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Hallo zusammen,
letzten Freitag standen die 4 großen "B" auf dem Verkostungsprogramm in Würzburg. Insgesamt gab es 14 Rotweine, die natürlich nur einen groben Einblick in das jeweilige Premiumgebiet ermöglichten. Wie immer wurde "blind" verkostet.
Der Brunello di Montalcino machte diesmal den Anfang:
2007er Brunello di Montalcino DOCG (Tenuta Il Poggione
3 Jahre Fassausbau in großen Fässern (3.000 - 5.000 Liter) aus französischer Eiche.
Mittelkräftiges Rubinrot, sehr klare Sauerkirsch-/Brombeerfrucht mit dezenter Altholzuntermalung, kräftiger Körper (14,5 Vol%), der aber durch die stimmige Säure und das noch jugendliche Tannin gut strukturiert wird, mittellanger Abgang. Der Wein ist jetzt am Beginn eines mehrjährigen Trinkfensters. Sehr typischer und zuverlässiger Brunello dieses doch recht großen Betriebs. 88 P.
2004er Brunello di Montalcino DOCG (Eredi Fuligni)
durchscheinendes Rubinrot, sehr komplexe Nase mit ersten Reifenoten, mürbe Dunkelfrucht, ätherisch, Unterholznoten, Pilze, feinziselierte Säure, die diesen durchaus kräftigen Burschen (14,5 Vol%) fast filigran erscheinen lässt, weitgehend abgeschmolzenes Tannin, sehr ausgewogen und stimmig mit enormen Trinkfluss, durchaus langer, fruchtig-würziger Abgang. Toller Brunello in klassischer Machart. Jetzt trinkbereit; wird sich aber aufgrund seiner Ausgeglichenheit und Fruchtdichte noch einige Jahre lagern lassen. 92 P.
2006er Brunello di Montalcino "Pian di Conte" Riserva DOCG (Talenti)
Ausbau in Allier-Barriques und großen Holzfässern aus slawonischer Eiche.
Sehr wuchtig wirkende Nase mit reifen Noten nach Kirschen und Pflaumen, ein Hauch Überreife (portig, Rumtopf), sehr kraftvoll auf der Zunge, passende Säure mit noch kantigem Tannin, der Alkohol (14 Vol%) drückt leider etwas durch, mittellanger, etwas wärmender Abgang. Ein moderner Brunello mit leichten Amarone-Allüren, gut gemacht, aber nicht unbedingt mein Ding. 87 P.
Weiter geht es mit den Burgundern:
2005er Beaune "Clos du Roi" 1er Cru (Tollot-Beaut, Chorey-les-Beaune)
durchscheinendes Kirschrot, sortentypische Nase mit Noten von Süsskirsche und Himbeeren, dezente Holzwürze, einige Eleganz und Feinheit, leider hält der Geschmack nicht ganz, was die Nase verspricht. Absolut trocken mit dezenter Extraktsüsse, fehlt deutlich Säure und Tannin, der Pinot wirkt in der Frucht etwas diffus und geht in die Breite, es fehlt etwas an Konzentration und Dichte, Alkohol gut verpackt, mittellanger Abgang. Guter Burgunder, der allerdings sich vor einigen Jahren bedeutend besser präsentiert hat. Tollot-Beaut-Weine sind meiner Erfahrung nach keine Langstreckenläufer und sollten in den ersten 4-7 Jahren nach der Ernte getrunken werden. 88P.
1999er Nuits-St.-Georges "Clos de la Marechale" 1er Cru (Faivelay)
Monopollage (9,55 ha), Holzausbau 14-16 Mon. (60% neues Holz).
Sehr verschlossene, fast strenge Nase, etwas Cassis und Kirsche, sehr jugendliche Farbe.
