Siegerweine im Forumstest

[Gerald]

Hallo Michael,

ein Verschieben der Beiträge scheint mir nicht ideal, da dann teilweise hier im Thread auch relevante Inhalte fehlen. Ich habe statt dessen einen neuen Thread erstellt und auf die Diskussion mit den AP-Nummern hier verlinkt.

viewtopic.php?f=32&t=4374

Grüße,
Gerald

Ich gebe zu, dass man als Kunde davon verwirrt sein kann, aber das Ganze hat schon System und ist wirklich und ernsthaft keine Kundenverarsche, sondern ein Mittel für die Weingüter, ihr Sortiment bis ins letzte Detail ausdifferenzieren zu können.

Ich persönliche halte das nicht nur für Kundenverarsche, ja sogar als versuch des Betruges am Kunden... Wenn der Winzer sein Wein ausdifferenzieren will, hat er eine riesige Möglichkeit das mit Hilfe des Etiketts zu machen,... die Qualität in so einer Art zu verschlüsseln das es nur wenigen Auserwählten überhaupt möglich ist, kann nie im Interesse des Kunden sondern nur im Interesse des Winzers sein...

Man stelle sich vor man kauft ein Auto und nur anhand der letzten 3 Stellen der Fahrgestellnummer wäre es möglich PS Zahl und Verbrauch herauszubekommen....
Mir macht das mehr den Anschein mit einem großen Namen ein paar hohe Punkte zu bekommen und dann mit dem gleichen Namen und minderer Qualität auf dummenfang zu gehen...

Hallo Weingeist,

Oxidation oder weitere Veränderungen für spätere teilfüllungen lassen sich sehr einfach aufhalten indem man die gesamte Menge füllfertig macht inkl. SO2 und dann ab ins Stahl. Da passiert dann genauso viel/wenig wie in der Flasche. Ist ja meist nur ein paar Wochen. Andere AP-Nr ist auch bei Teilfüllungen vorgeschrieben.

Betrug ist ein großes Wort und in diesem Sinne fehl am Platz, da das alles weinrechtlich mehr als einwandfrei ist. Vielleicht nicht die feine englische Art.

Achso, bevor ochs vergesse: es ist auch nicht unbedingt wieder nötig jetzt gleich alle über einen Kamm zu scheren...

Hallo Michael!

Oxidation war vielleicht ein unüberlegt, einfach rasch hingeschriebenes Beispiel. Da hast Du natürlich recht, die kann man vermeiden. Und wenn der Wein in seiner Gesamtheit gleich ausgebaut wurde, sollten sich die Unterschiede ja in kleinen Grenzen halten. Nur wenn der Wein in unterschiedlichen Fäßern liegt und zu unterschiedlichen Zeitpunkten abgefüllt wird, wäre es für mich schon nachvollziehbar, dass es zu deutlicheren Unterschieden kommen kann.

Von "Betrug" - ich glaube aber eh nicht, dass Du diesen Begriff auf mich bezogen hast - habe ich dezidiert nie gesprochen, diese Aussage war auch für mich zu starker Tobak. Mein Begriff "Kundenvera...äppelung" im - wie ich schrieb - Rahmen des Erlaubten, kann dabei sowohl auf Produzenten (wenn er es bewusst macht) als auch auf Guides umgelegt werden. Wobei Guides sollten (jedenfalls für mich sind sie es nie) ja sowieso nie als unfehlbare "Bibel" angesehen werden, weil dort immer Eigeninteresssen verfolgt werden. Der eigene Verkostungseindruck ist, sofern man die Möglichkeit hat, noch immer der wichtigste Entscheidungparameter.

Nochmals kurz zur Definition von Betrug im Duden:

"bewusste Täuschung, Irreführung einer anderen Person"

Gruß
Detlef

Nochmals kurz zur Definition von Betrug im Duden:

"bewusste Täuschung, Irreführung einer anderen Person"

Ja, und? Wo soll denn hier der Betrug liegen?

Die bewusste Täuschung würde dann vorliegen, wenn unter gleichem Etikett für Wettbewerbe oder Verkostungen von Weinführern eine andere Qualität abgefüllt wurde, wie sie dann der Endverbraucher bekommt.
So habe ich die bisherige Diskussion auf jeden Fall verstanden.

