- Beiträge: 246
- Bilder: 4
- Registriert: Di 30. Okt 2012, 14:20
- Wohnort: Rheinhessen
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
10 Tage ist eine kurze Zeit - zumindest rückwirkend. Auch dieses Mal hat sich Lissabon von seinen abwechslungsreichen Seiten gezeigt. Es ist eine lebendige Stadt, in der die unterschiedlichsten Kulturen ihre Spuren hinterlassen haben. Gleichzeitig vermittelt sie ein wenig den Eindruck, als sei die Zeit stehengeblieben.
Ein Relikt aus einer vergangenen Ära befindet sich 40 km nordwestlich der Stadt - Colares. In den letzten Jahrhunderten wurden in der aktuell kleinsten DOC Portugals die Weine für die Eliten der Gesellschaft produziert - unter anderem wohl auch für die Wohlhabenden der Paläste von Sintra. Heute ist das längst Vergangenheit. Colares, egal ob rot oder weiß, ist überregional eher ein Nischenprodukt, für das sich (bestenfalls) die Weinszene interessiert.
Aktuell werden insgesamt nur noch ca. 14 Hektar Rebfläche bewirtschaftet - in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts waren es immerhin noch ca. 1.500 Hektar. Der größte Teil der Reben befindet sich mehr als 100 m über dem Meeresspiegel und in ca. 1 km Entfernung zum Atlantik. Entsprechend heftigen Winden sind sie ausgesetzt, so dass eine Kultivierung häufig in Buschform und kriechend erfolgt. Meist sind zusätzlich Schilfzäune oder Steinmauern vorhanden, um Schutz zu bieten. Die Reben selber wurzeln in Lehm-/Tonböden, die von 0,5 (bis zu 2,5m) Sand überschüttet sind. Bei der Pflanzung neuer Rebstöcke werden diese in entsprechend tiefe Mulden gesetzt, welche mit zunehmendem Wachstum der Pflanze wieder mit Sand aufgefüllt werden. Diese schützende Schicht hat die Rebstöcke Ende des 19. Jahrhunderts vor der Reblausplage gerettet. Es handelt sich also um eine der wenigen wurzelechten Rebstöcke in Europa.
Bis Mitte des 20 Jahrhunderts hatte der Rotwein aus der Ramisco-Rebe den Ruf, der "Bordeaux aus Portugal" zu sein. Zum einen sicherlich wegen seiner Langlebigkeit und zum anderen vermutlich auch wegen des starken Einflusses des atlantischen Klimas auf die Reben. Was die Stilistik und die Aromen der Weine angeht, erinnern sie mich allerdings weniger an die Weine des Medocs, sondern eher an andere Weinregionen Europas – doch hierzu später. Bei niedrigem Alkoholgehalt verfügen sie über eine immense Tannin- und Säurestruktur, die einer längeren Reife im Fass und auf der Flasche zur Harmonisierung bedarf.
Bisher hatte ich erst zweimal die Gelegenheit, roten Colares zu trinken. Beide Flaschen hatte ich als "Direktimport" bei meinen ersten Aufenthalt aus Lissabon mitgebracht. Eine war leider - vermutlich durch unsachgemäße Lagerung - oxidiert, die andere hat mich damals schlichtweg begeistert. Es handelte sich um einen 1983 er Colares Chitas Reserva von Paulo Silva - getrunken Ende der neunziger Jahre.
Aufgrund dieses sensorischen „Erlebnisses“ habe ich mit meiner Frau eines der wenigen, noch existierenden Weingüter vor Ort aufgesucht: Die Adega Regional de Colares. Sehr freundlich wurden wir von Francisco Figueiredo, einem sehr engagierten Önologen empfangen. Im riesigen Fasslager wurde uns die Historie der Cooperative und der DOC erläutert. Ausgelegt auf ein Fassvolumen von ca. 750.000 l wird heute nur noch ein Bruchteil genutzt. Die jährliche Produktion liegt in Summe bei durchschnittlich 20.000 l weißen und roten Colares - in etwa die Hälfte der Gesamtproduktion der DOC. 5.000 l wird selber abgefüllt und 15.000 l als fertig ausgebaute Fassware abgegeben. Zusätzlich verlassen weitere 70.000 l Wein (Chao Rijo und andere Abfüllungen) jährlich die Cooperative.