Absolut trocken mit lebhafter, aber stimmiger Säure, noch sehr knackiges, aber feinkörniges Tannin, mittlerer Körper (13 Vol%), noch eingeschlossene, aber durchaus vorhandene Dunkelfrucht, bestens eingebundener Alkohol, mittellanger, noch sehr strukturbetonter Abgang. Sehr kraftvoller, maskuliner Burgunder, bei dem die Zukunft schwer einzuschätzen ist. Einerseits ist Frucht und Dichte vorhanden, auf der anderen Seite auch eine Menge an Tannin. Zweifellos ist der Wein trotz der 16 Jahre noch zu jung. Wenn die Frucht durchhält, kann das ein großartiger, kraftvoller Burgunder werden, der dann an reife Pommards erinnert. Im negativen Falle wird er nach Wegschmelzen der Frucht weiter kantig und unnahbar bleiben. Grundsätzlich scheint aber Potential vorhanden zu sein. 89 (+ ?) P.
2007er Vosne-Romanee "Les Petits Monts" 1er Cru (Gerbet, Vosne-Romanee)
Bildhübsche, spinnwebenzarte Pinot-Nase (Himbeere, Kirsche, dezente Animalik), sehr komplex, fein, viel Finesse, wunderschön geöffnet, ganz typisch für Vosne-Romanee. Ebenso stimmig auf der Zunge, feinstrahlige Säure, die bestens ausbalanciert, feine Beerenfrucht mit etwas Würze, Hauch Holz, völlig integrierter Alkohol, leichtfüssiger, aber trotzdem dichter Pinot mit deutlicher Extraktsüsse, sehr elegant und finessenreich, lediglich das geschickt für Struktur sorgende Tannin zeigt an, dass dieser Wein in den nächsten 3-5 Jahren noch besser werden kann. Langer komplexer Abgang mit viel Frucht und Finesse. Archetypischer Vosne der eleganten Art, der den bestimmt nicht großen Jahrgang fast vergessen macht. So geht Burgund... 93 P.
Fortsetzung mit den Barolos und Bordeaux folgt !
Grüße
Bodo
letzten Freitag standen die 4 großen "B" auf dem Verkostungsprogramm in Würzburg. Insgesamt gab es 14 Rotweine, die natürlich nur einen groben Einblick in das jeweilige Premiumgebiet ermöglichten. Wie immer wurde "blind" verkostet.
Der Brunello di Montalcino machte diesmal den Anfang:
2007er Brunello di Montalcino DOCG (Tenuta Il Poggione
3 Jahre Fassausbau in großen Fässern (3.000 - 5.000 Liter) aus französischer Eiche.
Mittelkräftiges Rubinrot, sehr klare Sauerkirsch-/Brombeerfrucht mit dezenter Altholzuntermalung, kräftiger Körper (14,5 Vol%), der aber durch die stimmige Säure und das noch jugendliche Tannin gut strukturiert wird, mittellanger Abgang. Der Wein ist jetzt am Beginn eines mehrjährigen Trinkfensters. Sehr typischer und zuverlässiger Brunello dieses doch recht großen Betriebs. 88 P.
2004er Brunello di Montalcino DOCG (Eredi Fuligni)
durchscheinendes Rubinrot, sehr komplexe Nase mit ersten Reifenoten, mürbe Dunkelfrucht, ätherisch, Unterholznoten, Pilze, feinziselierte Säure, die diesen durchaus kräftigen Burschen (14,5 Vol%) fast filigran erscheinen lässt, weitgehend abgeschmolzenes Tannin, sehr ausgewogen und stimmig mit enormen Trinkfluss, durchaus langer, fruchtig-würziger Abgang. Toller Brunello in klassischer Machart. Jetzt trinkbereit; wird sich aber aufgrund seiner Ausgeglichenheit und Fruchtdichte noch einige Jahre lagern lassen. 92 P.
2006er Brunello di Montalcino "Pian di Conte" Riserva DOCG (Talenti)
Ausbau in Allier-Barriques und großen Holzfässern aus slawonischer Eiche.