Gruß
Detlef

Hallo Detlef,

Es ist ja nicht das gleiche Etikett. Es hat eine andere AP-Nr und es steht nichts irreführendes drauf. Also bewegt sich alles im rechtlichen Rahmen.

Es besteht halt nur "Verwechselungsgefahr"....

Die bewusste Täuschung würde dann vorliegen, wenn unter gleichem Etikett für Wettbewerbe oder Verkostungen von Weinführern eine andere Qualität abgefüllt wurde, wie sie dann der Endverbraucher bekommt.
So habe ich die bisherige Diskussion auf jeden Fall verstanden.

Hallo Detlef,

verstanden. In Deutschland scheint das nicht die Praxis zu sein. So wie ich Michael Wagner verstanden habe, werden bei den Weinführern wie Gault Millau, Eichelmann, etc. so gut wie immer (Fassproben ausgenommen) immer abgefüllte und von der Weinprüfung geprüfte Weine mit amtlicher Prüfnummer angestellt. Da kann es dann zwar vorkommen, dass ein Weingut wie Bürklin-Wolf einen Gutswein in mehreren Chargen mit verschiedenen AP-Nr. abfüllt. Aber es erschien mir nicht so, als hätte es eine erste "Wunderfass" Abfüllung gegeben, sondern dass alle vier Füllungen der gleiche Wein sind.

Im Bordelais wird das Ganze natürlich schon etwas haariger. Auf der anderen Seite können die Châteaux in der primeur Woche noch nicht den finalen Wein präsentieren, weil er noch nicht cuvéetiert ist. Ich vermute schon, dass die Probensamples ordentlich präpariert sind, vielleicht ein bisschen mehr Merlot hier oder eine behutsame Luftzufuhr da. Aber von bewusster Täuschung der Verbraucher sind wir auch bei solchen Praktiken m.E. noch weit entfernt.

Nun denn. Dann bitte hier im Forum nur noch Diskussion über Weine mit Ap.Nr. - Angabe. Alles andere ist dann doch witzlos und Zeitverschwendung.

Gruß
Detlef

Oh je, jetzt zwei Threads zu einem Thema (AP-Nummern), das zumindest von einigen Lesern nur als Munition für Scheingefechte angesehen wurde

Ich mach mal hier weiter. Wirklich deutlich und auch absichtlich unterschiedliche Weine, die sich auf dem Etikett nur im Kleinstgedruckten unterscheiden (nämlich der AP-Nr.), kannte ich bislang nur von der Mosel, und dort auch nur von einigen Erzeugern. Die sind den Insidern zwar bekannt, aber auch nur diesen, und ich empfinde dieses Vorgehen als extrem kundenunfreundlich, obwohl ich die einschlägigen Pappenheimer kenne und weiß, wo ich aufpassen muss. Man muss das Ganze als Erzeuger ja nicht so handhaben; die Etikettierung bietet genug Möglichkeiten, im rechtlich erlaubten Rahmen auch über die AP-Nr. hinaus eindeutig und in jeder gewünschten Feinheit zu differenzieren, und einige Erzeuger tun das ja (mittlerweile) auch. Einen Betrugsversuch will ich nicht unterstellen, aber eine arrogante und rücksichtslose Einstellung gegenüber dem Kunden schon: sollen die sich halt schlau machen und wenn nötig eine Lupe benutzen.

In der Pfalz wäre mir ein solches Vorgehen neu, und deshalb mein hartnäckiges nachfragen. Ich weiß jetzt übrigens immer noch nicht, ob das mehrfache Abfüllen eines identischen Weins jeweils eine neue AP-Nr. zwingend erfordert: die Antwort von B-W verstehe ich in der Richtung "nicht unbedingt, aber wir machen es", die Antwort von Michael Wagner aber als "muss sein".

Gruß
Ulli


PS @la-vita
Nicht ohne Grund versehe ich manche VKN mit AP-Nummern - aber bislang nur die für die Weine von ein paar Mosel-Winzern. Bei anderen habe ich bisher keinen Grund gesehen.