas unreife Ananas, gut eingebundene Säure, gut gemacht, angenehm, aber nicht besonders aufregend. 84

Battenfeld-Spanier, Riesling vom Kalk,
In der Nase etwas Brennnessel, am Gaumen crémig, kreidige Noten, mineralisch, beim zweiten und dritten Schluck dann ziemlich kräftige Säure, Blütenaromen, spannend. 86/87

Winter, Riesling "Steinwein"
Schlanker als der Riesling vom Kalk, mehr Zitrus, weniger Körper und Struktur, leicht ins Gelbfruchtige gehend. 84

Kruger-Rumpf, Riesling "Schiefergebirge"
Mehr auf der mineralischen Seite, ein bisschen salzig, Zitrus, keine gelbe Frucht, 86

Jakob Jung Riesling "Mineral"
Ist in der Tat mineralisch, aber Zitrus dominiert, im Vergleich zu Kruger-Rumpf und Battenfeld-Spanier etwas eindimensional. 84

Jahrhundertwein 2015? Im Moment sehe ich das noch nicht, aber die Stichprobe ist natürlich viel zu klein, um Verallgemeinerbares abzuleiten.
Offline

Leo

  • Beiträge: 239
  • Registriert: So 4. Dez 2011, 18:59

Re: Gutsrieslinge 2015

BeitragMi 11. Mai 2016, 18:45

Hallo Forum,

neugierig auf den 2o15er Riesling habe ich mir im Vorbeifahren ( ohne Probe ) ein paar Flaschen davon besorgt :

2015er Wittmann Riesling Trocken

ein Hauch von Zitrus in der Nase,etwas stumpf ( entsäuert ? ) auf der Zunge, grünliche Säure ( früh gelesen ?),ewas leer im Abgang.
Vielleicht waren meine Erwartungen an den angesehenen Erzeuger bei diesem Wein ( über 10 Euro ) zu hoch ( seine Morstein Riesling GG´s schätze ich durchaus ), doch bei seinem 15er Basisriesling kommt bei mir kein Verlangen nach mehr auf. Bestenfalls Schulnote gut mit 83-84 P.

Gruß Leo
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4309
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Gutsrieslinge 2015

BeitragMi 11. Mai 2016, 21:28

Ohne den Wein zu kennen:
Dass Wittmann entsäuern sollte, kommt mir doch eher unwahrscheinlich vor. Könnte es sein, dass er recht reduziert war und dadurch ein stumpfer Eindruck auf Deiner Zunge entstand?
Besten Gruß, Karsten
Offline

Philst

  • Beiträge: 320
  • Registriert: Fr 5. Dez 2014, 13:52

Re: Gutsrieslinge 2015

BeitragDo 12. Mai 2016, 09:32

Meine Erfahrung mit Weinen aus 2015 beschränkt sich auf eine Hand voll, allesamt aus der Pfalz.

Ein Guts- bzw. Einstiegsriesling eines ansonsten von mir geschätzten Erzeugers aus der Pfalz war eher ein Totalausfall. Er schmeckte schon deutlich reif, matt und plump. Ich hab selbst keine Erfahrungen damit, wie der von Martin Kössler befürchtete UTA schmeckt. Die Befürchtung könnte sich allerdings bei diesem Wein bewahrheitet haben, wenn ich meine Wahrnehmungen (mit Ausnahme der Farbe) mit der Beschreibung aus dem W+-Glossar vergleiche. http://www.wein-plus.eu/de/UTA_3.0.2749.html

Gut gefallen hat mit der Kalkmergel von Bergdolt aus Neustadt-Duttweiler. Kostet 8 € ab Weingut, war schön frisch, hatte eine angenehme reife Säure und schön exotisch-fruchtig (Maracuja, Mango). Er war noch nicht sonderlich rebsortentypisch, aber überaus angenehm zu trinken.