Sehr wuchtig wirkende Nase mit reifen Noten nach Kirschen und Pflaumen, ein Hauch Überreife (portig, Rumtopf), sehr kraftvoll auf der Zunge, passende Säure mit noch kantigem Tannin, der Alkohol (14 Vol%) drückt leider etwas durch, mittellanger, etwas wärmender Abgang. Ein moderner Brunello mit leichten Amarone-Allüren, gut gemacht, aber nicht unbedingt mein Ding. 87 P.
Weiter geht es mit den Burgundern:
2005er Beaune "Clos du Roi" 1er Cru (Tollot-Beaut, Chorey-les-Beaune)
durchscheinendes Kirschrot, sortentypische Nase mit Noten von Süsskirsche und Himbeeren, dezente Holzwürze, einige Eleganz und Feinheit, leider hält der Geschmack nicht ganz, was die Nase verspricht. Absolut trocken mit dezenter Extraktsüsse, fehlt deutlich Säure und Tannin, der Pinot wirkt in der Frucht etwas diffus und geht in die Breite, es fehlt etwas an Konzentration und Dichte, Alkohol gut verpackt, mittellanger Abgang. Guter Burgunder, der allerdings sich vor einigen Jahren bedeutend besser präsentiert hat. Tollot-Beaut-Weine sind meiner Erfahrung nach keine Langstreckenläufer und sollten in den ersten 4-7 Jahren nach der Ernte getrunken werden. 88P.
1999er Nuits-St.-Georges "Clos de la Marechale" 1er Cru (Faivelay)
Monopollage (9,55 ha), Holzausbau 14-16 Mon. (60% neues Holz).
Sehr verschlossene, fast strenge Nase, etwas Cassis und Kirsche, sehr jugendliche Farbe.
Absolut trocken mit lebhafter, aber stimmiger Säure, noch sehr knackiges, aber feinkörniges Tannin, mittlerer Körper (13 Vol%), noch eingeschlossene, aber durchaus vorhandene Dunkelfrucht, bestens eingebundener Alkohol, mittellanger, noch sehr strukturbetonter Abgang. Sehr kraftvoller, maskuliner Burgunder, bei dem die Zukunft schwer einzuschätzen ist. Einerseits ist Frucht und Dichte vorhanden, auf der anderen Seite auch eine Menge an Tannin. Zweifellos ist der Wein trotz der 16 Jahre noch zu jung. Wenn die Frucht durchhält, kann das ein großartiger, kraftvoller Burgunder werden, der dann an reife Pommards erinnert. Im negativen Falle wird er nach Wegschmelzen der Frucht weiter kantig und unnahbar bleiben. Grundsätzlich scheint aber Potential vorhanden zu sein. 89 (+ ?) P.
2007er Vosne-Romanee "Les Petits Monts" 1er Cru (Gerbet, Vosne-Romanee)
Bildhübsche, spinnwebenzarte Pinot-Nase (Himbeere, Kirsche, dezente Animalik), sehr komplex, fein, viel Finesse, wunderschön geöffnet, ganz typisch für Vosne-Romanee. Ebenso stimmig auf der Zunge, feinstrahlige Säure, die bestens ausbalanciert, feine Beerenfrucht mit etwas Würze, Hauch Holz, völlig integrierter Alkohol, leichtfüssiger, aber trotzdem dichter Pinot mit deutlicher Extraktsüsse, sehr elegant und finessenreich, lediglich das geschickt für Struktur sorgende Tannin zeigt an, dass dieser Wein in den nächsten 3-5 Jahren noch besser werden kann. Langer komplexer Abgang mit viel Frucht und Finesse. Archetypischer Vosne der eleganten Art, der den bestimmt nicht großen Jahrgang fast vergessen macht. So geht Burgund... 93 P.
Fortsetzung mit den Barolos und Bordeaux folgt !
Grüße
Bodo