Aufgrund der äußerst geringen Mengen füllt die Adega Regional den roten und weißen Colares in 0,5l-Flaschen ab. Sie kommen als Colares Arenae auf den Markt. Arenae stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Sand - ein Hinweis auf die Wachstumsbedingungen der Reben.
Derzeit gibt es noch sechs Colares-Produzenten: Adega Regional der Colares, Paulo Silva (Colares Chitas), Viuva Gomes da Silva, Caval Santa Maria, Monte Cascas und Fundação Oriente-Companhia das Vinhas de Areia
Aufgrund der äußerst geringen Rebfläche (diese ist im Übrigen so geschrumpft, da Grundstücke in Küstennähe zum Bebauen äußerst attraktive Preise erzielen!) ist es schwierig, an Weine aus Colares heranzukommen - sie sind rarer als rar. In Lissabon und Umgebung sind sie teilweise im Fachhandel und in Restaurants erhältlich. Am besten kauft man sie jedoch ab Hof – so auch bei der Adega Regional. Mit 40 % geht heute bereits ein erstaunlich großer Anteil des Colares Arenae in den Export - 4 von 5 Flaschen in die USA. Gerade dort scheint die Zahl der Freunde von stilistisch, andersartigen Weine der alten Welt deutlich zu zunehmen.
Vielleicht mag der ein oder andere lächeln und bei Colares an portugiesische Weinfolklore denken. Wer jedoch diese Weine einmal gereift (oder auch jung) probiert und sie auf dem richtigen Fuß erwischt, der wird m.E. durchaus Parallelen zu anderen faszinierenden Weinregionen feststellen. In einem Interview hat Francesco Figueiredo einmal über den roten Colares gesagt: „In guten Jahren erinnern mich die Weine an Premier Crus der Cote de Nuits oder an Barolos.“ Auch wenn mir diese Weine nicht wirklich vertraut sind, kann ich dies anhand der wenigen Begegnungen durchaus nachvollziehen. Ich persönlich sehe durchaus auch Ähnlichkeiten mit klassischen oldschool Weinen der Rioja.
Zu den verkosteten Weinen:
Als Einstieg haben wir den weißen Colares Arenae 2012 probiert, der zu 100 % aus der Malvasia-Rebe viniziert wird. Die Nase ist etwas zurückhaltend, Melisse und Zitrusfrüchte, am Gaumen wiederum Zitrusaromen, aber auch Verbene, Wachs, Honig und ein mineralische, leicht salzige Note. Der Wein hat eine herrliche Säure, die ihm viel Frische verleiht und die Transparenz unterstreicht. Einen derartig zarten und dennoch kernigen, „kühlen“ Weißwein habe ich in diesen südlichen Regionen nicht erwartet. Ein Charaktertropfen mit einem Alkoholgehalt von 11,5 % - der schreit förmlich nach einer Mahlzeit mit Meerestieren.
Der Wein ist jung und hat Potenzial. Francisco erklärte, dass er bis ca. 10 Jahre nach der Lese Trinkvergnügen verspricht. Im Rahmen des Reifeprozesses nehmen Noten von gerösteten Trockenfrüchten, Jod und Heu zu. Teilweise habe ich im Internet gelesen, dass Verkoster bei weißem Colares Parallelen zu Sherry oder den Weinen des Jura sehen. Anhand des Colares Arenae kann ich das nicht nachvollziehen!
Bei den Roten begannen wir mit einem Chao Rijo 2013 - einem besseren Wein für den Alltag. Das Lesegut stammt von Weinbergen, die bis zu 10 km von der Küste entfernt liegen. Es ist ein Cuvee aus 80 % Castelao (auch Periquita genannt) und 20 % Tinta Roriz (in Spanien als Tempranillo bezeichnet). Ein Fünftel der Trauben wird mit Stielen vergoren. Der Ausbau erfolgt über ein Jahr zur Hälfte in gebrauchten Fässern und zur anderen Hälfte in Bottichen. Der Wein hat ein angenehmes Bouquet nach roten Früchten mit einer leichten Röstnote, am Gaumen eine Spur Tannine und ebenfalls rote Früchte, einen Hauch Gewürzbasar sowie geröstete Pinienkerne. Wird noch ein bis zwei Jahre an Harmonie gewinnen und sich relativ unkompliziert aber durchaus mit eigenem Charakter trinken lassen.