Die bislang probierten Weißburgunder konnten mich noch nicht so überzeugend.
Offline

Pointless

  • Beiträge: 158
  • Registriert: Fr 4. Nov 2011, 11:43

Re: Gutsrieslinge 2015

BeitragDo 12. Mai 2016, 15:26

Mein Senf in dieser Sache resultiert aus dem Gutsriesling von Bürklin-Wolf:

Am ersten Tag zeigte sich der etwas phenolisch, aber mit heller Frucht und noch deutlich vom Co2 geprägt, was ich nicht besonders schätze. Daher Tag 2. jetzt war der Wein säuregeprägt, fast dünn, aromatisch sehr eng, sehr an Apfelsaft erinnernd mit ein wenig dunkler Würze im Hintergrund.
Am besten dann eindeutig an Tag 3: mit Spiel, die einzelnen Elemente traten deutlicher zutage, schöne knallige Säure, die dunklen Aspekte erinnern jetzt fast an Tabak.

Für mich schwer zu beurteilen, da ich Riesling normalerweise nicht so jung trinke. War schon gut, am 3. Tag vielleicht 87P, aber natürlich viel zu jung. Ob diese dunkle Würze vom Jahr kommt oder nicht, keine Ahnung, aber ich kenne das schon von einigen 2011ern. Die Säure war aber schon vielversprechend. Für ein Urteil ist das natürlich noch zuwenig.

Gruß

Jochen
Offline
Benutzeravatar

octopussy

  • Beiträge: 4405
  • Bilder: 135
  • Registriert: Do 23. Dez 2010, 11:23
  • Wohnort: Hamburg
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Gutsrieslinge 2015

BeitragDo 12. Mai 2016, 16:04

Vielen Dank für die ganzen Eindrücke!

Ich persönlich finde die Qualität eines Jahrgangs beim Gutsriesling relativ egal. Zum einen kaufe ich ohnehin kaum trockene Gutsrieslinge, weil ich nur bei ganz wenigen Erzeugern wirklich Gefallen daran finde (bei mir kommt meist vor allem Langeweile auf). Das betrifft vor allem alle Gebiete außerhalb von Mosel, Saar und Ruwer (da ist nämlich nach meinem Empfinden das Gutsriesling Niveau etwas höher als in den anderen Gebieten). Zum anderen sind das in der Regel Rieslinge, die in den ersten ein bis zwei Jahren am meisten Spaß bringen. Da ich nie Weine in größeren Mengen kaufe, die ich nicht für Jahre oder Jahrzehnte einlagern will, sind Gutsrieslingkäufe bei mir meist eher Spontankäufe in kleinen Mengen (ein oder zwei Flaschen), dafür ist dann doch meine Neugier, was es so alles gibt, zu groß.
Beste Grüße, Stephan
Offline

Michl

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Di 22. Okt 2013, 19:04

Re: Gutsrieslinge 2015

BeitragDo 12. Mai 2016, 19:41

octopussy hat geschrieben:(bei mir kommt meist vor allem Langeweile auf


Bei mir ganz und gar nicht! Die Qualität ist einfach nicht so hoch. Und als Alltagsweine trinke ich Gutsrieslinge (und die vergkeichbaren Qualitäten/Preise) gern und oft. Und das ist nicht nur meinem begrenztem Budget geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass Gutsrieslinge zwischen den Erzeugern sehr unterschiedlich und damit interessant ausfallen, aber eben auf anderem Qualitätsniveau. Nicht nur das Hochwertige ist reizvoll.
Viele Grüße

Michl
Offline
Benutzeravatar

octopussy

  • Beiträge: 4405
  • Bilder: 135
  • Registriert: Do 23. Dez 2010, 11:23
  • Wohnort: Hamburg
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Gutsrieslinge 2015

BeitragDo 12. Mai 2016, 23:05

Michl hat geschrieben:
octopussy hat geschrieben:(bei mir kommt meist vor allem Langeweile auf


Bei mir ganz und gar nicht! Die Qualität ist einfach nicht so hoch. Und als Alltagsweine trinke ich Gutsrieslinge (und die vergkeichbaren Qualitäten/Preise) gern und oft. Und das ist nicht nur meinem begrenztem Budget geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass Gutsrieslinge zwischen den Erzeugern sehr unterschiedlich und damit interessant ausfallen, aber eben auf anderem Qualitätsniveau. Nicht nur das Hochwertige ist reizvoll.