Zum Schluss gab es dann noch den roten 2006er Colares Arenae (100 % Ramisco). Ca. 1/3 der Trauben wird mit Stielen vergoren. Der Ausbau erfolgt je nach Jahrgang 4 bis 6 Jahre in alten Mahagonifässern und zusätzlich ein weiteres Jahr in gebrauchten Barriques bevor der Wein auf Flaschen gezogen wird. Für einen Rotwein aus dem Süden vergleichsweise sehr helle transparente Farbe, in der Nase Wildkirschen (das „Wild“ liest sich nett – vielleicht sind es aber auch nur normale Kirschen!!) und Balsamiconoten, am Gaumen bestenfalls mittlerer Körper, zarte Kirschfrucht, mineralische Noten. Die Säure gibt dem Wein eine schöne Spannung, die Gerbstoffe sind spürbar aber (zumindest derzeit) nicht im Vordergrund. Insgesamt eher leicht und transparent: Eine Ballerina, die über die Zunge tanzt – und was für Eine! Der Alkoholgehalt liegt bei 12,5 %. Francesco Figueiredo gab an, dass er seine rote „Tänzerin“ am liebsten mit 15 - bestenfalls 20 Jahren - liebt. Ich bin gespannt!
Colares ist für mich eine echte Wiederentdeckung – nein – es sind kleine Juwelen. In Summe habe ich mir 12 Flaschen (auch von Paulo Silva einem Doyan der Region, der auf die neunzig zugeht und immer noch Etiketten klebt!) von Lissabon nach Hause geschickt. Ich freue mich, die Weine bald über mehrere Tage zu probieren und deren Entwicklung unter Lufteinfluss beobachten zu können. Ich werde berichten …
Lesenswertes zu den Weinen von Colares:
Interview mit Francesco Figueiredo:
http://reignofterroir.com/2010/01/21/from-the-vineyards-to-the-adega-regional-de-colares/
Keith Levenberg:
https://cellarbook.wordpress.com/2012/04/28/feet-buried-in-the-sand/
Arnold Waldstein:
http://arnoldwaldstein.com/2012/12/arenae-colares-malvasiaraising-my-glass-to-a-continuing-sandy-future/
David Lincoln Ross:
http://davidlincolnross.com/wp/blog/the-worlds-most-endangered-wine-region-portugals-colares-appellation-2/
Ferner lohnt meines Erachtens ein Blick bei cellartracker!
Francesco Figueiredo danke ich für die zahlreichen Informationen zur Region und den Weinen von Colares!
Ein Relikt aus einer vergangenen Ära befindet sich 40 km nordwestlich der Stadt - Colares. In den letzten Jahrhunderten wurden in der aktuell kleinsten DOC Portugals die Weine für die Eliten der Gesellschaft produziert - unter anderem wohl auch für die Wohlhabenden der Paläste von Sintra. Heute ist das längst Vergangenheit. Colares, egal ob rot oder weiß, ist überregional eher ein Nischenprodukt, für das sich (bestenfalls) die Weinszene interessiert.
Aktuell werden insgesamt nur noch ca. 14 Hektar Rebfläche bewirtschaftet - in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts waren es immerhin noch ca. 1.500 Hektar. Der größte Teil der Reben befindet sich mehr als 100 m über dem Meeresspiegel und in ca. 1 km Entfernung zum Atlantik. Entsprechend heftigen Winden sind sie ausgesetzt, so dass eine Kultivierung häufig in Buschform und kriechend erfolgt. Meist sind zusätzlich Schilfzäune oder Steinmauern vorhanden, um Schutz zu bieten. Die Reben selber wurzeln in Lehm-/Tonböden, die von 0,5 (bis zu 2,5m) Sand überschüttet sind. Bei der Pflanzung neuer Rebstöcke werden diese in entsprechend tiefe Mulden gesetzt, welche mit zunehmendem Wachstum der Pflanze wieder mit Sand aufgefüllt werden. Diese schützende Schicht hat die Rebstöcke Ende des 19. Jahrhunderts vor der Reblausplage gerettet. Es handelt sich also um eine der wenigen wurzelechten Rebstöcke in Europa.
Bis Mitte des 20 Jahrhunderts hatte der Rotwein aus der Ramisco-Rebe den Ruf, der "Bordeaux aus Portugal" zu sein. Zum einen sicherlich wegen seiner Langlebigkeit und zum anderen vermutlich auch wegen des starken Einflusses des atlantischen Klimas auf die Reben. Was die Stilistik und die Aromen der Weine angeht, erinnern sie mich allerdings weniger an die Weine des Medocs, sondern eher an andere Weinregionen Europas – doch hierzu später. Bei niedrigem Alkoholgehalt verfügen sie über eine immense Tannin- und Säurestruktur, die einer längeren Reife im Fass und auf der Flasche zur Harmonisierung bedarf.
Bisher hatte ich erst zweimal die Gelegenheit, roten Colares zu trinken. Beide Flaschen hatte ich als "Direktimport" bei meinen ersten Aufenthalt aus Lissabon mitgebracht. Eine war leider - vermutlich durch unsachgemäße Lagerung - oxidiert, die andere hat mich damals schlichtweg begeistert. Es handelte sich um einen 1983 er Colares Chitas Reserva von Paulo Silva - getrunken Ende der neunziger Jahre.
Aufgrund dieses sensorischen „Erlebnisses“ habe ich mit meiner Frau eines der wenigen, noch existierenden Weingüter vor Ort aufgesucht: Die Adega Regional de Colares. Sehr freundlich wurden wir von Francisco Figueiredo, einem sehr engagierten Önologen empfangen. Im riesigen Fasslager wurde uns die Historie der Cooperative und der DOC erläutert. Ausgelegt auf ein Fassvolumen von ca. 750.000 l wird heute nur noch ein Bruchteil genutzt. Die jährliche Produktion liegt in Summe bei durchschnittlich 20.000 l weißen und roten Colares - in etwa die Hälfte der Gesamtproduktion der DOC. 5.000 l wird selber abgefüllt und 15.000 l als fertig ausgebaute Fassware abgegeben. Zusätzlich verlassen weitere 70.000 l Wein (Chao Rijo und andere Abfüllungen) jährlich die Cooperative.
Aufgrund der äußerst geringen Mengen füllt die Adega Regional den roten und weißen Colares in 0,5l-Flaschen ab. Sie kommen als Colares Arenae auf den Markt. Arenae stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Sand - ein Hinweis auf die Wachstumsbedingungen der Reben.
Derzeit gibt es noch sechs Colares-Produzenten: Adega Regional der Colares, Paulo Silva (Colares Chitas), Viuva Gomes da Silva, Caval Santa Maria, Monte Cascas und Fundação Oriente-Companhia das Vinhas de Areia
Aufgrund der äußerst geringen Rebfläche (diese ist im Übrigen so geschrumpft, da Grundstücke in Küstennähe zum Bebauen äußerst attraktive Preise erzielen!) ist es schwierig, an Weine aus Colares heranzukommen - sie sind rarer als rar. In Lissabon und Umgebung sind sie teilweise im Fachhandel und in Restaurants erhältlich. Am besten kauft man sie jedoch ab Hof – so auch bei der Adega Regional. Mit 40 % geht heute bereits ein erstaunlich großer Anteil des Colares Arenae in den Export - 4 von 5 Flaschen in die USA. Gerade dort scheint die Zahl der Freunde von stilistisch, andersartigen Weine der alten Welt deutlich zu zunehmen.
Vielleicht mag der ein oder andere lächeln und bei Colares an portugiesische Weinfolklore denken. Wer jedoch diese Weine einmal gereift (oder auch jung) probiert und sie auf dem richtigen Fuß erwischt, der wird m.E. durchaus Parallelen zu anderen faszinierenden Weinregionen feststellen. In einem Interview hat Francesco Figueiredo einmal über den roten Colares gesagt: „In guten Jahren erinnern mich die Weine an Premier Crus der Cote de Nuits oder an Barolos.“ Auch wenn mir diese Weine nicht wirklich vertraut sind, kann ich dies anhand der wenigen Begegnungen durchaus nachvollziehen. Ich persönlich sehe durchaus auch Ähnlichkeiten mit klassischen oldschool Weinen der Rioja.
Zu den verkosteten Weinen:
Als Einstieg haben wir den weißen Colares Arenae 2012 probiert, der zu 100 % aus der Malvasia-Rebe viniziert wird. Die Nase ist etwas zurückhaltend, Melisse und Zitrusfrüchte, am Gaumen wiederum Zitrusaromen, aber auch Verbene, Wachs, Honig und ein mineralische, leicht salzige Note. Der Wein hat eine herrliche Säure, die ihm viel Frische verleiht und die Transparenz unterstreicht. Einen derartig zarten und dennoch kernigen, „kühlen“ Weißwein habe ich in diesen südlichen Regionen nicht erwartet. Ein Charaktertropfen mit einem Alkoholgehalt von 11,5 % - der schreit förmlich nach einer Mahlzeit mit Meerestieren.
Der Wein ist jung und hat Potenzial. Francisco erklärte, dass er bis ca. 10 Jahre nach der Lese Trinkvergnügen verspricht. Im Rahmen des Reifeprozesses nehmen Noten von gerösteten Trockenfrüchten, Jod und Heu zu. Teilweise habe ich im Internet gelesen, dass Verkoster bei weißem Colares Parallelen zu Sherry oder den Weinen des Jura sehen. Anhand des Colares Arenae kann ich das nicht nachvollziehen!
Bei den Roten begannen wir mit einem Chao Rijo 2013 - einem besseren Wein für den Alltag. Das Lesegut stammt von Weinbergen, die bis zu 10 km von der Küste entfernt liegen. Es ist ein Cuvee aus 80 % Castelao (auch Periquita genannt) und 20 % Tinta Roriz (in Spanien als Tempranillo bezeichnet). Ein Fünftel der Trauben wird mit Stielen vergoren. Der Ausbau erfolgt über ein Jahr zur Hälfte in gebrauchten Fässern und zur anderen Hälfte in Bottichen. Der Wein hat ein angenehmes Bouquet nach roten Früchten mit einer leichten Röstnote, am Gaumen eine Spur Tannine und ebenfalls rote Früchte, einen Hauch Gewürzbasar sowie geröstete Pinienkerne. Wird noch ein bis zwei Jahre an Harmonie gewinnen und sich relativ unkompliziert aber durchaus mit eigenem Charakter trinken lassen.
Zum Schluss gab es dann noch den roten 2006er Colares Arenae (100 % Ramisco). Ca. 1/3 der Trauben wird mit Stielen vergoren. Der Ausbau erfolgt je nach Jahrgang 4 bis 6 Jahre in alten Mahagonifässern und zusätzlich ein weiteres Jahr in gebrauchten Barriques bevor der Wein auf Flaschen gezogen wird. Für einen Rotwein aus dem Süden vergleichsweise sehr helle transparente Farbe, in der Nase Wildkirschen (das „Wild“ liest sich nett – vielleicht sind es aber auch nur normale Kirschen!!) und Balsamiconoten, am Gaumen bestenfalls mittlerer Körper, zarte Kirschfrucht, mineralische Noten. Die Säure gibt dem Wein eine schöne Spannung, die Gerbstoffe sind spürbar aber (zumindest derzeit) nicht im Vordergrund. Insgesamt eher leicht und transparent: Eine Ballerina, die über die Zunge tanzt – und was für Eine! Der Alkoholgehalt liegt bei 12,5 %. Francesco Figueiredo gab an, dass er seine rote „Tänzerin“ am liebsten mit 15 - bestenfalls 20 Jahren - liebt. Ich bin gespannt!
Colares ist für mich eine echte Wiederentdeckung – nein – es sind kleine Juwelen. In Summe habe ich mir 12 Flaschen (auch von Paulo Silva einem Doyan der Region, der auf die neunzig zugeht und immer noch Etiketten klebt!) von Lissabon nach Hause geschickt. Ich freue mich, die Weine bald über mehrere Tage zu probieren und deren Entwicklung unter Lufteinfluss beobachten zu können. Ich werde berichten …
Lesenswertes zu den Weinen von Colares:
Interview mit Francesco Figueiredo:
http://reignofterroir.com/2010/01/21/from-the-vineyards-to-the-adega-regional-de-colares/
Keith Levenberg:
https://cellarbook.wordpress.com/2012/04/28/feet-buried-in-the-sand/
Arnold Waldstein:
http://arnoldwaldstein.com/2012/12/arenae-colares-malvasiaraising-my-glass-to-a-continuing-sandy-future/
David Lincoln Ross:
http://davidlincolnross.com/wp/blog/the-worlds-most-endangered-wine-region-portugals-colares-appellation-2/
Ferner lohnt meines Erachtens ein Blick bei cellartracker!
Francesco Figueiredo danke ich für die zahlreichen Informationen zur Region und den Weinen von Colares!