Mit dem letzten Satz gebe ich dir voll und ganz recht. Ich finde aber, dass z.B. bei restsüßen Riesling Kabinetten, die sich regelmäßig in der Preisklasse (evtl. ein bis fünf Euro teurer) der trockenen Gutsweine bewegen, die stilistische Bandbreite und vor allem die aromatische Komplexität und Vielschichtigkeit um einiges größer ist als bei den trockenen Gutsweinen. Ich trinke VDP Gutsweine immer mal wieder bei Freunden, auf Empfängen, im Restaurant, etc. und finde das meistens ok. Aber die Begeisterung, die z.B. ein restsüßer Kabinett oder aber ein gut gemachter trockener Kabinett von einem Nicht-VDP-Gut der besseren Art (z.B. Koehler-Ruprecht, Dutsch in der Ortenau, Weingart, J.B. Becker, Müllen) auslösen können, die finde ich bei den Gutsrieslingen von Dönnhoff, Bürklin-Wolf, Keller, Battenfeld-Spanier, usw. in der Regel nicht, so gerne ich deren höherwertige Rieslinge mag.
Beste Grüße, Stephan
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6567
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Gutsrieslinge 2015

BeitragDo 12. Mai 2016, 23:11

octopussy hat geschrieben:....Ich persönlich finde die Qualität eines Jahrgangs beim Gutsriesling relativ egal. Zum einen kaufe ich ohnehin kaum trockene Gutsrieslinge, weil ich nur bei ganz wenigen Erzeugern wirklich Gefallen daran finde (bei mir kommt meist vor allem Langeweile auf). Das betrifft vor allem alle Gebiete außerhalb von Mosel, Saar und Ruwer (da ist nämlich nach meinem Empfinden das Gutsriesling Niveau etwas höher als in den anderen Gebieten).....


Stephan, ohne deine These fundiert bestreiten zu wollen, würde mich interessieren, woher dein Empfinden rührt, dass das Niveau der Gutsrieslinge im M-S-R-Gebiet höher liegt als anderswo. Mir (als bekennender M-S-R-Fan ;) ) ist das nämlich bislang noch nicht aufgefallen. --

Ich ordere VDP-Gutsrieslinge schon mal einzelflaschenweise als Beifang zu meinen Rotweinbestellungen im Internet. Generell bin ich aber (auf die Gefahr hin, dass ich den einen oder anderen hier durch Wiederholung nerve) ganz klar der Auffassung, dass ich mit Orts- oder Lagenrieslingen der einschlägigen Nicht-VDPLer zum ähnlichen oder oft noch günstigeren Kurs besser bedient bin als mit den absoluten Basisweinen der Geierverbandsmitglieder. Sprich: Solange ich einen Niersteiner "Vom Rotliegenden" aus dem Hause Lisa Bunn oder eine trockene Spätlese "Kröver Paradies" von Martin Müllen (diverse Weine von Weingart, Kauer, Weegmüller, Krämer, Trockene Schmitts etc. usf. könnten desweiteren angeführt werden) zum noch einstelligen Preis bekommen kann, sehe ich keinen tieferen Sinn darin, VDP-Gutsrieslinge in einer größeren Flaschenzahl zu erwerben. Dafür sind diese Weine relativ zu teuer.

Geizige Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Fr 13. Mai 2016, 00:00, insgesamt 1-mal geändert.
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6567
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Gutsrieslinge 2015

BeitragDo 12. Mai 2016, 23:18

octopussy hat geschrieben:... Aber die Begeisterung, die z.B. ein restsüßer Kabinett oder aber ein gut gemachter trockener Kabinett von einem Nicht-VDP-Gut der besseren Art (z.B. Koehler-Ruprecht, Dutsch in der Ortenau, Weingart, J.B. Becker, Müllen) auslösen können, die finde ich bei den Gutsrieslingen von Dönnhoff, Bürklin-Wolf, Keller, Battenfeld-Spanier, usw. in der Regel nicht, so gerne ich deren höherwertige Rieslinge mag.


Kreuzposting... und in gewisser Hinsicht gilt hier logischerweise "me too"!

Herzliche Grüße

Bernd
Nächste

Zurück zu Weinproben und Verkostungsberichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 23 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen